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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.09.1890
- Strukturtyp
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- 1890-09-01
- Erscheinungsdatum
- 01.09.1890
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- Deutsch
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20 1. September 1890. Nichtamtlicher Teil. 4557 Dieses bedeutende Werk enthält 84 im Text abgedrnckte Karten und einen Atlas von 49 Doppeltafcln und führt die Ge schichte der Entwickelung der Kartographie von den ältesten Zeiten an in vorzüglichen Reproduktionen vor Augen. Vermischtes. Buchhändlervcrband Kreis Norden. — Die diesjährige ordentliche Kreisvcreins-Versammlung des -Kreises Norden- wird am Sonntag den 21. d. M. in Hamburg. Waterloo-Hotel, Dammthorstraße 14, mittags 12 Uhr statlfinden. (Vergl. die Bekanntmachung des Vorstandes in heutiger Nummer d. Bl.). Sächsisch-Thüringischer Buchhändler-Verband. — Die diesjährige ordentliche Verbandsversammlung des Sächsisch-Thüringischen Verbandes wird am Sonntag den 21. d. M. mittags 12 Uhr im -Muthigen Ritter- zu Kösen stattfiaden. <Vrgl. die Bekanntmachung des Vorstandes in Voriger Nummer d. Bl.>. Verein Dresdner Buchhändler. — Zu Sonntag den 7. d M. ist eine außerordentliche Vereinsversammlung t cs Vereins Dresdner Buch händler nach dem königlichen Belvedere dort einberufen, welche sich mit der Anbahnung einer engeren Verbindung des Vereins mit dem -Buch händler-Verband für das Königreich Sachsen und die Herzogtümer Alten burg und Anhalt- beschäftigen wird. (Vergl die Bekanntmachung des Vorstandes in Nr. 200 d. Bl.). Eine französische Stimme über deutsche Bücherausfuhr. — Dem -Hamburgischen Korrespondent- entnehmen wir den nachfolgenden Artikel über die deutsch-französische Handelskonkurrenz im Orient, der für unsere Leser Interesse haben dürste: -Kommt auf das Verhältnis Frankreichs zu den Ländern des süd östlichen Europas die Rede, so stimmt die Pariser Presse je nach Zeit und Gelegenheit eine triumphierende oder eine larmoyante Weise an. Die erste dieser beiden Melodiken wird dem Publikum vorgetragen, wo es Berichterstattungen über die Thätigkeit des Vereins für französisches Schulwesen gilt, — die andere, wenn wieder einmal konstatiert werden muß, daß der deutsche Handel dem französischen nicht nur in Klcinasien und der Levante, sondern ebenso in den Ländern der unteren Donau den Rang abzulaufen und die Vorherrschaft zu erlangen im Begriff sei. Regel mäßig heißt es das eine Mal, die in den südöstlichen Ländern begründeten, von der genannten Gesellschaft unterstützten Schulen versprächen Frank reich unermeßliche Vorteile, indem sie die Landeskinder daran gewöhnten, in höheren Lehranstalten Frankreichs ihre technische und wissenschaftliche Bildung zu suchen und als Vorkämpfer für die Einfuhr französischer Industrie-Erzeugnisse, Bücher, Bildungsmittel u. s. w. in die Heimat zurückzukehren. Stellt sich indessen einige Zeit später die Notwendigkeit ein, über die Ergebnisse des französischen Außenhandels Rechenschaft ab zulegen, so heißt es ebenso regelmäßig, die gehegten Hoffnungen seien nicht nur unerfüllt geblieben, sondern die im übrigen so franzosenfreund lichen Rumänen, Griechen, Levantiner bewiesen in zunehmendem Maße eine unbegreifliche Vorliebe für die Anschaffung deutscher Produkte. Dann folgen die landesüblichen Beschwerden über die Würdelosigkeit der deutschen Schleuderkonkurrenz und der von dieser in Bewegung gesetzten Mittel, — zum Schluß muß indessen mehr oder minder aufrichtig eingeräumt Werden, daß die Deutschen eine kommerzielle Beständigkeit und Energie zeigten, die der Mehrzahl der französischen Geschäftsleute fehle. Einer trotz ihres Reichtums an überflüssigen Redensarten außer ordentlich lehrreichen Auseinandersetzung dieser Art sind wir in der letzten Nummer der bekannten Zeitschrift -La Revue LIeue- begegnet. Der in Rede stehende Aufsatz konstatiert u. a. eine besonders bemerkenswerte, in Deutschland kaum bekannte Thatsache, diejenige nämlich, daß die fran zösische Büchereinfuhr in die orientalischen Länder vornehmlich in deutschen Händen liegt, und daß von den Artikeln dieses wichtigen Geschäfts zweiges Leipzig nahezu ebenso viel Vorteil zieht wie Paris. Es hat da mit folgenden Zusammenhang: Der französische Buchhandel hat kein- feste Organisation — geschweige denn den korporativen Zusammenhang, der die Hauptstärke des deutschen Büchergeschäfts ausmacht. In der fran zösischen Provinz erschienene Bücher bleiben sehr häufig — fast könnte man sagen in der Regel — in der Hauptstadt unbekannt, während Pariser Publikationen, die nicht etwa Modeartikel, Romane, Schul bücher, politische Sensations-Schriften u. dgl.) sind, in den Pro vinzial - Buchhandlungen ausdrücklich und mit Angabe der Verlags firma bestellt werden müssen. Lieferungen ä condition und -zur Ansicht-, Cirkularversendungen an die großen Sortimente des Jn- und Auslandes finden nicht statt.*) Die Beziehungen der französischen *) Der in der Uebersetzung Pfaus in ganz Deutschland verbreitete humoristische Roman »Llon onols Lsnjamm- von C. Tillier ist in Frank reich noch heute unbekannt, bezw. sehr schwer zu haben, weil der Ver leger ein obskurer Departemental-Buchhändler war, weil das Buch in den Wirren des Jahres 1848 unbeachtet blieb, und weil Paris von dieser Schöpfung eines höchst originellen Talents keine Kunde erhalten hat. Buchhändler zum Auslande sind so wenig geordnet, daß (wie Wir a. a. O. erfahren) die Sortimentshandlungen der orientalischen und levanti- nischen Länder ihre Bestellungen fast ausschließlich bei ihren Leipziger Kommissionären machen, weil sie von diesen nicht nur pünktlicher bedient, andern regelmäßig auf alle neuen litterarischen Erscheinungen des deutschen, ranzösischen und englischen Büchermarkts aufmerksam gemacht werden. Widersinniger Weise führt der Mitarbeiter der -Rsvus Lions- auf diesen Umstand die traurige Erfahrung zurück, daß die Pariser Schandlitteratur an der unteren Donau und am Hellespont die Hauptrolle spielt und daß die würdigsten Erzeugnisse französischen Schrifttums sehr häufig unbekannt bleiben. — Uns scheint die Thatsache, daß die Organisation des deutschen Buchhandels für das Ausland so große Bedeutung gewonnen hat, ungleich wichtiger als die Summe aller daraus gezogenen falschen Schlußfolgerungen, Daß es deutscher Beihilfe bedarf, damit französische Bücher ins Ausland gelangen, muß jedem Deutschen von Interesse sein - Vom Po st Wesen. — Für Briefsendungen nach Afrika und zwar nach Capland, Natal, Transvaal, Orangesreistaat, Betschuanaland und Deutsch- Südwest-Afrika ist bis auf weiteres als Schlußzeit der Abgang des Schiffes aus England maßgebend Infolge der Quarantaine an der spanisch-portu giesischen Grenze legen die Dampfer der Union und Castle-Linie nicht mehr in Lissabon an. Die Schlußzeit der Briefannahme würde demnach schon auf Mittwoch früh fallen. Verurteilung. — Unter Ausschluß der Oeffenllichkeit verhandelte die von Herrn Landgerichtsdirektor Seifert präsidierte 3. Ferienstrafkammcr in Dresden gegen den Anliquarialsbuchhändler Carl August Theodor Wien Holz und den Buchdrucker Friedrich Paul Kluge wegen Vergehen gegen die W 130 und 131 des Reichsstrafgesetzbuches (Gefährdung des öffenllichen Friedens: wissentliche Behauptung erdichteter oder entstellter Thatsachrn)und Uebertretung gegen die ßtz 6, 19 Abs. 2 und 20 des Reichs- preßgcsetzes. Aus den in öffentlicher Sitzung bekanntgegebenen Urteilsgründen geht hervor, daß der Angeklagte Wienholz ein Gedichl, betitelt -Das Sklavenjoch-, von dem Milangeklagten Kluge in einer Anzahl von 2000 Exemplaren durch Druck vervielfältigen ließ. Diese Druckschrift ist bereits im Jahre 1848 in verschiedenen revolutionären Blättern veröffentlicht, und etwa 200 Exemplare sind neuerdings von Wienhvlz verkauft bez. verbreitet worden. Der Inhalt des Schriftwerkes ist geeignet, den öffent lichen Frieden zu gefährden, die Arbeiterbevölkerung gegen den Adel, die Geistlichkeit und die Organe der Regierung aufzuhetzen und damit die monarchische Staatsverfassung verächtlich zn machen. Den zweiten Punkt der Anklage betreffend, ergab sich, daß auf den Druckschriften Weder der Name des Herausgebers noch des Druckers ersichtlich war Der Gerichtshof erkannte gegen Wienholz auf 6 Monate Gefängnis und I Woche Haft, gegen Kluge auf 4 Monate Gefängnis und 1 Woche Haft. Außerdem wurde die Vernichtung der noch vorhandenen Druck schriften, sowie die zur Herstellung derselben dienenden Platten und Formen angeordnet. Das Wörterbuch der französischen Akademie. — Vor kurzem ging die Mitteilung durch die Tageszeitungen, die ^oackömio kraiisaiss habe die Fortsetzung ihres großen Lexikons aufgcgcbcn. Diese besrem- dcnde Nachricht bewahrheitet sich, wie zu erwarten, nicht. Ein Mit arbeiter des -Lvönsmeut» befragte den Akademiker Lavier Marinier und erhielt von ihm die bündigste Versicherung, daß das Lexikon, dessen Be arbeitung eine der hauptsächlichsten Aufgaben der Akademie ist, selbst verständlich fortgesetzt werde. Bei dieser Gelegenheit gab Marinier dem Publizisten einige Auf klärungen über das so viel verspottete Lexikon, deren es eigentlich zwei giebt, ein ckiotionoaire bistorigns und ein ckiotionnaire Eine Kommission von sechs Mitgliedern, zu denen Herr Marmier selbst gehört, arbeitet unausgesetzt an dem elfteren Wörterbuche, welches zum Zweck hat, einem jeden Worte seine klare Bedeutung zu geben und für jede An wendung des betreffenden Wortes zahlreiche Beispiele zu liefern. Für diese sehr umfangreiche Arbeit muß man bis aus den Ursprung der fran zösischen Sprache, also bis aus das 12. und 13. Jahrhundert, zurückgreifen, und ein Fachgelehrter, Herr Marth, sammelt hierfür das nötige Material, das a.ls Grundlage für die Diskussionen der Akademie dient. Die Arbeit geht natürlich nur sehr langsam vor sich, was zu den Spötteleien über dieselbe Anlaß gegeben hat. Gegenwärtig ist die Akademie bei deni Worte „avant" angelangt, dürste aber nicht allzu rasch vorwärts kommen. Das Oiotionnairo ä'usa^o wird gewöhnlich alle zwanzig oder dreißig Jahre veröffentlicht: das letzte wurde vor etwa fünf Jahren herausgegeben. Bis zur Veröffentlichung des neuen Bandes werden die vorzunchmenden Acnderungen durchberaten und die im Sprachgebrauchs eingetretenen Ver änderungen festgestellt, manche Wörter darunter auch aus dem argot hinzugesügt, andere gestrichen oder in ihrer n uen Bedeutung angeführt. Die Debatten hierüber sind manchmal sehr lebhaft und interessant, da auch in der Akademie Konservative und Fortschrittler einander gegenüber- stchen. Die Reform der Rechtschreibung, die eben jetzt viel Aufsehen macht, wird offenbar bei der Veröffentlichung des neuen Wörterbuchs in Betracht gezogen werden müssen, wenngleich die -Fanatiker von der Schule
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