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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.09.1920
- Strukturtyp
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- 1920-09-01
- Erscheinungsdatum
- 01.09.1920
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X° 196, 1. September 19LL Hauptversammlung, daß der Verein Leipziger Kommissionäre als Organ des Börsenvereins in Zukunft bei der Beratung aller das Leipziger Kommissionsgeschäft betreffenden Fragen hinzugezogen werde. Zu dieser Forderung sieht sich der Verein Leipziger Kommissionäre besonders deshalb veranlaßt, weil er vermieden sehen möchte, daß eine Anregung von privater Seite, wie die vorliegende Denkschrift, in weiteren Kreisen den Eindruck hervorruft, als ob eine solche Veröffentlichung im Einverständnis mit den am meisten de« rührten Berufsvereinigungcn erfolgt sei. Die Hauptversamm lung fordert, daß die in jetziger Zeit besonders schwierige Aufgabe des Kommissionärs nicht durch Maßnahmen wie z. B. den verfrühten Appell an die buchhändlerische Öffentlich keit erschwert werde. Im Anschluß an diese Entschließung war vom Vorstand des Vereins Leipziger Kommissionäre auf Grund gehabter Er örterungen noch festzustellen, daß der Koehler-Volckmar-Konzern, der bisher allein mit den am Plane einer Vergenossenschaft lichung des Leipziger Kommissionsbuchhandels beteiligten Per sonen verhandelt hatte, von Anfang an seine Stellungnahme von derjenigen der übrigen Leipziger Kommissionäre abhängig machte und somit auch die Haltung dieser Firmen durch obige Entschließung klargclegt wurde. In der Abgeordneten-Vcrsammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine am 1. Mai d. I. hat der derzeitige Vor sitzende des Vereins Leipziger Kommissionäre die wesentlichen Punkte der Entschließung näher erläutert und sich eingehend mit den Erwartungen und den einzelnen Anregungen der Denk schrift befaßt (Bbl. Nr. 173). Es wurde hierbei ausgeführt, daß die Gesamtheit der Kommissionäre in Vorschlägen, mögen sie von irgendwelcher Seite kommen, amtlichen Charakter tragen oder Anregungen privater Natur sein, wie die vorerwähnte Denkschrift an sich keinerlei feindlichen Akt sähe, sich vielmehr durchführbaren Neue rungen und verbilligenden Verkehrsvorschlägen stets zugänglich gezeigt habe und auch in Zukunft schon ihrer Existenzberechtigung halber zu erweisen gedenke. In der Tat reichen ja auch die Be strebungen, im engen Zusammenarbeiten der Kommissionäre unter sich Vorteile für ihre Betriebe und den Gcsamlbuchhandcl zu er zielen, viele Jahrzehnte zurück; die ständigen Verbesserungen des Abrechnungsverkehrs der Kommissionäre untereinander, der an läßlich des Markthelferstreiks 1912 sofort gefundene Zusammen schluß bestreikter und nicht bestreikter Kommissionsfirmen zu einem gemeinsamen Fuhrverkehr sind neben mancherlei anderem Beweise hierfür ebenso wie der Umstand, daß auch der geistigen Initiative namhafter früherer Vertreter des Kommisstonsbuch- handelschie Paketaustauschstelle ihr Entstehen misverdankt. Als weiteres und wohl hauptsächlichstes Merkmal der Auf fassung der Kommissionäre kam ferner zum Ausdruck, daß die Vorschläge, die die Denkschrift bringt, zurzeit jedenfalls weder durchführbar noch verbilligend auf den Verkehr über Leipzig wirken würden, noch könnten. In einer Wiederholung der schon früher geäußerten Beden ken mutz bei nochmaligen Betrachtungen über den Inhalt der Denkschrift zunächst hervorgehoben werden, daß die gegenwärtige Zeit politischer und wirtschaftlicher Ungeklärtheit und Krisen die Aussichten für eine erfolgreiche vollkommene Umgestaltung hun dertjähriger bewährter Einrichtungen von allem Anfang an als sehr fragwürdige erscheinen lassen. Von dem Betrieb des in Aussicht genommenen Unternehmens werden die nachstehenden Vorteile erwartet: 1. Verbilligung der Ab. und Zufuhr; 2. Zusammenfassung der nach auswärts gehenden Sendun gen in Sammelwagen; 3. Beschleunigung des Austausches der Sendungen durch Vereinigung des Betriebes in einem Grundstücke; 4. erhebliche Erleichterungen im Zahlungsverkehr; 5. Verbilligung des Bezugs von Packmaterial und anderen Geschäftsutenstlten; 6. gerechte Verteilung der Unkosten zwischen Verlag und Sor timent unter Abwälzung auf die Bücherkäufer. »ars Es ist nicht ersichtlich, inwieweit eine Verbilligung der Ab- und Zufuhr eintreten soll, falls die gleiche Menge Güter einem gemeinsame« Betriebe zugestellt werden, die sich jetzt aus verschiedene, abe» durchaus nahe benachbarte Betriebe verteilen, sofern nicht de» gesamte An- und Zufuhrvcrkchr der Bahn- und Postsendungen in eigene Regie genommen werden könnte. Daß hieran im Ernst wohl nicht gedacht werden kann, wird jeder zugeben müssen, de» eine Ahnung davon hat, was heute Autos und deren Betriebs stoffe, sowie Wagen und Pferde kosten. In der weiter vorgesehenen Zusammenfassung dernach auswärts gehenden Sendungen in Sammelwagen kann eine Neuerung auch nicht erblickt werden. Solche Sammelwagen bestehen schon nach den größeren Plätzen und würden, soweit sich bahnseitig Neueinrichtungen nach diese» Hinsicht noch treffen ließen, zum Vorteil des Gcsamtbuchhandel» weiter ausgcbaut werden. Eine Aussicht hierzu besieht indessen gegenwärtig kaum; im Gegenteil, die Eisenbahnbehörde hat — mit Rücksicht auf die schlechte Finanzlage ihrer Verwaltung — Erwägungen angestellt, die darauf zielen, das Ladegewicht fü» Bücherwagen ganz erheblich herabzusetzen, wie ja auch bereits geplant ist, aus eisenbahntechnischen Gründen die Eilgutbesörde- rungen von Büchern, abgesehen von Zeitschriften, zu unter binden. Wenn nun zu hoffen steht, daß es den Abwehrmaß- nahmen, die der Börsenverein und auch der Verein Leipziger Kommissionäre gegen diese amtlichen Absichten vorgesehen haben, gelingen wird, «in Eintreten derartiger Verkehrsvorkommntsse für den Gesamtbuchhandel abzuwenden, so ist keinesfalls zu er warten, daß die Behörde bei der heutigen Lage der Dinge sich auf weitergehcnde Ansprüche einlassen wird. Die inzwischen erwogene Möglichkeit, staatliche Kraftwagen für Bücherbeförde- rungen ins Auge zu fassen, hat sich wegen der mit einer solchen Einrichtung verbundenen hohen Kosten bislang nicht praktisch verwerten lassen. Erwiese dies sich später als durchführbar, so würden die Kommissionsgeschäfte natürlich auch bei ihrem Be stehen in der gegenwärtigen Form sie sich zunutze zu machen wissen. Weiter ist in der Denkschrift an eine Beschleunigung des Austausches der Sendungen durch Vereinigung des Betriebs in einem Grundstücke gedacht. Die Verwirklichung dieser Idee muß vorerst vor allem daran scheitern, daß ein derartiges Grundstück in zentraler Lage des Leipziger Platzes nicht besteht und die Errichtung eines Neu baues nicht zu erwägen ist. An städtische oder staatliche Beihilfen kann gegenwärtig Wohl auch niemand im Emst glauben, nachdem die Leipziger Stadtverwaltung wiederholt auf ihre höchst be denkliche Finanzlage hingewiesen hat und in den staatlichen Kassen die Defizite gleichfalls von Vierteljahr zu Vierteljahr um Milliarden steigen. Aber selbst gesetzt den Fall, es würde trotz alledem ein Unter kommen für einen Riesenbetrieb, wie er den Herren Verfassern der Denkschrift vorschwcbt, gefunden, so würden die Kosten für bauliche Veränderungen, Transport, Umbauten von Regalen Un summen erfordern. Das Gleich« würde eintreten, wenn sämtliche Kommissionäre ihre Lokale und Einrichtungen zur Verfügung stellten und Vereinheitlichung des Buchhallungswescns und tief greifende Veränderungen der inneren Einrichtung von 30 Einzel betrieben Platz greifen sollen. Ob eine Zusammenfassung eines gemeinsam zu leitenden Betriebs in einer größeren Reihe Einzel häusern praktisch durchführbar wäre, erscheint nebenbei höchst zweifelhaft; man könnte sich einen Ausgang vorstellen wie bei dem vor etwa 15 Jahren in Berlin einmal gemachten Versuch, im Passagekaufhaus eine Reihe von Spezialgeschäften als selb ständige Betriebe zusammenzuschließen, der ja bekanntlich mit einem völligen Zusammenbruch geendet hat. Besonders mutz auch der Gedanke, die Betriebe so zusam menzufassen, daß einzelne nur Veclagsauslieferung, andere nu» die Sortimenter-Spedition zu erledigen haben würden, aus den
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