Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.08.1890
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- 11.08.1890
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4208 Nichtamtlicher Teil. 184, 11. August 1880. Tempel der Fürsorge der städtische» Behörden. Nach der von Herr» Reichstagsabgeordneten Rickert gesprochenen schwungvollen Fest rede hielt das Mittagessen und die von den Drnckereigenossen veranstaltete Familienfeier uns bis zum Abend zusammen. Am Montag bvt die von herrlichem Wetter begünstigte See fahrt nach Hela, das gemeinschaftliche Essen im Zoppoter Kur hanse und das in Jäschkenthal gefeierte Johannisfest eine schier zu reiche Fülle der Abwechslung und des Genusses. Kann in unserem Kreise eine andere Stadtals Danzig derartiges auch nicht leisten, so dürfen wir doch erwarten, daß die ernste und hochwichtige Aufgabe, welche der nächsten Hauptversammlung in Thorn gestellt ist, eine größere Zahl von Mitgliedern zur Teilnahme veranlassen wird. Der Vorstand des Kreisvereins Ost- und Westprenßischer Buchhändler. I. V.: C. Meissner-Elbing. Gutenberg-Nusstellung im Rittersmile des Schlosses zu Marburg im Juli 1890. Zur Feier des 450jährigcn Jubiläums der Erfindung der Buchdrnckerkunst hat der Zweigvcrein Marburg des Hessischen Ge- schichtsvercins in dem großen Rittersaale des Schlosses zu Marburg eine Ausstellung veranstaltet, die es sich zur Aufgabe macht, die Entwicklung der verschiedenen Zweige des Buchgewerbes in den hessischen Landen*) zu zeigen. Das reiche Material, das bei dieser Gelegenheit aus den öffentlichen und privaten Bibliotheken und Sammlungen Hessens zusammengebracht worden ist, wurde in fünf Hauptgrnppen ge gliedert: 1) Inkunabeln, 2) Hessische Drucke (1527- bis jetzt), 3) Marburger Drucker und Verleger der Jetztzeit, 4) Hessische Zeitungen, 5) Bucheinband. Da in Hessen die Buchdrnckerkunst erst ziemlich spät ansge- übt worden ist, zuerst in Marburg 1527, und man also von hessischen Inkunabeln nicht reden kann, so mußte die erste Ab teilung aus außerhcssischen Drucken gebildet werden. Herr Ober bibliothekar I>. Rüdiger zu Marburg hat ans den ihm unter stehenden Schätzen der Universitätsbibliothek eine kleine, aber aediegcnc Auswahl von Inkunabeln getroffen, um die Entwick lung der Druckerkunst im 15. Jahrhundert zu zeigen. Das Wertvollste sind fünf Originaldrncke von Giltenberg, ein Blatt der sechSnnddreißigzeiligen Bibel, die Hälfte eines Ablaßbriefes vom Jahre 1454, das Dekret Kaiser Friedrichs lll. über die Absetzung des Mainzer Erzbischofs Diether von Isenburg vom 0. August 146 i, die Bulle des Papstes Pius II. gegen denselben vom 21. August >461 und das Manifest des Erzbischofs von Mainz, Adolf von Nassau gegen denselben. Nächst diesen aus Gntenbergs Offizin hervorgegangencn Drucken ist das älteste und interessanteste Stück ein Donatsragmeut (2s Blatt) zweifellos niederländischen Ursprungs. Es gehört zu den bei (Umpbsli, Vnnals.8 äs in rzwogrupbis iismMnäujs-, unter Nr. 617 u. folg, beschriebenen frühesten Erzeugnissen niederländischer Buchdrucker kunst. Es würde zu weit führen, die aus 15 deutschen, 2 italienischen, l französischen, und 4 niederländischen Städten stammenden fünfzig ansgestellten Inkunabeln einzeln aufzujührcn; ich erwähne nur noch einen durch seine wundervolle Erhaltung bestechenden Druck aus Lübeck, aus der Offizin des Lucas Brandts von Schaß aus dem Jahre 1475 mit vielen Holzschnitten (Lbro- *) Unter Hessen ist das ehemalige Kurfürstentum Hessen verstanden, eingcschlvssen Bockcnheim und den Kreis Biedenkvps, die historisch zu Hessen gehören: dazugenvmmen sind die ehemals bayrischen Gebietsteile Orb und Gersfelo. niearum st Iiistoriarnm spiwms. Hain 4996), ein vollständig unberührtes Exemplar der Schedelschen Chronik (Nürnberg 1493, Koberger) und einen niederländischen Druck von Gerhard Leeu vom Jahre 1486 (?stru8 llispanus, log-iealm. Campbell 1394). Die einleitende Gruppe konnte naturgemäß nur von einem kleinen Umfange sein; das Hauptgewicht ist ans die Abteilungen gelegt worden, die die Entwickelung der Hessischen Buchdruckerkunst zeigen solle». Die zweite Abteilung enthält in 50 Schauschränken Drucke von über 250 Druckern aus 28 Druckstädten Hessens. Herr Archivrat l>r Koennecke und Prof. I)r. v. Drach haben diese Ab teilung zusammengestellt und bearbeitet Zu leichterer Orien tierung in der großen Blasse des Stoffes ist derselbe nach dem Alphabet der Drnckstädte gruppiert. Der Zeit nach ordnen sich die hessischen Drnckstädte folgendermaßen: XVI. Jahrhundert: Marburg (1527), Schmalkalden (1564), Hanau (1593), Cassel (1597). XVII. Jahrhundert: Rinteln (1622), Grebenstein (1630), Hersfeld (1631), Hofgeismar (1645), Fulda (1658), Eschwege (1680). XVIII. Jahrhundert: Allendvrf (1710), Biedenkopf (1774), Rotenburg a. d Fulda (1777). XIX. Jahrhundert: Witzcnhausen (>846), Fritzlar (1^50), Rengshausen (18^2), Frankenberg, Wolfhagen (1870), Treysa (I872i, Melsungen (1873), Ziegenhain (1879), Kirchhain (1884), Fechenheim, Homberg, Hünseld, Orb (>890), ferner Welheiden ohne Jahresangabe. Rechnen wir die Buchdrucker dazu, die auf der Ausstellung nur als Zeitnngsdrucker vertreten sind, so verteilen sie sich folgendermaßen auf die einzelnen Städte: Cassel (80), Marburg (55), Hanau (38), Fulda (24), Schmal kalden (17), Rinteln (15), Hersfeld (13), Eschwege (7), Biedenkopf, Rotenburg, Mendorf (je 4), Gelnhausen, Grebenstein (je 3), Fritzlar, Melsungen, Witzcnhausen, Wolshagen (je 2), die übrigen l 1 Städte Fechenheim, Frankenberg, Hofgeismar, Homberg, Hünseld, Kirch hain, Orb, Rengshausen, Treysa, Welheiden, Ziegenhain (je 1). Der erste Buchdrucker Hessens, Johannes Loersfeld, ist durch die Universität 1527 nach Marburg gezogen worden; ihm folgte im nächsten Jahre Franciscns Rhode und bald darauf Eucharius Cervicornns. Ein näheres Eingehen auf diese Drucker ist wohl überflüssig, da Herr von Dommer, der durch seine mit pein licher Sorgfalt gearbeiteten Werke über die Lutherdrucke bekannt ist, in einer demnächst erscheinenden Schrift die ersten Marburger Drucker behandeln wird Ich erwähne nHr das von Rhode >529 gedruckte Nene Testament mit Holzschnitten von Broscnner und eine Anatvmie von Dryander ans der Offizin des Cervicornns vom Jahre 1 537 mit höchst interessanten Holzschnitten eines unbekannten Meisters (Monogramm 0 mit dem Cickel, darüber 0. V. >1). Der bedeutendste Drucker Marburgs, Paul Egenvlph, ist mit einer großen Anzahl von Drucken auf der Ausstellung veriretcn In Schmalkalden druckte seit 1564 Balthasar Schmuck; aus seiner Presse gingen große umfangreiche Werke hervor, wie z. B. Spangenbergs Adelsspiegel. In Hanau war die Buch- drnckerkunst seit >593 zuerst von Wilhelm Antonius ausgeübt worden, nahm aber bald einen ungeheuren Aufschwung, als die Wechel und Aubry hier ihre Preßen arbeiten ließen. Die von diesen heransgegebenen Werke, namentlich kritische Ausgaben der alten Klassiker und historische Sammelwerke, werden immer von Bedeutung sein, so z. B. die 8eriptoros rorum üolceiniearum, das Oorpa-i kruncicns bistocias. die (losta clsi psr tA-unoos n. s. W. Besonders interessant sind einige Drucke vom Jahre 1628 ans der ll'z'pogsiapbia orientuli-j, die aber bald wieder einging und nach einem Jahrhundert von dem Orientalisten Bashuysen wie der eingerichtet wurde. Die Hauptstadt Hessens erhielt erst 1597 eine Druckerei, als Landgraf Moritz der Gelehrte den auch als Formschneider bekannten Wilhelm Wessel nach dort berief, um
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