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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.07.1890
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1890-07-14
- Erscheinungsdatum
- 14.07.1890
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- Deutsch
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3734 Nichtamtlicher Teil. 160, 14. Juli 1890. zweifellos die einschneidendste Bestimmung und der Vorstand be stehe keineswegs auf Annahme dieses Punktes. Nach kurzer Debatte zog Herr Artaria den Antrag betreffs Nabattverkürzuug zurück, was mit Beifall begrüßt wurde, dagegen wurde die Erhöhung des Jahresbeitrages von 5 fl. auf 6 fl. und des Abonnements für Nichtmitglieder von 6 fl. auf 8 fl. einstimmig angenommen. Betreffs Punkt o) wurde zur Kenntnis genommen, daß die Wiener Korporation die Auflassung des Beitrages von 400 fl. auf ein Jahr bewilligt habe. Ueber den Antrag ä) entspann sich eine längere Diskussion, in welcher die Herren Graeser und Daberkow gegen, Herr W. Müller für denselben sprachen. Die Abstimmung ergab mit 20 gegen 11 Stimmen die Annahme des Antrages des Schatzmeisters. Dagegen beschloß auf Antrag des Vorstandes die Versammlung, daß Herrn C. Graeser sämtliche in der Schulangelegenheit ausgelaufenen Kosten zu ersetzen seien. Her Müller stellte den Antrag: »Der österreichisch-ungarische Buchhäudlerverein möge dem Verbände der Kreis- und Ortsvereine beitreten«. Die Versammlung trat diese Angelegenheit dem Vorstande zur Erledigung im eigenen Wirkungskreise ab. Zu Punkt 7 der Tagesordnung: Bericht der Kommission für die Kolportage-Verkehrsordnung, ergriff Herr C. Kone gen als Referent das Wort und befragte die Versammlung, ob er zur Verlesung des Entwurfes der Verkehrsordnung, welcher be reits in Nr. 13 der »Korrespondenz« zum Abdrucke gebracht wurde, schreiten solle. Herr Müller empfahl der Versammlung die on bloo-Anuahme. Herr Kubasta fand in der Rabattbestimmung für Wiederverkäufer zwischen der allgemeinen Verkehrsordnung und der Verkehrs ordnung für den Kolportage-Buchhandel einen Widerspruch. In jener würden 15"/, für Wiederverkäufer, in dieser 25"/g für Kolporteure als Maximal-Rabatt angegeben. Der vorgerückten Stunde wegen empfahl der Herr Vorsitzende der Versammlung eine provisorische su dloe-Annahme, was auch geschah. Nun berichtete Herr O. Friese über das Resultat der Wahlen. Von 46 abgegebenen Stimmen entfielen für den Vorsitzenden Herrn R. Lechner 45, „ „ Vorsitzenden-Stellvertreter „ H. Heick 43, „ „ Schriftführer „ F. Deuticke 43, „ „ Schriftführer-Stellvertreter „ C. Graeser 45, „ „ Obmann der Sektion Nieder- Oesterreich „ I. Schellbach 44, als Ausschüsse die Herren: Fr. Beck 45, F. Köhler 42, F. Schurich 45, als Vertrauensmann Herr M. Stein 35, Die Wahl der beiden Vertrauensmänner Herren Kubasta und Reger wurde neuerdings bestätigt. — Herr Lechner ergriff das Wort und dankte der Versammlung für seine Wiederwahl, bat aber gleichzeitig, zur Entlastung von den vielfachen Arbeiten einen Sekretär zu bewilligen. Den 9. und letzten Punkt der Tagesordnung bildete der Antrag des Vorstandes um Wiedererscheinen des österreichischen Kataloges, falls von seiten der Regierung eine Subvention be willigt würde. Hierzu sprach Herr Borucmanu (Znaim) in längerer Rede, etwa folgendes: Geehrte Herren! Mein lebhaftes Eintreten für die Fortsetzung des »Oestcrreichischen Bücher-Kataloges« in der -Eorrespondenz» hat mir eine ganze Reihe anerkennender Zuschriften aus verschiedenen Teilen des Reiches eingetragen; ich will dieselben jedoch mit Rücksicht auf die vorgeschrittene Zeit hier nicht zu grinsten meiner Meinung verwerten, sondern mich darauf be schränken, einige der Einwendungen zu widerlegen, welche mir mündlich oder *) Börscnbl. 1890 Nr. 76 schriftlich bekannt geworden sind. Man hat als wichtigsten Grund gegen den Katalog geltend gemacht, daß er doch kaum den großen praktischen Wert besitze, welchen ich für ihn behauptet habe. Nun, meine Herren! ich gebe ohne weiteres zu. daß die anwesenden Berufsgcnossen, der weitaus größeren Zahl nach Wiener Herren, den Katalog nicht so oft gebrauchen wie wir in der Provinz, namentlich wie diejenigen in den anderssprachigen Kronländern. Sie greifen allemal zuerst nach dem Hinrichs, und erst dann, wenn Sie sich bei deutsch-österreichischer Litteratur im Stiche gelassen sehen, nehmen Sie unseren Katalog zur Hand. Ich lebe aber in einer gemischtsprachigen Gegend und benütze den Katalog daher mindestens doppelt so oft wie Sie, nämlich die deutsche und die böhmische Abteilung. Manche Firmen, deren Wirkungskreis den: böhmischen, polnische» oder einem andern fremden Sprachgebiete angehört, besitzen aber gar kein anderes so vollständiges und praktisches bibliographisches Hilfsmittel, und sie stehen ratlos da, wenn es keinen österreichischen Bücherkatalog mehr giebt. Meine Herren! Einer der Herren Vorredner hat vorhin konstatiert, daß unser Verein seinen Mitgliedern nur ideale Vorteile biete, es ist nicht ganz so; seine praktische Bedeutung für das Verkehrsleben ist ja nicht zu verkennen; wenn Sie aber wirklich das Nichtweitererscheinen des Kataloges beschließen sollten, würden Sie damit ein wichtiges Hilfsmittel des Verkehrs, ei» Band, das die Gemeinsamkeit erhält, vernichten. Die Kollegen in den anderssprachigen Kronländern haben neben dem -Verein österreichisch- ungarischer Buchhändler« ihre eigene provinziale Organisation und ihr gesondertes Vereinsleben, sie gravitieren nicht ganz so wie wi r deutschen Buchhändler nach Wien, aber sie gehören doch unserem Vereine an, wenn sie auch nur selten teilnehmen an den persönlichen Zusammen künften in Wien. Meine Herren! Ich bitte Sie, entziehen Sie diesen Kollegen nicht auch noch das Wenige, was ihnen bisher von unserem Verein geboten wurde! Für die fremdsprachigen Handlungen hat unser Katalog doppelt und dreifach größere Bedeutung, als z. B. für die Wiener Herren. Unser Katalog ist doch vor 30 Jahren nicht geschaffen worden, um dem Verein eine Einnahme zuzusühren, sondern aus österreichisch-patriotischen Beweggründen Ich habe hier den ersten Band dieses löblichen Unter nehmens in der Hand und möchte mir erlauben, Ihnen zwei Sätze aus dem Vorworte desselben vorzulesen. Sie lauten: -Die Generalversammlung der österreichischen Buchhändler im Oktober 1859 hat auf Antrag des Herrn Friedrich Gerold be schlossen, daß ein österreichischer Katalog herausgegeben werden solle. — Ueber die Tendenz des Unternehmens dürfte es wohl kaum nötig sein, sich des Breiteren auszulassen. Der Vorstand des Vereins will keine Geschäfte machen, er will nur ein patriotisches, gemeinnütziges Werk fördern. Möge dieser Versuch dazu beitragen, einerseits den österreichischen Buch- und Kunsthandel zu ferneren tüchtigen Leistungen anzuspornen, anderseits das Gefühl des Zusammengehöcens in den weiten Gauen unseres großen und schönen Vaterlandes zu beleben und zu stärken!« Nun, meine Herren, ich frage Sie: haben diese edlen Beweggründe heutzutage keine Geltung mehr, hat der österreichische Buchhandel jene Blüte und jenes Ansehen erreicht, daß wir ruhig auf ein wichtiges und bewährtes Mittel zur Hebung der österreichischen Litteratur, zur Förde rung der Verbreitung der österreichischen Wissenschaft verzichten könnten?! Und ist wirklich das -Gefühl des Zusammengchörens in den weiten Gauen unseres schönen Vaterlandes« in den letzten 30 Jahren so mächtig geworden, daß wir die Hände in den Schoß legen können? Erinnern Sie sich, meine Herren, der außerordentlichen Bedeutung, welche die Centralisation des deutschen Buchhandels für die Einheit des deut schen Volkes hatte, lange, ehe cs das deutsche Reich gab! Auch wir haben diese patriotische Aufgabe gegenüber Oesterreich zu erfüllen und kostet sie uns ein Opfer, so bringen Sie das Opfer, es wird nicht zu groß sein für das hohe Ziel, welches wir vor Augen haben. Aber außer diesem entscheidend wichtigen Beweggründe für die Fortsetzung unserer Bibliographie möchte ich Ihnen noch ein Argument mehr persönlicher Natur ans Herz legen. Unter der vor 30 Jahren erschienenen Vorrede, welche ich citicrt habe, steht als Verfasser der Name jenes verdienst vollen Mannes, der heute an der Spitze unseres Vereines steht, der Name des allverchrten Herrn Rudolf Lechner geschrieben, welchen Sic vor wenigen Augenblicken durch einstimmige Wiederwahl berufen und ersucht haben, auch ferner mit bewährter Hand die Geschicke unseres Vereines zu leiten. Wir haben alle Ursache, uns auch bei dieser Gelegenheit dank bar des Mannes zu erinnern, der mit einer Opferwilligkeit ohne Gleichen eit länger als einem Vierteljahrhundert sü> die Hebung unserer Standes- intcresscn, für das Gedeihen des österreichischen Buchhandels eingetrelen. Meine Herren! Sie werden, Sie können ganz unmöglich heute beschließen, es ist unvereinbar mit Ihrer begeisterten Anhänglichkeit an Herrn Lechner, daß Sie den heute schon bei einer anderen Gelegenheit benützten -letzten Nagel zum Sarge« auch bei diesem Unternehmen einschlagen, an dessen Wiege Herr Lechner gestanden hat; es wäre zu traurig, wenn er als Vorsitzender dieses Vereines auserschen sein sollte, sein eigenes teures Kind zu Grabe zu tragen. Halten Sie den Katalog aufrecht, wenigstens noch so lange, bis die bevorstehende Regulierung der Valuta und die Wohl von uns allen ge wünschte Einführung eines gemeinsamen Münzsystems der deutschen Mark währung, einen wichtigen Beweggrund — die Verschiedenheit der Laden preise — für die Herausgabe unseres Kataloges in Wegfall geraten läßt.
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