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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.01.1891
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 19.01.1891
- Sprache
- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil ^ Nlbert Wilhelm Kafemann. Der von Albert Wilhelm Kafemann gegründete» und bis zu seinem am 3. d. M. unerwartet eingetretenen Tode uner müdlich persönlich geleiteten »Danziger Zeitung« entnehmen wir folgendes aus einem Nachruf an den verblichenen Berufsgenassen: »Albert Wilhelm Kafemann, der am 3. d. M. gegen 2 Uhr morgens an einem Herzschlage verschieden ist, war am 19. Mai 1819 zu Marienburg geboren. Nach beendigter Schul zeit widmete er sich dem Bnchdruckergewerbe, in dessen ver schiedenen Zweigen er sich mit der ihm schon in der Jugend eigenen Gründlichkeit heimisch zu machen suchte. Anfangs der 1840er Jahre kam er als Schriftsetzergehilfe nach Danzig, wo er in der Gerhard'schen Buchdruckerei an der Herstellung der ersten »Danziger Zeitung» in der Stellung eines Metteurs mit wirkte. Dieser Vorläuferin des jetzigen Blattes gleichen Namens war jedoch kein langes Dasein beschieden. Schon 1816 siedelte der junge, rührige Buchdrucker nach Dirscha» über, wo um jene Zeit der Bau der großen Weichselbrücke begonnen wurde, und gründete dort mit sehr bescheidenen Mitteln — den geringen Ersparnissen seiner Gehilfenzeit — eine eigene Druckerei und ein kleines Blatt, die heutige »Dirschauer Zeitung«, welche er zum größten Teil selbst herstellte. Aber auch hier wurde das Feld für seine rege Unternehmungs lust bald zu eng. Schon damals beschäftigte ihn der Gedanke, die im Gerhard'schen Verlage schnell entschlafene »Danziger Zeitung» zu neuem Leben zu erwecken. In der Hoffnung auf Verwirk lichung dieses Planes kehrte er 1853 nach Danzig zurück und etablierte auch hier ein eigenes Buchdruckerei-Geschäst. Indes noch fünf lange Jahre vergingen, bis sich das un verrückbar im Auge behaltene Ziel erreichen ließ. Erst mußte der schwere Druck weichen, der in der Manteuffel-Westphalenschen Reaktionsperiode auf dem politischen und gesamten öffentlichen Leben lastete, ehe an die Verwirklichung des Planes herangegangen werden konnte. Auch diese Zeit kam und am 1. Mai 1858 erschien im Verlage von A. W. Kafemann die erste Nummer der gegenwärtigen »Danziger Zeitung«. Nach einigen Jahren erstand der nun Verewigte in Gemeinschaft mit Herrn Rickert, dem derzeitigen Redakteur, das Eigentum an der Zeitung von dem Besitznachfolger des kleinen Konsortiums Danziger Kaufleute, welche ihre ersten Lebensjahre ausgestattet haben. In der unermüd lichen Pflege ihres Gedeihens fand er fortan seine Lebensaufgabe und seine Lebensbefriedigung. Er kannte keine Müdigkeit; keine Sorge — und es hat daran in den verflossenen 30 Jahren nicht gefehlt — erschien ihm drückend, wenn sie sein in den Dienst der öffentlichen Wohlfahrt, der freiheitlichen Entwickelung unseres Volkslebens gestelltes Zeitungs-Unternehmen betras. Grade, schlicht, gerecht nnd wohlwollend gegen jedermann, niemals wankend in dem, was er für recht und wahr erkannt hatte, tolerant und freundschaftlich entgegenkommend, auch gegen die Widersacher, — in bezug auf die eigene Person von streng spartanischen Grund sätzen, stets mild und hilfsbereit gegen andere, — so steht sein männlich ernstes und doch so heiter befriedigt in die Welt blickendes Bild vor uns in unauslöschlicher Erinnerung. Das reiche Gebiet seiner Wirksamkeit wurde, wie bekannt, durch die Aufgaben einer Zeitung nicht begrenzt. In ganz Deutschland ist der Name, ist die Buchdruckerei- und Verlags firma A. W. Kafemann wohlgekannt und geachtet, war ihr bis heriger Inhaber den Berussgenossen eine stets mit herzlicher Sympathie begrüßte Persönlichkeit. Bei fast allem, was aus ihr hervorgegangen, war der Gesichtspunkt gemeinnütziger Frucht der hauptsächlich bestimmende. Hatte doch der, welcher sie schuf und leitete, ihr damit den Stempel seines ureigenen Wesens und Trachtens ausgeprägt. Nur Thütigkeit galt ihm, als^ Leben, Nutzen für die Gemeinschaft der Mitmenschen als dessen be gehrenswerte Frucht. Fast ffurlos blieb in diesem Schaffen die sich mehrende Last der Jahre, kaum nierkbar selbst ein Herzleiden, das sich vor etwa sechs Jahren einstellte und dessen Folgen seine energische Männlichkeit, als es ihn damals kurze Zeit aufs Krankenlager warf, siegreich bekämpfte. So hofften wir noch eine Reihe von Jahren uns des Glückes dieser Führerschaft erfreuen zu können. Das Schicksal hat es anders gewollt und anders gefügt. Gestern noch tauschten wir an der Stätte altgewohnter Thätigkeit unsere Grüße und Wünsche für das begonnene neue Jahr durch das beliebte kurze Wort und warmen Händedruck mit dem frohge muten Lenker unserer Arbeit aus — heute rief die erste Tages stunde uns an seine Leiche. I» voller Rüstigkeit und Frische hatte er am Abend des 2. Januar der Fest-Sitzung beigewohnt, welche die Naturforschende Gesellschaft ihrer Jahresfeier widmete, und wenige Minuten nach der im besten Wohlsein erfolgten Heim kehr hatte ein Herzschlag sanft und für seine Umgebung unmerk lich den Lebenssaden durchschnitten. Dahingegangen ist in dem Verewigten ein echter Menschen freund, ein Freund der Arbeit iin idealsten Sinne, ein deutscher Mann in des Wortes edelster Bedeutung, und dieses Mannes Ehr und Vollbringen ist und bleibt sein schönstes Andenken. So ruhe er denn sanft nach gewissenhaft vollbrachter Tagesarbeit! Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, nur fern; tot nur ist, wer vergessen wird. Uns aber ist er unver geßlich! Uns, die wir ihm im Leben so nahe standen, bleibt für den vollen Rest des eigenen Lebens sein Vorbild Erbe und Leitstern«. Indem wir uns den ehrenden Worten dieses Nachrufes von Herzen anschließen, sei an dieser Stelle als ein besonders charakteristisches Merkmal der »Danziger Zeitung«, welcher das Obige entnommen, noch die eigentümliche Druckschrift hervor gehoben, in der das Blatt hergestellt ist. Sie verdankt ihre Entstehung der rastlosen Bemühung des Entschlafenen um eine Verbesserung unserer deutschen Fraktur. Ein Blick auf die »Danziger Zeitung« genügt, um jedermann die zweifellosen Vor züge der Kasemannschen Schrift sofort klar zu machen. Sie nähert sich in vorteilhaftester Weise den Typen unserer besten deutsche» Wiegendrucke, vermeidet feine Striche und Häkchen und bietet dadurch und unter Mitwirkung eines ziemlich breiten Kegels ein markiges und deutliches Buchstabenbild, das sich von unseren geläufigen Frakturschriften sehr angenehm unterscheidet und eine wahre Wohlthat für das Auge ist. Es ist zu hoffen, daß diese Reform des tüchtigen Mannes ihn recht lange überleben und als ein Denkmal seines Ruhmes bestehen bleiben möchte. Buchhändler-Verband für das Königreich Sachsen und die Herzogtümer Altenbnrg und Anhalt und der Verein Dresdner Buchhändler. Die engere Vereinigung des »Vereins Dresdner Buch händler« mit dem »Buchhändler-Verband für das Königreich Sachsen und die Herzogtümer Altenburg und Anhalt«, die im September v. I. von beiden Vereinen beschlossen worden ist, steht unmittelbar vor dem Abschluß. Sobald die nötig ge wordenen Aenderungen an den Satzungen die Bestätigung des Börsenvereins-Borstandes und des Königlichen Amtsgerichtes Dresden gefunden haben werden, steht der Vereinigung nichts mehr im Wege.
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