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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.10.1883
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.10.1883
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- Deutsch
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4343 230, 3. October. Nichtamtlicher Theil. guter Gesellschaft bewege, und daß eine Anzahl ehrcnwerther Männer an seinem Geschick mit warmer Freundschaft theilnehme. Es folgt nun von Seiten seiner Freunde und Gönner eine ganze Reihe von Gedichten zum Lobe des Autors und seines Werkes, die ^ freilich mehr Zeugniß von dem guten Herzen als von der poetischen Begabung der Verfasser oblegen. Den Reigen eröffnen einige Zeilen, die M. Johannes Michael Döler, Pastor zu St. Pauli und St. Lazari schrieb, „sein wohlmeinendes Gemüht dem Herrn Autori! seinem liebverehrtesten Freunde zu bezeugen." Hieran schließt sich ! ein über zwei Seiten langes Gedicht eines Collegen „der edlen Kunst des sogenannten Jtaliänischen Buchhaltens Beflissenen", der seine Freundschaft gleich in den ersten Zeilen bekundet: Laß den Neyd erstarret stehen: Laß ihn nur vom Gift erbleichen, Wenn er, wieder Wunsch und Willen sehen muß das Ziel er reichen Bon dem, dem ers nie gegönnt. Laß ihn bürsten immerhin: Mein Herr Rademan, ich sage, daß ich sei von anderm Sinn. Wenige Zeilen mögen aus diesem Poem noch hier Platz finden: Lerne denn, du liebe Jugend. Lerne doch Buchhalten schätzen, Und an diesem edlen Kunst-Stück deine liebe Sinnen wetzen. Lerne fertig Calculiren. Schicke zum Contoir dich an. Laß dir das sehn anbefohlen, was dich commendiren kann. Fleuch den Fuscher: hiegegen halte dich zu guten Leuten, Die dich zum gewissen Handel wissen artig zu bereiten; Die nächst Gottes-Furcht, in Künsten, so dem edlen Kaufmanns- Stand Zugehören, dich erbauen und dir bieten ihre Hand. Auf die übrigen langathmigen Gedichte, die Herrn Rademan seine „geaffectionirten" Freunde zu Ehren und beständigem An denken „setzten" oder „stellten", wollen wir nicht näher eingchen. Nur eine Probe wollen wir den eben angeführten noch hinzusügen. Es wird darin von dem Autor des Werkes gesagt: Es hat sein waches Sitzen Und die bemühte Hand durch ein solch stetes Schwitzen, Nunmehr hervorgebracht, das was verborgen war, So daß mans deutlich sieht, erörtert hell und klar. Man mag als moderner Kritiker über die Poesie dieser be gleitenden Triumphgesänge lächeln, jedenfalls zeigen sie mit ihrem feierlichen und hochtönenden Bombast der Rede, daß es sich hier nicht um etwas Alltägliches handelt. Es war etwas Außergewöhn liches, daß ein Nichtgelehrter, ein einfacher „Buchhaltens-Beflisse- ner" ein gedrucktes Opus in die Welt sandte, und dies große Er eigniß mußte von allen Freunden des Autors als solches gebührend gefeiert werden. (Schluß folgt.) Ein Defiderium. Schreiber Dieses hat die Fünfzig seit etlichen Jahren über schritten und gehört seit 1846 dem Buchhandel an. Schon zeigt sich manches weiße Haar, und bei aller Liebe zum Beruf, ja bei allem idealen Zug, der ihm noch aus früheren Jünglingsjahren geblieben ist, kann er es sich nicht verbergen: die Mühsal und der Verdruß, den der liebe Beruf mit sich bringt, hat wohl etwas dazu beigetragen, daß das Haar zu bleichen beginnt und die Ge sundheit bedenkliche Zeichen der Schwankung bemerken läßt. Nichts aber Wohl hat ihm Jahr aus Jahr ein mehr Ver druß bereitet, als die Rücksichtslosigkeit, mit welcher im deutschen Buchhandel alte, verstäubte, zerriebene, befleckte Bücher zum vollen Ladenpreis — huldreich mit 25U> Rabatt gegen baar dem Sor timenter zugesandt, resp. aufgehangen werden. Insbesondere haben die Herren Auslieferer in Leipzig eine große Geschicklichkeit, bei ^ vorkonynender Partiebestellung mit solchen verbummelten Exem plaren aufzuräumcn. Nun bleibt freilich ja dem Empfänger das Recht der Remission und Reclamation; aber einerseits entsteht dadurch empfindlicher Zeitverlust, doppelte Spesen, erneute Arbeit re.; andererseits sind die als Ersatz gelieferten Exemplare oft ebenso miserabel. Wenn ein löblicher Schneidermeister mir einen neuen Rock liefern wollte, an welchem zwei Knöpfe abgerieben oder die Tasche zerschlitzt wäre, so würde ich ihm gewiß die Waare mit Protest zurückweisen. An äußerer Tadellosigkeit seiner Produkte wird es daher der Schneider nie fehlen lassen; was sich aber der Verlags buchhandel in dieser Beziehung seinem Publicum gegenüber für Freiheiten erlaubt, entzieht sich zwar im Großen und Ganzen der Con- trole, geht aber, um einen drastischen Ausdruck mir zu erlauben, ins Aschgraue. Oft schon ist mir der Gedanke gekommen, an der Ostermesse eine Ausstellung von derartigen Vagabunden der Bücher welt zu veranstalten, selbstverständlich nicht ohne ausweisendes Attest, daß dieselben als neue Waare im Laufe des Rechnungs jahres versandt worden sind und mit 1 U Meßagio zur O.-M. zu bezahlen gewesen sein würden. Bei dieser Gelegenheit wäre vielleicht auch ein Tableau anzu bringen von Facturen der Verleger, resp. Remittenden-Facturen von Sortimentern, auf Wahlzettelpapier, abgerissene Umschläge und antiquirte Briefe gedruckt und zerfetzt und zerrieben, wie sie be kanntlich als Facturen oft mit Sendungen im Betrag von über 100 M. eingehen. Darauf bezüglich vielleicht ein ander Mal etliche Winke! — Auf die Bücher aber zurückkommend, so habe ich's erlebt, daß Jahrzehnte hindurch von Seiten des Verlegers altersschwache Exemplare im Einzelnen als neu expedirt wurden, bis plötzlich ein moderner Antiquar per Circular anzeigte, daß er dies Werk in seiner Restauflage vom Verleger ankaufte und dasselbe zu einem Spottpreise ausbiete — nota dsno, worauf es hier ankommt, in völlig neuen, reinen Exemplaren die an ihn gerichteten Bestellungen ausführe. (Mancher schöne Theil der Auflage wird eben reservirt und gewöhnlich ohne Sang und Klang vermaculirt.) Soll das aber so sortgehen, soll hier nicht eine Wandlung angestrebt werden? Gibt der Verleger seine Bücher „in Commission", so thut er es zunächst in seinem eigenen Interesse und sollte doch Exemplare, welche durch Lagern bei den Sortimentern gelitten haben, wieder Herstellen lassen, um allezeit verkäufliche Waare versenden zu können. Der Umstand, daß hie und da doch ein Buch alsbald zum Buchbinder wandert, kann hierbei gewiß keine Rechtfertigung des gerügten Verfahrens begründen. N. di. Misrellen. Auszeichnung. — Die Jury der großen allgemeinen Gartenbauausstellung, welche aus Anlaß des zehnten deutschen Pomologen-Congresses vom 26. bis zum 30. September in Ham burg stattfand, hat der Hinstorff'schen Hofbuchhandlung, Verlagsconto in Wismar, als Verlegerin und Ausstellerin des Werkes von Heinrich Seniler in San Franzisco „DieHebung der Obstverwerthung und des Obstbaues nach den Erfahrungen durch die nordamerikanische Concurrenz" eine silberne Medaille zuerkannt, und zugleich dem Verfasser, H. Semler, in Anerkennung der Verdienste, welche sich derselbe durch obiges Werk um die Hebung der deutschen Obstindustrie erworben, einen silbernen Ehrenbecher verliehen.
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