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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1890
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.05.1890
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- Deutsch
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2436 Nichtamtlicher Teil. 102, 5. Mm 1890. Sortiments auch dem Wohl und der Entwicklung des Verlages dient. Wohl hat die der letzten Ostermesse unmittelbar folgende Rücknahme der Verpflichtung für die Verleger-Erklärung, die von einer Anzahl namhafter Berlagshandlungen ansging, manche Be fürchtungen hcrvorgerufen; doch blieb der weitaus größte Teil des Vcrlagshandels nicht nur der einmal gegebenen Verpflichtung treu, sondern es wurde auch gar mancher der zurückgetretenen Verleger wieder gewonnen und ei» weiterer recht ansehnlicher Teil des Verlagshandels, der sich bisher zurückhaltend verhielt, hat sich nach näherer Kenntnis der Verhältnisse bereit erklärt, dem Börsenvereins-Vorstand seine Unterschrift zur Verleger-Er klärung zur Verfügung zn stellen. Die hervorgerufcnen Befürchtungen haben sich somit zwar als grundlos erwiesen, doch das Gefühl des versagten Schutzes ist im ganze» Provinzial-Sortiment noch immer lebendig; noch immer fragen wir uns, wie es möglich war, daß Verlagshand lungen, denen die vollste Kenntnis der bedrängten Lage des Provinzial-Sortiments zn Gebote stand, derartige Erschütterungen des mühsam errungenen Bodens — namentlich in so schwieriger Zeit — Hervorrufen konnten. Mit Freude und Genugthuung müssen wir es anerkennen, daß die große Gefahr, die in der Abbröckelung der Verleger- Erklärung lag, allseitig richtig erkannt wurde und nur wenige Verbände sind zurückgeblieben in dem Bemühen, diese Gefahr zu beschwören, das verlorene Gebiet wieder zu erringen und die weitere Ausdehnung der Verleger-Erklärung zn erstreben. Auch Ihr Verbandsvorstand hat sich pflichtgemäß an der entstandenen Bewegung beteiligt. In welcher Weise dies geschah, haben wir in unserem Rundschreiben vom 10. September dargelegt. Aus diesem Rundschreiben haben Sie ersehen, daß er sich bereits An fang Juni an eine größere Anzahl von Verlagshandlungen in handschriftlichen Briefen wandte; der Wortlaut dieser Briefe ist in demselben Rundschreiben mitgeteilt. Doch so überzeugend und so warm sich auch diese Briefe für unsere Sache anssprachen, so war ihr Erfolg insofern ein geringer, als wir nur wenige der Zurückgetretenen für unsere Bitte empfänglich machen konnten. Dagegen hatten wir aus den empfangenen Antworten die lleber- zengnng gewonnen, daß unter den die Verpflichtung verweigernden Verlegern sich nur wenige grundsätzliche Gegner unserer Be strebungen fanden; gerade im Gegenteil erklärten viele nach wie vor für die Unterdrückung der Schleuderet Mitwirken zn wolle», nur wolle man sich nicht mehr vom Börsenverein in der Beur teilung der Schleuderfälle abhängig machen lassen. So sehr auch dieser Standpunkt zu bedauern ist, so müssen wir es trotzdem dankend anerkennen, daß der uns notwendige Schutz uns auch in dieser Form gewährt wnrde. Diese Form erschwert aller dings ganz wesentlich das Vorgehen gegen einen Schleuderer. Wie zeitraubend dieses Vorgehen werden kann, das hat Ihr Verbandsvvrstand mit dem Vorstand des Wiesbadener Buchhändler- Vereins erfahren, als es sich vor kurzem darum handelte, einem Wiesbadener Schleuderer den Weg zu verlegen. Gerade von seiten des Verlagshandels ist doch s. Z. der Wunsch nach einer vom Börsenverein einznsetzenden Behörde ausgesprochen worden; diese Behörde — der Vereinsansschuß —- hat die vorkommenden Fälle gewissenhaft zu prüfen, so daß vom Börsenverein eine spruchreife Entscheidung getroffen werden kann. Nachdem nun der Börsenvereins-Vorstand in Gemeinsamkeit mit dem VereinS- ausschuß sich der recht unangenehmen und mühevollen Ausgabe der Untersuchung und Beurteilung der Schlendersälle eine Zeit lang hingegeben hatte, versagte zur letzten Ostermesse in ganz unerwarteter Weise ein Teil des Verlagshandels die gegebene Verpflichtung. Wie schon erwähnt, suchten die Verbände und Ihr Verbands vorstand de» Folgen dieser Maßregel entgegen zn wirken; nachdem Wir uns überzeugt hatten, daß briefliche und gedruckte Vor stellungen geringen Eindruck erzielten, empfahlen wir den Vor ständen den Weg persönlicher Einwirkung und wir stellten dafür auch die Mittel des Verbands zur Verfügung. Wie erfolgreich persönliche Unterredungen sein können, können wir aus dem dankenswerten und nachahmnngswürdigen Vorgehen unserer Dresdener Kollegen ersehen. Noch immer ist es unsere Ansicht, daß ans diesem Wege noch viel zn erreichen ist, und so müssen wir auch heute wieder die Vorstände dringend auffordern, für die weitere Ausdehnung der Verleger-Erklärung zn arbeiten Als ferneres Mittel, die Thätigkeit für die Verleger- Erklärung zn beleben, wählten wir auch den Weg der Inserate im Börsenblatt, indem wir von Zeit zn Zeit die Namen der Handlungen, welche für die Verleger-Erklärung neu- oder wieder gewonnen wurden, bekannt machten. Fast in keinem der dreizehn Rundschreiben, die wir im Laufe des Verbandsjahres an die Vorstände richteten, unterließen wir es, immer wieder ans die Wichtigkeit der Verleger-Erklärung hinznweisen; denn wir haben in derselben ein kostbares und nicht hoch genug zu schätzendes Schutzmittel gegen die Schleuderet. Es ist uns — wie wir Ihnen in unserem Rundschreiben vom 27. Januar d. I. sagten — geradezu unverständlich, wie es noch immer Leute geben kann, die in gleichgiltiger und wegwerfen der Weise die Wirksamkeit der Verleger-Erklärung bezweifeln können. Haben wir doch die thatsächlichen Beweise größter Opferwilligkeit des Verlagshandels und seiner Treue am gegebe nen Wort und läßt es sich doch nicht leugnen, daß der auf Grossisten und Schleuderer ausgeübte Druck sich in sichtlicher und unverkennbarer Weise äußert. Bei dem dringenden Wunsche des Provinzial-Sortiments nach Unterzeichnung der Verleger-Erklärung trat auf Seite des Vcrlagshandels in naturgemäßer Folge die Frage aus: »Was bietet uns dagegen das Sortiment?« In richtiger Würdigung dieser Gegenfrage wnrde deshalb auch die von Herren Schmid und Francke in Bern ausgehende Anregung für die Gründung eines Sortimenterbundes auf's lebhafteste begrüßt. Ihr Verbands- Vorstand hielt es für seine Pflicht, an der Verwirklichung dieser Anregung sich nach Kräften zn beteiligen. In dem Sortimenter bunde bot sich eine neue Form, dem Verlagshandel zu danken für die gewährte Unterstützung in dem Kampfe gegen die Schleuderei; der Sortimenterbund soll durch verdoppelte Thätigkeit dem ihn unterstützenden Verlagshandel bekunden, wie hoch er seine Mit hilfe in diesem Kampfe schätzt. Der Verleger soll bei den Mit gliedern des Sortimenterbundes das Recht beanspruchen können, für seine Neuigkeiten zu arbeiten und dieselben zu vertreiben, soweit der Sortimenter Absatzwege dafür hat. Es darf aber keines wegs in der Absicht der Mitglieder des Sortimenterbundes liegen, sich grundsätzlich gegen die Neuigkeiten der Verleger zu verschließen, die der Verleger-Erklärung nicht beigetreten sind. Es wäre dies ein großer geschäftlicher Fehler, der sich am allerschwersten am Sortimenter selbst rachen würde. Bei einer großen Anzahl von sogenannten Brod- und Konkurrenzartikeln, bei der Geschenks und Jugendlitteratur liegt es indessen fast ganz in der Hand des Sortimenters, durch seine Empfehlung Absatz zn erzielen, und in diesen Fällen kann man es den Mitgliedern des Sortimenter bundes nicht verdenken, wenn sie in erster Linie ihre sie unter stützenden Freunde mehr berücksichtige», als die außerhalb der Ver leger-Erklärung stehenden Verlagshandlungen und die grundsätz lichen Gegner der Verleger-Erklärung. Heber die Thätigkeit des Verbaudsvorstandes für den Sorti menterbund hat deiselbe in seinem Rundschreiben vom 27. Januar bereits eingehenden Bericht erstattet; er behält sich vor, in dem weiteren Verlauf der heutigen Versammlung weitere notwendige Mitteilungen zu machen. Die Verleger-Erklärung wie der Sortimenterbund riefen im Buchhandel das Bedürfnis nach einer raschen und begucmen
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