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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.01.1891
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 19.01.1891
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- Deutsch
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derer, in anderen Derer. Schiller hat derer geschrieben. — Ferner: «in der großen gunst, in der hohen Huld, in der mächtigen gnade.» Was soll das heißen? Wird nicht Jeder die Wörter groß, hoch, mächtig als Eigenschaftswörter zu Gunst, Huld und Gnade ansehen? — Schiller und andere Dichter, überhaupt gehobene Sprache, drücken sich gern aus: in der Großen Gunst, in der Hohen, der Mächtigen Huld und Gnade, statt in der Gunst der Großen, in Huld und Gnade der Hohen und Mächti gen (oder: der hohen, mächtigen Frau). Da müssen denn die weisen Schul meister den Dichtern in Zukunft gebieten, um der Mißdeutung willen solche kurze, kräftige Wendungen zu meiden und vielmehr nur in dem schulmeisterlichen Prokrustesbett zu dichten. Mag immerhin der Freiheit der Sprache ins Gesicht geschlagen werden: wenn nur das liebe, süße Rcgclchcn gerettet wird. Was bedeutet denn (in jener verkehrten Schreibweise): «Der starken bandc, der bedrückenden fcsset, in der drückenden läge, bei der tödtenden wuth, ein schwert in der rasenden Hand!» Armer Klopstock, der du solche Wendungen liebtest! Ob du wohl unter jenen Herren einen Ödipus fändest, um solche Räthsel zu lösen? Gemeint ist und richtig geschrieben heißt es: »Der Starken Bande, der Tödtenden Wuth, ein Schwert in dir Rasenden Hand u. s. w.» Ich stieß einmal aus den Satz: -es ish uaeb riebtigsr aullassung aller ra nicbt voi wsebseln», und vermuthctc anfänglich: Alles. Das gab schlechterdings keinen Sinn. Hier kam nun noch die lateinische Schrift hinzu. Wie deutlich wäre der Satz, wenn geschrieben stände: Es ist nach richtiger Auffassung aller (das iranzösischc Zeitwort) nicht zu ver wechseln. — Den Schillerschcn Satz verlangen sie so zu schreiben: führe den alten dichter in den wald. Ist da ein bejahrter Poet gemeint, oder soll es bedeuten: weiter in den Wald hinein? Zu meiner großen Freude finde ich soeben einen prächtigen, mäch tiger; Bundesgenossen für meine Ansicht in dem großen Meister der deutschen Sprache, Professor vr. Sanders. Dieser giebt in der Zeit schrift für deutsche Sprache (1890, Heft 7) einige treffende und schlagende Beispiele. So wollen wir denn in der angcpricsencn Weise schreiben: «wenn wir weise reden hören». Das ist ein Räthsel der Sphinx. Ob wohl der kluge Erfinder hcrausbringt, welche der drei Auffassungen gemeint ist? 1) wenn wir Weise reden hören; 2) wenn wir weise Reden hören; 3) wenn wir weise reden hören. — Und das maßt sich an, eine Ver besserung der Rechtschreibung sein zu wollen! — Schreib dunkel, dann erst wird cs schön; der Teufel selbst darss nicht verstehn. — Dieser Eine Satz richtet die Steuerung und spricht ihr das Todcsurtheil. — La teinisch ists ganz und gar nicht zweideutig: 1) si sazuentes dieere aucliiuus, 2) sapieutes oratioues, 3) sapienter clieere. — Ebensowenig griechisch. — -Grimmig hört und gcduldlos und droh'nd den furchtbaren Satan». In Wahrheit heißt cs: Satan hört den Furchtbaren. — «Keiner will das wort haben.« Das kann heißen 1) Keiner will Das Wort haben, d. h. Kcirur will cs c»igcstchcn, davon wissen; 2) der Vorsitzende srägt, ob noch einer sprechen will, aber Keiner will das Wort haben. — «Du nennst das göllcrwort, was dir im busen schlägt.- Wie klar, wenn ich schreibe: Du nennst das Göttcrwort, was dir im Busen schlägt! — Ganz verschieden: -Du nennst das Göttcrwort trügerisch». — Bei A. W. Schlegel: -Lacht der alte schadenfroh.» Ist gemeint: Lacht der alte Schadenfroh; oder: Lacht der Alte schadenfroh? — Bei Goethe im Faust: -Was der iganzen Menschheit :zugeteiltstst, will ich in meinem innern selbst genießen». Heißt das: in meinem inner« Selbst, oder: in meinem Innern selbst/— -den göttcrn gleich^zuZeyn. ist edler wünsch.» Ist das: edler Wunsch / oder^ Edler Wunsch ..— Schiller im Tell: -Dann erst genieß ich meines lebcns recht (Recht oder recht?), wenn ich mirs jeden Tag aufsfNeu erbeute.« —-Badenstedt:.Wer sich der liebe ernst geweiht, der treibt sie nicht als Spiel«. Der Liebe Ernst, oder der Liebe ernst geweiht? — Genug der Beispiele! Wenn man einen Preis aussetzen würde für die Erfindung, wie man unsere gute Rechtschreibung mit Einem Schlage recht verworren und sinnentstellend schlecht machen könne, dann könnten die, welche die großen Anfangsbuchstaben verwerfen, von Rechts wegen den Preis verdienen. Aber mögen sic von besonnenen Leuten nicht verlangen, daß diese ihre Erfindung für Verbesserung ansehen oder gar annchmen. Ich sür mein Tycil halte die Klarheit und Deutlichkeit, die psrspwuitas, die schon Cicero so hoch stellt, hoch über Alles; und ein ivcjcnllichcs, ja unentbehrliches Mittel dazu sind die großen Anfangs buchstaben. Wer noch der Selbstprüfung, des sich Besinnens und viel leicht gar der Umkehr zum Bessern fähig ist, der gehe doch einmal mit ruhigem Blute alle die beigebrachten Beispiele durch: er sollte doch wohl stutzig werden, es einjehen, welchen Wirrwarr bis zur Sinnlosigkeit er durch seine Neuerung anrichtet. ES ist so, wie wir zu Anfang sagten: Aus dem Wesen unserer deutschen Sprache, aus innerer Noth- wcndigkeit haben sich die großen Anfangsbuchstaben hcrausgebildct. Und wenn man etwa sagt, in früheren Jahrhunderten hätte man diese gar nicht gehabt, jo sagen wir: das ist eben der Fortschritt, daß wir sie jetzt haben; wie wir jetzt ja auch nicht mehr in der gelben Kutsche unsere Reisen machen, sondern auf den Eisenbahnen. Ich weiß sehr wohl, daß es einzelne hervorragende Gelehrte giebt, welche die großen Ansangsbuchstabcn nicht verwenden. Ich beklage das. Aber diese Männer stehen mir so hoch, daß ich mit ihnen nickt rechten kann. — Der große Haufe aber der Anstürincr scheinen mir gedanken lose Nachtreter oder ruhmsüchtige Neuerer zu sein; und wenn sie (wie ein Herr -Nautilus» u. Andere) mit Hohn und Spott den Anders denkenden begegnen, so dürste man wohl an die Rechthaberei engherziger Schulmeister denken. vr. Hermann Schräder. Zur Sprachreinigung. Ich habe meinen Herrn Kommissionär ersucht, von jetzt an in unserm Geschäftsverkehr nicht mehr von -Emballage-, sondern nur noch von -Packung« zu reden und bitte alle Bcrussgcnosscn, denen eine Entfernung überflüssiger Fremdwörter am Herzen liegt, ein Gleiches zu thun und auf diese Weise das häßliche Wort -Emballage» aus der Gejchäflssprachc zu entfernen. Berlin. Ein Verleger. Anzcigedlatt. Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. (2656) Vsixrig, im dauuar 1891. ?. k. Nit Liegen wärtigsm erlaube ieb mir 8ie davon in Lenntnis ru getreu, (lass ieb am bissigen Llatrs, Nagaringasss klr. 8, sius LIa8ika1t6v -VeilrrKsIiaulllaiiK uuter äsr birma sDarmstadt, 16. Januar 1891. s270i^h U Hierdurch beehre ich mich Ihnen ganz er gebenst mitzutcilcn, daß ich den in meinem Sor timent seit längeren Jahren thäügen Herrn Adalbert Pfeiffer und Herrn Franz Kaiser sür meine Sortimentsbuchhandlung Prokura in der Weise gegeben habe, Laß sie gemeinsam berechtigt sind meine Firma Lui-t öt-LUN erötknst bade. bin Vsrrsiebuis der von mir bis jstrt erworbenen HVerbe werde ieb demnäobst ver- öüentliebsn; von meinen weiteren vntsrneb- muvgen werde ieb mir erlauben 8ie rur 2oit in Lenntuis ru setrisn. luüew ieb bökliebst bitte, meinem Ver lags Ibr lvtsresse ru widmen, werde ieb be strebt sein, dureb ooulants Ledingungen un sere gegenseitige Verbindung ?.u einer lob- usudsu tür 8ie Lu gestalten. Arnold Sergftraeßer's Hosbuchhandlung zu zeichnen. Mit Hochachtung Arnold Bcrgstracszer. Ein eigenhändig unterzeichneies Exemplar dieses RnndschreidenS ist in der Äeschäjtsslelle des Börsen- Bereins hinterlegt. f2672j 8trassburg, 1. danuar 1891. r>. i'. lloebaobtungsvoll und ergebenst (!urt Lruun. N'ir beskreu uns bisrdureb anruLeigen, dass wir uns lukolgs trscmdsobaltliobsr vsdsr- eiolcuvkt dabin geeinigt babsn, dass unser Herr 8. d'Oieire unter dem bentigen 'tage die von uns unter der binna Irübllkr'8 ölleddüllälllllZ M LlltiMmt (^rübner L d'Oieire) bsstebeods 8ortiments- und Antiguariatsbueb- kandlung tür alleinige Reebnung mit allen Aktiven nnd kassivsn bäullieb übernimmt und unter der birwa Isübnkl'8 gliMgilüIllNL uill! -ntilMisl (L. d'Oieire) woitsrkübrsu wird. Unser Herr Larl d. Irnbner sobeidet am bsutigso läge somit aus dom 8ortimsnts- und Autiguariatsbuobbandsl aus und wird sieb fortan aussekliesslieb seinem unter der birma iiarl 1. Irübner, Verlag bestellenden Verlagsgesebäkt widme». Oie bisderigen Kommissionäre der alten birma, Herr b. A. öroelcbaus in Veiprig und II. Vindswaon's vuebbandlung in 8tutt- gart werden aueb kerner dis Vertretung unserer binnen besorgen.
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