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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.04.1863
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 22.04.1863
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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schlossen von dem Lehrpläne müßte olles das sein, was nicht spccicll in Hinsicht auf den Buchhandel gelehrt werden kann, als Sprachen ic., indem für die Lernenden, die sich etwa in solchen Fächern noch vervollkommnen wollen, in Leipzig hinlänglich Gelegenheit zur privaten Aneignung derselben geboten ist. 3) Wie soll eine solche Anstalt eingerichtet sein und weshalb ist Leipzig der geeignetste Ort zur Errichtung derselben? — Die Anstalt würde, ähnlich wie die, landwirthsch östlichen Akademien, in allem, auch in der Disciplin, einzurichten und der akademische Charakter der selben zu betonen sein; sic würde auch ebenso, wie dies großen Tkcils bei den landwirthschastlichcn Akademien der Fall ist, wo möglich an die Universität in Leipzig anzulchnen sein. Als Name würde Deutsche Buchhändler-Akademie sich eignen. Warum aber Leipzig der geeignetste Ort für die Errichtung derselben sein würde, erleuchtet aus folgenden Gründen' Leipzig ist der Vorort des deutschen Buchhandels, in ihm treiben eine große Anzahl der gebildetsten Buchhändler ihre Ge schäfte, cs ist der bedeutendste buchhändlcrische Eommissionsplatz, cs enthält die nöthigcn buchhändlerischen Einrichtungen für prak tische Excursionen in den dem Bücherwesen zugehörigen techni schen Instituten, wie sonst kein Ort in Deutschland, ja vielleicht der Erde. Leipzig kann also buchhändlcrisch nicht allein die geborenen, genügend gebildeten, Vorstände der Anstalt, sondern auch das nöthige Material in seltener Vollkommenheit liefern. Leipzig besitzt überdies eine blühende Universität, die nicht allein möglicher Weise als Anlchnungspunkt, wie oben schon ge sagt, für eine buchhändlcrische Akademie gewonnen werden kann, sondern die Universität bietet unter allen Umständen und in der vortrefflichsten Weise aus ihrem Lehrerpersonal auch das der Akademie nöthige Lehrerpersonal großen Theils dar. Endlich bietet Leipzig in dem Börscngcbäudc zugleich auch das geeignetste selbständige Local. Der Eursus der Akademie müßte auf nicht länger als auf ein Jahr berechnet sein, und die genannten Vorlesungen auf etwa 30 bis 32 Stunden wöchentlich verthcilt werden. In diesem Zeiträume wird der eigentliche Zweck: — Ordnen des im Beruf Erfahrenen, Anregung zu weiterer Bildung in mitten der Ausübung deS praktischen Berufs — erreicht werden können, und dieser Zeitraum nur eines Jahres der Unterbrechung der praktischen Ausübung des Berufs wird auch nicht schädlich auf letztere zurückwirken können. Das Euratorium derselben wäre naturgemäß der Börsen vorst a n d, der leitende Vorstand die D cp u ta t i o n der Leip ziger Buchhändler mit Hinzuziehung des Lehrer kollegiums; endlich würde aus diesem Eollegio auch der spcciellc Dirigent zu entnehmen sein. 4) Welche Bildungsvorbedingungen würden zum Besuch der Anstalt gehören, und welche Vorcheile — da sic nicht von allen Buchhandlungsbcflisscnen benutzt werden kann und wird — verspricht eine solche Anstalt dem deutschen Buchhandel im Allge meinen? — Die Bildungsvorbcdingung ist analog, wie bei den landwirthscha ftliche n Akademien, überhaupt hier gar nicht zu untersuchen. Wie dort bei den Eleven der verschie denste Vorbildungsgrad stattsindct, so wird dies auch bei den buchhändlerischen Eleven stets der Fall sein, und dennoch ist die Nützlichkeit, ja sNothwcndigkcit solcher landwirthschastlichcn höheren Bildungsanstalten schon allgemein anerkannt. — Die Akademie soll nicht der Ort sein, um versäumte Erwerbung von Kenntnissen nachzuholcn — daß genügende Vorbildung immer allgemeiner werde, ist hingegen zur Gewifsenssache der Prinzipale beim Engagement der Lehrlinge zu machen, die keinen Lehrling nehmen sollten , der nicht mindestens die Kenntnisse eines Secun- dancrs eines Gymnasiums oder einer höheren Realschule hat, — vielmehr wird jeder Eleve dort wie.hier die Frage, ob er die nöthige Vorbildung besitzt, sich zunächst selbst vorzulcgcn und auch zu beantworten, und, wenn er aus Mangel an Vorbildung ohne Nutzen die Akademie besucht, diese Folgen sich selbst beizumessen haben. Es wird dies immer nur ein kleiner Bruchtheil sein. Dort wie hier ist aber eine gewisse Vorbedingung darin gegeben, daß eine praktische Ausbildung der Eleven vorangegangcn sein muß. Ferner aber wird ebenso, wie bei den landwirthschaftlichen Akademien, von den Lehrern gefordert werden müssen, daß sie von der abstract wissenschaftlichen Form herabsteigen zu einer populäreren Form oder richtiger, daß sie das höchste Ziel der Wissenschaft in ihrcnVorträgcn zu erstreben suchen, sie zu ver allgemeinern, sie zu po,pularisiren. Allerdings wird immer nur ein sehr kleiner Theil der jungen Buchhändler, durch Mittel und Verhältnisse begünstigt, im Stande sein, eine solche Anstalt zu besuchen und persönlich deren Vorthcile zu genießen: was nützt sie dann aber dem Buchhandel im Allgemeinen? — Genau dasselbe wird sie dem Buchhandel nützen, was die landwirthschaftlichen Institute der Landwirthschaft genützt haben und noch nützen, obwohl die wenigsten Landwirthe eine Akademie besucht haben. Der junge Akademiker kommt von der Akademie, er betreibt sein Geschäft, dort angcr egt, rationeller als sein Nachbar, und der Nachbar wird von ihm lernen, ja die Eoncurrenz wird ihn zwingen, gleich jenem forkzuschreiten in der Kcnntniß der Eigenschaften und Arten seinerWaare, und immer mehr wird dcrAusspruch unseres unvergeßlichen Friedrich Perthes ins Leben dringen: daß der Buchhandel die Kunst sei, gute Bücher dem Publicum zu bieten und unter demselben zu verbreiten. Die Akademie wird aber auch Kenntniß nehmen von allem Neuen, Beachtcnswcrthen, was im Buchhandel vorgeht, sie wird dies wie in einem Brenn punkt zusammenfassen und so concentrirt ausstrahlen in die Gesammtheit hinein, sie wird die Disciplinen des buchhändleri schen Rechts zu allgemeinerer Kcnntniß bringen, sie wird die Gcschäftsgebräuche lehren, kritisircn und dadurch sichten und fortbilden, sie wird das für den Buchhandel leisten, was über haupt die Universitäten fürs praktische Leben leisten. Oder wollte man es nicht anerkennen, daß Universitären nicht nur auf die dort Gebildeten, sondern auch in viel weiteren Kreisen auf das ganze Volk einen großen Einfluß ausüben, indem sie ein nicht hoch genug anzuschlagcndes Streben nach Bildung Hervor rufen? — Aber auch der Buchhandel wird wiederum Kcnntniß nehmen von der Akademie, indem seine Organe von ihr und über sic berichten werden; die Akademie und das auf ihr Gelehrte wird ein stehender Artikel im Börsenblatt zum Nutzen und Frommen der übrigen Buchhändlcrwelt werden. 5) Woher sollen die Mittel zur Unterhaltung einer solchen Anstalt kommen? — Die Mittel zur Unter haltung werden, da sie in Leipzig zu errichten ist, nicht groß sein. Lehrer bietet die Universität und der in seinem Personale in gro ßer Auswahl vielfach hochgebildete Buchhandel daselbst. Diese Lehrer würden mit einem verhältnismäßig geringen Gehalte ge wonnen werden können und einen Theil ihrer überschüssigen Zeit der Akademie widmen. Local ist vorhanden und Hilfsinstitutc fast kostenfrei. Ein ungefährer Ueberschlag der Kosten hat dem Antragsteller ergeben, daß die jetzt schon überschüssigen Mittel des Deutschen Buchhändler-Börsenvcrcins vollständig für diesen Zweck ausreichen würden. 6) Woher sollen die Mittel der Eleven für ein
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