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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.07.1908
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.07.1908
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- Deutsch
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7484 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 157, 9. Juli 1908. Stets wird von den Führern der -Innern Mission» die Behauptung ausgestellt, daß die Eröffnung von Vereinsbuch- handlungen notwendig war, weil eben die Sortimenter sich mit der Verbreitung der christlichen Literatur nicht befaßten, so daß diese keine Verbreitung fand. Sowohl Herrn Pastor Hobbing als auch die andern Herren, die aus den angeführten Gründen die massenhafte Eröffnung von Vereinsbuchhandlungen rechtfertigen wollen, möchte ich gerade auf die alten christlichen Buchhandlungen der Stadt Halle a. S. Hinweisen. So wurde dort I. Fricke's Sortiments-Buchhandlung 1854, R. Mühlmann's Sortiment 1821 und die Buchhandlung des Waisenhauses gar 1698, also mehr als 200 Jahre früher als die Buchhandlungen der Höllischen Stadtmission (gegründet 1902), eröffnet. Wollte ich jedoch aus der Provinz Sachsen all die Buch handlungen zusammenstellen, die seit fünfzig und mehr Jahren die Verbreitung christlicher Literatur zu ihrer Hauptaufgabe ge macht haben, so käme eine stattliche Reihe heraus. Ebenso wie in der Stadt Halle a/S. gab es Buchhandlungen, die hauptsächlich christliche Bücher vertrieben, in jeder Provinz in genügender Anzahl. Jeder Berussgenosse, der wie ich aus einem Pfarrhause stammt, wird es ferner bestätigen, daß fast alle Pastoren einen kleinen Bücherhandel, freilich ohne persönlichen Nutzen betreiben. Das ist wohl so Brauch seit den Zeiten der Reformation. Beim Pastor kaust heute noch der Bauer seine Bibel, seinen Kalender, von dort aus wurden und werden die Berlagsartikel der Missionsanstalten, der Traktatoereine, die Sonntagsblätter, gemeinnützige wirtschaftliche Schriften und viele andere Büchlein verbreitet. Der Bauer, der ein Predtgtbuch oder eine landwirt schaftliche Schrift kaufen will, ließ sie durch den Pastor ver schreiben. Dieser ist in solchen Fällen gewöhnlich auch sein literarischer Ratgeber. Ich brauche nur darauf hinzuweisen, wie z. B. die Raiffeisenschen Schriften und Ideen durch die Pastoren Verbreitung fanden. Die Predigten, die landwirtschaftlichen und manch andere Bücher für Schule und Haus ließ der Pfarrer von seinem Sortimentsbuchhändler kommen. Die Bibeln lieferten die Bibelgesellschaften; Traktate, Missions- und andere christliche für den Massenvertrieb bestimmte Schriften wurden von den Traktat gesellschaften, den Missionsanstalten und anderen christlichen Instituten bezogen. Einen Gewinn wollten und wollen jetzt noch die Herren Pastoren für ihre Person durchaus nicht erzielen; sie kaufen die Bücher zu Ordinärpreisen, um sie auch wieder so zu verkaufen. Den Verdienst gönnten die Herren den christlichen Anstalten, sowie den Sortimentern. Es gab also wahrlich genügend viele Niederlagen christlicher Schriften. Die großen Werke der -Inneren Mission-, sie stammen zum größten Teil aus der Zeit, als noch Frieden zwischen ihr und dem Buchhandel war. Ich brauche nur an Wichern, Fliedner, Werner u. a. zu erinnern. Die christlichen Verlagsanstalten, wie die Agentur des Rauhen Hauses, Steinkopf, Geering, Mühlmann in Halle, Bertelsmann und all die vielen anderen Firmen dieser Art, sowie der christliche Sortimentsbuchhandel, sie waren Freunde und Verbündete der -Inneren Mission». Auch diese kann den Buchhandel nicht entbehren. Doch nicht allein um die Verbreitung christlicher Schriften war es in letzter Zeit den Führern der -Inneren Mission- zu tun. Es wurden massenhaft Vereinssortimente gegründet, um rücksichtslos den Sortimenter aus den christlichen Kreisen zu ver drängen; das was seit jahrelanger mühseliger Arbeit gewisser maßen Besitzstand der christlichen Buchhändler geworden war, es sollte ihnen entzogen werden. Gegen bloße Niederlagen christ licher Schriften hätte niemand etwas gehabt. Wohl weist Herr Pastor Hobbing darauf hin, daß die Ver einssortimente — -durch Anerkennung der buchhändlerischen Satzungen dem christlichen Sortiment ihre Achtung beweisen!» — Ich denke, diese Firmen tun es, weil im entgegengesetzten Falle die Sperre über sie verhängt werden müßte! — Doch was hilft es, wenn die Vereinssortimente auch die Rabattbestimmungen halten mögen. Licht und Luft sind in 1 diesem buchhändlerischen Konkurrenzkampf doch nicht gleichmäßig I verteilt; die Waffen der Vereinsbuchhandlungen erweisen sich als! übermächtig. Bet den Vereinen kaufen eben die Interessenten, damit der Verdienst einer guten Sache zufallen solle. Nicht allein den Kundenrabatt, sondern den ganzen Verdienst erhält die -Innere Mission». So werden Wohltaten erwiesen, ohne daß den Käufern selbst dadurch besondere Kosten entstehen. Auf den Wohltätigkeitssinn rechnen eben die Vereinssortimente. Alle Bücher, volkstümliche und wissenschaftliche, Schulbücher und Lehrmittel, Geschenkwerke, ferner alle Bücher für Volksbibliotheken, die man in den betreffenden Kreisen gebraucht, also nicht allein christliche Büchlein, sie sollen bei den Vereinssortimenten bestellt werden. Auch auf die Gebildeten des Kirchspiels übt der Pastor als Ratgeber in literarischen Dingen viel Einfluß aus. Fast alle Kreis- und Lokalschulinspektoren sind ferner Pastoren, so daß die Kundschaft der ländlichen Volksschulen den Vereinssortimenten zufallen kann. Die -Innere Mission- verdrängt also den Sortimenter. So und nicht umgekehrt ist es der Fall! — Kann der christliche Buchhandel ohne die Tätigkeit der »Inneren Mission» so blühen, wie er cs jetzt tut? fragt Herr Pastor Hobbing! Ich antworte darauf: -Der christliche Sorti mentsbuchhandel blühte, ehe es der -Inneren Mission- einfiel, Vereinssortimente massenhaft zu gründen». Jetzt ist er in den meisten Fällen elend daran. Die christlichen Verleger jedoch, sie stehen größtenteils auf seiten der Sortimenter. Meiner Ansicht nach bietet der Geistliche, der den rechtlichen Bürger mit seiner Familie aus seinem Brot drängen will, kein schönes Bild; so werden es sicher auch die Herren Pastoren selbst empfinden. Sie kauften bei den Vereinsbuchhandlungen, machten auch für diese Reklame, ohne eine Ahnung davon zu haben, wie verhängnisvoll die Tätigkeit der Vereinssortimente in der Regel sei. Ich wäre deshalb dafür, daß sich der Buchhandel aus klärend direkt an diese Kreise wenden möchte. Sicher war der Bibelspruch, den Herr Pastor Hobbing anführt, nicht auf den Handel von Geistlichen berechnet, denn die Kirche soll ein Bethaus — doch kein Kaufhaus sein! — Was ihres Amtes nicht ist, das müßte die Kirche andern überlassen! Friede und Versöhnung, Glaube, Hoffnung und Nächstenliebe sollen von ihr ausgehen. Daß sie Kampf, Erbitterung und Not geschaffen hat, es sei der Kirche ein Zeichen, daß der Weg, den sie beschritten, ein falscher ist. Karl Cludius, Berlin, im Juli 1908. in Fa. Cludius L Gaus. Verpackte Remittenden-Exemplare. (Vgl. auch Nr. 154 d. Bl.) Im Anschluß an die Frage von Vieweg's Buchhandlung, Qued linburg, in Nr. 154 d. Bl. möchte ich einmal die Frage aufwerfen: Wo bleiben verpackte Remittenden? Wie wohl den meisten passiert es auch mir, daß O.-M.-Re- mittenden verpackt werden. Der Verleger teilt das Fehlen mit, bei mir finden sie sich nicht mehr vor! Wo sind sie und wo bleiben sic? Ich muß sagen, daß ich nur in sehr wenigen Fällen die ver mißten zurückerhielt von dem, der sie irrtümlich erhielt, und möchte daher noch einmal ernstlich fragen: Wo bleiben verpackte Remittenden? Es kommt mir vor, daß es doch einfach Pflicht des Anstandes — von Kollegialität zu schweigen — wäre, die Verirrten heimzu bringen, zumal wohl niemand sich weigern wird, entstandene Spesen zu erstatten. Amsterdam. Johannes Müller. Leitern für Buchhandlungen. (Vgl. Nr. 152 d. Bl.) Die Firma I. G. Leistner, Chemnitz, Fabrik für buch händlerische Bureau-Bedarfsartikel, fertigt unter anderen auch Kontor- und Ladenleitern zum Anlegen und Zusammenklappen. Diese sind leicht und solid gearbeitet, beanspruchen sehr wenig Raum und sind äußerst preiswert. Ich benutze in meinem Sortiment von obiger Firma bezogene Leitern und bin damit sehr zufrieden. Delitzsch. R. Pabst.
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