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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.12.1889
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- Erscheinungsdatum
- 30.12.1889
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- Deutsch
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802, 30. Dezember 1889. Nichtamtlicher Teil. 6957 Hiermit ist denn auch der Bruch mit PtolemäuS und seiner Weise vollzogen und die Periode, welche für das vorliegende Werk die Grenze bietet, zu Ende, und es bleibt nur noch übrig einen schnellen Blick auf Ortelius und Gerhard Mercator (Kremer) zu werfen. Abraham Ortel war (1527) in Antwerpen geboren und starb ebenfalls dort (1598). Er war kein geschulter Geograph, wohl aber ein sehr tüchtiger Kartensammler, Kartenhändler und Verleger. Auf seinen geschäftlichen Reisen erwarb er Karten, zog sie aus Leincwand, illuminierte und verkaufte sie. Schließlich ging er an die Herausgabe eines großen Atlanten: rbsat.ruw orbis tsrruruw. Die erste Ausgabe in Antwerpen 1570 bestand aus 53 Tafeln in Doppelfoliv; die letzte ebenfalls dort (1612) erschienene Auflage umfaßt 128 Tafeln mit einem Supplement: ?ursr§oo. sivs vstsris üaoSrsiibiae aliquot tabulao, 38 älteren historischen Karten.*) Die meisten Karten des Parergon sind von Ortelius selbst ausgearbeitet, während die Karten des Pboutrum fast alle Kopien sind, was übrigens Ortelius ehrlich durch die Hinzufügung des jedesmalige» Verfassers bekennt. Hierdurch ward das lliboa- truru, das fast ganz die Geographie des Piolemäus als karto graphisches Handbuch verdrängte, ein wichtiges Ouellenwerk; außerdem liefert Ortelius in der ersten Auflage ein Verzeichnis derjenigen Karten, die durch seine Sammelhäude gegangen sind, zusammen von 99 Verfassern in 100 Nummern, von welchen 45 in dem ll'bsatruiu abgebildet sind. Bei der Wichtigkeit, wenn auch Lückenhaftigkeit ies Verzeichnisses, giebt Nordenskiöld dasselbe vollständig und fügt seine Erläuterungen hinzu. Ein Mann von großer Bedeutung war Gerhard Mer cator, geboren in dem kleinen Römischen Städtchen Rupelmonde am 5. März 1512. Er studierte in Löwen. Nachdem er sich verheiratet hatte und die Notwendigkeit seine Familie zu ernähren an ihn herantrat, begann er Karten zu zeichnen und zu stechen, auch astronomische Instrumente anzufertigen. Obwohl er darin so gut wie keinen Unterricht gehabt hatte, wurde er doch bald in allem was er anfing Meister. Seine erste bekannt gewordene Arbeit war eine große Karte des Heiligen Landes, die jedoch, wie so manches andere Einzclblatt, spurlos verloren gegangen ist. Eine zweite wichtige Arbeit, eine Karte von Flandern in 8 Blatt, war ebenfalls verschwunden, wurde jedoch wieder ausge funden und photographisch reproduziert. Durch Granvclla kam er in Verbindung mit Kaiser Karl V. und verfertigte für diesen sowohl merkwürdige astronomische In strumente als auch Globen, was jedoch nicht verhinderte, daß er der Ketzerei angcschuldigt und vier Monate cingekerkert wurde, während sein Atlas, den er mit seinen Söhnen herausgegcben hatte, auf dem Incloi iibrorum xrobibitorum blieb. Im Jahre 1552 zog er nach Dortmund; die hier ausgcarbeitete große Karte von Europa ist verloren gegangen. Dasselbe ist der Fall mit einer großen Karte von England, wenn man nicht annchmen will, daß die fünfzehn Blatt England in dem Atlas von 1595, welche die Bezeichnung orin privilsgio tragen, identisch mit der vermißten sind. Im Jahre 1569 folgte die große, oben erwähnte, Weltkarte. 1578 brachte er eine neue Ausgabe des Ptolcmäus auf den Markt, die vielen Beifall erntete und während andert halb Jahrhunderte öfters aufgelegt wurde. Der Herausgabe seines großen Atlas trat das Erscheinen des Tlisatrum von Ortelius entgegen, jedoch wurden, aus dring lichste Aufforderung seiner Freunde, einzelne Abteilungen desselben z. B. Gallien, Germanien, Italien veröffentlicht. Die Herausgabe des ganzen Werkes konnte erst nach Mereators Tode (2. De zember 1594) durch seine Söhne bewerkstelligt werden. Es *) Vergl. P. A. Tiele's bibliographische Adversaria Haag 1876 und dessen Nederlandsche Bibliographie van Land- en Volkenkunde. Amsterdam 1884. Breusing, Leitfaden durch das Wiegenalter der Kartographie Franks, a. M. 1883. führte den Titel Atlantis gsobrapbia nova totiua munäi. Der verkürzte Name L.tlus wurde erst in den späteren Auflagen eingesührt, welche nach und nach die Arbeit des Ortelius ver drängten; — doch gehören diese Auflagen einer folgenden Periode an, mit der wir es hier nicht zu thun Haben. Aus Obigem wird man einigermaßen auf die Bedeutung Mereators schließe» können. Obwohl der größte Teil seiner Arbeiten der Jnkunabelzeit angehört, namentlich wenn man, wie manche es thun, diese bis zum Jahre 1570 ausdehnt, so tragen sie doch das Gepräge einer neueren Zeit. Dasselbe ist aber auch mit manchen Arbeiten von anderer Hand der Fall, z. B. mit denen von Lafreri, Hakluyt, Gastaldi; auch dürfte keines der Blätter Mereators, was die Genauigkeit betrifft, den Vergleich mit Apianus' Baierschen Landcstafeln aufnehmen. Einige Fehler sind bei Mercator, der überhaupt nicht strenger Kritiker war, regel mäßig wiederkehrend, so läßt er z. B. Flüsse aus einem Meere einfließen und in ein anderes sich ergießen. Selbst seine Neigung zum Mhsticismus macht sich mitunter in seiner Kurtenzeichnung gel tend. Bei alledem muß man aus aufrichtigem Herzen in das Urteil eines Zeitgenossen über Mercator einstimmen: »Vir in oosmograpbia long-s primus«. Das Werk legt ein beredtes Zeugnis ab von dem guten Zu stande der buchgcwe»blichen Künste in Schweden. Der typo graphische Teil des Werkes ist vortrefflich von der renommierten Königl. Buchdruckerci von P. A. Norstedt L Söner in Stock holm ausgeführt. Das Büttenpapier von der Lessebo-Fabrik ist von einer außerordentlichen Festigkeit) macht jedoch durch das starke Knittern beim Blättern ein thatsächlich angreifendcs Geräusch. Die photoluhographierten großen Karten sind von der lithographischen Anstalt des Generalstabes geliefert. Die Photozinkotypien im Text führten teils die erwähnte Anstalt, teils das photo- chemigraphische Institut des Herrn Justus Cederquist aus. Noch halten wir uns verpflichtet zu erwähnen, daß Norden skiöld in dem kurzen Vorwort dem Bibliothekar, Herrn E. W. Dahlgren, seinen unumwundenen Dank für die außerordentliche Sorgfalt und die wertvollen Erläuterungen, die er dem wichtigen bibliographischen Teil des Werkes zngewendct hat, ausspricht. Aus deni Werke, welches im Selbstverläge des Verfassers erschien, ist ein Kommissionsverleger in Stockholm nicht genannt. So weit uns bekannt, vertreiben es in Schweden die Herren I. L G. Beyer, die jedoch einen direkten Verkehr mit Deutsch land nicht unterhalten. Das uns vorliegende Exemplar lieferte die Buchhandlung Otto Harrassowitz in Leipzig, von welcher das Werk bezogen werden kann. C. B. Lorck. Vermischtes. Ein hundertjähriges Jubiläum. — In» Laufe dieses Jahres sind es hundert Jahre geworden, seitdem in Straßburg der Grund zu der allgemein geachteten Firma E. F. Schmidt's UniversitätS-Buch- handlung (Fricdr. Bull) gelegt wurde. Johann Psähler, der Sohn eines Straßburger Küfers, gründete im Jahre 1789 eine Buchbinderei und Papierhandlung, mit welcher er später, als das Geschäft unter seiner thatkräftigen Leitung raschen.Auf schwung nahm, einen kleinen Buchhandel verband. Allerdings waren damals die Anfänge dieses Buchhandels noch recht bescheiden; das änderte sich jedoch, als im Jahre 1811 der Schwiegersohn Psählers, Carl Fried rich Schmidt, als Teilhaber in das Geschäft eii-trat. Obgleich von Hause aus kein gelernter Buchhändler, sondern Kaufmann, verstand er es doch, das Geschäft, welches jetzt Psähler L Comp, hieß, auch in weiteren Kreisen bekannt und geachtet zu machen. Im Jahre 1813 trat I. G. Gruckcr, der eine zweite TochterjPfählerS geheiratet hatte, als dritter Teilhaber in das Geschäft ein. Kurze Zeit darauf zog sich der Schwiegervater vom Geschäfte zurück und die Firma hieß von nun an Schmidt L Grucker, welche den Buch-, Papier- und Musikalienhandcl (d'e Buchbinderei war inzwischen eingegangcns betrieb. Im Jahre 1849 löste sich die Firma auf. I. G. Gcucker übernahm ^die Papier- und Musikalienhandlung, während C F. Schmidt die lBuch- handlung behielt. Im Jahre 1861 konnte der letztere aus eine.fünfzig- jährige erfolgreiche Thätigkeit als Buchhändler zurückblicken; er starb 1870, nachdem er bereits im Jahre 1869 das Geschäft an Herrn Fried rich Bull, der seit 1854 sein Gehilfe war, übergeben hatte. Diesem
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