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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.07.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1921-07-02
- Erscheinungsdatum
- 02.07.1921
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- Deutsch
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lMMMMÄMMMMtMdel Nr. 152 «N. 121). Leipzig, Sonnabend den 2. Juli >921. 88. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Vereinigung schönwiffenschaftlicher Verleger. ^ Diejenigen Verleger, die das Abkonimen auf Aufhebung ^ des Sortimenter-Teuerungszuschlags unterzeichnet haben, wer-i den hierdurch gebeten, umgehend die Lifte derjenigen Sortimenter an die Geschäftsstelle des Deutschen Verlegers Vereins in Leipzig einzusenden, welche ihnen mitgeteilt haben, das; sie ihre Verlagswerte ohne Teuerungszuschlag ver-^ kaufen werden. Die Firmen der betreffenden Sortimenter wer-' den in geeigneter Weise sofort veröffentlicht werden. An alle diese Sortimenter wird von denjenigen Verlegern, welche das Abkommen unterzeichnet haben, zu den Bedingungen des Ab kommens geliefert werden. Wir bitten um schleunige Erledigung! Oberschlesien. Als ich vor ungefähr acht Wochen der Leipziger Kantatp- Hauptversammlung als Vertreter des Vereins der oberschlcsischcn Buchhändler beiwohnte, vernahm ich die beweglichen Klagen der Kollegen des besetzten Gebietes im Westen und ganz besonders derer im Osten in den an Polen abgetretenen Teilen unserer preußischen Stammlande aus dem Munde des Kollegen Kriedtc- Graudenz recht schweren Herzens, versagte es mir jedoch, auch meinerseits hierzu das Wort zu nehmen, um die Fülle der Reden und Redner nicht ohne Not zu mehren und außerdem, weil uns das Feuer noch nicht unmittelbar auf den Nägeln brannte. Aber wenn auch die bereits vier Wochen vorher mit einer zahlen mäßigen Majorität in deutschem Sinne abgeschlossene Abstim mung unsere Sache auf ein günstiges Gleis geschoben zu haben schien, so sagte ich mir doch, daß bei der unberechenbaren und rücksichtslosen Raubsucht der Polen und der skrupellosen, ledig lich auf endlose Schwächung Deutschlands abzielenden Taktik der Franzosen die Gefahr für Oberschlesien noch nicht vorüber sei. Nun haben die Ereignisse den schlimmsten Befürchtungen rechtgegeben, und die mit einem Schlage am 3. Mai einsetzende, bis ins kleinste Detail unter den Augen und, man darf es aus sprechen, mit Hilfe der französischen Besatzung vorbereitete Jn- surgierung zog einen dichten Schleier sowohl zwischen Ober schlesien und dem übrigen Deutschland, als auch innerhalb des Aufstandsgebietes zwischen den größeren Städten und ihrer in den Händen der Polen befindlichen Umgebung. Wie in belager ten Festungen/ die durch Anshungcrn den Polen von selbst in die Hände fallen sollten, spielte sich seitdem das Leben und der Verkehr in den Städten Gleiwitz, Beuthen, Kattowitz, Hinden- burg, Königshntte usw. ab, und die Verbindung mit der gesamten Außenwelt war bald vollkommen unterbunden. Gleich mit Beginn des Aufstands wurde der Eisenbahnverkehr gestört. Wer mit den letzten von Oppeln nach dem Industriegebiet noch abge fahrenen Zügen sein Ziel erreiche» wollte, wurde in Laband, der letzten Station vor Gleiwitz, von den Insurgenten höflich, aber dringend ersucht, den Zug zu verlassen und unter bewaffnetem Geleit sich selbst und sein Handgepäck per peckes aposiolorum ls/2 Stunden weit nach Gleiwitz zu befördern. Die geleerten Züge -requirierten« die Herren Insurgenten, zuerst meist junge Bengels von 16—2l> Jahren in Zivil, bewaffnet mit Gewehr und Handgranaten, später »entuniformierte» reguläre polnische Hallersoldaten, für ihre -Heereszwecke«. Briese, welche in den ersten Tagen »och durchkamcn, trugen einen polnischen Zensur- Vermerk, später kam überhaupt nichts mehr an; Pakete und Bahn sendungen setzten natürlich erst recht aus, da alle Sendungen in Gefahr kamen, von den Polen beschlagnahmt, um nicht zu sagen gestohlen zu werden. Kann sich ein Sortimenter vorstellcn, was das bedeutet: Volle acht Wochen ohne Leipziger und direkte Sen dungen? Keine Zeitschriften, kein Börsenblatt, keine Fort setzungen, Ausbleiben der vielen noch von Ostern «stierenden Schulbnchersendungcn, absolute Unmöglichkeit, auf irgendeinem Wege Zahlungen zu leisten? Im Anfang war noch ein tele graphischer und telephonischer Verkehr möglich, aber auch der wurde bald durch Abschnciden der Leitungen unterbunden. Ich weiß bis heute noch nicht, ob mein telegraphischer Hilferuf an den Börsenvcreinsvorstand mit der Bitte um einen aufklärendc» Artikel im Börsenblatt sein Ziel erreicht hat. (Abgcdruckt im Bbl. Nr. 118, S. 717. Red.) Wie notwendig diese Aufklärung besonders in Vcrlegcr- krcisen ist, beweisen die jetzt, nachdem ein spärlicher Posldiensl wieder in Gang kommt, täglich cintrefsenden Mahnungen, bei denen man sich manches Mal an den Kopf fassen muß mit der Frage, ob die Herren denn gar keine Zeitungen lesen oder sich übccharrpt nicht um das bekümmern, was außerhalb des Bereichs ihres Schreibpultes und Drehschcmels in der Öffentlichkeit vor geht. Möchten sie doch einmal bei unseren Kommissionären in Leipzig in die Kommittendenfücher schauen, um zu sehen, welche Berge sich dort angehäuft haben und der Spedition an uns warten. Die Postämter in Breslau, Brieg, Oppeln sind vollge stopft mit Postpaketen nach Oberschlesicn. Systematisch halfen die Franzosen zur Tötung des Verkehrs. In Oppeln wurden tat sächlich einmal 250 nach Oberschlesien bereits verladene Bricf- säcke aus dem einmal täglich nur für die Entente verkehrenden Personenzuge auf Anordnung der Herren Franzosen wieder aus- geladen. Wenn der hochverehrte Vorsitzende des Börsenvereins, Herr Hofrat vr. Meiner, in seiner liebcnswürdig-syinpathischcn Weise zu Kantate den von fremder Völkerflut bedrängten Kollegen in West und Ost versichert hat, daß der Bärsenvereinsvorstand sich dafür cinsetzen wolle, daß der deutsche Verlag für das be drängte deutsche Sortiment nicht bloß platonische Sympathie, sondern praktisch wirkende Opscrwilligleit zeigen und beweisen werde, und wenn er den ersten Schritt dazu in der Bekannt machung vom 27. Mai (Bbl. Nr. 122, das mir in den acht Wochen zufällig fast als einzige Nummer aus den Tisch geflattert ist» getan hat, so Posse ich auch, daß diese meine Zeilen zum Ver ständnis unserer schwierigen, noch ganz ungeklärten Lage in Oberschlesicn beitragen möchten. Wenn ein Bar-, ein Monats- odcr noch mehr das demnächst zum Abschluß kommende Viertel- jahrskonto nicht so schnell und pünktlich erledigt wird, wie dies unter normalen Verhältnissen verlangt werden darf, so bitten wir um Geduld, da ein Teil der Sendungen noch gar nicht in unfern Händen ist, sondern in Leipzig, Breslau, Oppeln oder ! sonstwo lagern dürfte; ganz zu schweigen von dem, was viel- S4S
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