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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.04.1836
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1836-04-29
- Erscheinungsdatum
- 29.04.1836
- Sprache
- Deutsch
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481 18 482 scnvereins hervorgegangen ist, was wir hier rühmend und dankbar anzuerkennen nicht unterlassen dürfen; ihrem Bei spiel nachzuahmen ist mein eifriges Bestreben, denn was würdige und kundige Männer erdachten.und gründeten, das sollen wir ehren und fortbilden ; allein, meine Herren, nicht allen sind gleiche Kräfte von Gott verliehen, und ich werde daher bei allem dem Vertrauen, welches mich an diese I Stelle berufen hat, doch immer Ihre Nachsicht in hohem ^ Grade in Anspruch nehmen müssen. — Zur Fortbildung! drängt, zu meinem Glück, die Natur der Dinge selbst, und man bleibt nicht ungestraft allzuweit hinter den Forderungen seiner Zeit zurück;^ den Willigen zu unterstützen sind aber auch andere Kräfte immer gern bereit, und daß sie dies für mich insbesondere sind, muß ich von mei nen Herren Eollegen, in und außer dem Vorstande, mit dankbarer Rührung anerkennen. Esgibtaber freilich auch eine falsche Fortbildung, odccvicl- mehr nicht jedes Fortsch re i te n ist auch ein Fort bi l d c n ; vor einem solchenAbwege möge uns Gott der Herrgnädig be wahren und sich dadurch cincnTempel in den Gemülhecn derer bauen, die dem Berufe unseres Standes folgen, auf daß sie in Besonnenheit, Rechtlichkeit und Gesetzlichkeit leben und wirken zu seiner Ehre, zur Beförderung alles ihm Wohlgefälligen, welches allemal auch dem Menschen das Nützlichste und Zuträglichste ist. Es wird aber auch nicht möglich sein, auf Abwege zu gerathen und in Jrrlhümer zu verfallen, wenn wir uns nur stets der eigentlichen Be stimmung dieses Hauses, oder, was dasselbe heißt, des B ö c se n Vereins erinnern; cs ist dies ganz eigentlich keine andere als die Erleichterung und Abkürzung unseres Rech- n u ng sgeschäftcs und die Erledigung solcher Gegenstände, die aus unseren gegenseitigen Geschästsverhältnisscn ent springen. Nicht die Interessen der Literatur sollen hier verfochten werden, nicht das Ver- hältniß des Schriftstellers zum Buchhändler soll hier in Frage gestellt werden, wie dies und Aehnliches von unserem Börsenverein wohl hin und wieder vermuthet zu werden scheint; dies sind Gegenstände, deren Ausschließung aus unfern Verhandlungen eigentlich schon durch die Eoncur- renz unter uns selbst geboten wird, weil, wie gern wir uns auch gegenseitig die Hände bieten zu einem vor- theilhaften Geschäftsbetrieb, doch in solchen Dingen gewiß und mit Recht ein Jeder sich selbst als seinen Näch sten betrachten wird. Daß wir aber Unbilden unter uns selbst auszurotten suchen, daß wir den Nachdruckec und Nachdrucksverbreiter nicht als Glieder unserer Kette dulden, sondern als Verletzer der Landesgesetze und der Pflichten gegen uns von uns weisen, daß wir die Ehre des Standes unter uns zu erhalten oder herzustellen suchen, dies, meine Herren, ist ganz gewiß unsere Aufgabe, die wir stets mit allem Eifer zu lösen suchen wollen. Es gereicht uns — den Buchhändlern — zu ganz besonderer Ehre, und wir wissen dies vollkommen zu wür digen, daß die hohen Behörden des Landes, der Stadt, der Universität und vieler einzelnen Corporatsonen durch Abge ordnete an unserer einfachen Feier des heutigen Tages haben Theil nehmen wollen. Empfangen Sic, .hochver ehrteste Herren, unfern innigsten Dank dafür, und glauben >Sie, daß wir in Ihrer Anwesenheit die schönste Zierde des heutigen Tages erblicken, daß wir den größten Werth ^ legen auf das Wohlwollen, welches in diesem Lande, und ^ in dieser Stadt insbesondere, dem buchhändlerischen Ver- I kehr bezeigt wird, und die Versicherung, daß auch wir nie aushörcn werden, Ihnen jeden möglichen Beweis zu geben, wie hoch wir uns dadurch beglückt fühlen. Hierauf sprach Herr Krcisdirector von Falkenstein: Dem Schutze des Allmächtigen sei dieser Bau befohlen: er lasse ihn glücklich vollendet werden zur Freude, zum Nutzen und Frommen der Mit - und Nachwelt. So, hochzuvcrehrende Anwesende, so klangen die Worte, mit denen am 26. October 1834 durch den ersten Schlag des Hammers der Regierungs-Bevollmächtigte dem Grund stein dieses Gebäudes seine Weihe gab. Die Bitte ist er hört, und mit dankerfülltem Herzen blicken wir auf zu Dem, von dem alles Gute kommt. Vollendet ist es nun, das schöne Werk; eine Zierde der Stadt steht es da; ein Ehrendcnkmal für die, die den Gedanken dazu erfaßt und für die, die würdig ihn zur Ausführung gebracht haben. Einfach-groß in seincrForm, entsprechend seinem Zweck, ge schmackvoll in seiner Einrichtung, erfreut sein Anblick den Ken ner und zwingt auch dem Laien in der Baukunst Bewunde rung ab. Aber, meine Herren, auch hier gilt das große Wort: der Geist ist's, der da lebendig macht. Der Geist aber, aus dem dies Werk hervorgegangcn ist, gicbt uns ein heitres Bild von einer schönen Zukunft; er gicbtuns die Zuversicht: cs werde das äußere Band, welches diesen Verein um schließt, festgehalten werden durch ein inneres geistiges Band. In einer Zeit, die oft an Worten über Gemeinsinn reicher noch ist, als an gemcinsinnigen Werken, ist es er hebend und anregend, ein durch echten Gemeingcist her vorgerufenes Werk zu erblicken. Ja, meine Herren, jeder Sachse ist stolz darauf, daß in seinem Lande ein Verein Deutscher Männer sein Haus sicherbaut hat, und Leipzig erkennt es dankbar an, daß es durch chrcnwcrthe Männer freiwillig und öffentlich für den Stapelplatz, für den ei gentlichen Sitz des Deutschen Buchhandels erklärt worden ist. Wer sollte sich nicht freuen, an einem Ort die Schule für Wissenschaft und Kunst und den Träger der Wissenschaft und Kunst, Universität und Buchhandel, zu gemeinsamen Streben, zur Beförderung der Intelligenz und der wahren, auf wissenschaftliche Bildung gegründeten Humanität, vereint zu sehen? Glücklich schätze ich mich, durch meine Stellung berufen zu sein, die lebendigste Thcilnahme der Staatsregierung an diesem Feste hier öffentlich aussprechen zu können. Möge der jugendlich- frische Geist, der in diesem Vereine Deutscher Ehrenmän ner lebt, nie veralten; möge Eintracht und Gcmcinsinn stets das Loosungswort sein, wenn man in diesen großarti gen Räumen vurch den Austausch großartiger Ideen Wis senschaft und Kunst befördert. Nach Jahrhunderten wird man dann noch segnen die Gründer dieses Vereins, die Gründer dieses Baues; und in der Geschichte des Buch handels wird eine neue Aera anhebcn mit der Ueberschcift in goldnen Buchstaben: die Deutsche Buchhändler börse in Leipzig.
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