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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.04.1863
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 22.04.1863
- Sprache
- Deutsch
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M 47, 22. April. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 847 Studienjahr, namentlich für die Unbemittelten, kommen? — Daher, woher die Mittel der Studirende» gleicher Kategorie auf den Universitäten gekommen sind. Schwerlich waren die Stipcndicnfonds für Studirende auf Universitäten eher da, che die Universitäten vorhanden waren, oder alle mit ihnen zugleich. Schwerlich war die Bereitwilligkeit der Einwoh ner von Universitätsstädten, Studirende durch einen Mitkagstisch rc. zu unterstützen, eher vorhanden, che das Bcdürfniß dazu da war. Diese Mittel finden sich so bestimmt, wie auf das Heute ein Morgen folgen wird. Dem Ungläubigen ist da freilich nichts zu beweisen, aber finden werden sic sich. Es werden über kurz oder lang, sei cs durch Privaten, sei es durch Regierungen oder durch Vereine Stipendien gestiftet werden, die es auch unbemit telten jungen Männern, die sich als tüchtig erwiesen haben, möglich macht, die Akademie zu besuchen. DerUnterstützungs-Vercin sing 1838 mit einem kaumnenncns- wcrthcn Eapitalc an zu unterstützen. Er hatte nur geringe Theilnahme, heute besitzt er ein Capital von nahezu 20,000Thlrn. und unterstützt jährlich mit 5000 Thlrn. Darum, man pflanze nur ein gutes lebensfähiges Reis, das Wachsthum zum Baum besorgt Der über uns. Einem Einwurf, der dem Antragsteller gemacht ist, möge hier im voraus begegnet sein. Ihm ist gesagt: „das, was er wolle, böte dem jungen Buchhändler, dessen Verhältnisse cs ge statteten, ein Jahr seiner weiteren Ausbildung zu widmen, jede Universität." Dieser Ausspruch ist scheinbar richtig, aber auch nur scheinbar, denn der Antragsteller hat an sich selbst und über dies an mehreren Anderen die Erfahrung gemacht, daß die Universitäten die nöthigen Collegia entweder und meistens gar nicht bieten, oder doch in einer Weise, daß sic den jungen Buch händlern für ihr Fach wenig oder gar keinen Nutzen boten, und sich dieselben dann genöthigt sahen, andere Collegia, wie Geschichte, Geographie, Naturwissenschaften, Staatswissenschaften -c. für ihre allgemeine Ausbildung anzunehmcn. Der Antragsteller erlaubt sich nun noch darauf aufmerksam zu machen, daß sein Antrag zunächst nur dahin geht, zur Prüfung, und Vcntilirung der Idee eine Commission zu ernennen. Er ist zwar überzeugt, daß eine derartige höhere Bildungsanstalt für Buchhandlungsbcflissene nicht nur wünschcnswerth, sondern auch ausführbar ist, er bildet sich aber nicht ein, daß das von ihm in seiner Begründung gegebene Bild einer solchen Anstalt das absolut richtige sein müsse — und deshalb fühlt Niemand mehr als er das Bedürfniß einer vorprüfendcn Commission. G. W. F. Müller. Weiteres zur Situation. Auch im Buchhandel gibt es einen leibhaftigen Eulenspiegel, der sich nicht schämt, über die wichtigsten Angelegenheiten der geschäftlichen Sphäre unpassende Randglossen zu machen. Schade nur, daß er dieselben nicht für die Bierkneipe, oder für ein zwei tes Heft der „Ostereier" vecspart hat, wo sic vielleicht mehr An klang gefunden und wenigstens einer gewissen Partei gefallen hätten. DicSorlimcnter verstehen keinen Spaß, wenn es sich um ihre Lebensfragen handelt. Wer sich zur Unzeit über ernsteDinge lustig machen will, vcrräth wenig Lebensart. Nur ein Solcher kann sich cinbildcn, daß die Sortimenter gesonnen seien, auf der bevorstehenden Cantate-Generalversammlung in Masse zu erschei nen, um gegen die ungehörige Handelsweisc mancher Verleger, gegen die kostspieligen Berechnungen der Commissionärc, oder ge gen die sogenannten „Bestimmungen" weitcreOpposition zu ma chen, — dergleichen würde dort, wie die Erfahrung lehrt, gar we nig Erfolg haben. Leipzig in der Messe hat überhaupt für die Sortimenter durch allerlei Geschichten viel von seinem Reiz ver loren. Man wird bald fragen können, wozu wohl die Ausstellun gen in den untern Räumen der Börse noch stattsinden mögen, da dieVcrleger schwerlich großen Gebrauch davon machen, und höch stens mit dem Leipziger Publicum die schönen Sachen ein wenig bewundern werden. Es würde darum für den Verfasser der ver fehlten Humoreske im Börsenblatt Nr. 43 eine weit zweckmäßi gere Arbeit sein, wenn er sich bei den Sortimentern durch geeig- neteMittcl zurVcrbcsserung ihrergcdrücktenLageverdient machte, und sic wieder mehr an das sonst heitere Leipzig zu fesseln suchte, anstatt sie durch schlechte Witze von dort noch mehr zu verscheu chen. Denn das von ihm angedcutete „Einhauen" werden sie ihm und Andern gern überlassen. Noch eine Bemerkung für Viele! Die Sortimenter müssen cs immer mehr als ein verwerfliches Prinzip erkennen, daß ihnen Offerten gemacht werden, worin es heißt: entweder 25U auf Rechnung, oder 40U gegen baar, welche jetzt leider so häufig Vor kommen. Wo bleibt da das gute alte Drittel, welches früher all gemein im Buchhandel üblich war? Daß es nach der Calculation jener Bücher leicht bewilligt werden könnte, ist zu deutlich. Man möge sich nicht wundern, wenn derartige Offerten mit der Zeit immer weniger benutzt werden. Die soliden Sortimenter verlangen Credit und können mit altem Fug und Recht von den meisten Büchern, entweder in Commission oder auf feste Rech nung, 33s?h°/a Rabatt beanspruchen, wie in früheren Zeiten. Denn die vielen unsicher» Baar-Artikel werden oft zu unangenehmen Ladenhütern, und werden manchen Beutel frühzeitig leer machen. Der Büchermarkt ist groß genug, um sich von den guten Büchern diejenigen Artikel auszuwählen, welche mit vollem Rabatt auf Rechnung geliefert werden, für solche werden sich die Sortimen ter künftig desto lebhafter verwenden, dagegen Artikel mit ver kürztem Rabatt immer mehr verschmähen, oder nur so viel als eben nöthig beziehen; — das ist zu natürlich. Es darf vorausge setzt werden, daß der projcctictc „Sortimenter-Verein" sich zuerst die Aufgabe stellen wird zur Wiedererlangung des auf unge- rechtscrtigtcWeise bescitigtenDrittels, und zwar für die laufende Rechnung, weis der Sortimentshandel in der jetzigen theuern Zeit, bei geringer Bücherliebhaberci und großer Concurrenz, und bei den hohen Spesen mit verkürztem Rabatt um so weniger be stehen kann, sondern unter den obwaltenden Verhältnissen ohne Zweifel immer mehr zurückgchen muß. Kein Wunder darum, daß sich so viele Buchhändler von den mühevollen und unergiebigen Sortimentsgcschäften los machen und lieber Verleger werden. — Ucbrigens werden die Sortimenter auch in Zukunft jede Begün stigung, welche ihnen von Seiten wohlmeinender und billigdenken- dcr Verleger zur Hebung ihrer Interessen zutheil wird, mir be sonderem Dank anerkennen, dagegen aber für jede ungerechte und unpassende Behandlung um so mehr empfindlich sein. Es gibt noch manche sehr chrcnwerthc Firma unter den Verlegern (an ihrer Spitze die allgemein geschätzte I. G. Cotta'sche Buchhand lung), welche sich durch die verkehrten und verderblichen Neue rungen nicht haben verleiten lassen; möge ihre Zahl bald wieder größer werden! Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Unterneh mungen der beliebten Verlagsbandlungen, unterstützt durch den guten Willen und die Bemühungen der Sortimenter, in vielen Fällen zu einem doppelt ersprießlichen Resultat führen werden. Anderseits hüte man sich, daß nicht das Gcgcnthcil weiter hcc- aufbcschwört werde, und täusche sich nicht über die Stimmung im Sortimentshandel. Cöln, 18. April 1863. 8>uiiin ouigus.
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