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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.11.1873
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 10.11.1873
- Sprache
- Deutsch
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4144 Nichtamtlicher Theil. 260, 10. November. lichen Beitrag von 30 Mark zahlen sollten, um dafür Bücher zu er halten, die ihnen von einem Curatorium in Berlin zudictirt werden und von denen möglicherweise zwei Werke sie interessiren, die übrigen fünf aber ihnen gänzlich gleichgültig sind, das, glauben wir, ist nicht wahrscheinlich. Wer wirklich aus Liebhaberei Bücher kauft, der sucht sich, wir wiederholen es, auch lieber selbst aus, was er kauft. Denn es liest Wohl Mancher gern einmal über Themata, die ihm ferne liegen, einen Journalartikel oder kurze Abhandlungen, wie die „Sammlung wissenschaftlicher Vorträge" sie bietet, aber Werke von 20—23 Bogen, wie der Prospcct des Vereins sie verspricht, werden nur von wirklichen Interessenten des Gegenstandes angeschafft. Aber, gesetzt nun auch, der Verein prosperirte wirklich, er fände Anklang im Publicum — warum wäre das ein so entsetz liches Unglück für den Sortimenter? Derselbe erhält für jeden Abonnenten, den er dem Verein zusührt, eine Provision von 20U jährlich. Das ist bei den heutigen Rabattverhältnissen nicht ganz zu verachten, denn eine große Anzahl von Büchern werden jetzt von den Verlegern nur mit 25 U rabattirt; der arme Sortimenter, in großen Städten namentlich, muß aber seinen besseren Kunden als Minimum 5U, häufig aber 10 U Rabatt geben, hat also nicht einmal 20 A> Verdienst, die ihm von den Vereinspublicationcn doch wenigstens ungeschmälert bleiben, da hier ja kein Rabatt verlangt werden kann. Daß ein bisheriger guter Bücherkäufer in Zukunft nun seinen ganzen Bedarf durch die Bücherliefcrung des Vereins, dem er beigetreten, also durch sieben Bände jährlich befriedigt sehen sollte, ist auch wieder nicht anzunchmen. Er wird im Gegenthcil, nach wie vor, auch die Werke noch kaufen, die ihn interessiren und die er durch den Verein nicht erhält; sein jährlicher Bedarf wird sich somit steigern und dem Sortimenter erwächst also womöglich noch Vortheil. Außerdem werden durch die lockenden Versprechungen des Vereins vielleicht in erster Linie Diejenigen zum Bücherkauf herangczogen, die bisher wohl einmal ein Buch aus der Leihbibliothek lasen, vom Bücherkaufen jedoch durch die thcuren Bücherpreise abgehalten wurden; dies aber wäre sichtlich ein Verdienst des Vereins, das dann auch wieder dem Sortimenter zu gute käme. Es bleibt nun noch der Standpunkt des Verlegers zum Verein zur Erörterung. Die armen Verleger sind ja für die Zukunft nach Meinung des Hrn. Ur. gänzlich ruinirt; warum? weil ihrer freien Concurrenz durch den Verein sieben populärwissenschaftliche Publi kationen entzogen werden. Was aber bedeuten sieben Werke gegen über einer Anzahl von Hunderten, die alljährlich in Deutschland ge druckt und verlegt werden! Werke von Bedeutung finden außerdem immer noch Käufer. Ob übrigens sich viele Schriftsteller zur Unterstützung des neuen Unternehmens dauernd herbeilassen werden, ist auch noch eine Frage. Wir sollten meinen, gerade die bedeutenderen unter ihnen würden es vorziehen, mit einen: Privatmanne geschäftlich zu thun zu haben, als mit einem Curatorium von anderen Schrift stellern. Was die Bemerkung betrifft, es könne kein Verleger wagen, Bücher zu bringen, die ein Thema behandeln, welches im Programm des Vereins in Aussicht gestellt ist, so müssen wir gestehen, daß uns dieselbe unverständlich ist, denn cs werden heutzutage auch viele verschiedene Werke über dasselbe Thema gedruckt, und doch finden die wirklich guten alle ihren Leserkreis. Was die Ausführungen über die Concurrenz der Post anlangt, so ist, glauben wir, durch die in Aussicht gestellte Herabminderung des Packetporto den Sortimentern Gelegenheit gegeben, von vorn herein dieser Concurrenz vorzubeugen. Auf die gegen Hrn. Hofmann persönlich gerichteten Angriffe sehen wir uns begreiflicherweise nicht veranlaßt zu antworten. Hr. H.. l?r. hat aber jedenfalls Recht, wen» er annimmt, daß Niemand ihn eines Mangels an collegialischem Gefühl beschuldigen werde, weil er auf die Einladung zur Uebernahme des „Ehrenamtes" ver zichtet. Im Gcgentheil, seine Herren Concurreuten werden ihm dankbar sein, daß er ihnen bei dieser Manipulation freie Hand läßt. Wir haben in vorstehenden Zeilen versucht, einen anderen Standpunkt zur Geltung zu bringen, als denjenigen, der durch Hrn.-4. Ur. vertreten wird; wir sind gespannt, wem der größere Theil des Buchhandels zustimmt. Daß innerhalb des Collegenkreises von vornherein keine große Begeisterung für den Verein herrscht, finden wir begreiflich; wir haben aber geglaubt, den übertriebenen Befürchtungen des Hrn. Ur. cntgcgentreten zu müssen; denn dieselben machen den Buch handel beinahe lächerlich. Wir finden keinen andern Ausdruck einer Befürchtung gegenüber, die annimmt, der ganze deutsche Buch handel könne zu Grunde gehen, weil ein Verein von Schriftstellern sich gebildet hat, der es übernimmt, jährlich sieben Werke im Selbst verläge zu publiciren. Hamburg. 0. U. HI. Das in dem ganz vortrefflichen Aufsatze eines Hrn. Ur. in Betreff des „Allgemeinen Vereins für deutsche Literatur" Angeführte dürfte gewiß fast allen Buchhändlern, Verlegern wie Sortimentern, ganz aus der Seele gesprochen sein, und hoffentlich werden noch recht viele Buchhändler ihre Ansichten über denselben Gegenstand im Börsenblatte hören lassen. Wir sind mit dem Verfasser des fraglichen Aufsatzes in allen Stücken vollkommen einverstanden, und da es uns nicht sehr gelüstet, den den Buchhändlern zugesicherten, für dieselben aber ganz unge nügenden Satz von 20 o/g zu verdienen (den man aber nicht einmal verdient, weil diverse Spesen erst noch abzurechnen sind), so werden wir uns für unser» Theil, da wir bei Verwendung für den Verlag unserer bisherigen Geschäftsfreunde uns wohl befunden und dabei meist mehr als 20 Hs, verdient haben, mit dem uns per Circular an gepriesenen neuen Verlage nicht befassen. Wenn besagter Verein alles Mögliche produciren will, selbst schönwissenschastliche Werke und Jugendschriften nicht ausgeschlossen, und wenn sich die Sortimenter bestreben würden, recht viele Theil- nehmer dem neuen Vereine von ihren Kllnden zuzuführen (um 20 N, zu erhalten!), — nun, dann könntet Ihr ja schlafen gehen, Ihr Herren Verleger, die Ihr bisher gut genug schon für das Lese- publicum gesorgt, für die Aufklärung des Volkes schon genug gethan habt (manchmal schon mehr, als ersprießlich), Ihr Herren Zanke, Spamcr, Costenoble, Flemming rc. rc., denn welchen nennenswerthen Absatz würden dann Eure Werke wohl noch erzielen?! Wir sollten meinen, wenn es bisher ganz leidlich auch ohne einen „Allgemeinen Verein für deutsche Literatur" gegangen ist und die Herren Autoren, die etwas leisten, doch ganz anständig von ihren bisherigen Verlegern bezahlt worden sind, so würde cs auch wohl fernerhin ohne einen solchen Verein gegangen sein. Es gab auch einmal vor vielen Jahren eine Zeit, wo die Her ren Gelehrten dem Buchhändler für seine Mühe, seine Arbeit und sein Risico den Verdienst mißgönnten, und deshalb eine „Buchhand lung der Gelehrten" errichteten; dieselbe hat seiner Zeit aber gerade nicht prosperirt und mußte wieder eingehen, hauptsächlich wohl des halb, weil die Buchhändler damaliger Zeit ihr nicht ihre Unterstützung gewährten. — r. Pcrsonalnachrichten. Herrn Wilhelm Ritter von Braumüllcr (Vater) in Wien ist von dem Kaiser von Rußland in gerechter Würdigung seiner viel fachen Thätigkeit im Dienste der Wissenschaft der St. Stanislaus- Orden zweiter Classe verliehen worden.
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