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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.08.1891
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 12.08.1891
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- Deutsch
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Dieses Buchhändlcrhcim bildete eine Reihe von Jahren hindurch den litterarischen und geselligen Mittelpunkt Berlins; cs vertrat die Stelle der späteren Klubs und Kasinos. Doch gab es auch damals bereits blühende und vornehme Vereinigungen letzterer Art, wie denn in der Schrift selbst vielfach der -Berliner Montagsgesellschaft- Er wähnung geschieht, die 1749 durch den Pfarrer Joh. Schultheß aus Zürich gegründet worden und deren eifriges Mitglied Friedrich Nicolai war. Sic erhielt sich bis zu ihrer Säkularfeier im Jahre 1849, wonach sie aus der Geschichte Berlins verschwand. Nach Friedrich Nicolais Tode (6. Januar 1811) übernahm dessen Schwiegersohn Hofrat Parthch die Handlung unter Leitung Johannes Ritters, eines Bruders des berühmten Geographen Hofrat Parthey starb 1821 und hintcrließ das Geschäft seinem Sohne vr. Gustav Parthey, der sich als Gelehrter, namentlich durch archäologisch-ägyptolo- gischc Studien und mehrfache philologische Arbeiten einen Namen gemacht hat und dessen Andenken auch im Buchhandel in hohen Ehren sicht. Im Besitz der Nicolaischcn Buchhandlung folgten ihm 1866 seine langjährigen Mitarbeiter, der Prokurist der Handlung August Esscrt (geboren zu Stettin im Jahre 1801 und seit 1815 in der Nicolaischcn Buchhandlung thätig) und L Lindtner. Das Sortimentsgcschäft kam bereits im Jahre 1858 an M. Jagiclski aus Posen und von diesem 1863 an Friedrich Wrcden und Fritz Borstell, welcher letztere nach dem Ausscheiden Wrcdcns das Geschäft in Gemeinschaft mit Hans Rcimarus noch heute führt und ihm namentlich durch seine groß artig eingerichtete Leihbibliothek einen hohen Aufschwung gegeben hat. Das Vcrlagsgcschäft kam 1876 in den Besitz Rudolf Strickers, der mit einer Tochter August Efferts verheiratet war. Er war kein Buchhändler von Beruf, hatte sich als solchen vielmehr die militärische Laufbahn erwählt; um so höher sind die Erfolge zu schätzen, die er als Verlagsbuchhändler erzielte und die dem alten Geschäft neue Ehren ein trugen. Er war 1829 zu Hebron-Damnitz bei Stolp in Pommern ge boren, trat 1848 ins Heer ein, machte den dänischen Feldzug 1864 als Jntendanturbcamter mit und erwarb sich das Alsenkreuz. 1871 ver ließ er die Beamtcnlausbahn, um sich dem Buchhandel zu widmen, dem er schon im Jahre 1865 durch seine Berheiratung nahe geführt war. Das sind im wesentlichen die äußeren Daten der Geschichte der Buch handlung. In ihrem inneren Leben ist ein Rückblick aus die ausge zeichneten Männer interessant, die dort verkehrt haben und deren Namen auch dem Verlage seine universelle, vornehme Richtung gaben. Friedrich der Große (als Kronprinz und König), Gotthold Ephraim Lcssing, Moses Mendelssohn, Minister von Knyphauscn, Gotzkowsky, von Göckingk, Erich Biester, Ramlcr, Wöllncr, Zelter, Theodor Körner und sein Vater, Theodor Hildcbraudt, Julius Hübner, Karl Friedrich Lessing, das ist nur eine Auslese der hervorragenden Namen, deren Träger die Nicolaischc Buchhandlung zu ihren Kunden und Besuchern und zum Teil zu den intimen Freunden der Handlungsbcsitzcr zählte. Besonders anregend zu lesen ist ein Abschnitt des Buches, der sich mit dem Verhältnis Thcodor Körners zu der Familie Nicolai-Parthey beschäftigt und jetzt bei dem Herannahen der Körncr-Säkularscicr ein erhöhtes Interesse gewinnt. Die Nicolaischc Buchhandlung bewahrt noch manche wertvolle Reliquie von ihm, der mehrfach in ihrem Hause gewohnt und gearbeitet hat. So entstand die begeisterte -Zueignung- zu seinem Liederbuch -Leyer und Schwert- (»Euch allen, die ihr noch mitFrcundes- trcuc- u. s. w.) auf einem Pulte im Nicolaischcn Laden und floß dem schnell arbeitenden Dichter in wenigen Minuten wie im Fluge aus der Feder. Der Verfasser des vorliegenden Schristchens erinnert sich noch des stciffüßigcn, schmalen Schrcibpultcs, auf dem Körner Poesie und Prosa zum öftern nicdcrgeschrieben hat. Das Buch, das wir der Lektüre der Buchhändler warm empfehlen, ist mit gut ausgcführten Bildern ausgcstattet, und enthält in einem Anhänge manche wertvolle Einzelheit zur Geschichte der Buchhand lung und ihrer Inhaber und des geistigen und geselligen Lebens im alten Berlin. Vermischtes. Deutsches Buchgewerbe-Museum. — Zu der nachfolgenden Statistik des Besuches des Deutschen Buchgewerbe-Museums bemerke ich im voraus, daß das Museum nach Fertigstellung des Galericbaues für die Königlich Sächsische Bibliographische Sammlung im Februar 1889 dem Publikum wieder zugänglich gemacht wurde. Wegen baulicher Veränderungen lEinrichtung der Doppelfenster) mußte das Museum vom 16. Dezember 1889 bis 19. Januar 1890 geschlossen werden, ferner wegen der Vorbereitungen zur Ostcrmeßausstellung vom 1889 und vom 14—30. April 1890. Besucher 1889 1890 Januar — 96 Februar 87 162 März 156 398 April 355 250 Mai 1307 1626 Juni 683 1450 Juli 357 1525 August 319 351 September 251 814 Oktober 1013 510 November 207 -105 Dezember 85 266 Gesamtzahl der Besucher: 4820 7853 Das Jahr 1890 weist gegen 1889 ein Mehr von 3033 Besuchern auf. Diese außerordentliche Steigerung des Besuches ist in erster Linie der aus den Schätzen des Museums veranstalteten Gutcnbcrg-Jubiläums- Ausstcllung(24.Juni— 4. Juli 1890) zu verdanken. Zu den obengenannten Zahlen kommt noch eine große Anzahl von solchen Besuchern, die ge legentlich der Besichtigung des Buchhändlerhauses auch das Museum — außer der eigentlichen Besuchszeit — in Augenschein genommen haben; die Zahl derselben läßt sich leider nicht seststellen. K. Burger. Neue Bücher, Zeitschriften. Gclegenheitsschriften, Kata loge re. für die Hand- und Hausbibliothek des Buchhändlers. Verzeichnis der neu erschienenen und neu aufgelegten Bücher, Land karten, Zeitschriften re. 1891. 1. Band. 186. Fortsetzung. Mite.Wissen schaft!. llebersicht u. e. Stichwort-Register. Herausgegeben u. verlegt von der I. C. Hinrichs'schen Buchhdlg. in Leipzig. 8°. 199*u.656S. Ergänzung zu Schullesebüchern. — Die durch den preußischen Minister der geistlichen re. Angelegenheiten an die Provinzial-Schul- Kollegicn unterm 12. Juni d. I. ergangene Anweisung, eine Anzahl von Lescstücken, in welchen die Kinder über die Gefährlichkeit des Spiels mit Feuer oder Streichhölzern belehrt werden, in die Schulbücher der Monarchie auszunehmcn, ist ein Ergebnis der im Jahre 1889 in Berlin stattgchabten Deutschen Allgemeinen Ausstellung für Unfallverhütung. Letztere hatte einen Teil der ihr zur Verfügung gestellten Preise für das beste, diesen Gegenstand behandelnde Lesestück bestimmt. Von den ihr cingereichten zahlreichen Beiträgen wurden drei prämiiert. Der vom Vorstände der Ausstellung an den Minister gerichteten Bitte, diese Er zählungen in die Lesebücher sämtlicher Schuien der Monarchie aufzu nehmen, ist bereitwilligst entsprochen worden. Beschlagnahme. — Eine Broschüre von Florian Geyer, -Gieb' uns Brod, Kaiser!- ist in allen Buchhandlungen Berlins mit Beschlag belegt worden. Internationaler litterarischcr Kongreß. — Die »^ssooiation internationale artistigus et littörairs- hat mit ihrem Beschlüsse, den diesjährigen allgemeinen litterarischen Kongreß von Berlin nach Mai land zu verlegen, nunmehr auch dort Fiasko gemacht. Die Mitglieder der Schriftstcllcrgesellschast in Mailand haben erklärt, cs wäre unmög lich, in diesem Jahre daselbst den Kongreß abzuhalten. Die »Sooiets. italiaoa. äe^li autori- hat mit dieser Ablehnung eine taktvolle Rücksicht aus Berlin genommen und konnte sich zudem mit vollem Recht auf den Beschluß des vorjährigen Londoner Kongresses berufen, der für 1891 Berlin und für 1892 Mailand als Sitz des Kon gresses bestimmt hat. Personalnachrichten. Gestorben am 5. August in Prag im vollendeten vierundsicbzigsten Jahre seines thätigen Lebens Herr Friedrich StFblo, Gründer und Chef der dortigen angesehenen Buchhandlung B. StFblo. Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. Erklärung. s29886) Die Unterzeichneten bringen hiermit zur Kenntnisnahme, daß sie die Stellung als Vor stände der Aktiengesellschaft Verlags-Anstalt vorm. G. I. Manz in Regcnsburg heute frei-! Anzcigcblatt. willig niedergelegt und ihre Thätigkeit in ge nannter Anstalt eingestellt haben. Die Gründe liegen in einzelnen Maßnahmen des Aufsichts- ratcs, welche nach Ansicht der Unterzeichneten mit den Interessen der Gesamtheit der Aktionäre nicht vereinbar waren, und in Gegensätzen, welche sich schließlich derart zugespitzt haben, daß uns ein weiteres ersprießliches Arbeiten in genannter Gesellschaft als aussichtslos erschien. Wir danken für die uns während unserer Thätigkeit als Vorstände und Direktoren der Verlags-Anstalt von seiten des vcrehrlichen Buchhandels erwiesene Unterstützung, sowie auck> für das uns cntgegengebrachtc Vertrauen, welch' letzteres wir auch in unserem künftigen Wir kungskreise zu rechtfertigen wissen werden. Regcnsburg, den I. August 1891. H. Alfcrmann I. B. Schorpp.
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