Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.07.1890
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1890-07-07
- Erscheinungsdatum
- 07.07.1890
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18900707
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189007077
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18900707
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1890
- Monat1890-07
- Tag1890-07-07
- Monat1890-07
- Jahr1890
-
3609
-
3610
-
3611
-
3612
-
3613
-
3614
-
3615
-
3616
-
3617
-
3618
-
3619
-
3620
-
3621
-
3622
-
3623
-
3624
-
3625
-
3626
-
3627
-
3628
-
3629
-
3630
-
3631
-
3632
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
3612 Nichtamtlicher Teil. 154, 7. Juli 1890. Karl I. Lriibiicr Bcrla» in Stratzbura. S. 362t 81illi»x, 4., ^»iIlll-I?urbstotis als ^utiseptiea. 2. ülittaiiua^. »»loii, dcutschc vcrlaaSarsrllschast in Stuttgart. 362L Picrer's Konversations-Lexikon. 7. Ausl. Band VI. Otto Wigand IN Leipzig. S. 3623 Lsriebt über die I^sistauAsn In clsr Obrsnbsillrnllils 1888/89. Froclict-Arinanspcrg, Europa u. d. Anschauungen mohammedanischer Völker. Schramm, Italienische Skizzen. Wriscngrün, Verschiedene Geschichtsauffassungen. Nichtamtlicher Teil. Ein ErinnerungsblalL zur 450j,ihrigen Feier der Erfindung der Buchdruckcrknnst. Ein halbes Jahrhundert ist verflossen, seit das deutsche Volk und mit ihm alle Kulturstaaten die vierhundertjährige Wiederkehr des Jahres der Erfindung der Buchdruckerkunst feierten, der Erfindung, der man mit Recht den stolzen Beinamen der »deutschesten« gegeben hat. Freilich, von dem großen Glanz, mit dem die Feier des Jahres l840 begangen wurde, von der Allgemeinheit der An teilnahme, die nicht nur die Buchdrucker, sondern alle Stände und Gewerbe zu warmer Begeisterung hinriß und die in den großen, häufig mehrtägigen Festen, die fast jede größere Stadt unseres Vaterlandes veranstaltete, ihren Ausdruck fand, ist hellte wenig zu spüren Aber wenn auch am diesjährigen Johannis tage meistens nur im engeren Kreise der Buchdrucker Er innerungsfeiern stattfanden, so wird doch jeder Gebildete gern einige Augenblicke seine Gedanke» auf die vierhundertfünfzigjährige Wiederkehr des Tages lenken, an dem Gutenberg der Welt das gab, was Luther in seiner kräftigen Sprache: »das letzte Anf- lodern vor dem Erlöschen der Welt« nannte. Wenn wir von der Wiederkehr des Tages der Erfindung sprechen, so ist selbstverständlich dies nicht wörtlich zu nehmen, sondern wir folgen damit nur dem allgemeinen hundertjährigen Gebrauch der Buchdrucker, welche den Johannistag, den Namens tag ihres Altmeisters, zugleich als Tag der Erfindung feierten. Ist ja doch nicht einmal das Jahr bestimmt anzugeben, und gewiß wird sich noch mancher des Streites erinnern, den bei der letzten Säknlarfeier der Entschluß des Mainzer Gutenberg komitees erregte, für dieselbe und zugleich für die Aufstellung des berühmten Gutenbergdenkmals in Mainz das Jahr 1836 fest- zustcllen. Zwar hatte man auch für das Jahr 1840 eigentlich keinen Grund es als Jubeljahr zu feiern; aber man konnte sich doch auf die früheren Säkularfeiern berufen, von denen die erste im Jahre 1540 stattfand. Von dieser sind uns nur wenige und unsichere Nachrichten überkommen; wie von einigen Forschern fcstgestellt ist, begingen die Buchdrucker Luthers, nämlich Lnsft, Rhau, Schirlentz, Kluge und Seitz sie am Johannistage des Jahres 1540. Doch sind sie wohl zu der Annahme, daß >410 das Erfindungsjahr sei, weniger ans Grund wirklicher Forschungen gelangt, als vielmehr deshalb, weil sie glaubten, daß die ersten Donate, d h. Auszüge aus der im Mittelalter in fast allen Schulen eingeführten Grammatik des Aelius Donatus, um diese Zeit gedruckt wurden, eine Ansicht, die noch bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts festgehalten wurde. Hundert Jahre später war für Deutschland die schwere Zeit des dreißigjährigen Krieges hereingebroche», Dtädte und Dörfer lagen zerstört, aller Handel und Verkehr war gebrochen, Mutlosig keit und Sittenverderbnis in allen Landen, aber das reine Licht der Gutenbergskunst brachte selbst in dieses Dunkel der Zersplitte rung noch das Gefühl der Zusammengehörigkeit, wenigstens in die Herzen ihrer Jünger, und viele Städte feierten 1640 das zweite Jubelfest, so namentlich Jena, Breslau und Leipzig am 24., 25. und 26. Juni. In Leipzig namentlich, schon damals an der Spitze des Buchgewerbes marschierend, versammelten sich Buchdrucker, Gelehrte und Künstler, um am Morgen des Johannis tages die Feier mit Gebet ciuzuleiten, worauf dann trotz der ernsten Kriegstage ein solenne Mahlzeit mit Reden und Musik I folgte. In bedeutender Weise beging auch Straßburg, die Stadt, welche neben Mainz sich am längsten in dem Streit der 17 Städte um die Ehre, daß die Erfindung in ihren Mauern ge macht sei, behauptet hat, — den Jnbeltag. An drei Dienstagen, dein 18. und 25. August und 1. September wurde dort gefeiert. Abermals hundert Jahre später, 1740, zugleich mit der Thronbesteigung des Königs, der den ersten kühnen Schritt thnn sollte zur Wiedererweckung des deutschen Reiches, wenn auch vorläufig nur im engeren Preußen, Friedrichs des Großen, wurde die dritte Säkularfeier begangen. Aber wie die Bnch- druckerkunst in ihrer Entwickelung vorgeschritten war, so ward auch ihr Jubelfest schon allgemeiner gefeiert, als die vorhergehen den. Alle bedeutenden Städte Deutschlands und der Schweiz hatten ihre Festtage, und wenn dieselben auch häufig nicht dasselbe Datum hatten und Unterschiede vorkamcn, wie zwischen Gotha (11. Juli) und Königsberg (27. u. 28. Dezember), so war doch das Gefühl der Zusammengehörigkeit erwacht. Auch in diesem Jahre wurden frohe Mahlzeiten gehalten, Gedichte gemacht und geredet, sowie Umzüge in roten und blauen Mänteln veranstaltet und Denkmünzen geprägt. Die Londoner hatten sogar schon am 19. Februar ihre Feier und zu diesem Zweck aus der Eisdecke der Themse eine Buchdruckpresse aufgestellt, die Festproklamationen druckte. Waren also schon hier Meinungsverschiedenheiten über den Tag der Feier hervorgetreten, so war dies noch viel mehr der Fall bei der letzten Säkularfeier im Jahre 1840. »Die Schuld dieser größeren Dissonanz«, sagt C. M. Ed in seiner ,Geschichte des Buchdrucks', »trägt unleugbar Mainz, das seit dem Anfänge des Jahrhunderts eine lebendige Teilnahme für die in seinen Mauern gemachte Erfindung zeigte und sich eben dadurch zur Ungeduld verleiten ließ«. Der Gedanke war angeregt worden, dem großen Gutenbcrg ein »welthistorisches Denkmal« zu setzen, und zwar in den Ringmauern seiner Vaterstadt. Dieser Gedanke fand überall den lautesten Beifall und wurde von hochstehenden Männern unterstützt. Das Komitee, welches zur Leitung der erforderlichen Anstalten erwählt war, hielt sich nun für berechtigt, das Jahr 1836 als das des vierten Säkulums zu bestimmen und die Einweihung des Denkmals am Johannistage dieses Jahres als Höhepunkt der Feier scstzusetzen. Wie bereits oben erwähnt, stieß es damit aber auf allseitigen Widerspruch, der darin gipfelte, daß sogar die Buchdrucker von Mainz selbst für das Jahr 1840 sich anssprachen. Infolgedessen fanden auch die Sammlungen nicht den erwünschten Zuspruch; unter den Gebern ragten mit größeren Summen hervor der hochverdiente Leip ziger Verleger Tauchnitz, sowie die Hamburg-Altonacr Bnch- druckerschast. Auf die Aufforderung der Mainzer an alle Bildhauer Europas, einen Entwurf des Denkmals zu liefern, hatte sich Thorwaldsen, der damals in Rom weilte, erboten, ein Modell unentgeltlich anznfertigen, wenn die Konkurrenz unterbliebe. Natürlich wurde seitens des Komitees dieser Vorschlag mit großer Freude angenommen; denn in wessen Händen konnten sie wohl vertrauensvoller das Werk legen, als in die des Schöpfers des Alexanderzuges? Zum Dank wurde Thorwaldsen dann später das Diplom als Ehrenbürger abseiten der Stadt Mainz überreicht. Aber das Denkmal kam doch nicht zu der vorbestimmten Zeit zur Aufstellung, denn alle möglichen Hindernisse legten sich der Ausführung in den Weg, als deren nicht geringstes die Beschä digung des Modells auf der Seereise von Rom nach Marseille
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht