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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.12.1842
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1842-12-06
- Erscheinungsdatum
- 06.12.1842
- Sprache
- Deutsch
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2965 105 2966 Vorstehend erfülle ich mein in Nr. 102 d. B. gegebenes Versprechen, und veröffentliche die Antwort des Herrn Mi nisters von Bülow. Leider geht daraus hervor, daß Herr v. Bülow in dieser Angelegenheit nicht einerlei Meinung mit mir ist, und daß keine gesetzliche Bestimmung existirt, welche ihn dazu bestimmen könnte, die Rcdaction der Staats- Zeitung zur Aufnahme der quäst. Anzeige zu zwingen. Herr v- Bülow gesteht somit ein, daß er ohne ein bestimmtes Gesetz Nichts zu thun nöthig hat, und werde ich mich aus diesem Grunde an Denjenigen wenden, der alle Macht in sich ver einigt, und eine Jmmediat-Eingabe an den König machen. Berlin, den 28. Novbc. 1842. Wilhelm Hermes. Zur Reform des Buchhandels. Fast jede Nummer des Börsenblattes bringt p>u cle8i- ckeria für unser Geschäft, die mit wenigen Ausnahmen un berücksichtigt verhallen und selten eine Folge haben. Zu laugnen ist cs aber nicht, daß Uebelstände vorhanden sind, deren Abhülfe wünschenswerth ist und wofür auch Mittel vorhanden wären. Wir sind weit entfernt, die nachstehenden Vorschläge als unbedingt richtig zu halten; sie sind indessen das Ergebniß eines beinahe 25jährigen Wirkens im Buch handel. Das Versenden pro Novitute ist, in der Weise, wie es jetzt besteht, unstreitig eines der größten Krebsschäden des deutschen Buchhandels s) zur Vermehrung überzähliger Etablissements, d) zum größten Nachtheile der Verleger und resp. der Schriftsteller und selbst des Publikums. Zur nähern Erläuterung der ersten Behauptung ist an zuführen, wie durch die Versendung von unverlangten Neuig keiten eine jede neu entstehende Handlung (wenn sie 18—20 Eentner Hin- und Herfracht nicht scheut) bei allen den No vas, welche ihr von den Handlungen, welche ihr Conto er öffnen, zukommen, in den Stand gesetzt ist, mit den ältern Geschäften nicht nur sofort zu concurriren, sondern sehr häu fig dieselben zu überflügeln. Es ist dies Letztere dadurch der Fall, daß eine ältere Handlung bei Ankunft ihrer Bücher ballen die Fortsetzungen, Bestellungen und Novitäten zu versenden hat, während das junge Etablissement, nur für die Neuigkeiten in Anspruch genommen, das Adreßbuch oder andere Hülfsmittel zur Hand nimmt und rechts und links den Kunden der ältern Buchhandlung A. B- E- D. u. s. w. die neuesten literarischen Erscheinungen ins Haus sendet. *) *) In keinem Geschäfte ist die Zudringlichkeit, wir möchten lagen die Aufdringlichkeit des Verkäufers größer, als in dem unsrigen- Der Hausirer, welcher seine Waare seil bietet, den Leuten ins Haus bringt, wartet das Resultat ab, ob man sie sehen will und trägt sic geduldig wieder fort, wenn sein Aner bieten erfolglos geworden. Sticht so der heutige Buchhändler- Der Mann ist Arzt, der ist Jurist, jener Kaufmann u. s. w. philosophirt er, das ist ein Buch für ihn, ich schicke cs ihm zur Ansicht. Gleichviel, ob der Mann je seinen Laden betreten, ob er nur in die geringste Geschäftsberührung mit ihm gekommen, das ist Alles nicht nöthig; man legt eine Ansichts - Factur bei. In größeren Städten kann ein Buchhändler bei Privaten, von denen etwa vorausgesetzt werden kann, daß sie Bücher kaufen, — Was erleichtert, vielmehr was seht den eben angekomme nen jungen thätigcn Buchhändler in den Stand, diese Con- currcnz gegen den bestehenden Geschäftsmann zu eröffnen? Nicht seine Capitalien, nicht seine Kenntnisse der Literatur, auch nicht einmal diejenige der Oerllichkeit, sondern nur der Muth für 20 Eentner Bücher vergeblich Fracht zu bezahlen! — Es gelingt auch, ein oder das andere Büchlein auf diesem Wege abzusctzen; Herr N. hat dies oder jenes Buch behal ten, der ist jetzt Kunde, er wird wöchentlich mit Nova-Sen dungen gesättigt, er wird der Büchcrpakete überdrüssig (und wer soll dies nicht werden, wenn er fast täglich damit über laufen wird) und will gar nichts mehr zur Ansicht, selbst von der Buchhandlung nicht, die ihm bisher seinen Bedarf geliefert. Es giebt auch, durch diese Ansichts-Manipulation entstanden, nicht wenig Bücherfreunde, welche sich eben mit der Ansicht begnügen, eine gewisse Virtuosität erlangen, rohe Bücher zu lesen, geheftete an der Seite aufzuschnciden. Eine Scheu, dem Buchhändler Alles zu remittiren, existirt gar nicht, selbst dann nicht, wenn man ihn aufgcfordert hat, Neuigkeiten zur Ansicht zu senden; cs thun dies ja andere Handlungen unaufgefordert! Wer die Wahrheit dieser Be hauptungen bestreitet, hat lange Zeit schon nicht mehr in eine Sortimentshandlung hineingeblickt. In allen Geschäf ten entsteht Concurrenz, und wir sind nicht gegen die Gewcrbe- freiheit, aber in keinem Geschäfte herrscht weniger Rücksicht gegen ältere Verbindungen als im Buchhandel. Wenn z. B. in einer Stadt, wo schon —15 bedeutende Aus- schnittwaarenhandlungen existiren, eine neue errichtet wird, so sind wir überzeugt, daß jeder Fabrikant derselben gerne seine Waare verkaufen wird, d. h. auf feste Rechnung, nach Umständen gegen baar, oder auf Rechnung,, aber wenn er (was selten der Fall, aber doch geschieht) auch Waaren in Commission sendet, er wird gewiß dies nicht auch dem eben entstehenden Geschäfte gewähren. Umgekehrt geht es im Buchhandel; der neu elablitte verlangt 10 Exemplare ü Con dition, man sendet sie (kommen sie auch alle oder 9 zur Messe zurück), der ältern Handlung werden 1—2 Exem plare gesandt, „denn die bemüht sich nicht", d. h. ein jeder Verleger meint, sein Verlag müsse überall gehen! Die Einwirkung der Versendung der Bücher pro Novi- tste auf die Beförderung neuer Etablissements möchte wohl hinreichend hiermit begründet sein. Diejenige für Schrift steller hat bereits vor Jahren ein deutscher Literat, C. Gutz kow, so richtig durchgesührt, daß wir uns auf die von dem selben entwickelte Ansicht stützend sofort auf unsere Behaup tung, welchen Nachtheil die Nova-Sendungen für den deut schen Veclagsbuchhändler haben, übergehen können. Uebec 900 Buchhandlungen bestehen nun in Deutsch land, welche Sortimentsgeschäfte treiben und Neuigkeiten unverlangt annehmen oder selbst wählen. Wenn wir nun annehmen, daß ein Verleger nur mit U dieser Handlungen in Verbindung steht, so bedarf ein jeder Verlagsartikel eine Auslage von 750 Exemplaren, um jeder Handlung ein Exem insbesondere Fachwissenschaft, die neuesten literarischen Erschei nungen in 5—6 Exemplaren finden, gleichzeitig von verschiede nen Buchhändlern unverlangt eingesandt. Und doch spricht man stets von dem ehrenvollen Standdcs Buchhändlers!-- K. 209*
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