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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.04.1891
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 13.04.1891
- Sprache
- Deutsch
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83, 13. April 1891. Nichtamtlicher Teil. 2127 Erprobung hat sich bewährt, und so zögerte er nicht, sie dem weiten Kreise der Berufsgenossen zugänglich zu machen, wofür ihm ganz außerordentlicher Dank gebührt. Der leitende Gedanke seiner Buchführung hält drei wichtige Gesichtspunkte fest: erstens vollkommene Anpassung an den Ge schäftsgang eines gemischten Sortiments, zweitens beständige Klarheit über den Reingewinn, drittens möglichst geringe Arbeit. Es darf vorausgeschickt werden, daß ihm die Erreichung der beiden ersten dieser Ziele vollkommen gelungen ist, die des dritten wenigstens insofern, als die erstmalige Einrichtung als geschehen, sodann aber auch die sorgfältigste Regelmäßigkeit in der Nachsührung als zweifellos gesichert vorausgesetzt werden muß. Durch eine besondere (selbstverständlich geheime) Waren- anszeichnung, die in doppelter Weise mit Einkaufs- und Verkaufs preisen geschieht, außerdem alle fest bezogenen Artikel von den Kommissionsartikeln sorgfältig scheidet, und ferner durch eine Buchhaltung mit acht Hauptbüchern und vier Hilssbüchern gelingt cs dem Verfasser über folgende Rechnungsgrößen eine vollkommen genaue liebersicht zu gewinnen: 1. die Debitoren, 2. die Kreditoren, 3. den Geschäfts-Umsatz, 4. den jährlichen Bruttogewinn, 5. den jährlichen Reingewinn, 6. die Handlungsunkosten, 7. den persönlichen Bedarf, 8. den Vermögensstand, 9. den im Laufe des Jahres gegebenen Rabatt, 10. das Verhältnis des Barverkaufs zum Buchumsatz, 11. das Verhältnis der Monatsumsätze zu den entsprechenden des Vorjahres. Von diese» Werten können diejenigen unter 1, 3, 6, 7, 9, 10, 11 jederzeit bis zur Gegenwart auf den Pfennig genau mühelos festgestellt werden. Zur Fertigstellung des vollständigen Monatsabschlusses genügt eine Stunde, während die Werte unter 2, 4, 5, 8 in der jährlichen Inventur und Bilanz ihre Aus rechnung finden. Die Form der Auszeichnung erstreckt sich bei einem Sorti ment mit Nebenzweigen mit geringen Abweichungen auch aus die Schreibmaterialien, Portefeuillewaren und alles andere, was im Laden zum Verkauf steht. Diese Einrichtung bietet mancherlei Vorteile und dient namentlich zur leichten und schnelle» Aus nahme der Inventur. An Büchern gebraucht Herr Massute außer den als selbstverständlich vorauszusetzenden und für die Wert- berechnung nicht in Betracht kommende» Nebenbüchern, wie Be stellbuch, Kopierbuch, Speditionsbuch rc., folgende: a) an Hauptbüchern: 1. eine Prima-Nota (Kundenstrazze), 2. ein Debitoren-Konto (Kundenkonto), 3. ein Laden-Kassa-Konto (Losnngsbuch), 4. ein reines Kassa-Konto (Hauptbuch für alle Einnahme» und Ausgaben), 5. ein Kreditoren-Konto für Buchhändler (Buchhäudler- Strazze), 6. ein Kreditoren-Konto (Lieferanten-Konto), 7. ein Ansichtsversendungs-Konto, 8. ein General-Ausgaben-Konto; b) an Hilfsbüchern: 9. ein kleines Ausgabebuch (Portokasse), 10. eine Anßenstandsliste, 11. ein Buchhäudler-Abschlußbuch, 12. ein Leipziger (Berliner) Spesen-Konto (Kommissionär). I» Rahmen dieser Besprechung können wir dem Verfasser leider nicht in alle Einzelheiten folgen, mit denen er die Ein richtung, Führung, den täglichen, monatlichen und jährlichen Ab schluß dieser Bücher, ihre vielfachen Beziehungen zu einander rc. ausführlich und in recht anschaulicher, faßlicher Darlegung beschreibt. Wir gewannen den Eindruck, daß seine Buchführung trotz einiger scheinbaren Kompliziertheit dennoch eine verhältnismäßig ganz geringe Arbeit erfordert, so daß sie, die regelmäßige Füh rung vorausgesetzt, ohne nennenswerte Anstrengung oder Zeit verlust auch da geführt werden kan», wo der Geschäftsinhaber nur untergeordnete oder gar keine Hilfe zur täglichen Wartung seines Geschäftes haben sollte. Ihre Vorteile sind überraschend. An jedem beliebigen Tage des Jahres, am sichersten und ein fachsten natürlich an den Monatsschlüssen, ergiebt sich eine genaue und klare liebersicht der Absatzverhältnisse des gesamten Waren lagers, der Guthaben, der Unkosten, des Kundenrabatts, und noch manche andere Beantwortung höchst wissenswerter und wichtiger Fragen, betreffs deren die übliche Buchführung leider sehr im Dunkeln tappen läßt. Besonderes Interesse erwecken die beiden Schlußkapitel: Inventur und Bilanz, die in sehr anschaulicher Weise das Er gebnis der Gesamtbuchführung ziehen Auch hier ist es ein leichtes, den Anweisungen des Verfassers zu folgen, die er, wie an vielen Stellen seines Buches, durch eingeschaltete Tabellen erläutert, so daß allenthalben vollkommene Klarheit waltet und kaum irgendwelche Möglichkeit einer Unsicherheit bestehen bleiben kann. Es wäre sehr zu wünschen, daß die Massutesche Buchführung von jedem jungen und alten Berufsgeuossen im Sortiment mit Aufmerksamkeit gelesen werden möchte. Wir zweifeln nicht, daß ein verhältnismäßig großer Teil der Leser ihre Lehre» sich an eignen und bei sich selbst zur praktischen Ausführung gelangen lassen wird. Namentlich unseren Gehilfen kann deren Studium nicht ernstlich genug empfohlen werden, denn diejenige Buch führung, bei deren Führung sie gegenwärtig in der Mehrzahl der kleinen und mittleren Sortimente Mitwirken und deren Kenntnis ihnen geläufig ist, genügt nicht, um sie vor späterer Selbsttäuschung zu bewahren, die sich empfindlich fühlbar machen kann. Dem Herrn Verfasser aber sei aufrichtige Anerkennung gezollt für die sorgfältige und fleißige Arbeit, die er in seinem Buche niedergelegt hat und deren Veröffentlichung sich als ein Segen für einen hochwichtigen Zweig unseres Geschäftes er weisen wird. Vermischtes. Jubiläum. — Das hundertjährige Bestehen der Verlagsbuchhand lung von Leopold Voß in Hamburg wurde am 8. d M. in würdiger Weise begangen. Die in Hamburg erscheinende -Reform» berichtet hierüber in folgendem, indem sie aus berufener Feder eine kurze Geschichte des Entwickelungsgangcs der angesehenen Firma vorauschickt: Der Begründer dieser altbekannten deutschen Firma, Georg Voß, wurde am 6 Januar 1765 zu Salzdcrheldcn bei Einbeck geboren Nach Absolvierung seiner Lehrzeit in dem Ernstschcn Tuchgeschäfte in Braun schweig nahm er eine Stelle in dem damals zu Leipzig und Braunschweig bestehenden großen Scidcngcschäfte von Dufour Gebrüder an. Infolge eines innigen Freundschaftsverhältnisses mit Jean Koch, dem Bruder der verwitweten Frau Bremer und damaligem Geschäfts führer der Bremcrschen Kunsthandlung in Braunschwcig, wohl der ersten und größten damals in Deutschland, erwachte in ihm eine Vorliebe für dieses letztere Gcschäftsfach. In deren Geschästslokale pflegten täglich Braunschwcigs littcrarische Größen sich zu vcrsam ueln, ein Lessiug, Ebcrt, Jerusalem, Campe, Mourillon, Mirabcau, der damals französischer Gesandter in Braunschweig war, u. a. Deren anregende Unterhaltung erweckte in ihm lebhaftes Interesse für Litteratur und Kunst, das später, bei seiner i783 erfolgten Versetzung in das Dusonrsche Haus nach Leipzig, durch die freundschaftlichen Beziehungen zur Familie Breitkopf neue Nahrung erhielt. Hier lernte er Friedrich August Leo kennen und mit diesem zu sammen etablierte er, mit den nötigen Fonds von seinen bisherigen Prinzipalen unterstützt, am 8. April 1791 eine Buch- und Kunsthandlung unter der Firma Voß L Leo. Der Name der Firma hat bis zum Jahre 1818 mehrfache Aenderungcn erfahren. Am 2l.März 1818 ging das Geschäft in de» Besitz des Sohnes Leopold (unter Acndcrung ^ der Firma in Leopold Voß, wie sie heute noch besteht, über. Durch eigene Spekulation ins Leben gerufene, meist praktischen Zwecken dienende
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