Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegeben von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börscnvercins. 44. Dienstags, den 16. Mai. 1843. » - Einladung. In Gemäßheit des § 8. des Actienvertrags über die Errichtung der deutschen Buchhändlerbörse vom Jahr 1834 werden die in Leipzig anwesenden Inhaber von Börsenacticn hiermit für Donnerstag den 18. Mai, Nachmittags 6 Uhr, zu einer Generalversammlung im Börsengcbäude ergebenst eingcladcn. Nach Vorschrift des Actienvertrags sind nur die persönlich Anwesenden zu Thcilnahme an den Verhandlungen berechtigt, und solche, die dem Vcrwaltungs- ausschuß als wirkliche Inhaber von Actien nicht bekannt sind, haben sich mit ausreichender Legitimation zu versehen. Leipzig, den 13. Mai 1843. Der Ncvisionsausschuß der Actionairs der deutschen Buchhändlcrbörse. ^ Enslin, Vorsitzender. Der Londoner Buchhändler Henry Bohn und sein ausgezeichnetes Lager. Der Buchhändler H. G- Bohn in London, dessen riesi ges Antiquar-Geschäft bereits früher bekannt war, und von dem schon Verschiedenes durch Zeitungen nntgcthcilt wurde, setzte die deutschen Buchhändler nicht wenig durch den un längst versandten Remainder-Catalog in Staunen. Man hielt es für fast unmöglich, daß eine dem deutschen Buchhan del als Vcrlegerin kaum bekannte Firma auch einen so gro ßen Verlag besitzen könne. Doch nicht genug, daß das Bohn'schc Sortiments-Lager das größcste der Erde ist,— der „duinsa-OstaloFne" enthält kaum die Halste des jetzigen Lagers, welches in zwei großen Hausern vcrtheill ist, die von ollen bis unten überall Mit Doppel-Fachern versehen sind, so daß man darin statt der Wände nur doppelte Büchec- Mauern erblickt, während in dem etwa 100 Fuß tiefen, auf Pfeilern ruhenden Laden, der sein Licht durch Glasfenstec von oben erhält, nur überreich vergoldete Prachtwecke, deren Schein die Augen blendet, aufgestellt und aufgcschichtet sind — wie gesagt, nicht genug, daß der. Chef und Gründer der Ivr Jahrgang. Firma sich zu einer selbst im englischen Buchhandel nie er reichten Höhe als Antiquar emporaeschwungen hat, es hat derselbe auch innerhalb einiger Jahre sich ein anderes Ge schäft, den „Rcmainder-Haudel", crzaubcrt, und mit diesem hat es der deutsche Buchhandel besonders zu thun. In England sind Autoren sehr häufig Selbst-Verleger, diese ge ben dann Häusern, wie Longman's, Simpkin's, oder Whittakens ro. ihre Werke in Commission, nach Verlauf einiger.Zeit ist cs aber in der Regel der Wunsch der Auto ren, ihre unverkauften Bücher in Geld zu verwandeln. Die ser Umstand, und ein anderer, daß Verleger, um Capital zu neuen Unternehmen zu bekommen, gern den Vorrath älterer Artikel lpsschlageN, benutzte der umsichtige Bohn, und da er stets auch über die bedeutendsten Geldsummen zu verfügen hat, so konnte er mit Selbst-Verlegern und Verlegern für sich vorthcilhafte Käufe abschlicßcn, von denen wieder das Publicum prositirt, da Bohn, immer einen raschen Umsatz erstrebend, die Preise der Bücher so tief als möglich herab- sctzt, und sie dennoch elegant in Leinwand cartonirt, oder prachtvoll gebunden, also in leicht verkäuflicher Gestalt 102