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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.07.1890
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 14.07.1890
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- Deutsch
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160, 14. Juli 1890. Nichtamtlicher Teil. 3735 Gestatten Sie mir noch einige Worte über den Kostenpunkt. Ich bin der Ueberzeugung. daß sich die Herstellungskosten bedeutend verringern lassen, wenn der Katalog in minder splendider Ausstattung und in Zu kunft nur noch einmal jährlich zur Ausgabe gelangt. Ich empfehle Ihnen da besonders als Muster den Katalog vom Jahre 1871, welcher, wie Sie hier scheu, i» größerem Oktav und mit kompressem Druck erschien. Schon dadurch, daß das alphabetische Verzeichnis die Zeitschriften und Fortsetzungen nur einmal, statt in zwei Halbjahrsbänden zu bringen hat, dürfte viel Raum zu ersparen sein. Ob sich nicht auch eine Ersparnis bei der Honorierung der redaktionellen Thätigkeit erzielen läßt, vermag ich nicht zu beurteilen. Aber ich glaube, daß sich durch eine kleine Erhöhung des Preises, durch lcbhastcre Agitation für den Absatz des Luches auch die Einnahmen erhöhen lassen. Und was nun das beabsichtigte Gesuch um eine Staatssubvention betrifft, so bin ich der Meinung, daß sich die Ministerien des Handels und des Unterrichts um die Wette bewerben müßten, «in Unternehmen über Wasser zu halten, welches eine so ausgeprägt patriotische und für den Handel wie für die Wissenschaft Oesterreichs gleich wichtige und nützliche Bedeutung hat. Womit wird denn der österreichische Buch handel eigentlich von der hohen Regierung unterstützt? Wir leben ja in einem fortwährenden Kampfe ums Dasein, das uns von den Zoll-, Finanz- und staatsanwaltschaftlichen Behörden so sauer als möglich ge macht wird, während zur Förderung anderer Industriezweige mächtige Kriegs- und Forschungsschiffe ausgerüstet, Konsuln und Gelehrte besoldet und ausgcscndet werden. Ich würde von meinem Standpunkte Ihnen warm und herzlich empfehlen, das Weitcrerschcinen des österreichischen Bücher-Kataloges bedingungslos zu beschließen, und ich würde mir erlauben. Ihnen einen Antrag vorzulegen, der weiter geht, als die Formulierung des Ausschusses, denn ich bin überzeugt, daß Sic sich der unverkennbaren Gewalt meiner Gründe nicht verschließen werden, aber ich schließe mich dem Anträge des Herrn Schatzmeisters an, erstlich, weil auch ich überzeugt bin, daß man uns eine Unterstützung unseres gemein nützigen Unternehmens nicht versagen wird, zweitens, weil ich selbst nicht einschc, warum der Buchhandel ganz allein und fortwährend ein ver hältnismäßig bedeutendes Opfer bringen soll für ein Werk, welches gleichmäßig auch den buch technischen Gewerben, wie der Wissenschaft und Kunst zugute kommt. Ich empfehle Ihnen die Annahme des vom Vorstande vorgclcgtcn Antrages nnd bitte nur um Berücksichtigung meiner Wünsche in betreff der äußeren Form des Kataloges! Der Antrag wurde einstimmig angenommen, ebenso jener bezüglich Bestellung eines Sekretärs. Nach Erledigung der Tagesordnung stellte Herr Müller noch den Antrag, in den Bestimmungen für den Verkehr mit dem Publikum Punkt a) zu ergänzen, so daß derselbe in Zukunft lautet: Von den vorstehenden Bestimmungen werden nicht berührt: a) Litterarische und Kunsterzeugnisse, welche in das Bereich des Anti quariats fallen. Jedoch ist, wenn derartige Werke unter dem Ladenpreise augekündigt werden, stets hinzuzusügc», daß dieselben antiquarisch, be ziehungsweise gebrauchte, beschädigte, zurückgesetzte re. Exemplare oder früherer Auflage sind. Unstatthaft ist jede Form der Ankündigung und Anbietung, durch welche im Publikum die Meinung erregt oder unter halten werden könnte, als verkaufe der Antiquar auch neue Bücher billiger als sie nach den Nabattbestimmuugen verkauft werden dürfen. Dieser Antrag wurde genügend unterstützt und hierauf mit großer Majorität angenommen. Nachdem der Herr Vorsitzende der Versammlung für ihr zahlreiches Erscheinen gedankt, schloß er um ^4 Uhr die Sitzung. Die Gntenbergfeier im Deutschen Buchhändlerhause zu Leipzig am 5. Juli 1890. (Schluß aus No. 156.) »Ununterbrochenes Konzert von zwei Musikkorps, Illumi nation durch Gas und Lampions«, so lautete die Anordnung des Programnies mit Bezug auf den zweiten Teil der Feier. Wie bei allen Lustbarkeiten, die nicht unter sicherem Regendache ge plant sind, hatte auch bei diesem Programme das liebe Wetter sich seine Genehmigung Vorbehalten und, wie erwähnt, schließlich nicht erteilt, nachdem es bis gegen Mittag die besten Aus sichten eröffnet hatte. So war denn die ganze Festschar auf die wetterfesten Räume des Buchhändlerhauses angewiesen und füllte diese natürlich bis in die fernsten Gänge und Ecken aus. Und lvie verregnete Landpartien gar nicht selten den reichsten Gelvinn an Gemütlichkeit und wahrer Fröhlichkeit eintragen, so schien auch hier die äußerst nahe Fühlung, die jeder notge drungen mit seinem Nebenmann hatte, alsbald rückzuwirke» auf die geistige Annäherung der Festgenoffen und die allgemeine Fröh lichkeit, die durch zweckmäßige Anordnungen des Wirtes und gute Leistungen von Keller und Küche auch eine schätzenswerte materielle Grundlage empfing. Das eine der beiden Musikkorps ließ seine Weisen in den oberen Räumen erschallen, die im Beginne dem ersten Teile der Feier gedient und nun zu Gelagezweckcn eine schnelle Verwandlung erfahren hatten; das andere versenkte sich in die Tiefen des Gutenbergkellers und füllte die Wölbungen und Hallen mit der Tonflut seiner Melodiecn. Oben wie unten lauschte eine eng zusammensitzende mehr oder weniger aufmerksame, fröhliche Hörerschaft. Die allgemeine Lebhaftigkeit ließ nur wenige Redner zum Worte kommen Als erster derselben brachte der Vorsitzende des Festausschusses, Herr Max Hesse, dem verehrten Festredner des Tages, Herrn Or. von Hase, unter allgemeinem Beifall den Dank der Versammlung für seine inhaltreiche, vielfältig anregende und begeisternde Würdigung Gutenbergs und der Genossen nnd Nacheiferer seines Werkes dar. Der Redner erinnerte an den hoch verdienten Vorfahren des heutigen Festredners, den entschlafenen Raymund Härtel, der bei der letzten Säkularfeier, damals ein jugendfrischer Mann, gleichfalls von der Festrednertribüne die Menge begeistert habe, wie manche der heute Anwesenden sich erinnern würden. Die Versammlung entsprach mit großer Leb haftigkeit der Aufforderung des Vorsitzenden zu einem dreifachen brausenden Hoch auf den Festredner. Gleichen stürmischen Beifall fand Herr vr. Eduard Brock haus, der in seinen Eingangsworten das anfänglich vorhanden gewesene Bedenken gegen die Halbjahrhunderlseier mit dem Hin weise auf die großartige Entwickelung der Buchdruckerkunst gerade innerhalb der letzten fünfzig Jahre widerlegte und mit einem Hoch auf das einige Zusammenwirken der einzelnen, in ihrer Eigenart sehr verschiedenen Zweige der Buchgewerbe und deS Handels zu einem kräftig emporstrebenden Ganzen schloß. Nach einem unter andachtsvoller Stille prächtig vorgetragencn Chorgesange der Typographia brachte Herr Schriftsetzer Schwager ein freudig aufgenommeues Hoch auf den Prinzipalverein der Buchdrucker und den unermüdlichen Festvorsitzcnden Herrn Max- Hesse im besonderen aus. Herr Schriftsetzer Hermann Böhme fand hierauf allge meinen lebhaften Beifall mit einem Toast auf die Einigkeit zu gemeinsamem redlichen Streben und frohem Gelingen zwischen Prinzipalen nnd Gehilfen der gesamten Druckerschaft. Nachdem ein weiterer mit besonderer Meisterschaft aus geführter Gesangsvortrag der Typographia die Hörer entzückt hatte, wurde der Aufforderung des Herrn Max Hesse zu einem Hoch auf diesen bewundernswert geleiteten Gesangverein, seinen Vorstand, Herrn Jahn, und seinen Dirigenten, Herrn Kvhrssen, mit besonderem Beifall aufgenommen und jubelnd zum Ausdruck gebracht. Sodann machte Herr Ricmann einen zeitgemäße» und glücklichen Versuch, das Eisen zu schmieden, so lange es warm. Er erinnerte an die Anregung des Festredners, Herrn 11,. von Hase, zn einem Gutenbergpfennig und konnte als Erfolg einer unmittelbar veranstalteten Sammlung einen namhaften ersten Beitrag an den Festausschuß abliefern. Es folgte die gemeinschaftliche Absingung des Festgesanges »Heil Gutenhcrg« (von einem ungenannt gebliebenen Dichter U. U.) nnd nun strömten die Scharen hinaus in die leider etwas märz liche Julinacht, wo im Garten das Dunkel durch eine flammende Apotheose Gillenbergs durchbrochen und zauberisch erhellt wurde. Zurückgckehrt, stimmte man den erwärmenden Chorgcsaug »'s Hohelied von der Schwarzen Gunst, den edcln Leibz'ger Biechergewerwe zer 450jährigden Juwelfeier dargcbracht von ännen alten Leibz'ger« (Edwin Bormann) an, dessen muntere Verse nach jedem Schluffe durch laute, heitere Hochrufe unter brochen wurden und Herrn Hesse willkommenen Anlaß zu einem
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