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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.08.1873
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 27.08.1873
- Sprache
- Deutsch
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3114 Nichtamtlicher Theil. 198, 27. August. Verlegern in Verbindung zu treten und die Initiative zur Grün dung eines Genossenschaftsbureans zu ergreifen habe. Der Sitz der Commission ist Berlin. Auf Stern's Vorschlag werden mit dem Rechte der Cooptation gewählt die „Vossische Zeitnng", das „Fremdcnblatt" und der „Börsen-Courier". Zum dritten Theil der Vccchionischen Anträge will Stein statt des Ausdrucks „erkennt als Ehrenpflicht" eine mildere Form, da man nicht etwas als Ehrenpflicht aufcrlcgen könne, dessen Durchführung, wie jeder Redac- tenr wisse, unmöglich sei. G. Weiß tritt für die ursprüngliche Fassung ein. Viel Schuld trügen die Verleger, und es schade nichts, wenn diesen einmal die Wahrheit gesagt und überhaupt der Tugend die Ehre gegeben werde. Der Antrag wird in der ursprünglichen Fassung mit großer Mehrheit angenommen. Außerdem kam noch ein Antrag des Vereins der Berliner Zeitnngsberichterstatter zur Vorlage, wonach erklärt werden soll, daß die Zeitungen, welche einen Artikel ans einem andern Blatte abdruckcn, auch im Falle der Beifügung der Quelle den Ver fassern, welche sich als solche legitimircn, ein Honorar zu zahlen ver pflichtet seien. Der Antrag wurde ausführlich begründet von Frän- kel ans Berlin. Es gelte dem Treiben gewisser Berliner Blätter cnt- gegenzutrcten, welche sich auf Kosten der Berichterstatter und der die Berichte bezahlenden Zeitungen zu bereichern pflegten. Ein Journalist aus Wien meinte, der Antrag gehöre nicht vor den Jonrnalistcntag, sondern vor den Verein der Berliner Presse. Hahn dorf aus Cassel meinte, der Antrag würde zu einer zahllosen Reihe von Prozessen führen. Man beschloß über den Antrag für jetzt zur Tagesordnung überzugehcn, aber den Vorort zu beauftragen, das Verhältnis; des Reporterwescns zu den Zeitungen auf die Tages ordnung des nächsten Journalistentagcs zu setzen. Für das nächste Jahr wurde Hamburg zum Vororte des Vereins gewählt. VicköLül llonsulss! Zur Strikefrage. Ist es von Kurzsichtigen auch geradezu betont worden, daß die Interessen der Verleger und die der Buchdruckcreibesitzcr nicht soli darische seien, so wird doch für jene, und wahrscheinlich in nicht allzu langer Zeit, einmal der Tag herankommen, an welchem sie ihre Interessen gegen die „Schraube ohne Ende", den unersättlichen Strike der Buchdruckcrgehilfen gemeinschaftlich wahren müssen. Dann ist cs aber vielleicht zu spät oder kann doch wenigstens die Erreichung eines normalen Zustandes nur mit außergewöhnlichen Kräften und Verlusten herbeigesührt werden. Es scheint deshalb nicht unangebracht, einen Weg anzndeuten, der, wird er nur von einer Anzahl größerer Verleger — thatsächlich und nicht bloß mit schönen Worten — unterstützt, sicher in kurzer Zeit gute Früchte tragen wird. Es ist dieses das gemeinschaftliche Ucbercinkommen: die fernere Büch er Production in diesem Jahre auf das Minimum zu beschränken und zwarnur solcheWerke drucken zulasscn, deren erstes Erscheinen unbedingt Zeitfrage und Nothwendigkett oder deren Vergriffen sein entschiedener Schaden ist. Wir alle wissen es ja, Verleger wie Sortimenter, daß unter zehn Büchern, welche gedruckt werden, neun sind, welche, ohne deren geistigem Werth zu nahe zu treten, und hier nur vom materiellen Erfolg aus bcurthcilt, besser eingedruckt geblieben wären, und auch nur in wenigen Fällen vermögen wir mit apodiktischer Gewißheit das Er gebnis; d.cses einen, zehnten Buches vorherznsagen. Das angc- sonnenc Opfer der Beherrschung im Verlegen wird deshalb auch nicht so groß sein, als es im ersten Augenblick vielleicht scheinen dürfte. Der Erfolg dieser Enthaltsamkeit würde nun, nach dem volks- wirthschastlichen Grundsatz, daß der Preis sich nach Angebot und Nachfrage regelt, bald der sein, daß Arbeitskräfte vielfach entbehrlich und überzählig und infolge des dann stattfindcuden Angebots in kurzem auf einen gesunden, normalen Lohn gebracht würden; ein einsichtsvolles, geringes Hinzuleitcn von neuen Arbeiten würde aber diesen Preis nicht plötzlich wieder cmporschnellen, sondern auf einem geregelten Niveau erhalten. An den hervorragendsten Verlegern, diesen Konsuln der Buch händler-Republik, ist es nun, eine solche Vereinigung anzubahnen und unter Feststellung der leitenden Grundsätze in wenigen aber ge wichtigen Paragraphen in weiteren Kreisen Propaganda dafür zu machen. Welchen Vorthcil dieses für die zunächst Bctheiligtcn hat, kann Schreiber dieses, der in seinem begrenztenGeschäftskreisdiescn Grund satz des Nichtdruckcns seit etwa Beginn des letzten Leipziger Strikes mit Anfang dieses Jahres soviel als möglich fcstgehalten hat, dar- thun, da bei selbstverständlich fortgesetzter Verwendung, seine Publi- cationen der letzten Jahre sich eines außergewöhnlichen nachträglichen Absatzes zu erfreuen haben: möglich, weil dieselben überhaupt absatz fähig, vielleicht aber auch deshalb, weil der Sortimenter, mit Neuig keiten eben nicht überhäuft, sich mit dem Vorhandenen beschäftigt hat und beschäftigen muß. Käme also auch eine Vereinigung wie oben augedeutet nicht zu Stande, so dürfte es doch im Interesse des einzelnen Verlegers sein, einen Versuch auf eigene Hand zu wagen, bei welchem nichts oder doch nicht viel zu verlieren, viel aber zu erreichen und zu gewinnen ist. Miscellcn. Am 7. September, Morgens 10 Uhr, findet laut dem vom Vorstände erlassenen Rundschreiben die statutengemäße General versammlung des Kreisvereins rheinisch-wcstphälischcr Buchhandlungen in Rolandscck (Hotel Groyen) statt. Die Versammlung dürfte diesmal eine ebenso besuchte, als für den Ver ein bedeutungsvolle werden, da vom Vorstande, „durch die vielfache Umgestaltung der buchhändlerischen Verhältnisse geboten", der Ent wurf eines neuen Statuts zur Berathung vorgclegt werden wird. Fremde Fachgenossen und Freunde des Buchhandels sind nach altem Brauche stets willkommene Gäste; wenn solche, ans einer Rhcinreise begriffen, am 7.September ihre Schritte nach dem schönen Rolandseck lenken, werden sie bei den dort versammelten Rheinländern und Westphalen freundliche Aufnahme finden. Bibliographisches. — In der neulich von den Hrn. List L Fraucke hier abgehaltencn Sobolewski'schcn Auction wurden für das seiner tadellosen Beschaffenheit und Vollständigkeit wegen berühmte Exemplar der „de Bry'schen Reisen, lateinisch und deutsch, 50 Bände, gedruckt in Frankfurt am Main im Anfänge des 16. Jahrhunderts" 5016Thaler gelöst, wofür dasselbe in dcnBesitz von Hrn. Frcderik Müller in Amsterdam überging. Nach dem Ur- thcile competenter Bibliographen ist das Exemplar, wie ein zweites kaum existiren dürfte, mit diesem Preise übrigens weit hinter seinem wirklichen Werthe zurückgeblieben, der leicht noch über 10,000 Tha- ler, ja sogar unschätzbar sei. Map er L Müllcr's Kataloge. — Vor mir liegt ein soeben eingetroffencr antiquarischer Katalog von Mayer L Müller in Berlin, welchem von dieser Firma folgende, für die denselben ver breitende Sortimentshandlnng sehr vortheilhafte Notiz bcigcfügt ist: „Wir bitten Sie, Ihre etwaigen Bestellungen direct an uns gelangen zu lassen. Um den directen Verkehr mit uns zu erleichtern, werden wir Bestellungen schon vom Betrage von 10 Thlrn. an franco expediren". — Welche Verwendung hat der Buchhandel naturgemäß für diese Kataloge? Ein Feind der Undankbarkeit.
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