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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.04.1890
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.04.1890
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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90, 21. April 1890. Nichtamtlicher Teil. 2l4t Zur Formulierung von Vorschlägen für die bevorstehende Revision der Verkehrsordnung des Börsenvercines wurde der Vorstand als Spczialausschnß mit dem Rechte der Zuwahl bestätigl und richtete an die Vereinsgenossen die Einladung, ihm bezügliche Materialien möglichst reichlich zugehen zu lassen. Die Bestimmung des Ortes der nächstjährigen Hauptver sammlung wurde dem Vorstände anheimgegeben. Ein Vorstandsmitglied hatte satzungsmäßig durch das Los auszuscheiden, war aber sofort wieder wählbar. Das Los traf Herrn Carl Schöpping- München (Vater), der die einhellige Wiederwahl aunahm. Nach Schluß der Haupt-Versammlung traf man sich zum Teil bei einem Frühschoppen; gegen 2 Uhr vereinigte man sich zu einem wohlarrangierten Mitlagsmahl im Restaurant Gisela, welches die Festgenossen in anregender Unterhaltung beisammen hielt bis gegen die Theaterzeit, die für de» größten Teil der von auswärts Gekommenen zugleich die Stunde des Abschiedes zur Heimreise war. Mit herzlichem »Auf Wiedersehen« und -Glückauf zu kräftigem Weiterbauen« trennte man sich. Der Nutzen der Ausstellung im Buchtzündlerhause. Aus der Bekanntmachung des Ausstellungsausschusses des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler in Leipzig, sowie aus dem Programm des mit der Ausstellung betrauten Sekretariats des Centralvereins für das gesammte Buchgewerbe*) geht hervor, daß das, bereits im vergangenen Jahre angebahnte Vorhaben: der Jahresausstellung im Buchhändlerhanse eine feste Ge staltung zu geben, in welcher die Produktion des abge laufenen Kalender-Jahres, verbunden mit der des laufenden Jahres von Januar bis Ostern, zu einem systematisch ge ordneten Gesamtbild vereinigt wird, in diesem Jahre wesentlich vorwärts geschritten ist, wenn es auch weit hinter dem Ideale zurückbleibt. Es konnte jedoch nicht in der Absicht liegen, einen so großen Auswand an Zeit, Arbeit und Kosten, wie ihn die Durchführung des Planes erfordert, zu veranlassen, allein um während der wenigen Tage ihrer Anwesenheit den auswärtigen, durch Geschäfte, Versammlungen und gesellige Zusammenkünfte stark in Anspruch genommenen Kollegen für ein Stündchen eine Unterhaltung zu gewähren. Der Schwerpunkt ruht — wie dies auch in dem Erlaß der Ausstellungs-Kommission des Börsenvereins betont wird— darin: die Ausstellung zu einer ständigen, jedoch zugleich zu einer beständig wechselnden auszubilden, indem nach Ablauf der jedesmaligen Buchhändlermesse die Erzeugnisse des ver gangenen Kalenderjahres ausgeschieden werden, um nach und nach den Erscheinungen des neu begonnenen Jahres Platz zu machen. Nur die aus der Zeit von Neujahr bis Ostern des an- gesangenen Jahres stammenden Neuheiten bleiben zurück, gleich sam als verbindendes Glied zwischen der vergangenen und der kommenden Ausstellung, oder buchhändlerisch gesprochen als Disponenda für die nächste Ausstellung, nach welcher dann die vollständige Abrechnung des Vorjahres stattfindet, d. h. die Verleger ihre Bücher ans dem vergangenen Jahre zurück erhalten, wenn sie nicht gestatten (oder bereits gestaltet haben), diese dem Buchgewerbemuseum, soweit sie in den Rahmen des selben passen, als Stiftung einzureihen. Dabei versteht es sich von selbst, daß den Verlegern in der Zwischenzeit nach geschäftlich üblicher Weise das Versügungsrecht über die Disponenda verbleibt. Ob nun dem Verleger mit dieser Art der »Abrechnung«, wonach er entweder seine Bücher zurückerhält oder sie verschenkt, gedient sein kann, und ob überhaupt die Ausstellung dem Jnter- ') Vergl. Börsenblatt 1890 Nr. 63. esse des gesamten Buchhandels förderlich ist, werden wir in dem Folgenden zu prüfen haben. — Als im vergangene» Jahre an der Kantate-Festtafel ein allgemein beliebter Stuttgarter Kollege einen sonst nicht gerade im besten Geruch stehenden Gegenstand, »die Leipziger Lust-, pries, machte anfänglich nicht allein Schreiber dieser Zeilen, trotzdem er diese Luft seit etwa fünfundfünfzig Jahren bei guter Gesundheit atmet, eine ungläubige Miene; aber der sinnreiche Kommentar des Redners zerstreute bald allgemein jedes Bedenken und machte es sogar dem Herrn Oberbürgermeister der Stadt möglich, das gespendete Lob anzunehmen. -Es ist mir, als ob ich hier eine Geschäftsatmosphäre einatme, die ich in meinem Busen mit nach Hause nehme«, nieinte der Redner, und der Herr Oberbürgermeister kommentierte: »das liegt darin, daß hier etwas geschaffen wurde, was alle anderen Handelszweige nicht zn schaffen vermochten«. Und so ist es in der That, man steht vor einer Schöpfung, wozu keine Weltstadt ein Seitenstück aufweisen kann: dem Deutschen Buchhändlerhnus. Wir sprechen selbstverständlich nicht von diesem als von einem Meisterwerke der Baukunst; was de» Beschauer packt und fesselt, ist das Bewußtsein, vor der äußern Hülle von Stein, Eisen und Holz zu stehen, in welcher das Herz des mächtigen Körpers des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler frisch pulsiert, das Herz, wohin das Blut des Gefäßsystems zu sammenfließt, um von dort aus wieder den gesamten Körper er wärmend und belebend zu durchströmen. Unzähligemnl ist der deutsche Buchhandel als Träger der deutschen Wissenschaft, Litteratur und Kunst gepriesen— mit Recht; denn er hat es ver standen, kaufmännischen Sinn im richtigen Maße mit idealem Streben zu vereinigen. Es genügt deshalb aber auch nicht, wenn in dem linken Flügel seines Heims die Institute gesammelt sind, die dem geschäftlichen Interesse dienen und die komplizierte Maschine in raschem Gang erhalten; es genügt auch nicht der Mittelbau mit seinen mächtigen Versammlungs- und Abrechnungs räumen, sondern es gehört zur Abrundung und Herstellung des Gleichgewichts zwischen den materiellen und den geistigen Interessen, welche das Haus vertritt, der rechte Flügel mit seinen der Vergangenheit wie der Gegenwart angehörenden Bücherschätze» und Sammlungen, mit seiner Schaustellung dessen, was der Buchhandel als Träger der Wissenschaft, der Litteratur und der Kunst Jahr für Jahr hervorbringt. Wir fragen in allem Ernst: kann inan sich jetzt das Deutsche Buchhändlerhaus ohne Buchgewerbemuseum, ohne Jahrcsausstellung denken? Sind sie nicht notwendig, wenn man von dem Buch händlerhaus als einer in ihrer Art einzigen Schöpfung spricht? Würde die -belebende Luft, die man von hier im Busen mit nach Hause trägt«, ohne diese Zuthat nicht an erfrischender Kraft wesentlich einbüßen? Das Publikum wenigstens scheint den rechten Flügel ganz besonders in Ehren zu halten. Sowohl nach der Zahl der Besucher — sie betrug in 10 Monaten dcs abgelaufenen Jahres über fünftausend --- nach der Zeit ihres Ansenthaltes und nach der Lebensstellung, soweit diese uns bekannt wurde, zu schließen, dürfen wir mit einiger Bestimmtheit be haupten, daß das Buchgewerbemuseum und die Ausstellung red lich dazu beitragen, den eigentümlichen Charakter dcs Wesens und der Organisation des deutschen Buchhandels, welcher im engeren Sinne in dem Buchhändlerhause zu Leipzig seinen Aus druck finden soll, zu wahren und zu mehren. Jedoch, wir möchten die Nützlichkeitssrage mit diesen allge meinen Bemerkungen nicht als abgeschlossen betrachten, sondern auf dieselbe etwas näher eingehen, indem wir sowohl die Stellung des Publikums zu den erwähnten Institutionen, als auch die Art, wie der Centralverein für das Buchgewerbe bestrebt ist, das Publikum für die Interessen des Buchgewerbes zu erwärmen und warm zu Halle», ins Auge fassen. Es wird dann jeder sich leicht ein Urteil bilden können, ob Museum und Ausstellung die
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