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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.07.1890
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.07.1890
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18900731
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1890
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Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. — Jahrespreis: für Mitglieder ein Exemplar 10 ^ für Nichtmitglieder 30 ^ Börsenblatt für den Anzeigen: für Mitglieder 10 Psg., sllr Nichtmitglieder 20 Pfg., für Nichtbuch. Händler 30 Pfg. die drcigespnltcnc Pctit- zeile oder deren Raum. Deutschen Buchhandel und die verwandten Geschäftszweige. Eigentum des Bvrsciivcre'ils der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. 175. Leipzig, Donnerstag den 31. Juli 1890. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Nachstehend bringen wir die seitens des Vorstandes im letzten und im laufenden Jahre zum Zweck der Erhaltung eines soliden Provinzial-Sortimentsbuchhandels an den Kanzler des Deutschen Reiches und Königlich Preußischen Minister präsidenten, den Vieepräsidenten des Königlich Preußischen Staatsministeriums und den Königlich Preußischen Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten gerichteten Eingaben, nebst den darauf gegebenen Bescheiden und weiteren Schreiben des Vorstandes zur Kenntnis der Mitglieder des Börsenvereins. I. Sr. Durchlaucht dem Kanzler des Deutschen Reiches Fürst von Bismarck Berlin. Euer Durchlaucht! In einer Angelegenheit, in welcher es sich um die Existenz eines weitverzweigten deutschen Gewerbes handelt, gestattet sich der Unterzeichnete Vorstand des Deutschen Börsenvercins zu Leipzig, als der berufene Vertreter der Interessen der Deutschen Buch händler, an Eure Durchlaucht, als den Kanzler des Deutschen Reiches und den Königlich Preußischen Ministerpräsidenten, ehr furchtsvoll sich zu wenden. Die eigentümliche Organisation des deutschen Buchhandels bezweckt und erlaubt eine schnelle und angemessene Versorgung selbst der an der Peripherie liegenden Landesteile mit deren titterarischem Bedarf; sie hat zu ihrer Vorbedingung aber das Vorhandensein eines dichten Netzes von Sortimentsbuchhandlnngen, durch deren Vermittlung das Publikum in unmittelbare Kenntnis der neueren Erscheinungen gesetzt wird. Diesem Vermittler haupt sächlich hat die deutsche wissenschaftliche Litteratur ihre reiche Entwicklung, hat das deutsche Verlagsgeschäft seine Blüte zu ver danken. Durch das gegenseitige Ueberbieten in der Gewährung von Rabatt ist nun aber der Sortimentsbuchhandel der Provinzen, dem infolge der Entfernung von den Bezugscentrc» ganz außer ordentliche Kosten für Fracht und Rückfracht erwachsen, in eine Lage gebracht worden, die in kürzester Zeit zu seinem vollstän digen ökonomischen Verfall führen muß. Er wird im Kampfe gegen die buchhändlerischcn Großstädte unterliegen müssen, weil er bei einem selbstverständlich viel bescheideneren Umsatz eine weit höhere Kostenlast zu tragen hat. Der Börsenvcrein der Deutschen Buchhändler thut, soviel in seinen Kräften steht, um diese Katastrophe abzuwcnden. Er hat sich in diesem Kampfe von eminent sozialpolitischer Bedeutung auf die Seite des wirtschaftlich Schwachen gestellt. Er ist dem Ver- gewaltigungsvcrsnche jener besonders in Berlin mächtigen Rich tung cittgegengetretcn, welche als obersten kaufmännischen Grundsatz die absolute Freiheit des Einzelnen und die unbeschränkte Kon kurrenz ohne Rücksicht ans die wirtschaftliche Lage der Gesamtheit ausstellt. Er hat satzungsmäßig bestimmt, daß die Vergünstigungen, Siebciiundfünfzigster Jahrgang. welche iv den einzelnen Ländern und Provinzen dem Bücherkänfer zu gewähren sind, nicht von den Centrcn aus überboten werden dürfen. Aber seine Bemühungen sind fruchtlos, wenn cs dem Büchcrkänser der Provinz beliebt, mit Umgehung des Lokalsorti menters seinen litterarischen Bedarf bei den hauptstädtischen Gros sisten zu decken. Der Privatmann wird zwar in den meisten Fällen den persönlichen Verkehr mit dem Buchhändler und die Vorteile, die er in demselben bezüglich der schnelleren und ent sprechenderen Bedienung findet, mit der Zeit höher veranschlagen lernen, als den scheinbaren Gewinn ans einer geringfügigen Rabatt- disferenz. Er wird dann zu seinem litterarischen Versorger, der oft genug sein litterarischer Berater ist, zurückkehren. Aber hiermit allein ist dem Provinzialsortimenter nicht geholfen. Solange seine regelmäßigsten, kaufkräftigsten und zahlungsfähigsten Kunden, die Provinzialbehörden und -Institute, ihm dadurch entzogen bleiben, daß die obersten Reichs- und Landesbehördcn ans Deckung des Bedarfes durch die anscheinend billigsten Wiederverkäufer bestehen, wird er die kalkulatorisch sicherste Grundlage seines Geschäftes verloren haben. Die letzte aber bald eintretende Konsequenz dieser oberbehördlichen Anweisung würde bedeuten: die Aufsaugung aller jener zahlreichen soliden Geschäftsleute der kleineren Städte, jener von einem gewissen idealen Streben erfüllten Provinzial- bnchhändler seitens einiger kapitalistischer Firmen der bnchhänd- lerischen Großstädte. Das fiskalische Interesse, welches in Frage steht, ist an sich ein relativ unbedeutendes und wird weit ausgewogen durch das socialpolitische Interesse, welches der Staat an der Erhaltung eines für die Kultnreittwicklnng unseres Volkes wichtige», dabei aber auch weitverbreiteten, steuerfähigcn Handelszweiges hat. Im wesentliche» wird die Vereinigung der deutschen Buch händler ans den oben angedentcten Weg der Selbsthilfe verwiesen fein; sie kann aber von seiten der hohen deutschen Regierungen in ihren Bestrebungen und in der Erhaltung des jetzt*'schon Er rungenen unterstützt werden. Durch die direkte Einwirkung Seiner Majestät des Königs von Sachsen haben alle öffentlichen Behörden und Institute Sachsens' bereitwilligst erklärt, daß sic sich bei dem Bezug von Bücher» mit einem Skonto von 5 Prozent begnügen; andere Regierungen und Verwaltungen, wie der Magistrat der Stadt Frankfurt a/M.j habe» die gleichen Verfügungen getroffen. Sollte» der Ergreifung ähnlicher Maßregel» seitens der Eurer Durchlaucht unterstellten 546
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