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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.08.1891
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- Erscheinungsdatum
- 10.08.1891
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- Deutsch
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4584 Nichtamtlicher Teil. 183, 16. August 1891. Ich schicke dem, was nun kommt, voraus, daß, wenn zwar sich der in Frage kommende litterarische Verein international nennt, er doch, zumal was die Zusammensetzung seines Ausschusses anbclangt, füglich richtiger ein französischer heißen müßte; denn thatsächlich sind die Nicht- sranzoscn in dem Verein in einer ganz verschwindenden Minderheit. Die heutige Sitzung wurde geleitet von dem Advocaten am Pariser Kassationshofe, Herrn Poullet, und von dem Generalsekretär, Herrn Lermina, bekannt als Romancier und Mitarbeiter des »Mot d'Ordrc». Diese beiden Herren erösfnctcn die Versammlung mit der Mitteilung, daß sie sich aus eigene Verantwortung einen Staatsstreich erlaubt hätten, indem sie bereits vor vierundzwanzig Stunden ein osficicllcs Schreibe» nach Berlin gesandt hätten des Inhalts, der litterarische Verein werde die deutsche Hauptstadt nicht besuchen und werde sich einen anderen Ver sammlungsort wählen. Herr Poullet bat dann um nachträgliche Sank tionierung seines -Staatsstreiches im Glase Wasser- und rechtfertigte seine und des Generalsekretärs Handlungsweise mit folgenden Gründen, die ich hier, ohne sie kontrollieren zu können, aber trotzdem unter entschiedenem vorläufigen Protest gegen ihre thatsächlichc Richtigkeit wiedergcbc. Herr Poullet hat behauptet, aber ohne für seine Behauptungen Be weise beizubringen, daß der internationale litterarische Verein von dem Berliner Komitee, bestehend aus den Herren Professor Brugsch, Wichert, Schweigel, Spiclhagen und Neumann-Hofer, in einer Weise be handelt worden wäre, aus der nur geschlossen werden könne, daß man in Berlin den Kongreß nicht zu haben wünsche. Und zwar sind von Herrn Poullet folgende sogenannte Fakta zur Bekräftigung dieser seiner Behauptung angegeben worden. Der Pariser Ausschuß des Vereins will, als er über London von der Konstituierung des Berliner Komitees Nach richt erhalten, den einzelnen Komiteemitgliedern gratuliert haben und will auf diese Gratulation ohne Antwort geblieben sein! Er behauptet ferner, selbst seine wiederholten Briefe an den Schrift führer des Berliner Komitees, in denen er um Mitteilung über ver schiedene wichtige Punkte des Programms und der Reise gebeten, wären nicht beantwortet worden, auf eine energische Reklamation hin, so er klärt Hr. Poullet weiter, seien dann allerdings nach Monaten Antworten auf die früher gestellten Fragen eingetrosscn, diese Antworten aber seien sachlich und der Form nach ungenügend und zum Teil direkt beleidigend für den Vorstand des litterarische» Vereins und damit für den Verein selbst gewesen, und so habe er den -Staatsstreich- ausgeführt. Ucbrigens hatten die Herren Poullet und Lermina in die heutige Sitzung auch gleich eine» italienischen Frankophilen mitgebracht, welcher den Kongreß nunmehr -namens des italienischen Volkes- nach Mai land cinlud und der dann — cs charakterisiert das zur Genüge die ganze Handlung — als die Annahme Mailands widerspruchslos erfolgt war, gleichfalls -namens des italienischen Volkes- erklärte, daß Italien sich sehr geehrt fühle und daß man nun in Mailand das Fundament zu einer -wahren Allianz- legen werde.» — Das Comits zur Vorbereitung des litterarischcn Kon gresses zu Berlin versendet folgende Erklärung: -Nachdem die vornehmlich aus Franzosen bestehende Fssaeiatiou litteruire st urtiotigue intslnLtions.lv mit ihrem Sitz in Paris aus dem vorjährigen in London abgchaltenen Kongreß den Beschluß gefaßt hatte, Berlin als diesjährigen Versammlungsort zu wählen, sind seit dem Monat Februar d. I. durch das hiesige deutsche Komitee die umfassend sten Vorbereitungen getroffen worden, um den angcmeldcten Gästen die möglichsten Erleichterungen während ihrer Reise und ihres Aufenthalts auf deutscher Erde zu bieten. Der briefliche Verkehr zwischen dem Pariser Vorstande und dem hiesigen Komitee hat niemals unliebsame Unterbrechungen erfahren, und die von Paris aus gestellten Anfragen wurden je nach dem Fortschreiten der mit den Behörden und Vorständen von Instituten hicrsclbst geführten Unterhandlungen mit thunlichstcr Schnelligkeit beantwortet. Die zuerst durch Telegramme und Zeitungsnachrichten, später durch ein besonderes Sendschreiben an das hiesige Komitee von dem Vorstände der Association in Paris plötzlich gemeldete Ablehnung der Teilnahme der letzteren an dem Kongreß in Berlin — sechs Wochen vor dem fest gesetzten Eröffnungstermin — wird französischcrseits durch die bisher verzögerte Erledigung der Fragen in Bezug auf Fahrpreisermäßigungen aus deutschen Eisenbahnen und auf die Paßabfertigung an der deutsch- französischen Grenze, sowie durch die Anfragen wegen eines bei allen ähnlichen Wandcrversammlungcn üblichen etwaigen Beitrages zur Be streitung der dem Kongreß erwachsenden Kosten der äußeren Form nach in aller Kürze und Bündigkeit begründet Das hiesige Komitee trägt das Bewußtsein in sich, die ihm gestellten Ausgaben gelöst oder ihrer Lösung nahe geführt zu haben. Die fran zösische Absage suchte augenscheinlich nach angeblichen -Thatsachcn-, die geeignet waren, als Vorwände benutzt zu werden. Ohne den Schluß der diesseitigen Mitteilungen abzuwartcn und die von vornherein an- gemeldcten günstigen Ergebnisse derselben zu prüfen, zog man cs vor, anderthalb Monate vor der Eröffnung des Kongresses seine Geduld für erschöpft zu erklären und alle weiteren Verbindungen abzuschneidcn. Einem solchen Gebaren gegenüber bleibt eben nur die Annahme übrig, daß im Verlauf der letzten Monate der Vorstand der Association sich mit der Absicht trug, die eingebüßte Freiheit der Wahl eines anderen Ortes als Berlin zur Abhaltung des Kongresses wieder zu gewinnen, und deshalb nach Vorwänden suchte, die er in der angedeutcten Weise glücklich gefunden zu haben glaubte. Aus Grund der geführten brieflichen Korrespondenzen und sonstigen Vorlagen verwahrt sich das Unterzeichnete Komitee auf das entschiedenste gegen die Insinuation einer lässig geführten Behandlung in der Organi sation des bevorstehenden Kongresses Das Komitee zur Vordere itung des Litterarischcn Kongresses zu Berlin. Robert Schweichel, Vorsitzender des -Deutschen Schriftsteller-Verbandes». Fried rich Sp ie l- hagen, Vorsitzender der Litterarischcn Gesellschaft zu Berlin. Fedor von Zobeltitz, zweiter Vorsitzender des Vereins -Berliner Presse- (in Vertretung für Ernst Wichertd Professor vr. Heinrich Brugsch, Vorsitzender des geschäftsführcndcn Ausschusses Otto Neumann - Hoser, General Sekretär - Vom Postwescn. — Bekanntmachung. Der am 12. Juli von Hamburg abgegangcnc Dampfer -Neko» der deutschen Dampsschiffahrts- Gesellschaft -Kosmos- ist auf der Reise nach Süd-Amerika am 21. Juli abends in der Nähe von Brest bei der Insel Quessant gesunken. Während Passagiere und Mannschaft gerettet worden sind, hat eine Bergung der an Bord gewesenen Post sich nicht ermöglichen lassen; die betreffenden Briefscndungcn sind daher als verloren zu betrachten. Berlin W., den 31. Juli 1891. Reichs-Postamt, I. Abteilung Sachse. Ausstellungen. — Die Angelegenheit des für Berlin angeregten AusstellungsprojeUes liegt, der -Magdeb. Ztg - zufolge, gegenwärtig so, daß zwar für die Abhaltung einer Ausstellung die überwiegende Mehrheit der befragten Jndustrickreise sich teils schon ausgesprochen hat, teils noch erklären dürfte, somit von einer Ausstellungsmüdigkeit in diesem Falle wohl kaum die Rede ist, daß vor allem aber noch die Frage zu lösen sein wird, ob diese Ausstellung eine internationale oder eine nationale sein soll. In Regierungskrciscn legt man dagegen aus eine möglichst um fassende Beschickung der Chicagocr Weltausstellung großen Wert. Das preußische Handelsministerium hat dieser Tage sämtliche Handels kammern mittelst Rundschreibens angewiesen, nach Kräften in den ihnen unterstellten Großgewerbekreisen für die Beteiligung thätig zu sein. Dennoch scheint cs, so bemerkt ein Korrespondent der »Franks. Ztg.». als ob sich unsre Industrie sehr (zurückhaltend zeigen wolle. Zweifellos sei die Beschickung der Weltausstellung nur in denjenigen Jndustriekreisen, die an dem amerikanischen Markt hervorragend interessiert seien. Hier sei die Beteiligung, gleichviel, ob die Mac Kinley-Bill Schaden angestistet habe oder nicht, ein geschäftlicher Zwang. In den anderen Export-Jn dustriekreisen scheine man aber der Auffassung, als ob die Ausstellung ein Mittel werden könnte, in Amerika festen Fuß zu fassen, sehr viel Mißtrauen entgegen bringen zu wollen. Teilweise bestehe infolge der Mac Kinley-Bill auch sehr viel Erbitterung gegen Amerika, und es gebe zahlreiche Industrielle, die lediglich aus diesem Motiv die Unterstützung rundweg ablehnen. Es scheine, als ob die Aufgabe unseres Rcgierungs- kommissars keine leichte sein werde. In Berlin sind die amerikanischen Regierungs-Kommissare für die Chicagoer Weltausstellung cingetroffen und haben mit dem deutschen Rcichskommissar Herrn Geheimen Regicrungsrat Wermuth verhandelt. In dieser Konferenz wurde der wesentliche Teil aller einschlägigen Fragen erledigt; namentlich handelte cs sich dabei um die Platzfrage. Nachdem vom Reichskommissar der ungefähre Raumanspruch Deutschlands auf der Ausstellung festgcstcllt worden war, erklärten die Kommissare, daß die für Deutschland in Aussicht genommenen Gebäude den mitgetcilten An sprüchen vollauf genügten, daß aber auch einem etwa sich hcrausstellcnden Mchrerfordernis gegenüber entsprochen werden würde. Die übrigen Fragen betrafen den Transport der Ausstellungsgüter sowie deren Ver sicherung, ferner den Patentschutz, das Mitbringen deutscher Arbeiter, die Einrichtung besonderer Räumlichkeiten für Gebäude nationalen Chararakters und für den Getränkeausschank; alle wurden eingehend besprochen und in befriedigender Weise geregelt. Was die Vertretung der Kunst auf der Chicagoer Ausstellung angeht, so sind besondere Ver abredungen Vorbehalten, da ein für diese Angelegenheit bestimmter be sonderer Delegierter von Chicago nach Berlin unterwegs ist. Die Chicagoer Kommission begab sich von Berlin nach Frankfurt a. M, und wird Oesterreich-Ungarn, Schweden, Norwegen, Dänemark und die Schweiz zum Zweck ähnlicher Vorbesprechungen, wie sie hier stattge- fundcn haben, besuchen. Zur amerikanischen Copyrightbill. — Der französische Minister des Aeußcrn Ribot hat eine Bekanntmachung erlassen, be treffend das Inkrafttreten der amerikanischen Bill über den Schutz des geistigen Eigentums für Werke der Litteratur und Kunst französischen Ursprungs. Denkmal. — Dem unvergeßlichen im Jahre 1884 in Leipzig verstorbenen Herrn Karl Christian Philipp Tauchnitz, welcher der Stadt Leipzig ein Vermögen von etwa 4 Millonen Mark vermachte, wird aus Kosten der Stadt ein Denkmal errichtet werden. Der Rat
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