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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.06.1921
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- 1921-06-24
- Erscheinungsdatum
- 24.06.1921
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X- 145, 24. Juni 1821. Redaktioneller Teil Spruch anknüpsend, der sich auf einer Schüssel, die vor ihm stand, befand. Es sei schwer, es jedem recht zu machen; das eine wußte er aber, daß er stets seine ganze Kraft für den Ver band eingesetzt habe, für ihn nicht aus Selbstsucht oder Eigen nutz gearbeitet und gewirkt habe zum Wohle sämtlicher Mit glieder ; übrigens hätten ja alle in Leipzig Anwesenden mit Aus nahme von Herrn Speyer dem Anträge Steffen zugestimmt und der Vorstand hätte naturgemäß nun den Schutz beantragen müssen. An die Erörterungen der Herren Bielefeld und Nitschmann schloß sich noch eine längere Debatte an, in der verschiedene Redner das Wort ergriffen. Da es sich nur um eine Aussprache handeln konnte, die dem Vertreter des Verlegervereins aber ein Bild der Stimmung in Sortimenterkreifen geben sollte, konnte sich keine Abstimmung daran knüpfen. Verschiedene Mitglieder wünschten, daß der Vorsitzende mehr entlastet, ihm eine Schreibhilfe gestellt oder eine Schreib maschine zugewiesen würde, damit er nicht jeden Brief und jede Einladung selbst zu schreiben brauche. Der Vorsitzende lehnte dies aber ab, verwies auf den Stand der Kasse und bemerkte, daß er gewohnt sei, alles selbst zu machen, und nur auf diese Weise schnell und richtig arbeiten könne; sein Nachfolger könnte es ja anders machen. Der Schatzmeister erstattete dann den Kassenbericht. Die außerordentliche Versammlung des Börscnvereins in Leipzig hat sehr große Anforderungen an die Kasse gestellt, und auch die jetzt tagende Hauptversammlung des Verbandes erfordert, da die Reise vergütet wird, sehr große Mittel. Immerhin ist der Stand der Kasse so, daß von einer Erhöhung des Mitglieder beitrags und einer außerordentlichen Umlage, die angeregt wurde, noch abgesehen werden kann. Ein Antrag Lang, nur die halben Fahrtkosten zu vergüten, wurde dem Vorstand als Material über geben, da man erst Erfahrungen sammeln will, ob der Ver band in Zukunft die vollen Reisekosten tragen kann; erfolgten weitere Fahrpreiserhöhungen, so müßte die Annahme des An trags erfolgen. Als nächster Ort der Hauptversammlung wurde Donaueschingen bestimmt; Herr Speyer regte an, doch eine Herbstversammlung stattfinden zu lassen; der Vorsitzende er widerte, daß, wenn die Ereignisse im Buchhandel und Verband es notwendig machten, selbstverständlich eine außerordentliche Hauptversammlung stattfinden müsse. Aus Vorschlag des Herrn Speyer wurde der Vorstand durch Akklamation wiedergewählt und nahm die Wahl an; einer Anregung des Herrn Speyer, daß auch der Verlag seinen Vertreter im Vorstand haben solle, wurde Folge gegeben und Herr Dorneich (Herder L Co.>, Freiburg, vor läufig als beratendes Mitglied hinzugcwählt, da nach den Satzungen eine Erweiterung des Vorstandes nicht möglich ist. Schon bei der Erörterung über den Bericht des Vorsitzenden war der Punkt Teuerungszuschläge angeschnitten worden und nahm einen breiten Raum bei den Verhandlungen ein. Zu frieden war eigentlich mit den zur Ostermcsse abgeschlossenen Übereinkommen niemand, und von allen Seiten wurden Kla gen darüber laut, daß die ursprünglichen Bedingungen häufig verschlechtert würden, und daß von schönwissenschaftlichen Ver legern Angebote gemacht würden, die viel schlechter seien als die bisher gewährten. Es wurde geraten, auf derartige Angebote, die sich unter dem hielten, was der wissenschaftliche Verlag in seinen Sonderbestimmungen anböte, nicht einzugehen. Von Ver schiedenen wurde der dringende Wunsch laut nach neuen Teue rungszuschlägen, da bei den großen Lasten und Spesen und den bevorstehenden schweren Belastungen eine Existenzmöglichkeit nicht denkbar sei; der Herr Vertreter aus München stellte sich auf denselben Standpunkt und betonte, daß von Bayern aus ange regt werden würde, eine Bewegung zur Wiedereinführung des Sortimenterteuerungszuschlags in die Wege zu leiten. Der Vor sitzende wünschte die Festsetzung allgemeiner Richtlinien, man sah aber davon ab; vor allem hielt auch Nitschmann den Zeit punkt noch nicht für gekommen. Die abgeschlossenen Verträge sollen und werden natürlich streng eingehalten werden. Der Punkt Schaffung einer Organisation der Universitäts buchhändler wurde dem Vorstand zur weiteren Bearbeitung über- > lassen; es soll eine Kommission gebildet werden, der außer dem Vorstand noch Herr Zimmer, Freiburg, angehört und die weitere Vorschläge machen soll. Da die Zeit schon weit vorgeschritten war, mußte die Tagung unterbrochen werden, um das Mittagsmahl einzunehmen, bet dem Herr I)r. Bielefeld auf die anwesenden Damen und auf den Verband redete und Herr Nitschmann in Erwiderung eines Hochs auf die Gäste in längerer, formgewandter, warm empfundener Rede alles das ausführte, was die Nennung des Namens Rastatt wachrufe. Er erwähnte den Rastatter Frieden und den Rastatter Kongreß und knüpfte daran an, daß Frank reich jetzt sein Ziel erreicht habe, daß Deutschland durch eigene Schuld zertrümmert sei und der Franzose wieder am User des Rheins säße. Er gedachte der Brüder im Elsaß und im besetzten Gebiet und trank schließlich darauf, daß noch einst der Tag kommen möge, wo jene Lande wieder deutsch seien; er bat, daß wir uns den Weishettsspruch von Gambetta zu eigen machen und unsere Jugend dahin erziehen mögen, daß sie nie vergäßen, was wir verloren hätten. Auf diese eindrucksvolle, von wahrem Vatcrlandsgefühl und Vaterlandsliebe durchglühtc Rede ant wortete als vertriebener Elsässer Herr Ehrig -Heidelberg, der Klage darüber führte, daß man die Elsässer vielfach gering schätzig behandele, als lästig empfände und ihnen das Fort kommen erschwere. Er ermahnte, das alte deutsche Kulturland nicht zu vergessen und es vor allem nicht von dem Bezüge deut scher Literatur auszuschließen. Der Vorsitzende knüpfte an die zuletzt gehaltenen Reden an und schloß daran die Besprechung über den noch ausstehcnden Punkt der Tagesordnung: Sonder- bestimmungen für die besetzten Gebiete und Grenzgebiete. Herr Lang, Landau, und der Vorsitzende berichteten dann über Ver sammlungen, die in Neustadt und Köln stattgefunden hatten, und die daselbst geäußerten Wünsche, und legten deren Erfüllung den Vertretern des Verlegervereins und der Gilde ans Herz. Es knüpften sich eingehende Anssprachen an; Herr Eckmann, Kehl, berichtete über die dortigen Verhältnisse; er wie mancher Pfälzer beschwerten sich bitter über die Kurzsichtigkeit mancher Verleger und wiesen darauf hin, welche ungeheure, keine Kosten scheuende Propaganda die französischen Verleger in den besetzten Gebieten entwickelten. Auch Buchhändler aus den Grenzgebieten, Herr Maurath und Herr Poltier-Weeber sprachen, erwähnten aber, daß ihre Vereinigung der Grenzbuchhändler Badens noch keinen Bericht erstatten könne, weil ihre Arbeiten noch nicht völlig abgeschlossen seien, daß sie aber schon manches erreicht hätten. Erfreulich war es, wie alle Redner, sei es aus dem be setzten Gebiet, sei es von der Grenze, ihr Deutschtum betonten und es als ihre Hauptaufgabe bezeichneten, dem deutschen Buche den Weg zu ebnen und ihm die weiteste Verbreitung zu sichern; und dieses wollen wir, die wir die vielumstrittene Südwestecke des Landes bilden und alle Unbequemlichkeiten des Grenzlandes durchzukosten haben, auch immer uns zum Leitstern dienen lassen. Da die Pfälzer Herren schon früh aufbrechen mußten, um ihre Berufsstätten noch in der Nacht erreichen zu können, wurden deren Anträge zurückgestellt, und um 8 Uhr konnte der Vorsitzende mit herzlichen Worten des Dankes die Versammlung schließen., E. Autoren unter sich. »Der Verrat am deutschen Schrifttum« nennt sich eine Sonder nummer des »Schriftstellers«, des Organs des »Schutzverbandes deut scher Schriftsteller«. Der Verfasser, Hans Kyser, Direktor des Schutzverbandes deutscher Schriftsteller, zieht darin mit großer Schärfe gegen gewisse Sonderbestrebungen in Autorenkreiscu außerhalb des Schuhverbandes, in denen er nicht nur eiue Beeinträchtigung für das Wirken des Schutzverbaudes sieht, sondern auch im allgemeinen eine Schädigung der Rechte und der Freiheit des Schriftstellers, zu Felde. Das Berliner Tageblatt bemerkte dazu: »Grundsätzlich und mit allem Ernst möchten wir betonen, das; die Uneinigkeit im deutschen Schrift tum einen höchst peinlichen Eindruck macht. Das Schrifttum hat auch heute noch gegen so viele Vorurteile, gegen so viel Ubelwollen zu kämpfen, daß es auf die Gesetzgebung und alle anderen Instanzen nur Einfluß gewinnen kaun, wenn es in lückenloser Front dasteht und sich mit den vielfach gleichlaufenden Interessen der bildenden und ton schöpferischen Künstler zusammenschließt. Einigkeit ist das Ziel, dem 911
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