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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.12.1840
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1840-12-01
- Erscheinungsdatum
- 01.12.1840
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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2759 104 2760 Auf der einen Seite wenig oder gar kein Honorar und die ^ und dies Buch, wenn wir nicht irren, seiner Hände letzte Arbeit. Ueberzcugung eines fast gewissen Absatzes, auf der andern Seite das Gegcnthcil. Wir erinnern nur an die Erfolge von Mar- ryat's und Boz's Werken!! Der einzige Umstand oder Uebcl- stand hierbei ist die Concurrenz. Hier heißt cs: Wer erst kommt — mahlt erst. Die Bibliothekenbesitzer fragen nicht: Ist jene Uebersetzung besser oder diese?, sondern die erste — die beste.— Also Eile! Eile! muß hierbei das Motto sein- — Es gab eine Zeit, wo alle Gymna siasten und Jünglinge zwischen dem löten und 20sten Jahre, alle gefühlvollen Putzmachcc- und Sticker-Mamsells Ein Uhr oder der Ritter und die Waldgeister, Ri naldo R i n a l d i n i, A n l o n i a dclla Roccini u. s. w. förmlich verschlangen. Sic träumten dann von ähnlichen Thalcn, wünschten gleiche Erlebnisse und verachteten diejenigen, die ihre Gefühle nicht theilten. Die fortschreitende Eivilisation hat diesen Schwärmereien ein Ende gemacht, ihre Blütbezeit ist vorüber — und sentimentalen Köchinnen, den Eindrücken des Knieriemens sich entwindenden Schuhmacher-Eleven und den Priesterinnen der venus vulgivsgs ist diese Literatur in die Hände gefallen. Dempors inulantur et IIOS instsmur in Ulis. — Sehr ergötzlich ist jene Berliner Anekdote, wo eine Dame vom Feuccheccde in die Bibliothek tretend, den Hunds- sattler zurückgcbcnd folgende naive Acußcrung macht: Heeren semal, ick will nu och was höheres lesen, so von Schillcc'n ungefähr, der soll sehr schccn schreiben." Und gemüthvoll der Bibliothekar ihr folgende Antwort giebt: „Von Schillcr'n habe ich grade nichts hier, aber da haben Sie ein Buch von Lcibrock, das is cn Schwager von Schiller, der schreibt och sehr scheen." Fürst in Nocdhausen und Basse in Quedlinburg waren besonders die treuen Versorger dieses Zweiges der Nomanen- Literatur; ihr Ruhm ist dahin geschwunden; sic zählen jetzt nach Jahresfrist ihre Krebse und nur wenige theure Häupter fehlen. Ja, Ja! Noch vor 7—8 Jahren war der Absatz ein nicht unbedeutender, jetzt ist er in Nichts zurückgesunken, und wo sonst 10—12 Erempl. gebraucht wurden, bleiben jetzt höchstens 2 oder 3 Exemplare sitzen. Dennoch erstand ein neuer Kämpe. Herr Schreck in Leipzig unternahm es, soge nannte elastische Räuberromane neu umgearbeitet dem Publi kum in einer Reihe von 12 Bänden vorzulcgen. Er huldigte dem Zeitgeistc, modernisiere dieselben innerlich wie äußerlich und schickte sie aus in die Welt. Was war das Resultat? Gewiß ein nicht sehr bri llantesü —denn in unseren Wirkungskreise konnten wir nur 1 Exemplar unterbringen und so wird es auch anderwärts gegangen sein. — In der letzten Blüthenpcriode dieser Literatur war der Name Barda einklangvoller. Dieser Mann, ein Berliner, schrieb uner müdlich den Bd. von 16 —18 Druckbogen für 6 Thlr.,mit Buchstaben: sechs Thaler. Es warein Sündengeld, aber die Arbeit ward ihm leicht. Spieß, Eramer u.Eonsorten waren seine Mitarbeiter; endlich kam man dahinter. Hrn.Gocdsche in Meißen war es aufbehalten, diesen Schwindel zu entdecken. Ec verlegte vor einigen Jahren einen Roman von diesem Herrn unter dem Titel: Der Findling in der Löwengrube und der böse Zufall wollte, daß dem Verfasser ^ des Inhalts als correct von anderen Autoren abgeschrieben »ach gewiesen wurde. Seine Herrschaft war nun zu Ende Es muß manchmal die Frage entstanden sein: wer gab sich zu ^ dergleichen Arbeiten denn eigentlich her, wer waren die pseudo nymen Verfasser? Gewöhnlich schlecht besoldete Beamte im Eivil- und Militairdienst. Aus eine Monatsgage von 25 Thlr. angewiesen, suchten sie dieselbe durch Schriftstellern zu vermehren und, mit lebhafter Phantasie begabt, oft von innerer Verzweiflung getrieben, arbeiteten sic wacker darauf los, und so entstanden denn die interessanten Jntriguen und schauder erregenden Details der Räuber - Romane. Auch diese Herrn müssen jetzt auf andere Weise die Lücke im Geldbeutel aus- süllen — der Zeitgeist hat cs zu verantworten. (Schluß folgt.) Entgegnung. Auf die in Nr. 101 an mich gerichtete Rüge bemerke ich, daß der etwaige kleine Gewinn für die von mir versandte Schrift über „Verpackung" zu einem guten, edeln Zweck bestimmt ist, den ich schon in dem von mir dazu versandten Eirculair genannt haben würde, wäre cs nicht meine Absicht gewesen, darüber zu schweigen. Ein jeder Mensch hat ja seine Geheimnisse, weshalb soll ich nicht auch die meinigen haben! Mit Vergnügen werde ich indeß dem Einsender der Rüge meinen damit gehabten guten Zweck mitthcilcn und fest bin ich überzeugt, derselbe wird ihn billigen. Uebrigens bin ich bereit, auch jedes eröffnet? Expl. nach dieser meiner gemachten Mittheilung zurückzunehmen, um allen ferneren Unannehmlichkeiten vorzubeugen. D. L. Anupp. A p h o r i st i s ch e s» Der Buchhandel ist im Verfall! Das schöne Gebäude, welches wir mühsam aufgebaut, es schwankt, cs wird cin- stürzen und uns unter seinen Trümmern begraben! — So tönt es von vielen Seiten- Wohlan, wenn das Haus schwankt, laßt es uns niederreißen und ein neues aufbauen, zuvor aber laßt uns Nachsehen und überzeugen wir uns, ob der Grund wirklich morsch und ob die Säulen wanken, oder ob die Schreienden nicht blos schwindlig sind. Es ist bekannt, daß viele deutsche Buchhändler in ihren Eorrespondenzen unter einander sich einer lakonischen Kürze befleißigen und daß sie sich oft mit einer großen Ungebunden heit auszudrücken pflegen: Um desto auffallender aber muß es erscheinen, daß gewisse nichtssagende Höflichkeitsformcln noch immer im Buchhandel gebräuchlich sind. Ist cs nicht abgeschmackt und lächerlich zu schreiben: An die löbliche ök—sche Buchhandlung, an die löbl iche Expedition des — oder gar: „Wir ersuchen die löblichen Buchhandlungen, ihren Bedarf zu wählen " — ? M i s c e l l e. Neulich las man in einer Bücher-Anzeige: „Dieses Büchlein hat in der Kürze 4 Auflagen erlebt und wird von
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