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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.09.1890
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- Erscheinungsdatum
- 15.09.1890
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- Deutsch
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4832 Nichtamtlicher Teil. 214, 15. September 1890. Eine reizende Auswahl von Bucheinbänden, meistens in Groliermanier, jener heute viel gepflegten, im 16. Jahrhundert durch Grolier in Frankreich eingeführten Arbeit, hat die Buch binderei von Gustav Brechtel in Köln ausgestellt. Außerdem befinden sich dort zwei Kassetten, mit reicher Ornamentierung in gold und rotbraun. Erwähnenswert ist ferner ein Pergament band mit hübscher Goldverzierung, sowie einige eingelegte Arbeiten. Die Geschäftsbücherfabrik und Buchdruckerei von Gebr. Friedrichs in Köln veranstaltete eine umfangreiche Ausstellung von Geschäftsbüchern von den kleinen bis zu größten Formaten. Die Geschäftskarte der Firma, in mehreren Farben ausgeführt, bekundet, daß auch die Buchdruckerei der Offizin leistungsfähig ist. In etwas drastischer Weise wird die Haltbarkeit der Geschäfts bücher an einem der ausliegenden dem Publikum bewiesen, da es von demselben heißt, daß es in einer Höhe von fünf Metern auf das Straßenpflaster geworfen worden, ohne daß der Einband »aus dem Leim- gegangen sei. Die Liniierungen wie der Text in den Büchern werden ebenfalls in der Anstalt ansgeführt, die übrigens im Aeußern der Bücher sich auf eine einfache Aus stattung beschränkt. Die Kartonage- und Musterkartenfabrik wie Prägeanstalt von Gustav Kraemer in Köln stellt in einem größeren Schrank eine hübsche Sammlung ihrer Arbeiten aus. Diese bieten zwar nichts Hervorragendes, sind aber durchweg sauber ausgeführt, — der ersteren Kategorie müßten wir allerdings einige in Chromolithographie ausgeführte Frauenköpfe zurechnen, doch scheinen uns dieselben nicht von der Firma hergestellt, sondern Vordrucke zu sein, welche von Kraemer nur mit Präge drucken versehen wurden. Die bedeutende Papierhandlung Berthold Siegismund in Köln, Frankfurt a/M,, Stuttgart, Berlin, Leipzig, Dresden hat in einem Schrank circa 50 Bände mit Papierproben aus gestellt; die Probenbände, welche außerdem noch auf dem Tisch ausliegen, zeichnen sich durch die schöne Zeichnung des Deckels (O. Schnorr) aus. Eine Kollektion von farbigen, humoristischen Neklamekarten, wie solche neuerdings vielfach für Liebigs und Kemmerichs Fleischextrakt benutzt werden, hat die Luxuspapier-Manufaktur und Kunstanstalt von G. W Lüder in Berlin ausgestellt. Zeichnung und Chromolithographie dieser Karten sind recht gut und die vielen Muster zeigen, daß die Firma in dieser Branche sehr rührig ist. Außerdem finde» wir dort auch in ähnlicher Druckmanier ausgeführte Haussegen, Buchzeichen u. a. ans Papier- Kanevas (Stramin). Eine interessante Sammlung von Plakaten bieten die Ateliers Alex. Hönig in Berlin und Ncw-Dork, welche sowohl durch ihre flotte Zeichnung wie treffliche graphische Ausführung erfreuen. Stehen dieselben auch nicht alle auf gleicher Höhe, so sind sie doch durchweg groß angelegt, und mit gutem Blick für dekorative Wirkung, die ja bei diesen für Straßenreklame bestimmten Druck sachen eins der ersten Erfordernisse ist, entworfen. Hervorzuheben sind unter anderm einige Hundeköpfe in dreiviertel Naturgröße, welche vorzüglich gezeichnet und gut gedruckt sind. Das einzige, was wir bei dieser Ausstellung bedauert haben, ist, daß alle diese Arbeiten überlackiert wurden; —-wir sind sicher,daß viele derselben ohne diesen Ueberzug, der ja allerdings zum Schutz gegeu Witterungseinflüffe praktisch ist, noch besser gewirkt haben würden. Jedenfalls aber giebt diese Sammlung einen Einblick in den Um fang und die Rührigkeit dieser Anstalt. Eine eigenartige Arbeit hat La mb. Tonnar, ein Buch bindergehilfe in Kevelaer, ausgestelli. Es ist dies eine Leder schnittarbeit. Ein großer Rahmen mit der Ansicht von Heidelberg ist in dieser Technik ausgefiihrt und zwar ist das Ornament sehr hoch aufliegend. Die in reicher deutscher Renaissance entworfenen Ornamente sind zwar in manchen Details nicht ganz frei von Steifheiten, doch ist das Ganze eine höchst anerkennenswerte Arbeit, welche namentlich auf den Horizontalleisten großen Schwung in den Ornamenten und eine sichere Hand in der Schnittarbeit erkennen läßt. Gleichfalls höchst interessante Arbeiten stellt die Glasätzerei von Fredr. Winterhoff, Cöln-Riehl aus. Dieselbe hat nämlich außer zahlreichen für Windfangfenster rc. bestimmten schönen Glas- ätzereien auch für Druckzwecke Platten hergestellt und zwar bis zu einer Größe von 90:180 em. Die daneben befindlichen Ab drücke von diesen Platten lassen an Schärfe nichts zu wünschen übrig und sind sowohl auf der lithographischen wie auf der Buchdruckpresse gedruckt. Die ersteren zeigen positive Linien, die letzteren negative. Wenn sich dies Verfahren für Druckzwecke bewährt, so dürfte es für die Praxis von großer Wichtigkeit werden, zumal da mit dem Glas ein Material gefunden ist, von welchem sich trefflich drucken läßt, sowohl in großen Flächen wie in feinen Linien und das namentlich auch für Tonplatten im Buch druck trefflich geeignet sein dürfte, —- nur das eine Bedenken ist dabei: wie sieht es mit der Haltbarkeit aus, werden diese Platten auf die Dauer den Druck der Presse vertragen? Die Firma Armin Kräh in Berlin betreibt als Spezialität die Imitation des Leders, und wir finden dort alle echten Leder in bewunderungswürdiger Weise imitiert und zwar so, daß sie auch dem geübten Blick Stand halten. Da bei der Billigkeit der Bücher heutzutage eine Bekleidung mit echtem Leder in de» meisten Fällen nicht stattfinden kann, so sind diese Imitationen, welche dem Buch immerhin das Ansehen eines gewissen Wertes geben, sehr beliebt. Durch die Behandlung mit einer eigentümlichen Lösung, deren Zusammensetzung die Firma als Geheimnis be wahrt, wird dem Papier das lederartige Aussehen gegeben. Auch alle Pressungen in Leder, wie Schlangenhaut, Alligatorhaut, Korbgeflecht, können aus diese Weise hervorgerufen werden, und hat Armin Kräh von allen Sorten Proben ausgestellt. Er wähnenswert sind ferner die vorzüglichen Fellimitationen, wie Hermelin etc. Ein Fächer, welcher ganz aus marmoriertem Leder papier hergestellt ist, zeigt die Leistungen der Firma auch in diesen Sorten. Außerdem hat die Fabrik Hilssmaschinen für Buchbinderei in großer Auswahl, echtes Pergament aus hollän dischen Fabriken rc. ausgestellt. Im Gegensatz zu dieser Firma liefert I P. Frenay in Mainz echtes Leder und zwar in allen für den Buchbinderei betrieb nötigen Sorten, wie aus den reichhaltigen Probebüchern von verarbeitetem und rohem Leder zu entnehmen ist. Auch hier finden wir echtes Pergament in den verschiedenen Stadien der Reinigung vorgeführt. Ferner das kostbare echte Juchtenleder und eine Imitation desselben, — beiläufig die einzige Imitation, welche die Firma überhaupt führt. Auch die Veränderung der Lederfarbe durch die Behandlung mit verschiedenen Lohen, wie von Eiche, Weide, Fichte rc, ist an verschiedenen Proben dargelegt. Mit außerordentlicher Feinheit hergestellte Proben künstlicher Narbungen der verschiedenen Ledersorten sind sodann in einem besonderen Bande vereinigr, unter denen die Nachahmung der charakteristischen Schweiusledernarbuug auf Schafleder interessant ist. Auch die Kunst des Handmarmorierens, die jetzt ebenfalls meistens durch Maschinen besorgt wird, finden wir in dieser Offizin noch vertreten und in vielen dekorativ prächtig wirkenden Mustern praktisch verwertet. Der Ausbau, welchen die Firma für ihre Ausstellungsobjekte gewählt hat, ist sehr geschmackvoll und originell, da zu den Draperieen, den Wappen rc nur Leder benutzt wurde. Die Maschinenfabrik von Fischer L Krecke in Bielefeld liefert hauptsächlich Stereotypieeinrichtnngen. Außer den dazu gehörigen Apparaten, unter denen sich eine neue Einrichtung zum schrifihohen Guß der Stereotypplatten mit Hohlfußleisten, welche bewirken, daß dieselben nicht so schwer sind, befindet, fabriziert die Firma auch Setzschiffe, Kreissägen und Fräsmaschinen. Die ersteren sind mit eisernen Rahmen und Zinkboden versehen und sehr sauber gearbeitet. Erwähnenswert ist ferner ein Lochapparat
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