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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.03.1891
- Strukturtyp
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- 1891-03-04
- Erscheinungsdatum
- 04.03.1891
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- Deutsch
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1320 Nichtamtlicher Teil. 51, 4. März 1891. Zur Kolportage in Oesterreich. — In der Sitzung des Aus schusses der Wiener Korporation von, 25. v. M. wurde, wie wir der Ocstcrrcichisch-ungarischcn Buchhändlcr-Correspondenz entnehmen, eine Anzahl Werke namhaft gemacht, für welche die Kolportage-Liccnz zu erwirken sei. Es wurde beschlossen die betreffenden Artikel regelmäßig in das Verzeichnis einzurcihen, sobald deren zehn angcmcldet seien, und bei der Korporation zu beantragen, daß für Rechnung der interessierten Firmen Verzeichnisse der zur Kolportage zuzulassenden Liefcrungswcrke samONachlrägen neu hcrgestellt werden mögen. Vom französischen Buchhandel. — Auf der Moskauer Aus stellung wird der französische Buchhandel durch Vermittelung des Oerels 6s In librairis in einer Kollektiv-Ausstellung vertreten sein. In einer Ausschußsitzung des Oerels vom 20. v. M. wurde der Beitrag für jedes Mitglied des Oerels aus 500 Fr. festgesetzt und gleichzeitig beschlossen, daß etwa erforderliche Mehrkosten vom Oeroie 6s 1a, librairis zu tragen seien Farbenphotographie. — Uebcr die Aussehen machende Ent deckung des Professors Lippmann in Paris, der nach seiner Mitteilung an die Akademie ein, wie es scheint, brauchbares Verfahren erfunden hat, die Farben des Sonncnspclirums im photographischen Bilde scst- zuhallcn, wird der -Vossischcn Zeitung» folgendes Nähere mitgetcilt: -Fast ebenso lange, wie die Photographie selbst bekannt ist, bemüht man sich, Photographier» zu erhallen, welche die Gegenstände in ihren natürlichen Farben wicdcrgebcn. Wenn man sich indes der Gesetze erinnert, deren Ausdruck ein Lichtbild ist, muß man sich von vornherein sagen, daß jenes Bemühen fast aussichtslos war. Denn was ist ur sprünglich eine Photographie? Die aus eine Platte aufgctragenc Lösung eines chemischen Körpers, der die Eigentümlichkeit hat, vom Lichte (richtiger von gewissen chemisch wirkenden Schwingungen des Lichtes) zersetzt zu werden. Wenn der zu zersetzende Körper ein Silbersalz ist, so werden die Stellen, auf welche das Licht fällt, dunkel werden, die beschattete» Stellen weiß bleiben. Es leuchtet ein, daß eine photographische Platte, die durch Bei mischung von Silbersalz leicht empfindlich gemacht ist, zwar die Umrisse, niemals aber die Farbe der Gegenstände fcslhalten und wiedergeben kann. Denn das Licht, cs habe selbst welche Farbe immer, kann nur entweder zersetzend oder nicht zersetzend aus das Silbersalz wirken. Wenn es zersetzend wirkt, wird cs die Platte immer nur schwarz machen, auch wenn cs selbst blau, violett oder weiß ist; wenn cs nicht zersetzend wirkt, wird es die Platte nur weiß lassen, auch wenn cs selbst rot, orange, gelb oder grün ist. Immer werden wir durch Licht, gleichviel welcher Farbe, immer bloß Schwarz und Weiß bekommen, und nur nach dem Grade der Stärke, nickit nach seiner Farbe, wird das Licht einen weniger tiefen oder tieferen dunklen Fleck hcrvorbringcn. Ist der lichtempfindliche chemische Stoff ein solcher, der ursprünglich nicht weiß oder geldlich und dessen Zcrsctzungscrgebnis nicht braun oder schwarz ist, jo wird die Photographie zwar eine andere Farbe zeigen, als wenn sie mit Chlor-, Jod- oder Bromsilbcr ausgcsührt wurde, aber immer nur die Farbe des zersetzten oder unzcrsctztcn chemischen Stoffes, nicht die Farbe des aus ihn wirkenden Lichtes, also der zu photographierenden Gegenstände. Man hat versucht, mit alle, lei Kunstgriffen Farbcnvcrschiedenhcitcn ans lichtempfindlichen Platten hcrvorzubringcn, indem man sic der Ne,he nach in verschieden gefärbte Lösungen tauchte, indem man sic durch ver schiedenfarbige Glasplatten hindurch beleuchtete u s. w, aber die Ergeb nisse standen zur aufgcwandicn Mühe in keinem richtigen Verhältnisse. Jetzt hat sich der Professor der Physik an der Sorbonne >dcr Pariser philo sophisch-naturwissenschaftlichen Falultät) Lippmann dem angestrebtcn Ziele auf einem anderen Wege genähert. Die chemische Methode Hai fünfzig Jahre lang keinen Erfolg gegeben Proscssor Lippmann ver suchte es nun mit der physikalischen Methode, und cs scheint, daß er zu einem befriedigenden Ergebnis gelangt ist. Seine Platten unterscheiden sich nur in einem Punkte von den ge wöhnlichen. Der lichtempfindliche Stoff (Brom- oder Jodsilbcr) darf in der Lösung nicht grobkrünielig oder körnig, sondern muß ungemein fei» und gleichmäßig verteilt sein, so daß die Gelatine, das Kollodium, das Eiweiß, oder was eben der zu lösende Stoff ist, mit dem gelösten Silber salze eine ganz gleiche Schicht aus der Platte bildet. Diese Platte wird aus eine spiegelnde (das Licht zurllckmcrscnde) Fläche gelegt. Lippmann bedient sich eines Gefäßes mit Quecksilber, es kann aber auch eine be liebige andere Spiegelfläche sein. Und das ist auch alles. Die Be lichtung geschieht wie gewöhnlich, ebenso die Entwickelung, das Fixieren und das Waschen mit untcrschwcfligsaurcm Natron oder Cyankaft Die große Entdeckung ist das Auflegen der Platte aus einen Spiegel. Was dabei in der Platte vorgcht, das kann man sich so verständlich machen: dos in die Dunkelkammer cinfallendc Licht trifft die Plwle, geht durch sic hindurch, prallt auf den Spiegel hinter ihr auf, wird von ihm zurückgcwvrfen und fällt ein zweites Mal von rückwärts auf die Platte. Die cinsallcnde» und zurückgeworfcncn Strahlen »inter- serieren-, das heißt, ilre WcNenschwingungen gehen durch einander Es treten die gewöhnlichen bekannten Interferenz-Erscheinungen ein. Wo zwei Wellenberge zusammen fallen, verstärken sie einander und geben eine besonders starke Lichtwirkung; wo zwei Wellentbäler zusammcnsallcn, ist das Dunkel, die Abwesenheit der Lichtwirkung besonders stark. So dünn die lichtempfindliche Schicht auf der Platte auch ist, sic ist immer dick genug, um einige hundert Wellenlängen der Lichtschwingung in sich aufzunchmcn und festzuhaltcn. Die Strahlen verschiedener Farben haben Wellcnschwingungcn von verschiedener Länge, und ihre Interferenz schasst in der Platte verschiedene Verhältnisse. Die Platte, welche der Interferenz des cinfallcnden und zurückgeworfencn Lichtes ausgesctzt wurde, behält den Eindruck der Schwingungen, welche sic durchsetzt haben, das heißt einige Hundert in ihrer (wenn auch mikroskopischen) Dicke aus einander folgende zersetzte und unzcrsctztc, dunkle und Helle Silberlchichten, und macht auf das menschliche Auge die Wirkung des Farbigln kraft desselben Gesetzes, durch das wir überhaupt den Eindruck von Farbe empfangen, nämlich dadurch, daß sie uns eine bestimmte Anzahl Licht- schwingnngen von bestimmter Wellenlänge gleichsam fcstgcfrercn zeigt. Profi ssor Lippmann drückt das sehr gut und klar aus, wenn er sagt, daß seine vhotographiscke Platte die spezifischen Schwingungen der ver schiedenen Lichtstrahlen in derselben Weise sesibannt, wie etwa der Wachs- cylindcr des Phonographen die spezifischen Schwingungen, welche wir als Töne von verschiedener Höhe, Stärke und Tonfarbc (»Timbre») empfinden. Das ist die einfache und prächtige Lösung, die Lippmann für das alte Problem der Farbcnphotographic gesunden hat. Bisher hat er bloß das Sonnenspel,rum photographiert, dessen sämtliche Farben mit gleicher Stärke und Deutlichkeit wiedergegeben sind. Er glaubt aber, daß er auch alle anderen Gegenstände farbig photographieren kann. Seine Platten sind, wenn man sic bei durchfallendem Lichte betrachtet, negativ, das heißt statt jeder Farbe sicht man ihre Ergänzungs-(Komple- mcntär-)Farbe, also statt G>ün Rot, statt Rot Grün u. st w. Man darf wohl erwarten, daß der größte lebende Forscher und Meister aus diesem Gebiete, Professor H. W. Vogel in Berlin, die Lippmannschcn Versuche wiederholen und sein Urteil über sie bekannt geben wird». Eine Schenkung und ihre Verwendung. — Die Summe von zehntausend Mark, welche im vorigen Jahre Hamburger Musik freunde Herrn vr. Hans von Bülow zu seinem sechzigsten Geburts tage übergaben mit der Bitte, dieselbe nach freiem Ermessen zu musi kalischen Zwecken zu verwenden, ist von Herrn von Bülow Herrn Or. F. Chrysandcr überwiesen worden, welcher sich bereit erklärt hat, sür eine Passende Verwendung im einzelnen zu sorgen, da Herrn von Bülow solches bei seiner vielseitigen Thätigkcit nicht möglich sein würde. Die beiden Herren haben sich nun, wie den -Hamburger Nachrichten» zu entnehmen ist, dahin geeinigt, daß ein kleinerer Teil jener Summe (2500 ^) für die Herstellung eines photo-lithographischen Faksimiles der Originalhandschrift des »Messias- von Händel verwendet werden soll. Der andere und größere Teil dieser Summe (7500 aber ist sür die Anschaffung von wertvollen musikalischen Instrumenten der früheren Zeit bestimmt, welche sodann dem Kunst- und Gewerbe- Museum in Hamburg als Geschenk übergeben werden sollen. Verein jüngerer Buchhändler »Bastei» in Dresden. — Fröhliches Treiben und heitere Klänge erfüllten am Freitag den 20. v. M. die festlich geschmückten Räume des königlichen Belvedere in Dresden, als die -Bastei» dort ihr vicrunddreißigstcs Stiftungsfest durch Ball und Festtafel feierte Wie sehr der bewährte Ruf unseres Vereins bei allen Freunden und Bekannten in gutem Gedenken und Ansehen steht, das bewiesen aufs neue die zahlreich erschienenen Gäste, die der ergangenen Einladung gerne wieder Folge geleistet hatten. Der Abend war hauptsächlich dem Tan; gewidmet, und so begann das Fest gleich mit fröhlichem Reigen, der gegen 10 Uhr durch die Fest tafel unterbrochen wurde. Hier erregte zunächst die geschmackvoll zu- sammcngcstellte illustrierte Festschrift allgemeine anerkennende Auf merksamkeit. Auf die Begrüßungsrede des Vorsitzenden folgten ernste und launige Trinkspruchs auf die Damen, die Bastei, den Buchhandel, den Vorstand und andere, so daß das Festmahl in fröhlicher und würdiger Weise verlief. Besondere Freude erregten auch die zahl reich von allen Seiten eingetroffencn Glückwunschtelegramme und Briefe von befreundeten Vereinen und früheren Mitgliedern, als bestes Zeichen, daß die Bastei überall in gutem Andenken steht. Musikalische und dekla matorische Vorträge machten diesen Teil des Festes noch ganz besonders genußreich, so daß erst lange nach Mitternacht die For.setzung des Balles erfolgte, der die Teilnehmer bis in die frühesten Morgenstunden fast vollzählig beisammen hielt. Am folgenden Sonntag fand sich ein großer Teil der Gesellschaft ans der -Saloppe» zu einer gemütlichen Nachfeier zusammen, die eben falls in heiterer, ungezwungener Stimmung verlief. Dr. 6. I). Börsenblattbezug für Stcllcsuchcndc. —Wir machen stellc- suchcndc Gehilfen wiederholt auf die von der Geschäftsstelle des Börsen- vercins getroffene Einrichtung aufmerksam, von welcher bisher in aus giebiger Weise Gebrauch gemacht wurde, daß nämlich derjenige Bogen des Börsenblattes, welcher die »»gebotenen Gchilscnsicllcn mittcilt, einzeln und auf die Dauer von mindestens einem Monate von der Geschäfts-
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