für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. H e r a u S g e g e b c n von dcn Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. 50. Dienstags, den 26. Mai. 1840. Verhandlungen der Hauptversammlung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. Leipzig, den 17. Mai 1840. Nachdem die, zu Ordnern des Tages ernannten Herren v). Besser aus Berlin, Dosohorsky aus Breslau, U). Perthes aus Gotha und L. Dop aus Leipzig ihre Platze eingenommen hatten, cröffnete der Vorsitzende Herr Mohr die Versammlung unter collegialischer Begrüßung der Anwesenden. „Uns allen", sprach er, „muß es zur Freude gereichen, die Zahl der auswärtigen Mitglieder, die zu dicsir Messe gekommen, größer zu sehen, und darunter auch wieder mehrere Collegcn aus Oesterreich. Dies erweckt Hoffnungen, daß noch immer laute Klagen über Hemmungen und Beeinträchtigungen unscrs Gewerbes im Osten wie im Westen, im Süden wie im Norden ihre Abhülfe erhalten und Vertrauen in den Geist des Deutschen Buchhandels sich wieder finden werde, das verloren zu sein schien. „Das noch immer in mancherlei Formen Statt findende Betreiben und Verbreiten des Nachdrucks wird, wo die Ehre nicht gebietet, durch immer strengere und einförmigere Gesetze gleichfalls sein Ende nehmen. „Das Resultat der Verwaltung des Vorstandes wird sich durch die nachfolgenden Mittheilungcn ergeben, besondere Vorfälle hat derselbe nicht zu erwähnen und so wird sich auch die künftige Wirksamkeit desselben immer mehr auf die innere Verwaltung beschränken dürfen; wohl ihm, daß es so ist und sein kann, daß er cs kann, hat er hauptsächlich den Institutionen zu danken, die wir uns geschaffen, die mein würdiger Vorgänger so meisterhaft vorzuberciten und zur Feststel lung und Ausführung zu bringen, beflissen war. Ihm zu Ehren und diesen Gesehen zu Folge wird hoffentlich bald all gemeines Recht, Vernunft und Ordnung walten und im Sinne derselben mehr gehandelt als gesprochen, projectict und geschrieben werden. „Zu diesem Zwecke bildete sich denn auch im Süden ein besonderer Verein; er wurde durch den Drang der Umstände hervorgerufen, will nicht isolirt dastehen, sondern im Geiste des Statuts des Börsenvereins in seinem Kreise dahin wirken, daß die noch bestehenden Verhältnisse Süddeutscher Buchhandlungen nach Bedürfniß geregelter und besser wie bisher gehandhabt werden. Es ist ein Verband, der offen »nd ehrlich begonnen, auf vernünftiger und rechtlicher Basis ruht, dessen guter Geist durch alljährliche Zusammenkünfte neu belebt und befestigt werden soll. „Das bevorstehende Jubelfest, das in allen Gauen Deutschlands gefeiert werden soll, möge die Wünsche und Hoffnungen, die sich daran knüpfen, und welche wir im vwigen Jahre schon zum Theil ausgesprochen, in Erfüllung gehen lassen, die geistigen Interessen fördern und Buchdruckerci und Buchhandel gleichen Schrittes der Vervollkommnung und dem Wohlstände im neuen Säculum entgegen führen. „Wir haben nun noch einer ganz besonderen Jubcifreude zu gedenken, die unfern Meßbesuch verschönert und erheitert. Unser würdiger Veteran Scyer aus Giessen genießt das seltene Glück noch kräftig , rastlos und muntern Geistes zum fünfzigsten Male seit seinem Etablissemmr die Leipziger Messe besuchen zu können. Wir wünschen ihm von ganzem Herzen Glück dazu und hoffen, daß er uns noch lange als Muster und Vorbild schöner und ehrenvoller Thätigkeit erhalten werde. 7r Jahrgang. 88