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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.05.1921
- Strukturtyp
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- 1921-05-03
- Erscheinungsdatum
- 03.05.1921
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Redaktioneller Teil. M 102, 3. Mai 1821. jedoch war eine stärkere Einwirkung auf den Willen der Be schauer zum Kaufen zu beobachten. Sehr interessant ist die Tat sache. daß das Schaufenster ohne dekoratives Beiwerk, das in der sechsten Dekorationsperiodc dem Schaufenster mit dekorativem Beiwerk gegcnübergestellt wurde, in jeder Beziehung seine Über legenheit vor dem andern erwies. Es ist das ein Beweis für die Richtigkeit der Anschauung von Fachleuten, die bei der Ver anstaltung von Schaufensterwettbewerben nur mit größter Vor- sicht an die Beurteilung schmückenden Beiwerks herangegangen sind, weil es fast stets die Sachlichkeit des Schaufensters gefährdet. Vollwichtige Ergebnisse wurden demnach nur in der Feststellung der Aufmerksamkeits- und Suggestivwirkung erzielt, während die Ermittlung von Gedächtniswirkungen (in diesem Falle die Bezugnahme der Käufer auf abmontierte Dekorationen) und von Gefühlswirkungen (ästhetischer Eindruck der Dekoration) noch zu große Schwierigkeiten bot und nur dann möglich gewesen wäre, wenn man die Versuche, die an und für sich sehr viel Zeit und Mühe erforderten, nicht noch komplizierter machen, bzw. länger ausdehnen wollte. Das Schaufenster mit und ohne Reklame- trick wurde nicht in dt« Versuchsreihe einbezogen. In teressant sind noch einige sich aus den statistischen Ermittlungen ergebende Nebenresultate. Z. B. verhielt sich die Verkehrsfrequenz der Vormittagsstunde zu der der Nachmittagsstunde wie 4:5. Die absolute Beschauerzahl der Vormittagsstunde stand zu der der Nachmittagsstunde wie 2:5. Das Nachmittagspublikum hatte somit die doppelte Bedeutung für das Geschäft wie das Vormittagspublikum. Für die Auf stellung der Verkehrsfrequenz und für den Verkauf wurde ein Kuivensystem benutzt, und es zeigte sich, daß der Verlauf der beiden Kurven eine ganz ausfallende Übereinstimmung aufwies. Wert und Bedeutung der jeweiligen Verkehrslage eines Ge schäfts kommen hier sehr sinnfällig zum Ausdruck. Auch die Verschiedenheit der Verkehrsfrcquenz an den einzelnen Wochen tagen ist bemerkenswert. Sonnabend und Montag am stärksten, flaut sie am Dienstag und Mittwoch ab, um am Donnerstag wieder zu steigen. Die größten Tiefstände zeigten sich am Mitt woch und Freitag. Auch die Einflüsse des Monatsersten und -fllnszehnten zeigten sich deutlich. Welch« Bedeutung haben diese Versuche sür das Bücher- schausensler? Sie beschränken sich bisher nur auf Gattungs- Ware und von ihr lediglich auf ausgesucht einfache und leicht zu behandelnde Gegenstände. Absichtlich und mit Recht ist inan bei diesen ersten Versuchen schwierigeren Objekten aus dem Wege gegangen. Man wird aber in richtiger Einschätzung der Gründ lichkeit deutscher Forscherarbeit damit rechnen können, daß die Methoden der wissenschaftlichen Durchdringung der Schausenster- reklame noch derart verbessert werden, daß auch schwierigere Objekt« in Angriff genommen und die Arbeiten auf Jndividual- lvare, auf das Buch und das Kunstwerk, ausgedehnt werden können. Daß gerade das Bücherschaufenster dem Psychotechniker noch niauchc harte Nuß zu knocken geben wird, geht z. B. daraus hervor, daß cs vor allen Dingen darauf ankommt, was für Bücher in der Auslage des Buchhändlers stehen und ob der Buch händler selbst ein guter Psycholog ist, sodatz er stets den Kontakt mit den Dingen behält, die gerade die Gedankenwelt der Pas santen seiner Schaufenster bewegen. Auch ist z. B. der bewußt gesuchte Eindruck der Reichhaltigkeit, der im übrigen Handel leicht durch die Fülle und Buntheit der Objekte erreicht wird, beim Buche sehr häufig mit der Gefahr der Verwirrung des Käufers verbunden. Selbst WeihnachtS- und Osterschaufenster, die auf Reichhaltigkeit abgestimmt werden können, erfordern in dieser Beziehung die Anwendung einiger Vorsicht. Interessant wäre es, einmal festzustcllcn, ob z. B. «in in der Geistes- und Wissens richtung inhaltlich harmonisch abgestimmtes Biicherschaufenster eine stärkere Wirkung ausübt als ein Fenster, in dem alle Disso nanzen der verschiedenen Geistesrichtungen vernehmbar werden. Auch die Lösung der Frage, wie sich in geschäftlicher Beziehung eine Sonderdckorntion, z. B. die Stapelausstellung einer mit buntfarbigen Umschlägen versehenen Romansammlung, zu einem gewöhnlichen Schaufenster (Spiegel der Zeit) verhält, würde sicher ein bemerkenswertes Ergebnis zeitigen. Der wechselnde Einfluß der Verkehrsfrequenz auf die Art der ausgestellten Bü- 840 cher, z. B. auf Romane, andere Geschenkwerke, wissenschaftliche Literatur, praktische Bücher, könnte statistisch erfaßt und in dieser Erfassung für geschäftliche Zwecke nutzbar gemacht werden. Wenn dis wissenschaftliche Durchdringung nicht nur der Schauscnsterreklame, sondern des Neklamewesens überhaupt heute im allgemeinen nicht weiter gelangt ist, als daß sie bereits vor handene Erfahrungstatsachen bestätigt, wie die Mathematik für ihre Lehrsätze Beweise erbringt, so darf nicht vergessen werden, daß wir es mit einer noch sehr jungen Wissenschaft zu tun haben, die ihre Methodik erst langsam aufzubauen beginnt. Die vorhan denen Ansätze dieser psychophysischen und psychotechnischen Ar beiten berechtigen durchaus zu der .Hoffnung, daß ihre künftige» Ergebnisse für die geschäftliche Praxis nutzbar gemacht werden können. Deshalb ist nur zu wünschen, daß die Geschäftswelt, auch der Buchhandel, der jungen Wissenschaft die Sympathie und Förderung enlgegenbringen möchte, die sie zu ihrer weiteren Entwicklung bedarf. Dielr, Or. Hlexsnäer: frsnkkurlei- D-müelsxe- scliiciite. Dritter 8snä: Lueyckruek »nck Nuobllanckel — Oelck- auck Lreckitgaselläkte — Varleelirs- evosen uuck Verüekrrsvarlag. 4". 402 8. ikrankknrt s. dlain 1921, im Zkldstverlax ckes Vsrkasssrs. Preis: dr. 80 ./(, Mdck. 120 Von dem grostangelcgtcn Werl über die Franksurter Handclsge- schichtc liegt »an der längst erwartete dritte Band vor. Es gehört schon allerhand Mut und Qpserwilligkeit dazu, in jetziger Zeit ein derartigcs untfangreiches Unternehmen fortzuführen, nmsomehr natürlich, als das Gesamtwcrk doch stark lokal begrenzt ist und daher von vornherein mit einem beschränkten Absatz gerechnet werden must. Die Hingebung des Verfassers an seine hervorragende Arbeit »nd die Opserbereitschaft seiner Hintermänner, deren einem, dem Herrn Hans von Passavant,. der vorliegende dritte Band gewidmet ist, hat aber über die Ungunst der Zeit gesiegt, und das begonnene Werk konnte unbekümmert der zeit lichen Umstände zu Ende geführt werden. Ter dritte Band besaßt sich in der Hauptsache mit dem sür die ehemalige freie Reichsstadt am Main bedeutendsten Zweige ihres Wirt schaftslebens: dem Buchdruck und Buchhandel. Tie Geschichte des Frankfurter Buchgewerbes, des Buchdrucks sowohl als auch des Buch handels zu untersuche» und zu schildern, führt natürlich bald über die lokalen örtlichen Grenze» hinaus, was dem Werke erhöhten Wert auch sür weitere Kreise im Reiche und im Anslande verleiht. Tie vorlie gende, genaue und eingehende Untersuchung bildet daher einen sehr wertvollen Beitrag nicht »nr zur lokalgcschichtliche» Forschung über die Stadt Frankfurt am Mai», sonder» auch in besonderem Maste für die Geschichte des deutschen Buchhandels. Ter erste Abschnitt des Werkes behandelt die Zeit vor Christian Egcnolf (1530) und besaht sich mit den Ansängen der Drnckkunst in Frankfurt und den Ansängcn der Franksurter Buchhändlermessen. Schon der folgende Abschnitt, »Die ersten Vb Jahre Frankfurter Bcrlagstätigkeit 1530—1590-, zeigt den raschen Aufschwung des Buchwesens in Frankfurt. Die Stadt besah bereits damals vier größere (Egenolfs, Jakob-Zöpfl, Brubach und Giilsrich-Han) »nd eine Anzahl kleinerer VcrlagSdrnckereien, sowie eine stattliche Anzahl kleinerer und größerer Buchverlcger, deren be deutendster der im Jahre 1559 aus Heidelberg zngrzogene Sicgmnud Feyerabend war. Die Verlagstättgkeit erstreckte sich schon damals auf folgende Gebiete: Theologie, Rechtswissenschaft, Medizi», Natnrwissen- schäften, Geschichte, Scholastika, Schöne Literatur, Kriegswesen, Waffen kunde und FcstungSban, Künste, Spiel und Sport. I» diese erste Zeit sällt auch bereits die Gründung des Frankfurter MestkalalogS (1584— 1750), die Einführung des Nachdruck- und Privilegienschntzes, die Ein setzung der Bücherzcnsnr sowie der kaiserlichen Bücherkommission und die Verordnung bctrcsscnd Abgabe von Pflichtexemplaren. Unter Be nutzung und Herbeiziehung gedruckter und ungcdrucktcr Quellen hat es der Verfasser verstanden, ein recht klares Bild der damaligen Ver hältnisse und Gebräuche des deutschen und im besonderen des Frank furter Buchwesens zu entwickeln. Die im nächsten Kapitel behandelte Zeitepochc von 1590—1881 sah das Frankfurter Buchwesen ln seiner Glanzzeit. Zu den zahlreichen Buchdruckern und Buchvcrlegern ge sellte sich eitle Anzahl hervorragender Kupferstecher und Kunstvcr- leger, zu den Büchern die ersten politischen Flugblätter, Zeitschriften und Wochenzeitungen. Schriftgießereien und Papiersabrikcn wurden ins Leben gerufen. Die Messen blühten und wurden von Buchhändlern aus aller Herren Ländern besucht. Auf 37 Seiten unterzieht Or. Dieb die bedeutendsten Vertreter dieses hervorragenden Zeitabschnittes in der Geschichte des Franksurter Buchhandels eitler genauen lintcr- suchung und gibt in festen Zusammenhängen eine anschauliche Schilde
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