AmtLLeheö Blatt des Börsenvereins. 28. Freitags, 8en 7. April 183?. Bericht der von der französischen Regierung ernannten Commission zur Bcrathung der Mittel, durch welche der Nachdruck französischer Bücher im Auslande zu unterdrücken sein möchte. Es ist in diesen Blättern bereits erwähnt worden, daß die genannte Commission ihre Arbeiten beendigt und dem Minister des öffentl. Unterrichts einen Bericht überreicht hat; jetzt können wir letzter,, vollständig mittheilen: Paris, 14. Januar 1837. Mein Herr Minister! Die genannte Commission, durch Ihren Beschluß vom 18. Oct. 1836 ermächtigt, hat nunmehr die Thatsachen und Doku mente gesammelt und nach ausführlicher Debattirung verschie dene Beschlüsse gefaßt, die sic so frei ist der Regierung vorzu legen. Nocst vor beendigter Arbeit bemerkte die Commission, daß schon die bloße Anzeige davon ersprießlich wirkte durch den öf fentlichen Tadel, den dieselbe gegen einen täglich wachsenden Mißbrauch hervorrief, dessen man bisher noch auf keine Weise Meister werden konnte. Ein zahlreiches Comitö von englischen Schriftstellern hat sich in gleicher Absicht wie das unserige vereinigt und eine Unterhandlung mit dem Congreß von Amerika cingcleitet, des Zweckes - die ge genseitige Bcschützung des literarischen Eigenthums zwischen den beiden Ländern hcrzustellen. Der Mißbrauch des Nachdrucks, den die Gleichheit der Sprache, auf Unkosten der englischen Schriftsteller, in Amerika so sehr begünstigte, wird zum Nach theil der einstigen, wegen der Popularität der französischen Sprache, noch thätigcr in Europa betrieben. Die Umstände haben Liese Räuberei eben so leicht ausführbar als ertragreich gemacht. Auf der Grenze von Frankreich haben sich die Werk stätten des Nachdrucks niedergelassen. Wegen des niedrigen Preises, den eine Fabrication, die nur die Kosten des Mate rials zu tragen hat, stets vcrstattct, hat man die Märkte von Europa damit überfüllt; durch den Transit begünstigt, haben die belgischen Nachdrücke sogar Las französische Gebiet über schritten. Die Ziffern der Douanc beweisen durch ihre Vcr- 4r Jahrgang- mchrung, daß diese Handclsvcrbindung täglich betriebsamer wird. Ja, trotzdem, daß diese fremden Nachdrücke auf dem franzö sische» Büchermärkte gesetzlich verboten sind, gelangen sie doch unaufhörlich dahin, indem sic die Verordnung, welche den Wiedercingang der ausgcführtcn Bücher französischen Ur sprungs, sowie die Einfuhr der französisch geschriebenen, aber im Auslände erschienenen Bücher »erstattet, zu ihren Gunsten benutzen. Auf Liese Weise hemmt der auswärtige Nachdruck nicht 'allein die Wirksamkeit unscrs Buchhandels nach außen hin, sondern beeinträchtigt ihn auch wahrhaft sogar im Inland und besonders in den an der Grenze gelegenen Departements. Daraus erwächst dem französischen Gcwerbfleiße ein uner meßlicher Verlust an den neuesten und in Europa gesuchtesten Producten unserer Pressen; daraus dem Schriftsteller eine Be raubung seiner legitime» Vortheile, die er von einem Zuwachs des Absatzes erwarten darf; daraus eine Entmuthigung und unvermeidliche Schwierigkeit bei großen Unternehmungen, bei Werken der Wissenschaft und des Luxus zugleich, die, da sie nur einen langfamcn Absatz gewinnen können, den eine euro päische Concurrenz fördern muß, sich mit einem Male durch schlechte Nachdrücke gehemmt und ausgeschlossen sehen, welche letztere natürlich auf den europäische» Märkten um einen Spott preis verkauft werden. Zuni Schutz also des im Inlands wie im Auslände beein trächtigten französischen Buchhandels gegen Liese Raubanstalten, die auf unfern Grenzen sich förmlich organisirt haben, eine Rei henfolge entsprechender Maßregeln zu ergreifen, sehen wir unS durch das Handclsbcdürfniß, wie durch das Recht der Arbeit und des Talents und durch das Interesse des Kunstfleißes, zu gleicher Zeit aufgcfodcrt. Es fehlen, daß diese Maßregeln verschiedener Art sein müß ten, nämlich von unserer Seite selbstständig und gesetzmäßig, von Seiten des Auslandes Handels- und Vertragsmafiregcln. In Betreff der erstern trat in der Commission eine starke und ent schiedene Meinung auf, die von Seiten Frankreichs eine durch greifende Initiative verlangte, ganz unabhängig von dem Be dürfnis. Ehrenwerthe Mitglieder waren der Meinung, daß, da der Nachdruck von Büchern aller Gattungen ein an und für sich 45