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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.09.1870
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.09.1870
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- Deutsch
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D. Lauchniy in Leipzig. 7961.0oI1evtiou ok britiseb aulkors. Lopyrißbt edltion. Vol. 1109. 16. 6el>. ' r/j ^ Inkalt: ro-625 in ?ievv Vork b)' KiinbaH. 7962.Siebenhaar's Archiv f. deutsches Wechselrecht u. Handelsrecht. Neue Folge. Red. von v. Bcruewitz. 1. Bd. 3. Hst. gr. 8. " U ^ Teubner in Leipzig. 7963. Verkirmdlniixeu der 27. Versammlung deutscker kliilologen u. 8el,ulmänner in Kiel vom 27. dis 30. September 1869. gr. 4. 6ed. Verlags - Comptoir in Langensalza. 7964. Knauth, F., Alldeulschland. Dichtcrgrüße. 1. Bdchn. 16. Geh. " sß Waldow in Leipzig. 7965. WaldoW, A., dieBuchdruckcrkunst u. die ihr verwandtenGeschästszweige in ihrem techn. u. kaufmänn. Betriebe. 1. Bd. 2. Lsg. gr. 4. Geh. * ^ ^ Weber in Berlin. 7966. Kürst, I.., die liünstlloke Lrnälirung d. Kindes im ersten debens- sskre. gr. 8. 6ek. ' ^ O. Wigand in Leipzig. 7967. Schrauun's, R., Kriegs-Broschüren. Nr. 1. Die Zurückerslattung alles alten u. neuen französischen Länderraubes. 2. Ausl. 8. Geh. ' sh Nichtamtlicher Theil. Johann Friedrich Hartknoch. (Schluß aus Nr. 199.) Drei Jahre vergingen in einem leidenschaftlich erregten Ge schäftstreiben, ehe der vereinsamte, jetzt zweiunddrcißigjährige Mann Lebensmuth genug gefunden hatte, um den Versuch einer zweiten Ehe zu wagen. Auf einer Geschäftsreise durch Königsberg hatte er ein Mädchen kennen gelernt, das ihm das verlorene Glück wieder zu geben versprach und mit dem er sich im Juli 1774 verlobte. Der Brief, in welchem er Herder seinen Brautstand beschreibt, athmet ei» so reines und tiefes Glück, daß wir uns nicht versagen können, ein Bruchstück desselben mitzutheilen, zugleich als Beitrag dafür, wie man vor hindert Jahren Bräutigam war. „Wenn man andere Dinge zu thun, zum Erempel mit seinem Mädchen zu scher zen, mit ihr das Klavier zu spielen, zu singen, itew einen alten kranken Vater zu Pflegen und Gesellschaft zu leisten, Visiten zu ma chen und sich zur Hochzeit anzuschicken hat, so geht das Schreiben nicht wohl von der Hand- In dieser Lage befinde ich mich jetzt und also wirst Du mir's nicht übel nehmen, wenn ich mich kurz sasse. Um dies zu sein, so viel als cs möglich ist, so melde ich Ihnen, daß ich heute vor acht Tagen allhier angekommen bin, in der Ab sicht, mich mit Albcrtine Toussaint, des königlich preußischen Com- merzienraths Jean Claude Toussaint seiner eheleiblichen fünften Jungfer Tochter zu vermählen. Ich bin am Sonntage öffentlich proclamirt und werde von heute über acht Tage mein Beilager still und ohne Ceremonien vollziehen. Liebster Bruder! ich bin so glücklich, als kein Kaiser, und wenn es auch der von Fez und Ma rokko wäre, nicht ist, so glücklich, als Sie es selbst sind. Mein Mädchen hat ein feines zartes Gefühl und eine richtige, gesunde Beurtheilungskraft. Sie liebt mich zärtlich und wird mich noch mehr lieben, je mehr sie mein ehrliches, gerade gehendes Herz ken nen lernen wird." Als Hartknoch ein halbes Jahr später zur Messe nach Leipzig kam und bei dieser Gelegenheit Herder besuchte, konnte er dem Freunde sagen, daß er das gehoffte Eheglück im vollsten Maße gefunden; alle uns aus dieser Zeit erhaltenen Briefe des treff lichen Mannes athmen die reinste, tiefste Zufriedenheit, denn die junge Frau war nicht nur eine musterhafte Gattin, sondern zugleich die liebevolle Mutter der ihr zugebrachten Stiefkinder. In die Jahre, welche Hartknoch's zweiter Eheschließung folgten, fallen die wichtigsten und größten feiner Verlagsunternehmungen. Der Kant'schen Schriften, welche in den 70er und 80er Jahren zu Riga erschienen, ist bereits gedacht worden — der allmähliche Ver fall derKanter'schenBuchhandlung bewirkte, daß auch andere hervor ragende Schriftsteller des nordöstlichen Deutschlands sich an den thä- tigen Rigaer Verleger wandten, der, obgleich erst im Anfang der dreißiger Lebensjahre stehend, bereits allenthalben einen bekannten und geachteten Namen erworben hatte. Von Herder allein erschien damals eine stattliche Reihe bemerkenswerther Schriften: 1774 „Die ä lteste Urkunde des Menschengeschlechts" (vier Bände), „Fünfzehn Provinzialblätter an Prediger", „Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit", 1775 „Erläuterungen zum Neuen Testament, aus einer neu eröffneten morgcnländischen Quelle", 1778 „Die Plastik" und die Schrift „Vom Erkennen und Empfinden der menschlichen Seele", 1779 „Das Buch von der An kunft des Herrn", 1784 „Die Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit" (vier Bände), endlich einige Jahre später die „Briefe zur Beförderung der Humanität", welche für uns wegen der Beziehungen auf Berens und andere Rigaer Freunde des Verfassers von besonderem Interesse sind. Neben Kant und Herder sind aber noch andere ausgezeichnete deutsche Schriftsteller des 18. Jahrhunderts im Hartknoch'schen Verlage vertreten: Ha mann durch seine anonym erschienene, aber sehr rasch verbreitete Schrift „Golgatha und Scheblimini. Von einem Prediger in der Wüste", der mehr berüchtigte als berühmte Bahrdt durch seine „Vorschläge zur Aufklärung und Berichtigung des Lehrbegriffs der lutherischen Kirche", die „neuesten Offenbarungen Gottes" und das „System der moralischen Religion",— Schriften, die heute mit Recht längst vergessen sind, ihrer Zeit aber eine sehr bedeutende Rolle spielten und, ohne daß im Uebrigen ein Vergleich statthaft wäre, ebensoviel Aufsehen erregten, als in der Neuzeit die Bücher David Strauß's und Renan's, — Kling er durch nicht weniger als vier Bände seiner Theaterstücke, Knigge durch eine für die Jugend bestimmte Ausgabe des berühmten Buchs „Ueber den Umgang mit Menschen", Lebret durch die „Staatsgeschichte der Republik Ve nedig", Schmidt-Phiseldeck durch „Materialien zur russischen Geschichte seit dem TodePeters des Großen", der Geograph Pallas durch „Betrachtungen über die Beschaffenheit der Gebirge", v. Zim mermann durch „Zerstreute Blätter vermischten Inhalts", — zahl reicher, minder bekannter Namen nicht zu gedenken. War der Verlag dieser Schriften schon ein Gewinn für un sere Provinzen, die Gelegenheit hatten, dieselben sofort nach ihrem Erscheinen und aus erster Hand zu beziehen, so erscheint der Einfluß noch ungleich größer, den Johann Friedrich Hartknoch als Verleger livländischer Werke geübt hat, die ohne seine Mitwirkung und An regung schwerlich jemals das Licht der Welt erblickt hätte», und die für unsere Vorfahren ebenso wichtig waren, als sie uns für die Kenntniß der früheren Zustände des Vaterlandes unentbehrlich sind. Wenn wir von dem absehen, was neuere Gelehrte durch Auffindung und Herausgabe von Urkunden geleistet haben, so läßt sich behaup ten, daß die in weiteren Kreisen verbreitete Kenntniß livländlischer Geschichte, Rechts- und Landeskunde ganz ausschließlich aus Hart knoch'schen Verlagsartikeln geschöpft ist. Dabei muß in Rücksicht gezogen werden, daß ohne das Erscheinen des ersten größern Rigaer Verlags- und Sortiments-Buchhändlers die Mehrzahl der Schrift steller, welche wir zu nennen haben, schwerlich in der Lage gewesen wäre, auch nur die nöthigen literärischen Hilfsmittel aufzutreiben„ deren sie zu ihren Studien und ihrer Ausbildung bedurften. Aus>
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