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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.09.1890
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- Erscheinungsdatum
- 10.09.1890
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- Deutsch
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210, 10. September 1890 Nichtamtlicher Teil. 4731 leisen und gleichmäßigen Gang erkennen, daß die berühmte Fabrik rastlos fortarbeitet, um sich auf der Höhe, die sie im Motoren bau einnimmt, zu erhalten. Der Besuch der Ausstellung war während der Tagung des Bundes deutscher Buchbinder-Innungen, die auch der direkte Anlaß für die Ausstellung war, ein recht reger, wenn auch im allgemeinen von einer besonderen Teilnahme der buchgewerblichen Kreise und des Publikums nicht allzuviel zu bemerken war. Doch dürfte dies zum Teil daran liegen, daß die Hauptaus stellung für Kriegskunst und Landwirtschaft durchaus nicht den Erwartungen entspricht, die man auf sie gesetzt hatte, und der schwache Besuch des Publikums dort natürlich auch auf die Bnch- gewerbeausstellung einwirkte. Am großartigsten waren auf der Ausstellung die Papier bearbeitungsmaschinen vertreten, und zwar durch die Firmen Karl Krause und Chr. Mansfeld, beide in Leipzig. Die auf vielen Ausstellungen prämiierte erstere Firma hat sich durch rastlose Arbeit und solide Geschäftspraxis zur Weltberühmtheit aufgeschwungen und mit Recht kann sie auf ihren Katalog, den wir als eine vorzügliche Druckarbeit schon ohnehin erwähnen müssen, den stolzen Spruch anbringen: »Tie Welt ist mein Feld». Seit 35 Jahren baut die Fabrik als Spezialität Maschinen für die Papierindustrie und hat es dahin gebracht, daß sie nunmehr einen Jahresabsatz von 3200 Maschinen hat, während im ganzen ca. 30 000 Stück Maschinen von ihr in allen Ländern verbreitet sind. Mit der Maschinenfabrik verbunden ist ein eigenes tech nisches Bureau, Eisengießerei, Dampsschmicde, Tischlerei, Klemp nerei, Sattlerei und Schleiferei, und die Zahl der Arbeiter, welche sie beschäftigt, betragt 700 bei Verwendung von 430 Werkzeug- Maschinen. Da wir wohl annehmen dürfen, daß unfern Lesern im all gemeinen die Konstruktionen der modernen Papierbearbeitungs maschinen bekannt sind, so werden wir uns bei Besprechung der Ausstellungen der beiden Firmen darauf beschränken, die wich tigen und interessanten Neuerungen, welche sie an ihren jeweiligen Papierschneidemaschinen angebracht haben, zu besprechen. Eine der wichtigsten dieser Neuerungen resp. Verbesserungen ist z. B. die sogenannte »selbstthätige Pressung«. Während man früher das oben an der Schneidemaschine befindliche horizontal liegende Rad drehen mußte und dadurch dann der Preßbalken herunterging und das Papier festlegte, eine Manipulation, die bei eiligen Arbeiten allerdings recht aufhielt, wird dies jetzt von der Maschine automatisch besorgt. Wenn der Arbeiter den Papierstoß aufgelegt hat und die Maschine durch Fußtritt oder Handhebel in Bewegung gesetzt hat, erfolgt kurz vor dem Nieder gang des Messers selbstthätig die Einpressung, sodann die Lösung des Druckes und nach dem Heraufgehen des Messers das Ans- rückcn und Stillstand des Preßbalkens. Ist dann das geschnittene Papier fortgenommen und neues eingelegt, so wird durch Fuß tritt oder Handhebel die Maschine wieder in Gang gesetzt und das Spiel beginnt selbstthätig von neuem. Das Einspannen des Papiers geschieht durch ein Hebelsystem oder durch Riemenbctrieb. Eine andere wichtige Verbesserung, welche ebenfalls eine Zeitersparnis erzielt, ist die beschleunigte Sattelbewegung. Wäh rend bei früheren Konstruktionen der Arbeiter eine vorn am Tisch angebrachte Kurbel, die den Sattel bewegte, drehen mußte, was immerhin ziemlich langsam ging, ist jetzt durch eine horizon tal vorn unter dem Tisch liegende, drehbare Scheibe, welche durch Uebertragung eine kleinere unter dem Sattel bewegt, die Möglichkeit eines schnellen Hin- und Herschiebens des letzteren erreicht; die vordere Scheibe wird sodann noch mit Ünter- einteilung versehen, so daß man daran stets genau die Entfernung des Sattels vom Messer ablesen kann, alles Einrichtungen, die für den größeren Buchbindereibetrieb, wo häufig in ganz kurzer Zeit alle möglichen Formate geschnitten werden müssen, von Vorteil sind. Auch ^ die nun zu beschreibende Einrichtung ergiebt eine Zeitersparnis, es ist dies der sogenannte Schnittandeuter. Wäh rend der Arbeiter früher den Preßbalken herunterschrauben mußte, um zu sehen, ob sich derselbe auch genau über der Schnittlinie befand und dies dann oft mehrere Male zu wieder hole» hatte, ist dieses zeitraubende Probieren durch den erwähn ten Apparat aufgehoben, indem durch einen einfachen Hebeldruck eine Art Lineal heruntergeht, welches sich in einer vertikalen Ebene mit dem Balken bewegt und genau anzeigt, ob sich der selbe über der Schnittlinie befindet. Es liegt auf der Hand, daß diese Einrichtung bei Etiketten oder sonstigen Arbeiten, die nach dem Druck geschnitten werden, und wo man nach den an gegebenen Punkturen und Strichen zu schneiden hat, sehr vor teilhaft ist. Bei einigen Maschinen findet man auch ein Metermaß an gebracht, welches mit dem Sattel verbunden ist, vorn über eine Rolle läuft und so immer die Entfernung des Sattels von dem Messer anzeigt. Wir hätten nunmehr noch auf die einzelnen Maschinen der erwähnten Firmen aufmerksam zu machen. Eine d.r interessantesten Maschinen ist die dreiseitige und vierseitige Beschneidemaschine von Krause. Wenn in der Buch binderei viele Bücher zu beschneiden sind, so liegt es auf der Hand, daß durch das mehrmalige Umdrehen des Buches, welches bei dem Schnitt jeder der drei Seiten erfolgen muß, durch das Einstellen des Balkens und Sattels viel Zeit verloren wird. Die neue Krausesche Maschine besorgt nun dies Beschneiden vollständig selbst, ohne daß das Buch gedreht oder die Maschine gestellt zu werden braucht, indem der Preßbalken mit dem ge preßten Buch diese Drehung ausführt und nach jeder Drehung der Schnitt erfolgt, nach drei Schnitten aber die Maschine durch automatische Hebellösung stillsteht Diese sinnreiche Konstruktion arbeitet außerordentlich schnell und sicher, und die Thätigkeit der selben sieht sich sehr interessant an. Fast in erhöhtem Maße ist dies der Fall bei der vierschneidigen Beschneidemaschine, bei welcher zwei Bücher mit dem Rücken aneinander gelegt werden und eine viermalige Drehung und viermaliger Schnitt erfolgt. Es ist dabei natürlich notwendig, daß die Platte des Preß balkens, welche je zugleich das Format des betreffenden Buches hat, verändert werden kann, und liefert die Firma zu dem Zweck diese Platten in 4 Formaten, denen aber, soll sich die Maschine in jeder Beziehung bewähren, noch weitere werden hinzugefügt werden müssen. Die Bewegung des Schnellsattels ist gleichfalls an den Krause schen Maschinen bis zur minutiösesten Genauigkeit geregelt, und kann man dieselbe mit Hilfe der sogenannten Mikrometer-Schraube genau ablesen. Auch eine lithographische Handpresse von gefälliger Form und solider Arbeit hat Krause ausgestellt; es ist dies überhaupt die erste, welche die Firma baut; sie hat damit den ersten Schritt gethan, auch dem Druckgewerbe direkt Maschinen zuzu führen. Ferner finden wir zwei zierliche, sehr geschickt gearbeitete kleine Modelle einer Pappschere und der Papierschneidemaschine »Universal« ausgestellt > Außerdem sind in der Krauseschen Ausstellung, die ca. 100 Quadratmeter einnimmt, in reicher Auswahl Vergoldepressen, kleinsten und größten Formats, Prägepressen, Gold- und Blind druckpressen, Kniehebelpressen, Balancierpressen, Ausstanzmaschinen, Pappscheren, unter letzteren solche mit Kreismessern zum Schneiden von Pappen in Massen für Kartonagenfabriken etc, ferner die praktischen Kartenscheeren mit 8 und 10 Paar Kreismessern, welche mit großer Schnelligkeit und Accuratesse arbeiten; dieselben werden auch mit einem Selbsteinleger, welcher die angelegten Streifen den Messern selbstthätig zuführt, versehen. Ferner Satinierwalzwerke, Kalander, Bnchrückenrunde-Maschinen; dieselbe besorgt das Rnndmachen der Rücken der Bücher exakt und gleichmäßig, wobei neuerdings eine Veränderung des Hand-
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