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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.05.1921
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1921-05-25
- Erscheinungsdatum
- 25.05.1921
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- Deutsch
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He 119, 25. Mai 1821. Redaktioneller Teil. daß, als die Amtszeit von Albert Blockhaus beendet und auch Nr. Voller! vom Vorsitz zurllckgekrcten war, sich aller Auaen aus Karl Siegismund als den natürlichen Nachfolger lenkten. Unvergessen ist noch, was er ln dieser Zeit geleistet hat, ich brauche nur zu erinnern an die Gründung der Deutschen Bücherei. Als heute morgen ln der Hauptversammlung Herr Professor Minde-Ponel ein glänzendes Bild von der Entwicklung der Deutschen Bücherei uns vorführtc, habe ich mich besonders gefreut bei dem Gedanken, wie seine Worte wirken mutzte» als eine okotze Genugtuung auf unseren Siegismund, der dieses sein viel angescindetcs Werk nun schon so bald zu solcher Grütze und Anerkennung durste emporwachscn seheni Als in schwe rer Kriegszeit die Amtszeit Siegismunds beendet war, mehrte» sich die Stimmen, die ihn noch länger im Amte zu erhalten wünschte», und der Wahlausschuß war vor die schwere Ausgabe gestellt, diese Wünsche ln die Tat umzusctzen. Wir wandten uns an Albert Brock haus: dieser erschien in der entscheidenden Sitzung vor 5 Jahren, und 'seinen überzeugenden Ausführungen gelang es, auch die Schwanken den zu überzeugen, dass große Zeiten auch große Entschlüsse zeitigen müßten. Wenn ln dieser schweren Zelt ein solcher Mann wie Karl Siegismund zu haben wäre, mlißken alle Bedenken schweigen. So blieb uns Siegismund noch 8 Jahre erhalten. Sem Wirken wird in der Geschichte des Biirsenvercins verzeichnet bleiben, aber sür uns Mltlebendc genügt das nicht, wir möchten, datz noch weitere Fäden von uns z» ihn, gesponnen würden. Wir wünschen noch seinen Rat namentlich bei der endgültigen Gestaltung unserer Satzungen, aber weder Vorstand noch Wahlausschuß fanden es für richtig, unserem Ehrenmitglieds das Amt eines Ausschussmitgliedes anzutragen. Wir werden ihn bitten, als erster Sachverständiger den Beratungen des Ausschusses beizuwohnen, so oft Zeit und Lust ihm das gestatten. Wen» ich mich nun zum Schlüsse aus ein Wort besinne, mit dem ich unseren Siegismund charakterisieren möchte, so fallen mir die Goetheschcn Worte ein: »Höchstes Glück der Erdcnkinder ist mir die Persönlichkeit«, Ja, verehrte Anwesende, eine Persönlichkeit ist Siegismund, mit allen seinen Ecken und Kanten, ohne sic wäre er nicht das, was er ist, und so wünschen wir ihm, daß er als diese Per sönlichkeit uns noch lange erhalten bleiben möge. Sie alle aber fordere ich aus, mit mir einzustimmcn ln den Ruft EL lebe Karl Siegismund, Hochs — hoch! — hochl Der sächsische Regierungsvertreter Herr Ministerialrat vr. Klien ergänzte diese Ausführungen durch folgende Ansprache: Mit aufrichtigem Bedauern hat auch die Sächsisch« Negierung davon Kenntnis genommen, daß Herr Gehcimrat Siegismund heute aus dem Vorstände des Börsenvereins ausscheidet. Die außerordent lichen Verdienste, die er sich um den deutschen Buchhandel in jahr zehntelanger Arbeit erworben hat, sind hier schon von berusener Seite nachdrücklich gewürdigt worden. Ich möchte aber nicht unter lassen, auch an dieser Stelle den Dank der Sächsischen Negierung Herrn Geheimrat Siegismund zu übermitteln. Nur wer ln enger Fühlungnahme mit ihm längere Zeit hat zusammen arbeiten dürfen, kann sich ein Bild machen von der ungeheuren Arbeitskraft und der ganz außergewöhnlichen Arbeitsenergie, mit denen er dle Interessen des Buchhandels jederzeit verfochten hat. Bei der Stellung, die der Buchhandel im sächsischen Wirtschaftsleben einnimmt, ist es ver ständlich, daß diese Tätigkeit sich in großem Umfange Hand ln Hand mit der Sächsischen Negierung vollzogen hat, und ich darf sagen, cs ist uns immer eine Freude geivesen, mit ihm zusammcnzuarbeiten. Wenn er heute das Bedürfnis fühlt, sich von einem Teile der außer ordentlichen Arbeitslast, die er lm öffentlichen Interesse, als auch in dem der Allgemeinheit auf sich genommen hatte, zu entlasten, so ist dies verständlich, so bedauerlich cs auch sür alle Beteiligten sein mutz. Wir geben aber die Hoffnung nicht auf, daß Herr Gcheimrat Sigis mund seine reichen Ersahrungen auch fernerhin uns zur Verfügung stellt, und baß er — und zwar nicht nur-in Neservestcllung, wie er heute morgen ausfiihrte — insbesondere seine Mitarbeit weiterhin der Einrichtung widmet, die seiner Initiative und seiner weite» Voraussicht zu einem außerordentlichen Teile hier ihr Bestehen ver dankt. Ich meine die Deutsche Bücherei. Sie ist im Laufe der Jahre ein Wahrzeichen des deutschen Buchhandels geworden, dessen Be deutung nach und nach auch die haben erkennen und anerkennen müssen, die ihr zunächst durchaus nicht mit Wohlwollen gegenüber- gestanden haben. Wenn sie trotz aller Ungunst der Zeiten diese Ent wicklung hat nehmen dürfen, so verdankt sie dies nicht zuletzt der Tätigkeit des Herrn Geheimrat Siegismund. Dies hier anszusprcchcn und ihm nochmals sür alle seine Mühen, die er im Interesse des sächsischen Buchhandels auf sich genommen hat, zu danken, war mir ein unabweisbares Bedürfnis, und ich hoffe und wünsche, daß die engen und sreundschastlichen Beziehungen, dle wir in der Sächsischen Negierung jederzeit mit ihm gehabt haben, auch nach seinem Rücktritt hier aus dem Vorstande des Börsenvereins ungetrübt weiter bestehen bleiben mögen! Ebenso hassen und wün schen wir, daß der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buch händler lmmcr solche arbeltssreudige und selbstlose Mitglieder und Führer haben möchte, wie Herr Gehcimrat Siegismund cs ge wesen ist. In diesem Sinne bitte ich Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren, mit mir ein Hoch auf die Herren Vorstandsmitglieder des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler auszubrlngen. Geheimrat Karl Siegismund sprach für die Worte des Herrn Hartmann und für die jubelnde Zustimmung, die diese bei den Anwesenden gefunden hatten, in bewegten Worten seinen Dank aus. Er kam auf die Arbeit des Börsenvereins während seiner 16jährigen Tätigkeit im Vorstände zu sprechen, erwähnte die in dieser Zeit aufgerichlcten Neubauten des Buchhändler hauses, das Schulhaus und das VerwaltungshauL, die Finanz« resormen, in deren Folge das Adreßbuch und das Börsenblatt an sämtliche Mitglieder unentgeltlich geliefert und das letztere dem Postdebit übergeben wurde. Ein weiterer Eckstein in der Geschichte des Börsenvereins sei durch den Ankauf und die Ver einigung der großen Bibliographien errichtet und mit der Grün dung der Deutschen Bücherei die Aufmerksamkeit der gesamten gebildeten Welt aus den Börsenverein gelenkt worden. Die Teilnahme des Buchhandels an allen großen Wirtschaftsfragen sei durch den Eintritt des Börsenvereins in die großen Wirt schaftsverbände weiter gewährleistet. Bei seiner Tätigkeit für den Börsenverein habe er immer ein reibungsloses Zusammen gehen mit den zuständigen Behörden gefunden. Fast ohne Aus nahme sei dem Börsenverein von Regierungs- und anderen be hördlichen Stellen stets Vertrauen entgcgengebracht worden. Er gab dem Wunsche Ausdruck, daß dieses Vertrauensverhältnis zwischen Behörden und Buchhandel auch ferner bestehen bleiben möge, und schloß seine Ausführungen mit einem Hoch auf die anwesenden Vertreter des Reichswirtschaftsmintsteriums und des Sächsischen Wirtschaftsministeriums. Daß es auch an den früher üblichen Kantaie-Fcstgaben nicht fehlte, möge als ein Zeichen dafür genommen werden, daß das wirtschaftliche Leben im Buchgewerbe wieder in die gewohnten Bahnen einzulenken beginnt. Bei dieser Gelegenheit muß auch der anerkennenswerten Tätigkeit des Festausschusses, der Herren Johannes Friedrich Dürr, vr. Hellmuth von Hase und MartinAntonHiersemann, gedacht werden, die in taktvoller Weise den Rahmen der Veranstaltungen zu um- grenzen wußten. Auch die Leipziger Gehilfenschaft hatte es sich nicht nehmen lassen, nach längerer Unterbrechung wieder eine Kantateseisr zu veranstalten. Sie fand am Montag in Gestalt einer Abend unterhaltung im Theaiersaale des Krystallpalastes statt. Hier war es der Vorsitzende des Leipziger Gehilfenvercins, Herr Ernst Münz, der die in unerwartet großer Anzahl erschie nenen Kollegen und Kolleginnen begrüßte. Der Schwerpunkt seiner kurzen Ansprache ist in folgenden Sätzen zu suchen: »Schwere Zeiten liegen hinter uns und vielleicht noch schwerere stehen uns bevor. Unsere Feinde ersinnen immer neue Mittel, um uns völlig zu knechten. Sollen wir ihnen dabei Helsen, indem wir jammern und trauern? Ich sage nein! Vielmehr wollen wir ihnen beweisen, datz wir frohen Mutes ln die Zukunft schauen und starken Willens sind, mitzuarbeite» an dem Wideransba» unseres lieben Vaterlandes. Nur wer krastvoll sich in den Kamps wirst, hat Aus sicht aus Erfolg. Mit Zittern und Zagen ist nichts getan. Unser Berns stellt große Ansorderungen an unseren Geist und unsere Schaffenskraft, und um diesen zu genügen, brauchen wir Abwechslung durch Zusammenkünfte, die uns aus dem ewigen Einerlei hcraus- heben. Hierzu ist unsere Nantateseier geschossen.« In buntem Wechsel wurden, von Tanzgelegenheit unter brochen, Musik-, Gesangs« und allerlei theatralische Vorträge ge boten. Eine reich ausgcstattete Tombola und eine ansehnliche Reihe von Kantate-Festgaben sorgten außerdem dafür, daß nie mand leer oder unbefriedigt nach Hause ging. Es muß als ein erfreuliches Zeichen betrachtet werden, daß auch in der Gehilfenschaft der Kantatcgedanke, der sich Wohl in dem Dichterwortc »saure Wochen, frohe Feste« zusammcnfassen läßt, weilerlebt, und daß es nicht nur wirtschaftliche, sondern auch ideelle Gesichtspunkte sind, die bei dieser Gelegenheit wieder einmal stärker betont wurden. 723
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