Erscheint jeden Dienstag u. Freitag; während der Buchhändler, Messe zu Ostern, täglich. Börsenblatt für den Beiträge für das Börsen blatt sind an dieRedac. tio » ; — Inserate an die Erpedition desselben z» sende». Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthuin des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. ^ 41 » Leipzig, Mittwoch am I. Mai 1850. Amtlicher T h e i l. Einladung. Die Herren Actionaire der Deutschen Buchhändlerbörse zu Leip zig werden hiermit nach Vorschrift des Vereinsvertrags vom 22. Mai 1834 ergebenst eingeladcn, der nächsten Donnerstag den 2. Mai Abends 6 Uhr in dem kleinen Saale der Buchhändlerbörse abzuhaltenden General versammlung beizuwohnen. Die Gegenstände der Tagesordnung werden bestehen: 1) in der Entgegennahme und beziehentlich Genehmigung des Rechenschaftsberichts des Verwaltungausschusses auf das Jahr 1849/50. 2) in dem Vortrag und der Festsetzung des Haushaltungplans für 1850/51. 3) in der Wahl zweier Mitglieder des Revisionsausschufses an der Stelle des Herrn Friedrich Fleischer und des Unterzeich neten, welche ausscheiden, so wie endlich 4) in der Auslassung der in der Ostermesse 1851 zur Rückzahlung kommenden Börsenactien. Nach den Statuten sind nur die Actionaire, welche in Person er scheinen, zur Theilnahme an den Verhandlungen und zur Stimmab gabe berechtigt und es haben diejenigen, welche dem Revisionsaus- schuß nicht persönlich bekannt sind, durch Vorzeigung ihrer Actien, als solche sich auszuweisen. Leipzig, am 29- April 1850. Dcr Nevisionsausschuh der Actionaire der Deutschen ^ Duchhandlcrbo'rse. E. S. Mittler, d. Z. Vorsitzender. Nichtamtlicher Th eil. Die Gvpel'schc Nachdrucköaiigelegenhei't. Herr Göpel in Stuttgart veröffentlicht in No. 29 dieser Blätter das Erkenntniß zweiter und dritter Instanz in meinem, wegen Nach drucks gegen ihn erhobenen Processe. Er verweist dabei auf eine aus führliche Darstellung des ganzen Rechtshandels, die er in der von ihm redigirten süddeutschen Buchhändlerzeitung gab, und erbietet sich, sol chen, die Interesse an der Sache nehmen, die betreffenden Nummern zu leihen. Möge dieses Anerbieten vielfach benutzt werden! Ich ver schaffte mir, in Folge jener Hindeutung, die erwähnte „aclenmäßige Veröffentlichung"; ist schon die Einleitung Herrn Göpel's zu den, in Nr. 29 des Börsenblatts abgedruckten Actenstücken eine Euriosität, so ist jene Reihe von Aufsätzen gar von hohem psychologischem Interesse. Der Vergleich des Verlagshandels mit einer Lotterie ist so alt als richtig. Ob einem neu veröffentlichten Werke die Gunst des Pu- blicums sich zuwenden werde, hängt eben so sehr und noch mehr von äußeren Umständen ab, als von seinem inneren Werthe. Bei Musi- kalien ist dies in noch weit höherem Grade der Fall, als bei Bücbern. Es ist nicht zu viel gesagt, daß unter dreißig Neuigkeiten eine durch starken Absatz den Verleger für die Kosten der übrigen neunundzwanzig entschädigen muß. Der Nachdrucker, der diejenigen Tonwerke, wel- Sicbzehntcr Jahrgang. che eine mehrjährige Erfahrung als die gangbarsten bezeichnet, in eine Sammlung vereinigt zu wohlfeilem Preise— den er, der kein Ho norar zahlte, gern niedrig stellen kann — dem Publicum übergiebt, kann eines glänzenden Ertrages gewiß seyn; mit Recht aber wird seine Hand lungsweise von der öffentlichen Meinung gebrandmarkt. Die ausgesprochenen Sätze sind so einleuchtend, so ausnahmslos anerkannt, daß ich mich fast schäme, den Lesern des Börsenblattes sie zu wiederholen. Gleichwol findet sich im Jahre 1850 in einem Staate Deutschlands ein Mann, Mitglied eines intelligenten Standes, der eine Lücke der Particulargesetzgebung seines engern Vaterlandes mißbrauchend, Jahr für Jahr in zahlreichen Sammelwerken das Verlagseigenlhum Deutscher Musikverleger nachdruckt; der dem Originalverleger den Absatz um so gründlicher abschneidet, da er die Stereotyp-Platten desselben nach gedruckten Liedes zu mehreren seiner Sammlungen verwendet*); der, und das setzt der Sache die Krone auf, wegen eines Vergehens das er selbst beging, für das er aber in Folge der Usance der Gerichtshöfe sei- *) So, um ein Beispiel zu nennen, ist Reichardt's „des Deutschen Vaterland" abgedruckt in dem Turner-Liederbuch, der Germania, dem Odeon. 75