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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.03.1891
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- Erscheinungsdatum
- 23.03.1891
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- Deutsch
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67, 23. MSrz 1891. Nichtamtlicher Teil. 1733 Nichtamtlicher Teil. Technische Rundschau im Buchgewerbe. 1891. Nr. 2. Die Oesterreichisch-ungarische Buchdrucker-Zeitung bringt einen beachtenswerten Aufsatz über den Farbendruck auf der Buchdruckpresse oder den Farbenhochdruck. Dieses Ver fahren gehe, meint sie, einer großen Zukunft entgegen. Nicht daß die Schnelligkeit der Herstellung größer sei, da die Buch te uckpresse bei Farbeudrnckarbeiten nicht schneller laufen kann als die Steindruckpresse. Der Grund liege in ganz anderen Um ständen. Beim Farbenhochdruck erzielt man nämlich mit weniger Platten die gleiche Wirkung wie beim Flachdruck mit einer größeren Zahl Steine. Daher eine größere Schnelligkeit in der Ausführung, was in unserer raschlebigen Zeit nicht zu unter schätzen ist. Freilich stellt die Ausführung der Farbenhochdrucke an de» Maschinenmeister die weitgehendsten Ansprüche und es giebt erst wenige Anstalten, die in diesem Fache Vorzügliches leisten. Es gehören dazu sehr seine Farben, gute Maschinen mit empfindlichem Farbzeug und genauer Registerhaltuug. Eine große Rolle spielt auch das Papier. Am besten eignet sich das ge strichene Chromopapier; in zweiter Linie gut satiniertes, weiches, dreiviertel geleimtes Kauzleipapier. Die Deckfarben trocknen so rasch, daß man sie gleich hintereinander drucken kann. Die größte Schwierigkeit verursacht übrigens vielleicht die Beschaffung ge eigneter Vorlagen und die Herstellung der Platten. Von Zeitschriften haben bisher unseres Wissens besonders die »Moderne Kunst«, »Zur guten Stunde«, das »Universum«, »lieber Land und Meer« und die »Münchener bunte Mappe« sich den Farbenhochdruck zu Nutze gemacht. Außerdem wurde er für die Weihnachtsblätter von Mückeuberger und Grote, für »Berliner Pflaster«, »Von Ozean zu Ozean« u. a. m. angewendet. Derselben Frage widmet H. Hossmann in der Papierzcitung Betrachtungen, denen wir folgendes entnehmen : Der Farbendrucker, heißt es dort, kennt in der Regel die großen Wirkungen nicht, die mit Schwarz erreicht werden können, und er macht infolge dessen keinen richtigen Gebrauch von den wertvollen Eigenschaften dieser Farbe. Er wendet lieber braun an und bringt damit weichliche Farbendrucke zu stände, deren Gesamteindruck grau und zugleich flau ist. Die meisten Farbenzusammenstellungen gewinnen aber durch schwarze Umrisse, während Gemische bunter Farben oft erst durch Aufdruck schwarzer Formen Ziel und harmonischen Abschluß erhalten. Der wirkungsvollste Gegensatz sei der von Schwarz und Hellem Rot; sehr vornehm wirke auch Helles Blau mit Schwarz; viele Zusammenstellungen, namentlich der Er gänzungsfarben, aber seien erst mit Einschaltung von trennendem Schwarz möglich. Kurz, es gewinnen alle Farben mit Schwarz. End lich bessere Schwarz mißliche Farbenzusammenstellungen; man müsse sich aber vor zu reichlicher Anwendung desselben hüten und namentlich beachten, daß es kalte Farben noch mehr verdüstert. Zwischen schlecht passenden dunklen Farben erfülle Grau den selben Zweck wie Schwarz zwischen Hellen, und es wirke ein glatter, grauer Ton in Verbindung mit lebhaft farbigen Einfassungen oft fein und mildernd. Die Hauptaufgabe des Graus sei jedoch, Druckteile wiederzugeben, welche des starken Körpers wegen auf Hellem Papier weder in Schwarz noch in abgetönten Farben gedruckt werde» können. Mit etwas Blau oder Grün versetzt, bilde Helles Grau die vornehmste Farbe für den Druck einer kräftigen Schrift ans Hellem Grunde, so bei Besuchs- und Ver lobungskarten. Hierzu sei bemerkt, daß die neue Marinonische Endlose für Farbendruck, »I/Iwprimoris« zufolge, mit der Geschwindigkeit von 120 Metern in der Minute arbeitet, so daß sie in der Stunde 12 000 Exemplare des neuen Buntdruck-Blattes »?stit ourual illuströ« druckt. Der Absatz dieser illustrierten Zeitung oll, nach derselben Quelle, eine Million erreichen. «chtundsünfzlgster Jahrgang. Ueber das zeitgemäße Thema der Kurzsichtigkeit in ihrem Verhältnis zur Buchdruckerkunst bemerkt das Journal für Buchdruckerkunst ganz richtig, man müsse bei der Wahl der Schriften und des Papiers mit Rücksicht auf die Schonung der Augen wohl unterscheiden zwischen Druckwerken, die nur vorübergehend angesehen werden, wie Lexika, Accidenzarbeiten, und Büchern und Zeitschriften für längere Zeit dauernde An schauung. Hier spiele die Wahl der Schrift eine bedeutende Rolle. »Um das Buchstabenbild vollständig auffassen zu können«, heißt es dann wörtlich, »muß das Auge allen Linien desselben folgen. Je kürzer, je einfacher und je gleichmäßiger in der Stärke dieses Bild ist, desto schneller und mit desto weniger Er müdung wird das Auge diese Aufgabe vollbringen können Ist das Buchstabenbild aber aus vielen einzelnen Linien zu sammengesetzt, mit Häkchen und Spitzen versehen, so wird das Auge natürlich mehr Zeit gebrauchen, um denselben folgen zu können « Demgemäß verwirft der Verfasser die Gotisch, die Schwa bacher, die Mediäval und die gewöhnliche Frakturschrift. Sein Ideal ist eine breite englische Antiqua, wogegen die Redaktion des Blattes eine einfache Mediäval vorzieht. Ferner gehöre es zur Schonung der Augen, daß das Papier undurchsichtig und nicht zu stark geglättet sei. John R. Rogers und Fred. E. B right haben, laut »L-lanukaoturer auck Luiläer«, eine Matrizen - Gießmaschine, »Typograph« geheißen, herausgebracht, die im wesentlichen auf denselben Prinzipien beruht, wie der hier mehrfach erwähnte Mergenthalersche Linotye. Die Maschine gießt also die Stereotyp form zeilenweise sogleich, ohne den bisherigen Umweg über den Schriftsatz, und wird, gleich der Schreibmaschine, durch Tasten bewegt. Vor dem Linotype hat der Typograph anscheinend hauptsächlich das erleichterte Ablegen der in den Gußapparat gebrachten Matrizen voraus. Dieses Ablegen erfolgt einfach dadurch, daß der Setzer nach Beendigung einer Zeile das Röhren werk etwas hochhebt, welches die Matrizen zum Gußapparat be fördert, und zwar etwa, wie man bei der Schreibmaschine den Schlitten hochhebt, um das Geschriebene zu überlesen. Dadurch gleiten die Matrizen von selbst in ihre Behälter zurück. Mit dem Typographen vermag ein geübter Arbeiter angeblich in der Stunde 3000 m zu setzen. Der Apparat bewerkstelligt, gleich dem Linotype, das Ausschließen selbstthätig. Ueber die Verwendung von Elektromotoren in Druckereien, also den Betrieb der Pressen durch Strom aus einem Elektrizitäts werk, äußert sich die Papierzeitung in sachgemäßer Weise dahin, daß dieser Betrieb besonders Anfängern anznraten sei, weil man die Motoren mietweise beziehen könne; entwickele sich dann die kleine Druckerei, so tausche sie den kleinen Motor gegen einen größeren um. Der elektrische Betrieb selbst aber werde sich im Vergleich zum Dampf-, Gas- oder Heißluftbetrieb günstig stellen, wenn der Kraftbedarf stark wechsele und häufige Pausen eintreten, weil die zuletzt erwähnten Motoren auch im Leergang viel Betriebs- und Schmierstoff verbrauchten. Je gleichmäßiger aber der Kraftbedarf einer Druckerei sei, um so teurer sei Elektrizität. Gas sei um die Hälfte billiger. Die Papierprüfungs-Anstalt in Leipzig macht in der Papier zeitung ausführliche Mitteilungen über die Prüfung von Druckpapier. Denselben entnehmen wir folgendes: Bei keiner Papiergattung, heißt es dort, werden an die Kunst und das Verständnis des Papiermachers und Papier händlers so verschiedenartige Anforderungen gestellt, wie beim Druckpapier. Zwar läßt sich allenfalls jedes Papier bedrucken; mit Vorliebe verwendet man jedoch zum Druck solche Papiere, die im Hinblick auf den Zweck hergestellt wurden. Sie sollen sich namentlich der Druckfläche gut anschmiegen, die Farbe leicht annehmen und behalten, d. h. sie dürfen nicht zu hart und müssen 232
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