Deutschen Buchhandel Illlü für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgcgebcn v r n den Deputaten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. M 73 Heber einige Mißbräuche im französischen Buch handel und die Mittel zu ihrer Abstellung. (Schluß des in No. 7l abgebroch. Art.) Ein anderer Grund des Mißcredits, in welchen der Buchhandel gcrathcn, ist die Beschaffenheit der Classikcr, die jeden Tag den Kindern in die Hände gegeben wer den und so fehlerhaft sind, daß oft der ganze Sinn eines Satzes entstellt und das Buch ganz unbrauchbar ist. Die Mehrzahl derselben wird in Paris verlegt, von dort her beziehen sie die Buchhändler in den Departe ments. — Pariser Verleger kaufen, um ihren Gewinn zu erhöhen, französische, griechische, lateinische :c. Bücher, die in den Provinzen gedruckt worden. Bogenweise in großer Anzahl, lasten die Titel mit ihrer Firma versehen, und ver kaufen sie dann als eigene Artikel. Viele Buchhändler in den Departements, die mit diesem Verfahren unbekannt sind, kaufen und verkaufen vcrtrauungsvoll Bücher, die sic für ganz correct halten, weil sie einen renommirten Buch händler zum Verleger haben; sie wundern sich dann nicht we nig , wenn sie von den Lehrern Vorwürfe darüber erhal ten, daß sic Werke angcschafft haben, die mit Druckfehlern überfüllt sind. Die pariser Buchhändler, welche diesen Han del treiben, sind um so strafbarer, da sie dergleichen Bü cher zu sehr geringem Preise einkaufen, und sie eben so khcuer wieder verkaufen als wenn sie sie selbst ver legt hätten, d. h. zu dem Doppelten ihres wahren Werthes. Uebccdem ist in den letzten Jahren die Zahl der Buchhänd ler durch die Administration bedeutend vermehrt worden und zwar mit Solchen, die von dem Buchhandel keinen Be griff haben und da sic oft gar nicht wissen, wie ein Buch bergestellt wird, so sind sie die ersten Opfer der erwähnten Industrie. Diese Buchhändler besonders sollten sich vor allen Katalogen, die Rabatt versprechen und Bücher zu herabgesetzten Preisen ankündigen, inAcht nehmen. Einem geübten Auge kann 9r Jahrgang. 1842. cs nie schwer fallen, ein Buch, welches m Paris gedruckt wurde, von einem in der Provinz gedruckten zu unterscheiden. Die Schrift, das Papier, der Druck, mit Einem Worte, das Ganze eines pariser Buches ist viel correktcc und fällt angenehmer ins Auge als der größte Theil der in den Provinzen ge druckter Bücher, deren enger Druck, geringes Papier und wellenförmiges Aussehen einen unangenehmen Eindruck ma chen und sie auf den ersten Blick erkennen lassen. Gewöhn lich setzt der Buchdrucker seinen Namen auf die Rückseite des Schmutztitels oder an das Ende des Weckes. Es ist gut, auf diese Weise zu erfahren, ob der Buchdrucker ein Pariser ist, oder der Provinz angehört; allein der Letztere verschwindet und wird durch Ersteren ersetzt, wenn ein pariser Buchhändler Titel mit seiner Firma drucken läßt, besonders dann, wenn der Buchdrucker in der Provinz seinen Namen auf die Rückseite des Schmutztitels gesetzt hat- Befindet ec sich am Ende des Werks, so würde schon ein Umdruck des letzten Blatts erforderlich sein, so weit geht aber die Vorsicht des pariser Buchhändlers selten. Kein Geschäft leidet so viel unter der Concurrenz als gerade der Buchhandel. Hier möchte jeder seinen Eollcgen verdrängen, jeder den andern an Rabatt überbieten. Bei alle dem ist der Rabatt nur ein Köder, mit dem die Soc- timentshändlcc die Käufer an sich zu ziehen suchen und die, welche sich von ihm verlocken lassen, werden fast immer ge täuscht. — Die meisten Elassiker gewähren nur einen kurzen und zweifelhaften Gewinn, denn kaum hat ein Buchhändler in den Departements eine gewisse Anzahl Exemplare von ein und demselben Werke für sein Lager angcschafft, so gewähren die Verleger einen neuen größeren Rabatt, der nicht allein seinen Gewinn aufhebt, sondern ihm auch noch einen Verlust von fünfzehn bis zwanzig pr. C. ver ursacht- — Wie soll diesem Uebel abgcholfcn werden? — Ich weiß 139 Dienstags, den 16. August