für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegeben von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börfenvereins. ^^94. Freitags, den 20. October 1838. Bekanntmachung. Wegen des am nächsten Mittwoch fallenden Reformationsfestes wird die Börsenversammlung am Dienstag den 30. October Statt finden. Leipzig, den 24. October 1838. Die Deputirten des Buchhandels ;u Leipzig. Dibdin und die Büchcr-Liebhaberei in England. (Sch luß.) Damals war das goldene Zeitalter der Bibliophilen, die Epoche des gewaltigsten Bücherwerthes Eine Aldi- ni'sche Ausgabe des Plato, auf Velin-Papier, wurde mit 105 Pfund Sterling, und die eäilio prluoeps des Livius, gleichfalls auf Velin, gar mit 903 Pfund bezahlt! Der Käufer beider Seltenheiten war ein bloßer Baronct, Sir Markland Sykes. Mcm bot bis an 60 Franken, um ein Exemplar von Lord Byron's Satire Uarä suä ksvlsveers zu bekommen, die Byron bekanntlich unterdrückte, als er sich mit der LckluburZli kevievv wieder ausgesöhnt hatte. Der Ankauf des Valdarfer'schen Boccaccio war ein so glänzendes Ereigniß in der bibliographischen Welt, daß Dibdin den Bibliomanen vorschlug, diesen enormen Kauf durch ein Bankett zu feiern und an jedem Jahrestage der 'Abschließung dieses Kaufes ein ähnliches Bankett zu veran stalten. So wurde der Roxburgh-Elub gestiftet, der an fangs aus 12 Mitgliedern bestand und in der Folge 31 Mitglieder zählte. Lord Spencer war Präsident und Herr Dibdin Vice-Präsident. Au den übrigen Mitgliedern gehör ten : Sir Markland Sykes, Sir Edgerton Brydgcs, Rob, Lang, die beiden Heber, die beiden Freeling, die beiden 5r Jahrgang. Boswell und Graf Gower, jetzt Herzog von Sutherland. Man brachte bei den Diners der Clubisten feierliche Toaste auf das unsterbliche Andenken Christ oph Valdarfer's -— Herzog John's von Roxburgh, — der Erfinder der Buchdruckerkunst, und ihrer ältesten wackeren Nachfol ger u. s. w. u. s. w. — und endlich auf die Verb reitung derBibliomanie über den ganzen Erdkreis aus. Auch verpflichteten sich alle Mitglieder der Reihe nach, auf eigne Kosten irgend ein seltenes Buch drucken zu lassen, jedoch so, daß es eine Rarität bliebe — d. h. zu wenigen Exemplaren. Demzufolge wurden nach einander 44 Werke gedruckt; von einigen derselben zog man nur so viele Exem plare ab, als der Club Mitglieder zählte, von anderen ein Fünfzig mehr. So ließ Herr Taylor George Walson eine Sammlung Englischer Gedichte, die Herzog Charles von Orleans während seiner Gefangenschaft in England (nach der Schlacht bei Azincourt) abgefaßt, nach einem Manuscripte des Britischen Museums im Druck erscheinen. Herzog Charles war vielleicht der einzige Franzose, der sich in Englischen Versen versucht hat"). *) Bon diesem Werke wurden 44 Exemplare abgezogen, worunter 4 auf Velin. Eines der letzteren schickte die Ror- burgher Societät an Karl X. Es war prächtig in Maroquin gebunden. 168