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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.09.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-09-04
- Erscheinungsdatum
- 04.09.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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ISS, 4. September 1920. Redaktioneller Teil. »«Uniil-U s, d. D>I«N «uchh-nd-I. die Produklionsmögtichleiten in Deutschland beschränkt sind. Pa- pterlnappheu und Produktionsverteuerung erschweren die Er gänzung der Vorräte, machen sie unmöglich, wenn für die vor handenen Lager nicht genügend Einnahmen erzielt werden. Da rüber hinaus ist folgendes zu bedenken: Daß die Valutaordnung von dem ausländischen Käufer jetzt lediglich einen der Entwer tung der deutschen Papiermark Rechnung tragenden, mäßig er höhten Preis fordert, hat nach den Gewährsleuten des Herrn Prof. Bernhard genügt, um zahlreichen Holländern alle Lust zum Bezug deutscher Bücher zu nehmen. Mil einer Verteuerung des deutschen Buches muß nach der ganzen Entwicklung aus jeden Fall einmal gerechnet werden, schon weil die deutsche Valuta doch nicht dauernd den unerträglichen Tiefstand behalten kann. Besteht irgendwelche Gewißheit dafür, daß nicht auch dann diese zur Zeit der Schleuderpreise für das deutsche Buch erwärmten ausländischen Liebhaber sofort genau so aus weitere Bezüge ver zichten werden, wie sie es jetzt angeblich nur wegen der Unge rechtigkeit der Valutaordnung tun? Welche' Gewißheit besteht dafür, daß uns eine augenblickliche Verschleuderung unserer Lite ratur im Ausland dauernd sichere Abnehmer gewinnen kann? Deutschland kann doch aber nur an der Förderung einer Dauer versprechenden Propaganda Interesse haben. Tie Frage der Konkurrenz der ausländischen Literatur, ins besondere des französischen Buches, wird vom Börsenverein nicht leicht genommen. Die um mehr als die Hälfte hinter dem Frie densstand zurückbleibende Bemessung der Umrechnungskurse nahm darauf von vornherein Rücksicht. Damit scheint zunächst genug getan, zumal in allen Sonderfällen stets weitergehende Aus nahmen gewährt werden. Auch die Büchererzeugung im Aus lande hat an der allgemeinen Verteuerung teilgenommen. Wenn in der letzten Zeit eine stärkere Konkurrenz namentlich des fran zösischen Buches festgestellt worden ist, so war das hauptsäch lich Wohl auf die Entwertung der französischen Valuta zurück- zusühren. Die Kurzentwicklung wird aber Frankreich bald die gleichen Erfahrungen machen lassen, wie sie bei uns besonders deutlich gemacht worden sind, dieselben Nöte weiden dann aber vermutlich auch dieselben Abwehrmaßnahmen veranlassen. In Italien liegen die Dinge ähnlich. Von dort aus ist aber auch schon die Einführung von Valutaaufschlägen auf die Bücheraus fuhr gemeldet worden, wie in Frankreich solche auf Musikalien ebenfalls bereits bestehen. Im übrigen verfolgt der Börsenver ein an Ort und Stelle die Preisentwicklung auf den ausländischen Büchermärkten und wird, wo sie Gegenmaßnahmen nötig machen, damit sofort eingreifen, wie das bereits geschehen ist. Die Frage des Kursrisikos ist allgemeiner Natur. Es kann dem Buchhandel nicht zugemutet werden, datz er seinen Kun den hier weiter entgegenkommen soll, als es in anderen Handels zweigen üblich ist. Der Börsenverein ist immer dafür einge- treten, daß der Teil, der den Kursgewinn erzielt, auch das Kurs risiko zu übernehmen habe. Das darf aber nie so weit gehen, daß der deutsche Buchhändler den Ausländer auch für Valuta- Verluste seiner Markguthaben schadlos halten sollte. Wenn der Ausländer Mark zu teuer gekauft hat, so hat er das auf seine eigene Gefahr getan. Der deutsche Buchhändler kann seine Ge schäfte nur unter den Bedingungen zur Zeit der Lieferung ab- schlietzen. So wenig er Kursverluste, die ihm selber daraus er wachsen, nachträglich auf den ausländischen Kunden abzuwälzen vermag, ebensowenig kann er für Verluste verantwortlich gemacht werden, die dem letzteren aus einem vorher und gänzlich un abhängig eingegangenen Kursgeschöft erwachsen. Diese Aus länder sollen doch auch bedenken, daß sie ihre Markguthaben heute sehr viel billiger auffüllen können, dadurch also in der Ge- samtabrcchnung den Verlust wieder ausgleichen. Die durch dis Ausfuhrkontrolle herbeigeführten Verkehrs erschwerungen mögen zunächst in der Tat sehr störend gewesen sein. Das gilt aber doch wesentlich nur, solange die neuen Be stimmungen weiteren Kreisen noch unbekannt und ungewohnt waren. Die Autzenhandelsnebenstelle sür das Buchgewerbe be stätigt, datz die Beschwerden und Klagen sehr nachgelassen haben, und auch die Tagespresse läßt erkennen, datz man sich mit den der Natur der Sache nach nun einmal unumgänglichen Bestimmun gen avgesunden hat. Auch hier aber gilt, daß der Börsenverein wie tue Autzenhandelsnebenstelle in allen berechtigten Fällen weitestmögliches Entgegenkommen und jede angängige Erleich terung gewährt haben, sodaß die Beanstandungen überholt sind. ! Was den Antrag des Schweizerischen Buchhändlervereins bei der Amsterdamer Buchhändterveremigung wegen Beteiligung am Boykott deutscher Vertcger betrisst, so ist hier darüber nicht» Genaueres bekannt. Andeutungen über die Stimmung in der Schweiz und Äußerungen aus holländischen Buchhändlerkreisen, die hierher gelangt sind, würden jedoch ein wesentlich andere» Bild ergeben, als es nach den Gewährsleuten des Herrn Prof. .Bernhard erscheinen möchte. Die Mißstimmung in der Schweiz !— und ähnlich liegt es in anderen Ländern — scheint sich ledig lich gegen die Geschästsgebarung gewisser Verleger gerichtet zu haben, die u. a. aus den schweizerischen Wunsch nach Faktu rierung in schweizer Währung zunächst nicht einzugehen bereit gewesen sein sollten, sodatz die schweizerischen Buchhändler da» gesamte Kursrisiko zu tragen gehabt hätten. Inzwischen ist cS aber davon wie von anderen schweizer Wünschen, die im übri gen zum Teil erfüllt werden konnten, wieder ganz still geworden. iAlso auch dies« Dinge scheinen überholt. Jedenfalls ist von seinem tatsächlichen Boykott nichts verlautbart. Weitere Forde rungen der Schweizer sind noch Gegenstand von Verhandlungen. In deren Verlauf hat sich nun aber gerade gezeigt, daß der aus- ländische Sortimenter durchweg ein Freund der Auslandver kaufsordnung ist, da erst sie ihm wieder ein sicheres Geschäft ermöglicht und seine Unterbietung ausschlietzt. Es ist bekannt geworden, daß vor Einführung der Auslandverkaufsordnung gerade in der für die deutsche Bücheraussuhr besonders wichtigen Schweiz Maßnahmen geplant waren, die der Überschwemmung mit billigen deutschen Büchern steuern sollten. Selbstverständlich hätten die beabsichtigten Aufschläge in diesem Falle allein den Schweizern Gewinne eingebracht. Deutschland aber wäre leer ausgegangen und hätte die Verteuerung seiner Bücher doch nicht hindern können. Für den Fall einer sofortigen völligen Aushebung der jetzigen Valutaordnung wäre wahrschiinlich mit Wiederaufnahme solcher Pläne zu rechnen. Dabei ist noch zu bedenken, daß Deutschland gerade an der Erhaltung deutscher Sortimente im Ausland das allergrößte Interesse hat. Sie vor nehmlich sind die Pioniere für das deutsche Buch im Auslande. Sie sind vor allem Dauerposten, von deren Dasein die fort laufend« Propaganda abhängt. Sie dürfen daher auch keines wegs den anders gerichteten Interessen der deutschen Export buchhändler und der Privatpersonen ohne weiteres geopfert werden. Datz die Verkaufsordnung für Auslandlieferungen trotz aller Kontrollmatznahmcn immer noch durch den Schleich- und Schie berhandel umgangen wird, ist bedauerlich. Mit der Schließung des Loches im Westen ist schon vieles besser geworden. Immer hin mag noch manches Buch über di« Grenze geschmuggelt wer den. Der Börsenverein ist sich auch bewußt, datz im Buchhandel diese Gefahren besonders groß sind, weil es sich bei ihm vielfach um Einzelbezug handelt und weil hier die Zwischenschiebung inländischer Vermittler schwerer zu verhindern ist. Gerade des wegen aber muß der Börsenverein um so mehr darauf bedacht sein, der Verkaufsordnung für Auslandlieferungen nicht so viel Ausnahmen und Freiheiten einzufügen, daß eine wirksame Kon trolle überhaupt nicht mehr möglich bleibt. Im übrigen kann die Tatsache, daß Umgehungen nicht völlig zu verhindern sind, niemals als Grund gegen die Maßnahmen überhaupt angeführt werden, sonst müßten alle Zölle aufgehoben werden, weil es Schmuggler und Schwärzer gibt. Die von Herrn Prof. Bernhard angeregte generelle Bevor zugung der ausländischen Bibliotheken erscheint nicht angängig. Zur Begründung der Ablehnung sei auf das hingcwiesen, wa» oben über die Notwendigkeit und Berechtigung der Valutaauf- schläge ausgeführt wurde, sowie darüber, datz tatsächlich in de» Landeswährung das Ausland deutsche Bücher heute noch nicht teurer kauft als früher. Der gewünschte Abbau der Valutaauf schläge aber ist bereits erfolgt. I«4»
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