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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.03.1891
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 23.03.1891
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- Deutsch
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1734 Nichtamtlicher Teil. 67. 23. März 1891. saugfähig sein. Anderseits dürfen sie durch Befeuchten keine Veränderung erleiden Die Härte nun hängt von den Fasern wesentlich ab, weshalb Baumwolle als der beste Druckstoff anzu sehen ist. Was aber die Saugfähigkeit anbelangt, so hängt sie mit der Leimung und dem Füllstoffgehalt zusammen. Elftere beeinträchtigt die Druckfähigkeit, während ein mäßiger Füllstoff gehalt und noch mehr ein Anstrich feiner Farbe dieselbe erhöht. Für Kunstdruckpapiere genügt in der Regel die Prüfung der Fasern, der Leimung und des Aschengehalts; beim Chromodruck- Papier kommt außerdem die Dehnung in feuchtem Zustande in Betracht, welche je nach Leimung und Fasern sehr verschieden ist Die Hauptsache ist aber bei Papier für wertvollere Drucke die Berücksichtigung der Festigkeit; diese wird jedoch nur durch Bei mischung von Fasern erreicht, die für den Druck ungünstig sind Dem kann man allerdings durch Füllstoffe entgegenwirken, die aber wiederum die Festigkeit beeinträchtigen, weshalb ein Gehalt von 20 Prozent von solchen Stoffen, wie er vorkommt, nicht zu rechtfertigen ist. Bei Druckpapieren für bessere Sachen, die länger Vorhalten sollen, ist es endlich wichtig, daß sie frei von Stoffen sind, die das Vergilben verursachen, also namentlich von Holzschliff. »Mancher Verleger«, bemerkt die Anstalt, »wird sich und seine Abnehmer dadurch schon schwer geschädigt haben, daß er die kleine Unbequemlichkeit gescheut hat, sich vor dem Ankäufe zu ver gewissern, ob er holzschlifffreies, beständiges Papier gewählt hat. Freilich haben uns schon aus reinen Lumpen angefertigte Papiere Vorgelegen, die doch vergilbt waren. Diese hatten jedoch offen bar unvorteilhaft gelagert, und unter solchen Umständen scheinen, nach den bisherigen Erfahrungen, sehr viele, vielleicht alle harz geleimten Papiere dem Vergilben, oder überhaupt der Farben- veränderung, mehr als ungeleimte Papiere unterworfen zu sei» Sicher ist, daß L berflächen-Leimung (animalische Nachleimung) es bewirkte, daß Jahrhunderte alte Druckwerke ihre reine Weiße behielten.« Zu Druckpapieren werden jetzt hauptsächlich Baumwolle, Zellstoff und Strohstoff verarbeitet. Letzterer ist besonders un vorteilhaft, weil er die Härte erhöht und das Runzeligwerden des Papiers beim Feuchtdrucken fördert. Einen« weiteren Aufsatze der Papierzeitung über den gleichen Gegenstand entnehmen wir folgendes: Man verwechselt, heißt es dort, häufig Holzschliff mit chemisch behandeltem Holz. Die Papiere unterscheidet man richtig nur in holzhaltige, d. h. solche, die geschliffenes Holz enthalten, und in holzfreie; zu letzteren sind auch die Papiere zu rechnen welche Sulfit- oder Natronzellstoff enthalten. Für sich allein läßt sich Holzschliff nicht zu'Papier verarbeiten; bei chemisch behandeltem Holz dagegen werden die Jnkrustationsstoffe (Harz, Gummi, Stärke) gelöst, und es bleibt die Faser als feine glänzende Masse zurück, welche äußerlich und innerlich mit der Lumpenfaser die größte Ähnlichkeit besitzt. Die Zellstofffaser ist daher im stände, die Lumpenfaser zu ersetzen; ja sie übertrifft diese, was Rein heit des Papiers anbelangt, vielfach. Durch Vermischung von Sulfitstoff mit Baumwolle erzielt man ein Druckpapier von großer Festigkeit; ebenso bei Verwendung von Natronzellstoff und von Strohstoff; letzterer ist jedoch weniger saugfähig. Für Werkbruckpapier genügt in den meisten Fällen Maschinen glätte. Vielfach wird bei geringeren Sorten die Glätte durch Zusatz von Lbinaela^ erzielt. Diesen Zusatz erkennt man durch Befeuchten des Papiers mit der Zunge. Es bleibt an der Zunge fest haften. Die Menge der Mineralstoffe oder Erde, die dem Papier zugesetzt ist, erkennt man durch Verbrennen eines Streifens. Wird die Asche zwischen den Fingern verrieben, so bleibt bei Papieren ohne Erdezusatz nur geringer Rückstand; andernfalls färben sich die Finger um so dunkler, je größer der Zusatz Dieser beeinträchtigt aber die Haltbarkeit des Papiers. Ungeleimtes Papier aus Baumwolle oder Zellstoff verbrennt mit geringem Rückstand. Bei Zeitungspapier solle man nicht zu viel Wert auf die Weiße legen; dieselbe beeinträchtige nur die Haltbarkeit, weil sie durch Bleiche erzeugt wird. Die Hauptsache sei, daß das Papier sich gut bedrucken läßt und die Spannung in der Notations maschine aushält. Werkdruckpapier, also eine bessere Sorte, solle frei von Holzschliff sein, sobald die Drucksachen für längere Dauer berechnet sind Die M, natsschrist für Buchbinderei widmet den Bibliothek- Einbänden eine Betrachtung, der wir folgendes entnehmen: »Die klägliche Zurückgekommenheil unseres Buchbindergewerbes vor fünfzig Jahren ist nicht znm geringsten darauf zurückznführen, daß gerade Anstalten, wie Laudesbibliotheken sich mit dem Buch- bindcn aufs Notdürftigste beschränkten. Heute haben wir wieder ein Buchgewerbe im vollsten Umfange, und der Buchbinder nimmt in demselben eine höchst ehrenvolle Stellung ein; er hat sich aus eigner Kraft, ohne staatliche Hilfe, dieselbe gewonnen, und es ist Pflicht des Staates, diese Stellung nicht bloß zu dulden und anzuerkennen, sondern sie auch zu festigen und zu beschützen. . . Der Private kann sparen, in den meisten Fällen muß er es. Der Staat als solcher muß da eingreifen, wo der Privatmann mit seinen Kräften ansläßt .... Der Privatmann kann den Gewerben helfend cntgegeukommen, der Staat muß dieselben fördern, und jene am meisten, die sich durch eigene Kraft be währten und vorwärts trachten.« Der im Patentblatt 1891 Nr. 3 veröffentlichten Statistik des deutschen Patentwesens entnehmen wir folgende Angaben über die Patenlklassen, welche dem Buchhandel näher liegen. In der Klasse ll (Buchbinderei) erfolgten im Jahre 1890 nicht weniger als l05 Patentanmeldungen (gegen 86 im Jahre 1889) Erteilt wurden jedoch nur 37 Patente auf Buchbinderei- Geräte. Somit bestanden zwei Drittel der Gesuche die Prüfung nicht. Die Zahl der Patentanmeldungen aus Klasse l5 (Druckerei) ist dagegen etwas zurückgegangen. Sie betrug 177 gegen 189 im Jahre 1889. Erteilt wurden dagegen im Verhältnis mehr Patente, nämlich 103, ein Beweis, daß unsere Fabrikanten von Buchdruckmaschinen und Geräten nicht leichtsinnig anmelden, sondern häufiger vor der Einreichung des Gesuchs eine Selbstprüfung auf Neuheit vornehmen. Die Klasse 55 (Papierfabrikation) endlich ist im Jahre 1890 mit 91 Anmeldungen vertreten (gegen 83 im Jahre 1889) und es wurden hieraus nur 32 Patente erteilt. Also das gleiche Verhältnis wie bei der Klasse 11. Erteilt wurden vom 1. Juli >877 bis 31. Dezember 1890 Patente aus der Buchbinderei 169 „ „ „ Druckerei 903 „ „ „ Papierfabrikation 441 G. van Muyden. Vermischtes. Urheberrechtsschutz in den Vereinigten Staaten N.-A.—Aus New-Pork ging uns soeben der Wortlaut des neuen Gesetzes zum Schutze der litterarischcn und künstlerischen Urheberrechte zu. So weit wir übersehen können, deckt sich dieser Text des nun angenommenen und vom Präsidenten Unterzeichneten Gesetzes wörtlich mit der im Börsenblatt 1891 No. 8 vom 12. Januar gegebenen Uebersctzung. Der nüchterne Beurteiler wird sich dem Eindruck nicht entziehen können, daß das neue Gesetz für den deutschen Buchhandel eine erheb liche Verschlechterung der Lage bedeutet, so daß seiner Geltung selbst der bisherige gesetzlose Zustand unter Umständen vorzuzichcn sein dürfte. Vom Postwesen. — Die Frist für den Umtausch der in den Händen des Publikums verbliebenen, seit dem 31. Januar d. I. zur Frankierung von Postsendungen nicht mehr verwendbaren Postwert zeichen älterer Art ist — wie der Reichsanzeiger mitteilt, — vom Reichs-Postamt bis zum 30. Juni d. I. verlängert worden. Es können also bis dahin die gedachten Wertzeichen gegen solche neuerer Art bei den Postanstalten cingctauscht werden.
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