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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1890
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.05.1890
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- Deutsch
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weiteren Auskünften zur Verfügung und empfahl seinen Antrag zur Annahme in der sicheren Ueberzeugung, daß der Börsen verein damit eine Aufgabe übernehme, die seinen Zwecken vollauf entspreche und hoffentlich klärend und fördernd auf die Verkehrs und Rechtsverhältnisse des Buchhandels einwirken werde. (Leb haftes Bravo.) Der Antrag des Herrn Voigtländer wurde einstimmig angenommen und der Vorstand beauftragt, im Verein mit dem Wahlausschuß den außerordentlichen Ausschuß zur Beratung einer Verlagsordnung mit den im Anträge selbst und den Ausführungen des Herrn Antragstellers ausgesprochenen Befugnissen zu wählen. Schluß der Hauptversammlung mittags 12^4 Uhr. Auszug aus dem Protokoll der Hl. ordentlichen Corponitions-Versaminlung der Wiener Buch-, Kunst- nnd Musikalienhändler am 29. April 1890. (Nach der Oesterr.-ungarischen Buchhändler-Correspondenz.) Der Vorsitzende, Herr C. Aug. Artaria, welcher statt des auf seine Stelle als Vorsteher verzichtenden Herrn Eugen Marx präsidierte, erklärte, daß auch er seinerseits seine Stelle nieder lege und zwar aus dem alleinigen Grunde, daß er auch im Ver eine der österreichisch-ungarischen Buchhändler eine Funktionärstelle bekleide und eine Mitwirkung in beiden Korporationen nicht thun- lich erscheine. Im Anschlüsse an diesen Rücktritt erfolgte auch jener des Herrn Marx, dessen Abschiedsschreiben vom Vorsitzenden mit dem Ausdrucke tiefsten Bedauerns zur Vorlesung gebracht wurde. Zum 1. Punkt der Tagesordnung übergehend, verlas Herr Artaria folgenden Rechenschaftsbericht über die Verwaltungs periode 1889 — 90 (II. Jahr): Infolge des Rücktritts unseres geehrten Vorstehers Herrn Eugen Marx habe ich als sein Stellvertreter in letzter Stunde die provi sorische Leitung der Geschäfte übernommen; ich bin daher nicht in der Lage, Ihnen einen umfassenden Geschäftsbericht über die ver flossene Verwaltungsperiode vorzulegen. Ich werde mich auf die wichtigeren Mitteilungen beschränken und mich im übrigen kurz fassen. Ihr Vcrtretungskörper hat im Laufe des letzten Geschäftsjahres in 11 längeren Sitzungen beraten, und zwar am 25. Juni 1889, 25. Sep tember 1889, 23. Oktober 1889, 30. Oktober 1889, 13. November 1889, 4. Dezember 1889, 22. Jänner 1890, 13. Februar 1890, 12. März 1890, 26. März 1890 und 23. April 1890, und sind Sic mit den Protokollen dieser Sitzungen durch die Oesterreichisch-unga- rische Buchhändler-Correspondenz bekannt gemacht worden. Der Ausschuß hat im verlaufene» Jahre einige Veränderungen erfahren, welche infolge Abstcrbens einiger Mitglieder, sowie durch freiwilligen Austritt begründet waren. Wir beklagen den Tod eines der angesehensten Mitglieder des Vorstandes. Herr Wilhelm Ritter v. Braumüller, der uns jeder zeit ein treuer Berater war, schied am 30. Dezember 1889 aus diesem Leben; durch seine lange Thätigkeit und verschiedenen Funk tionen in den buchhändlerischen Vertretungskörpern, sowie als Leiter einer der hervorragendsten österreichischen Verlagsfirmen ist ihm eine dauernde pietätvolle Erinnerung gesichert. Ebenso verlor der Ausschuß durch die hoffnungslose Erkrankung des Herrn Emil Kos ma k, welche im Frühjahre 1889 erfolgte, ein eifriges Mitglied. Endlich schied zu unserem großen Bedauern mit Beginn dieses Jahres unser geehrter Kollege Herr Th. Demuth aus Ihrem Ver tretungskörper, diesen Entschluß mit Hinweis auf sein vorgerücktes Alter und seine Gesundheit begründend. Doch auch außerhalb des Vorstandes der Korporation forderte der Tod seine Opfer. Fast gleichzeitig mit Braumüller starb am 2. Januar 1890 zu Abazzia, wo er Erholung suchte, Herr R. v. Waldheim. Ich halte es kaum für nötig, über die Verdienste dieses Mannes ein Wort zu sagen. Wir verlieren mit ihm eine Zierde der österreichi schen Druckinduslrie! An Mitgliedern der Korporation wurden ferner in ein besseres Jenseits abberufen die Herren; Otto Ehrend erg in Firma Rocken- stcin's Nachfolger (7. Juli 1889s, Albert Last (20. Juli 1889), Georg Draudt (19. März 1890), C. A. Müller (13. April 1890) und kürzlich auch Fra» Clara Gottlieb. Anstatt der bereits genannten Herren wurden von den Ersatzmännern in den Ausschuß einberufen die Herren Friedr. Beck, Heinrich Kirsch und Carl Kon egen. Eine in Bezug aus die Organisation unseres Gremiums wichtige Frage fand im Herbste vorigen Jahres ihren Abschluß. Nachdem bereits früher die Statuten der Gehilfenversammlung Bestätigung fanden, wurden endlich auch jene des schiedsgerichtlichen Ausschusses und der Gehilfcn-Krankenkasse genehmigt. Letztere trat bereits im Monate November in Aktivität, und kann mit Genugthuung konstatiert werden, daß trotz der Ungunst, welche in sanitärer Beziehung im letzten Winter über Wien herrschte, die Gehilfen-Krankenkasse in befriedigender Weise funktionierte. Mit der Direktion der Schulbücherverläge wurden, nachdem von dieser Seite in entgegenkommender Weise auf die Interessen des Buch handels durch raschere Expedition Rücksicht zu nehmen in Aussicht gestellt wurde, Unterhandlungen gepflogen, welche einen einheitlichen Rabatt und eine Verkürzung der Expeditionsfrist zur Grundlage hatten. Dieselben sind noch nicht zum Abschlüsse gelangt, doch ist alle Aussicht vorhanden, daß den Wünschen der Korporation Rechnung getragen werde. Auch mit der Zollbehörde wurde in verschiedenen Fällen Fühlung gesucht und unter anderem ei» Abkommen getroffen, daß die stempel- freie Behandlung transchierender stempclpflichtiger Journale ermöglicht w urde. Leider muß hier bedauernd erwähnt werden, daß die strenge Handhabung der Stempelpflicht den Kommissionsverkehr Ungarns über Wien fast gänzlich zerstört hat und daß nur wenige Firmen von dem Uebcreinkommen mit dem k. k. Zollamte Gebrauch machen können. Eine der Hauptfragen, welche den Vertretungskörper in den Sitz ungen wiederholt beschäftigte, war das Verhältnis der Korporation zur Speditionsfirma Bindtner. Dem bestehenden Verkehrskomitee fiel die Ausgabe zu, dieses Verhältnis genau zu prüfen und über etwaige Veränderungen bezüglich des mit jener Firma bestehenden Vertrages dem Ausschüsse zu referieren. Die Firma Bindtnerhat bereits im Jahre 1888 infolge der damals gepflogenen Unter handlungen sich zu einer Ermäßigung ihrer Tarife herbeilassen müssen, ohne daß damals allen Wünschen der Korporation entsprochen wurde. Die stramme Handhabung des Stempelgesetzes verzögerte einerseits die Zollabfertigung und gab auch zu anderen Meinungs verschiedenheiten Anlaß. Ohne die Schwierigkeiten, welche sich für die Speditionsfirma unzweifelhaft ergaben, zu verkennen, mußte der Ausschuß doch die an die Korporation gestellten Forderungen sowie einige eingelaufene Klagen eingehend prüfen; im Namen des Ver kehrskomitees erstattete Herc Schellbach ein eingehendes Gutachten, welches die eventuelle Kündigung empfahl. Es beschloß daher der Ausschuß, diese Frage der Generalversammlung vorzulegen, welche zu entscheiden haben wird, ob eine Kündigung des Vertrages mit Th. Bindtner in Aussicht zu nehmen sei. Auch liegen von drei Spe ditionsfirmen Anträge vor, wovon der eine allerdings einige Vor teile gegen die Bindtnerschen Bedingungen darzubieten scheint. In den letzten Sitzungen beschäftigte den Ausschuß die von Seite Seiner Excellenz des Herrn Statthalters von Niederösterreich an ihn gerichtete Aufforderung, eine Liste von zur Kolportage geeigneten Werken vorzulegen. Gemeinsam mit den hiebei interessierten Firmen wurde ein derartiges Verzeichnis von circa 200 Artikeln zusammen- gestcllt und dem Statthalter überreicht. Bei dieser Gelegenheit kam auch ein Uebcreinkommen der Kolportage- Firmen zu stände, welches das Verhältnis derselben zu den Kolpor teuren in geebnete Bahnen lenkte. Noch muß ich erwähnen, daß die Vorstehung bei Gelegenheit der Beratung des Gemeinderates, eine Grillparzer-Festschrift betreffend, die Interessen des heimischen Buchhandels dadurch wahrte, daß sie in einer Eingabe die Verhältnisse ihres Standes schilderte und sich dagegen verwahrte, daß der Wiener Verlagsbuchhandel zu gunsten ausländischer Firmen übergangen werde. Auch bezüglich einer zeitgemäßen Aenderung des Prehgesetzes hat der Ausschuß in letzter Sitzung beraten und das hierzu be stehende Komitee des österreichisch-ungarischen Buchhändler-Vereines durch Delegierte des Ausschusses verstärkt, welches demnächst seine Beratungen beginne» wird. Gegenüber der Frage der Schleuderei hat Ihr Vertretungskörper jederzeit Stellung genommen und Zuwiderhandelnde wiederholt vor sein Forum citiert, und wurde in allen Fällen eine Rückkehr zu de» geordneten Verhältnissen erzielt. Hier sind auch die erfolgreichen Bemühungen bezüglich einheitlicher Berechnung der Reclam'schen Universalbibliothck zu erwähnen. Das Komitee zur Wahrung der Standesehre, sowie der schieds gerichtliche Ausschuß haben im verflossenen Verwaltungsjahr je ein mal funktioniert. So hat denn der durch Ihr Vertrauen gewählte Ausschuß in allen Fragen gemeinsamer Interessen stets nur diese vor Augen ge habt und nach bestem Wissen und Können nichts unterlassen, uni die deni Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhandel zustehenden Rechte und Vorteile zu erhalten.
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