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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.05.1921
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- 1921-05-25
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- 25.05.1921
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Redaktioneller Teil. X- IIS. 25. Mai I92i. Wie bereits angedeutet, sind die Veranstaltungen am Kan tatemontag ausgefallen. Dafür bot sich in Gestalt der überaus reich beschickten Bugra-Messe eine vorzügliche Gelegenheit, die Erzeugung der Verleger persönlich in Augenschein zu nehmen und mit einer solchen Besichtigung den Einkauf zu verbinden. Noch immer besteht zwischen der Bugramesse und den zu den beiden Mustermessen veranstalteten Buchausstellungen ein ge wisses Mißverhältnis. Man ist sich völlig darüber klar, daß drei Büchermessen im Jahre eine Zersplitterung und eine vielleicht unnötige Belastung der Aussteller bedeuten. Viele Berufsge nossen sind der Meinung, daß hier ein Weniger nur ein »Mehr« bedeuten könnte. Aber wie aus dem Dilemma herauskommen? Man will weder die Geschäftsmöglichkeiten auf den Mustermessen, noch auf der Kanlatemesse aufgeben. Schließlich bleibt die Nei gung der Verleger, ihre Erzeugung bei allen Gelegenheiten auszustellen, das entscheidende Moment. Ehe hier nicht ein Nach lassen zu verspüren ist, werden Wohl die drei Messen nebenein ander bestehen bleiben, wenn nicht etwa der wenig aussichts- volle Gedanke, die Kantatetagungen auf die Frühjahrsmesse zu verlegen, verwirklicht werden sollte. Außer dem Bugra-Meß- hause war auch ein Teil von Stentzlers Hof zu Ausstellungs- zwecken benutzt und bereits am Sonnabend vor Kantate zu gänglich gemacht worden, während das Bugra--Meßhaus seine Pforten erst am Sonntag auftat. Im Erdgeschoß von Stentzlers Hof hatten vorzugsweise die Buchverleger ausgestellt, während im fünften Stock die prachtvolle Ausstellung süddeutscher Graphik erstmalig den Kantate-Meßbesuchern zugänglich gemacht worden war. Zu diesen Ausstellungen traten die ständige Lehrmittel schau der Koehler L Volckmar A.-G. in der Petersstraße, wo auch die Firma K. F. Koehlers Antiquarium ihre in Schränken mit Röllverschlutz fix und fertig zum Gebrauch untergebrachten Volks-, Arbeiter- und Angestellten-Büchereien für Industrie, Handel und Landwirtschaft <V. A. A. B. I. H. L.) zur Schau ge stellt hatte, ferner die ständige Ausstellung des Barsortiments von Koehler L Volckmar im Volckmarschen Geschäftshause an der Hospitalstraße, Wunderlichs Buchausstellung mit einer klei neren Anzahl von Verlegern in der Windmühlenstraße und die Wallmann-Ausstellung von etwa hundert Verlegern vorzugs weise christlich-evangelischer Richtung bei H. G. Wallmann in der Seeburgstraße. Diese Ausstellung ist wie die Ausstellungen der Koehler L Volckmar A.-G. eine ständige und zeichnet sich durch außerordentliche Reichhaltigkeit, übersichtliche Einteilung und geschmackvolle Anordnung aus. Der Geschäftsgang auf der Messe war nach den überein stimmenden Aussagen vieler Verleger mit geringen Ausnahmen ein wenig befriedigender. Das Sortiment bewies im Einkauf merkliche Zurückhaltung. Teils hatte man Wohl vie Lager noch voll, teils glaubte man in Voraussicht ungünstigen Geschäfts ganges Zurückhaltung üben zu müssen. Die unbestimmbare künftige Preisgestaltung für das Buch und die Möglichkeit kom mender besserer Ausstattung mögen das ihrige zu dieser Zurück haltung beigetragen haben. Hoffen wir, daß die Schwarzseher nicht Recht behalten und daß der Wagemut des deutschen Ver« lagsbuchhandels wenn nicht auf der Kantatemesse, so doch im Laufe des Jahres durch befriedigenden Geschäftsgang im Sorti ment gelohnt werden möge! I» Der Zusammenbruch des Angestelltenverbandes -es Buchhandels, Buch- u. Zeitungsgewerbes*). Man schreibt uns: Nachdem der Angestelltenverband des Buchhandels, Buch» und Zeitnngsgewerbes iu den unruhigen Jahren 1918/19. wie alle radikalen Verbände, vorübergehend einen lebhafter- Aufschwung genommen hatte, ist nach dieser kurzen Blütezeit der Zusammenbruch nur um so schneller erfolgt. Der vom Verbandsgeschäftsführer 1)r. Pfirrmann in der »Warte«, dem Angestelltenorgan, erstattete Jahresbericht enthält hierüber folgende Zahlen: Die Mitglicderzahl betrug im ganzen Reiche am 31. Dezember v. I. 8558 gegenüber 9782 am Schluß des Jahres 1919. Es erfolgten *) Vergl. Bbl. Nr. 102. 724 5190 Austritte und Streichungen: von diesen schieden ans ungenannten Griinden ans 3032, infolge Berufswechsel 190. Den 5190 Austritten standen nur 3966 Neuaufnahmen gegenüber. Diese starke Fluktuation zeigt, baß die starke Reklame des Ver bandes zunächst immer noch gewirkt hat, daß aber die Mehrheit der Mitglieder offenbar nach näherer Kenntnis der Dinge dem Verbände sehr bald wieder den Rücken gekehrt hat, ohne in ihm warm geworden zu sein und innerlich Fühlung mit ihm genommen zn haben. Die Gründe hierfür sind nach Ansicht des Herrn Or. Pfirrmann iu der mangelnden gewerkschaftlichen Reife großer Teile der Ange stelltenschaft, in der Teiluahmlosigkeit gegenüber den eigenen Ver- bandsangclegenheiten, in der Zersplitterung, dem Kleinmut und der Interesselosigkeit der Verbandsmitglieder zn suchen. Herr Dr. Pfirr- mann beklagt besonders, daß die freigcwerkschastlichen Ideen in der Masse der Angestelltenschaft nur ungenügend verwurzelt seien, daß sie sich die Grundgedanken und wirtschaftlich-politischen Ziele der Ge werkschaft noch nicht zu eigen gemacht hätten, kurz, daß sie unfähig seien, die von den Verbandsführern vertretenen Theorien zu studieren und die abgründige Tiefe ihrer volkswirtschaftlichen Grundsätze zn verstehen. Zn einer Erziehungsarbeit der Mitglieder aber, so stellt der bricht mit Bedauern fest, sei man vor lauter Tarisarbeit nicht ge kommen. Die Verbandsleitung des Angestelltenverbandes übersieht voll kommen, daß gerade der Buchhandlungsgehilfe vielleicht mehr als man cher andere Angestellte gewohnt ist, sich in die Theorien der von den Verbandsführern vertretenen Politik zu vertiefen und sie nicht ur teilslos über sich ergehen zu lassen: und so mußte gerade der Buch handlungsgehilfe recht bald zu der Einsicht kommen, daß dies« Theo rien mit der Praxis nicht in Einklang zu bringen sind und ihren Ver fechtern letzten Endes nnr schaden. An anderer Stelle des Jahresberichts wird die Solidarität der Kopf- und Handarbeiter wieder besonders in den Vordergrund ge rückt. Ob diese Theorie aber wirklich der Auffassung der Buchhaudcls- angestellten entspricht, die von jeher schon durch die Art ihres Berufes, der mehr als jeder audere zur iunerlichen Vertiefung und Ausbildung des Geistes geeignet ist, ein besonders fein ausgeprägtes Standcsge- fühl gepflegt haben, ist doch sehr zu bezweifeln. Der Geschäftsbericht kommt zu dem Schluffe, daß es aus finan ziellen Grüniden unmöglich sei, den Verband selbständig zu erhalten. So ist denn die Verschmelzung mit dem Zentralvcrbaud der Ange stellten auf die Tagesordnung des nächsten Verbandstages gesetzt, der Ende Mai stattfindet: die vorbereitenden Schritte für die Vereinigung sind bereits durch ein Abkommen zwischen den beiderseitigen Verbands vorständen getroffen. Solche finanziellen Schwierigkeiten würden allein natürlich nie mals für eine Auflösung bzw. Aufgabe der Selbständigkeit des Verbandes und Verschmelzung mit einer anderen Orga nisation ausschlaggebend sein können, da Mitglieder, die von dem Nutzen ihrer Organisation überzeugt sind und ihre Richtung billigen, erfahl-ungsgemäß auch zu finanziellen Opfern in weitgehendem Maße bereit sind. Die Gründe sind vielmehr tiefer zu suchen. Sie liegen offenbar in der Unzufriedenheit der Mitglieder mit der überspannt-radikalen Art der Interessenvertretung durch den Verband und in der Erkenntnis, daß die Verbandsleitung weit davon entfernt ist, die so häufig betonte parteipolitische Neutralität ernsthaft zu respektieren.. Der Hinweis im Jahresbericht darauf, daß die freien Gewerkschaften, zu denen auch der Angestelltenverband des Buchhandels zählt, die »Beseitigung des Privateigentums au den Wirtschaftsmitteln« erstreben, gewährt einen tiefen Einblick iu die Tendenz des Verbandes, dessen Leitung denjenigen Angestellten, die der Meinung sind, daß auf dem Wege eines fried lichen Ausgleichs zwischen Kapitalisten- und Arbeitnehmer-Interessen die grundlegenden Fragen der Wirtschaftspolitik gelöst werden können, den Vorwurf der Jllusionspolitik macht. Man kann sich hiernach eines Lächelns nicht erwehren, wenn in dem Geschäftsbericht des Angestelltenverbandes darüber geklagt wird, daß der Allgemeine Deutsche Buchhaudluugsgehilsen-Vcrband sich dem Deutschnatioualeu Haudlungsgehilfeu-Verband angeschlossen hat, »trotzdem wir jede denkbare Garantie für die parteipolitische Neutra lität unserer Bewegung boten«. Dieser Mißerfolg macht den Ange stelltenverband jedoch nicht irre, nach wie vor glaubt er an »die Sieg- haftigkeit der freigewerkfchaftlichen Gedanken über die kleinbürgerliche Gehirnverkleisterung«. Tie Versicherung parteipolitischer Neutralität wirkt um so faden scheiniger, als der Antrag des Vcrbaudsvorstandes, die von ihm für sorglich bereits in die Wege geleitete Verschmelzung mit dem ausge sprochen sozialistischen Zentralverband der Angestellten zn genehmigen, klar erkennen läßt, wohin die Reise geht. Es sei nur an den Aufruf erinnert, den vor kurzem der Afa-Bnnd, in dem der Zentralvcrband eine führende Nolle spielt, an die Angestelltenschaft erließ und der mit
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