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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.09.1891
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- Erscheinungsdatum
- 23.09.1891
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- Deutsch
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221, 23. September 1891. Nichtamtlicher Teil. 5459 mieden, die bei manchen Vorzügen sich doch nicht für ein Werk eignet, das nicht auf den Absatz einiger Weihnachten sondern auf die Dauer berechnet ist. Ein anderes Werk österreichischen Ursprungs und mit einem österreichischen Vorwurf liegt jetzt vollendet vor, F. Bernau's »Der Böhmerwald« (I. Otto in Prägt, ein starker Band in Folio von 288 Seiten mit 24 besonders gedruckten und 186 in den Text gedruckten, wahrhaft meisterlich nach Zeich nungen verschiedener Künstler reproduzierten Illustrationen. Eine gewisse Monotonie ist selbstverständlich nicht ganz zu vermeiden, wenn Felsen und Wald in Hunderten von Darstellungen wieder kehren; sie werden jedoch in dem vorliegenden Werk durch mancherlei Genrebilder, Volkstypcn und dergleichen in angenehmer Weise unterbrochen. Noch haben wir aus Oesterreich zu erwähnen eine zierlich ausgestatlete Kollektion: A. Gcrasch, Die österrreichische Ge- birgswelt nach Naturaufnahmen (Graz, Leykam), von welcher l4 Hefte (Mappen) ä. 6 chromolithographicrte Blätter erschienen sind, die angenehme Erinnerungen für diejenigen, die die Alpen natur kennen und sie zu bewundern gelernt haben, bieten. Ein ähnliches Thema aus dem Deutschen Reiche behandelt Wilhelm Jensens »Ter Schwarzwald«, mit Illustrationen von W. Hasemann, Em. Lugo, Max Roman, V. Volz u. a. (Berlin. H. Reuthers Verlag). Das Format entspricht ganz den Wünschen, die wir oben anläßlich des Werkes des Kronprinzen Rudolph ausgesprochen haben, nur daß die Schrift um einen Grad kleiner gewählt wurde, was der Größe des Formats weniger entspricht. Die Holzschnitte von Heuer L Kirmse, die photo mechanischen Leistungen von Riffarth, der Druck von Fischer L Wittig lassen so wenig wie das Papier von Sieler L Vogel und der Einband von Gustav Fritzsche etwas zu wünschen übrig Der Text giebt dem Landschaftlichen, der Geschichte und der Sage, dem Land und den Leuten jedem das Seine. In der äußeren Behandlung der Illustrationen werden den in Nr. 219 des Börsenblattes erwähnten Moden vielleicht größere Kon zessionen gemacht als nötig. Wir wenden uns jetzt dem Wirken zu, das es sich zur verdienstlichen, zugleich dankbaren Aufgabe gemacht hat, die Er innerung an alte Tage und an das in manchen Städten be standene blühende Kultur-, Kunst- und Volksleben wach zu halten. Magdeburg war nie ein Eldorado der Touristen; man verband mit diesem Namen den Gedanken an Mord und Brand, an Festungswälle und Kasematten, an Tilly und Trenck, an Zucker- und Spiritusfabriken rc. Das alte Magdeburg wird des halb den meisten Lesern nicht bekannt sein. Nachdem die neuere Kriegs- und Jngenieur-Kuust aufgehört hat, es als ein Sacri- legium gegen das Heiligtum des Mars zu betrachten, auch nur einen Stein von den Festungsmauern abzuknaubeln oder eine Schaufel Erde vom Walle abzutragen, ist Magdeburg in unbeschreiblich kurzer Zeit im Begriff eine neue Stadt zu werden, während das alte Magdeburg ebenso rasch zu verschwinden droht, obwohl Vieles, wenn die zweckmäßige Benutzung der Räum lichkeit es nicht erforderte, noch manches Jahr hätte stehen bleiben können. Es war deshalb ein guter Gedanke der Creutzschen Buch handlung neben dem bereits Verschwundenen auch das, was noch an alten Baudenkmälern vorhanden, aber bedroht ist, photographisch auszunchmen und dann die 86 Aufnahmen in einem stattlichen Groß-Quart-Bande, »Ein Gang durchs alte Magdeburg vor der Stadterweiterung«, zu vereinigen. Daß hierzu die glatte Photo graphie gewählt werden mußte, war schade, aber nicht zu ändern, da es an älteren Stichen fehlte, die als Unterlage für eine Re produktion in Hochätzung hätten dienen können. Glücklicher war in dieser Beziehung Leipzig gestellt. Auch dieses hat ja schwere Kriegsschicksale zu überstehen gehabt; es blieb aber doch dabei immer noch, das Klein-Paris und der Sitz des Buchhandels und der graphischen Künste. Aus Leipzigs älterer Zeit ist deshalb eine bedeutende Anzahl von Stichen auf uns gekommen; sowohl Ansichten, als viele kulturhistorisch recht inte ressante Volksbilder, namentlich Scenen aus der eleganten Welt. Eine Sammlung solcher Pläne, Ansichten und Volksbilder hat die Stadt Leipzig durch den um ihre Geschichte so ver dienten Oberbibliothekar und Stadtarchivar vr. Gustav Wust- mann veranstalten lassen unter dem Titel: »Leipzig durch drei Jahrhunderte, ein Atlas zur Geschichte des Leipziger Stadtbildes im XVI., LVII. u. XVIII. Jahrhundert«, Fol , mit 72 Tafeln und Abbildungen im Text. Interessant ist es dabei, einen Blick auf die soeben erschienene Karte des neuen Leipzig (Ed. Gaebler), der Einwohnerzahl nach jetzt die zweite Stadl des Reiches, zu werfen. Die in dem Wust- mannschen Werk beschriebene und aus der Vogelperspektive ab gebildete Stadt bildet auf dem neuen Plan einen Kreis mit einem Durchmesser von etwa 6 om, während die Durchschnitts linie des etwas unregelmäßigen Umfaffungskreises des neuen Leipzig circa 72 om beträgt, was also ein Verhältnis von 1:12 ans macht, wobei jedoch nicht zu übersehen ist, daß noch mancher freie Bauplatz sich innerhalb des Kreises befindet. Ein drittes Album ist dem alten Breslau und Alt-Schlesien (Eugen Franck in Oppeln) gewidmet, jedoch verfolgt es nicht eine systematische Schilderung. Es enthält 14 Radierungen in Folio des bekannten Maler-Radierers B. Mannsfeld, dessen »Vom Rhein« (Bonn, E Strauß) in zweiter Auflage ausliegt. Wenn wir hier noch einige Prachtalbums aus der Gruppe der architektonischen Werke herausgreifen und unter der illustrierten Litteratur der Länder- und Völkerkunde erwähnen, so glauben wir im Geiste der systematischen Jahresausstellung zu handeln und fürchten uns nicht der bibliographischen Todsünde; denn es handelt sich nicht um Werke mit bauwissenschaftlichen Details, sondern um malerische Darstellungen der wunderbarsten Schöpfungen der Kunst und Phantasie vergangener Zeiten, an denen sich das Auge und das Gemüt jedes wahrhaft Gebildeten erquicken, die als Kulturbilder zur Kenntnis der betreffenden Länder und Völker eine große Bedeutung haben und uns in ihre Mitte versetzen. Wer hat, wenn er von Granada — Alhambra, Sevilla — Alcazar, Schloß und Kloster Escorial las, nicht etwas von dem Zauber empfunden, der über der glorreichen und romanhaften Geschichte, die mit diesen Namen verbunden ist, schwebt? Wer, dem der Traum: sie zu schauen, zur Wahrheit wurde, ist nicht von diesem Genuß erfüllt? Wer hat nicht darüber getrauert, wenn der Traum nur ein solcher blieb? Wie es mit Spanien geht, so geht es gewiß jedem mit der in dem neuen Rom noch eingeschloffenen alten Roma! Und was England betrifft, wie viele, teils schön romantische, teils grausige Erinnerungen entstehen nicht bei den Namen Windsor, Tower, Wesiminster, Kenilworth, Holyrood-House u s. w., selbst wcnn der betreffende seine Bekanntschaft mit ihnen nur Shake speare oder Walter Scott zu verdanken haben sollte. Was den Fachgenosscn betrifft, so treten noch Oxford und Cambridge mit ihren, der Wissenschaft und dem Buchgewerbe gewidmeten Pracht bauten hinzu. Alle die genannten Länder sind durch prachtvolle Bilder mappen auf der Ausstellung vertreten, Spanien sogar gleichzeitig durch deren zwei. Das umfangreichste und bereits vollendete der beiden letzteren ist M. Junghändels: »Die Baukunst in Spanien«, 125 Tafeln nach photographischer Ausnahme des Verfassers in Lichtdruck von Römmler und Jonas Beigegeben ist ein Text (8 Bogen gr. Folio, gedruckt von W. E. Drugulin in Leipzig) Das Werkfist dem bekannten Kunstmäcen, dem Grasen Adolph von Schack gewidmet und erschien im Verlage der Hof buchhandlung von I. Bleyl in Dresden, dem das Museum nicht bloß den Besitz eines Exemplars des schönen Werkes, sondern seines ganzen großen Kunstverlages verdankt. 73»
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