Suche löschen...
                        
                    Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.09.1890
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1890-09-22
- Erscheinungsdatum
- 22.09.1890
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18900922
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189009220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18900922
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel - Jahr1890 - Monat1890-09 - Tag1890-09-22
 
 
- Monat1890-09 
 
- Jahr1890 
- Links
- 
            Downloads
            - PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
- 
                              Volltext Seite (XML)
                              
                              4980 Nichtamtlicher Teil. ^ 220, 22. Septembers!890. insbesondere den Beklagten Gelegenheit zu geben, die klägerische Darstellung zu widerlegen. Wir behalten uns vor, nach erfolgter endgiltiger Ent scheidung ausführlicher auf diese Angelegenheit zurückzukommen Verein der Oesterreichisch-ungarischen Buchhändler. Wien, den 18. September 1890. An die Herren Zeitschriften-Verleger! Dem Vorstande des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler ist neuerdings eine Mitteilung der k. k Finanz- Landes-Direktion zugegangen, mit welcher angedroht wird, daß die Weiterversendung der mittels ausländischer Druck schriften verbreiteten Ankündigungen und Anempfehlungen aus ländischer, in Oesterreich nicht zugelassener Prämienanleihen, dann ausländischer Lolterieen vorkommendenfalls mit den im Gesetze vom 28. März 1889 vorgeschriebenen Geldstrafen belegt werden wird. Der Unterzeichnete Vorstand des Vereins erlaubt^ich daher an die Herren Verleger das dringendste Ersuchen zu stellen, in ihrem eigenen Interesse alle derartigen auf Prämieu- Anlehen und Lotterieen bezüglichen Anzeigen und Beilagen aus ihren Zeitschriften fernzuhalten, da andernfalls nicht nur der Vorstand des Vereins seine Mitglieder vor dem Vertrieb dieser Blätter warnen müßte, sondern denselben auch die Entziehung des Post-Debits für Oesterreich-Ungarn in Aussicht stände. Der Vorstand des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler R. Lechner, F. Denticke, C. Aug. Artaria, Vorsteher. Schriftführer. Schatzmeister. Reform des Nrcidenrsahes. Unter obigem Titel veröffentlichte Herr Hermann Hoffman» in Berlin folgenden Artikel in der -Papierzeitung-, der auch unseren Lesern interessant sein dürste: Wenn man die Frage auswirst, welchem Teile in einer Drucksache der Vorrang gebühre, der Schrift oder der Einfassung, so muß die Antwort für die Schrift entscheiden. Voraussetzung ist dabei, daß es sich nicht um Papier-Ausstattung handelt, bei welcher der Schmuck überwiegen muß, sondern um landläufige Drucksachen, die zu dem Zwecke angefertigt wurden, etwas anzu zeigen oder zu empfehlen. Das Verhältnis, in welchem Schrift und Zierat zu einander stehen müssen, ist nicht zahlenmäßig bestimmbar, sondern es unter liegt von Fall zu Fall den Rücksichten auf den Zweck der Druck sache. Je ernster, gemessener dieser ist, um so bescheidener muß sich etwaiger Schmuck Verhalten, während bei Blättern, die heiteren Veranstaltungen dienen sollen, zierende Teile mehr am Platze sind. Diese groben Abstufungen kann jeder, der feines Gefühl besitzt, nach seinem Empfinden noch weiter zerlegen. Die Typographie ist bei Ausmessung des Anteils an den Künsten zu kurz gekommen Das starre Material, welches der Buchdrucker aneinanderfügt, versagt es ihm, Schmuck- und Schrift- Typen in einer Weise zu verschmelzen, wie die zeichnenden Schwester-Künste es vermögen, und nur bei geschicktester Ver wendung des vorhandenen Ziermaterials wird der Accidenzsetzer diesen Mangel etwas verdecken können. In der Regel besteht, wenn man eine Drucksache betrachtet, der typographische Teil aus zwei gesonderten Gruppen, deren eine, die Schrift, ihren festen Platz meist in der Milte des Blattes hat, während die andere, der Schmuck, meist als Rand-Einfassung auftritt. Der ganze» Sachlage nach ist dieses Verhältnis schein bar zu natürlich, als daß man versuchen könnte, es zu ändern; bei der heutigen Gepflogenheit aber, die Einfassung auf ^Kosten der Schrift zu bevorzugen, dürfte es nötig erscheinen, die Ursache für diese befremdliche Erscheinung aufzusuchen/um nach der klaren Erkenntnis eines etwaigen Fehlers denselben in Zukunst ver meiden zu können. Obwohl jedermann weiß, daß der Zierat, in' Drucksachen eine untergeordnete, dienende Rolle spielen müsse, hat dennoch die entgegengesetzte Richtung allerorten zahlreiche Anhänger Das geschieht jedoch nur unbewußt und ist eine notgedrungene Folge der hohen Ansprüche, welche an den Accidenzsetzer gestellt werde», sowie des Mangels an zweckmäßigen Zierschriften und der Ueber- fülle an großen, protzigen Serien-Einfassungen. Mit diesen breiten Füllstückeu hatte es der handwerksmäßig arbeitende Setzer so leicht, die urteilslose Menge zu blenden und die wohl geistig stärkere, aber unansehnliche Leistung eines tüchtigen Accidenz- setzers so zu übertrumpfen, daß dieser in dem ungleichen Kampfe naturgemäß ermüden und in dieselbe falsche Richtung mit hinein gezogen werden mußte. So hat die Ueberflutung mit Ziermaterial unsere Setzer übersättigt, sie schlaff und träge gemacht, und ein Vergleich mit jener Willensstärken Zeit, in welcher das neu und in strenger Systemgenauigkeit gebotene Linienmaterial schaffensfrohe Setzer zur Bethätigung eigener Ideen anspornte, fällt nicht zu Gunsten der heutigen aus. Wenn damals das Auftauchen der »Linien- Ornamente« den bis dahin kümmerlich knapp gestellten Accidenz setzer plötzlich zum reichen Manne machte und eine gewaltige Aufregung in den beteiligten Kreisen hervorrief, so ist infolge der steten Steigerungen eine ähnliche Bewegung heute nicht mehr zu erwarten, auch nicht mehr wünschenswert Wir haben zu viel Einfassungen, entschieden zu viel! Die Gießereien, die immer noch ihr Hauptgeschäft in der Herausgabe neuer kostspieliger Ornament-Serien erblicken, sind auf falschem Wege; denn sie verleiten den Buchdrucker zu unbillig hohen Aus gaben für einen Zweck, der nebensächlich sein und bleiben muß, und sie vernachlässigen dabei die Pflege der Schriftformen. Da es in der typographischen Technik unausführbar ist, die zur Zeile geformte Schrift mit Ornamenten zu durchziehen, so mußte man wohl in die Scheidung dieser beiden Teile willigen. Dadurch aber, daß alle Liebe dem Ziermaterial zugewendet wor den und kaum ein kleiner Rest an Fürsorge der Schrift geblieben ist, sind die nur zwangsweise erlaubten Gegensätze unnatürlich verschärft und die Beziehungen zwischen Schrift und Einfassung gänzlich verschoben worden. Die erstere, die doch Herrin sein sollte, geht noch heute in dem alten, abgetragenen, nur durch einige karge Zuthaten geflick ten Gewände, während die Einfassung, die Dienerin, in völlig modernem, formen- und farbenprächtigem Kleide einherstolziert und über eine Ausstattung verfügt, die in keinem ehrlichen Ver hältnis steht zu ihrer wirklichen Bedeutung. Wenn wir nun zu der überputzten Dienerin, der Einfassung, sagen wollten: »Herunter mit Deinem Flitterkram, kleide Dich ein fach und Deiner Stellung gemäß!« so würden wir zahlreichen Widerspruch von seiten der Liebhaber dieser Dame erleben; wir würden finden, daß man allseitig an dem Aufputz Gefallen ge sunden hat. Wollen wir daher das legale Verhältnis wiederher stellen, so sind wir gezwungen, die zurückgesetzte Hecrin, die Schrift, aus ihrem Winkel hervorzuholen und sie ihrem Range und der veränderten Sachlage gemäß neu auszustatten. Unsere Accidenzschrifteu müssen so lebhaft und ansehnlich gemacht werden, daß sie nicht allein den Wettstreit mit dem Ornament siegreich verfechten können, sondern daß sie auch im stände sind, dasselbe zu ersetzen. Denn wie man die Sache auch wenden möge: — jedes Zierstück, das dem Buchdrucker bisher geboten wurde, ist aus dem Bedürfnis hervorgegangen, Drucksachen zu verschönern. Kann die Schrift dieser Forderung selbst Nachkommen, so ist der Not behelf, der Zierat, überflüssig. Daß es sehr wohl möglich ist, derartige Schriftsormen zu
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
 
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder