ikrscheittt Huber Sonntags täglich. — BIS früh » Uhr eingehende Anzeigen für den Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigcntham drs Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. 215. Leipzig, Mittwoch den 17. September. 1879. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. In den Börsenverein der Deutschen Buchhändler sind ausgenommen worden: 9) Gustav Adolph Laeiß, Firma: Gerth, Laeiß L Co. in Hamburg. 10) Carl Woldemar Urban, Firma: Woldemar Urban in Leipzig. 11) Gustav Ferdinand Alexander Neumann, Firma: I. Graveur'sche Buchhandlung (Gustav Neumann) in Neisse. 12) Carl Theodor Hugo Engel, Firma: Hugo Engel in Leipzig. 13) Wilhelm Peuser, Firma: W. Peuser in Hamburg. 14) Caesar Friedrich Fritsch, Firma: Caesar Fritsch in München. 15) Friedrich Gustav Hermann Weißbach, Firma: Hermann Weißbach in Weimar. 16) Auguste Roth, geb. Winter, Firma: Wilhelm Roth in Wiesbaden. 17) Heinrich Matz, Firma: Hübner L Matz in Königsberg. 18) Heinrich Woldemar Schlimpert, Firma: H. W. Schlimpert in Meißen. 19) Paul Emil Carl Howe, Firma: Paul Howe's Buchhandlung in Neu-Ruppin. 20) Friedrich Ludwig Emil Wilhelm Müller, Firma: R. Lechner's k.k. Universitäts-Buchhandlung in Wien. Berlin, Weimar und Leipzig, den 12. September 1879. Der Vorstand des Sörsenvereins der Deutschen Üuchhändler. Wilhelm Hertz. Herm. Böhlan. Herm. Haessel. Nichtamtlicher Theil. Der russische Buchhandel und die russischen Preßverhältnisse. Der russische Buchhandel ist kein geordnetes und gegliedertes Ganze, wie der deutsche. Er ist ein Handel, der betrieben wird, wie jeder andere Handel, der aber doch auch wieder seine Eigenthümlich- keiten hat, wie kein anderer. Entsernt von Rußland, ist es dem Schreiber dieser Zeilen leider nicht möglich, bei dem Mangel an jeglichem Material den Gegenstand so aussührlich und systematisch zu behandeln, wie er möchte; der Leser muß daher schon mit dieser flüchtigen Skizze, niedergeschrieben ans der Erinnerung an eine zwanzigjährige Praxis, vorliebnehmen, sie bietet hoffentlich des Originellen und Unbekannten genug, um das Interesse des deutschen Lesers zu sesseln. Ich greise zurück bis in die 30er und 40er Jahre dieses Jahr hunderts. Damals stand an der Spitze des russischen Buchhandels der alte Smirdin, dessen Name sich auch in deutschen Convcrsations- lexiken, in den Artikeln über russische Schriftsteller und Literatur findet. Seine sür jene Zeit höchst bemerkenswerthe Thätigkeit, namentlich als Verleger der sogenannten russischen Klassiker und der ersten tonangebenden Revuen, sichert ihm einen ehrenvollen Sechsundvierzigster Jahrgang. Platz in der Geschichte der russischen Literatur. Smirdin war kein gebildeter Mann, er stammte aus einer kleinen Stadt des Mos kauer Gouvernements, und trat, mit mangelhasten Schulkenntnissen ausgerüstet, als Lehrling in einen Moskauer Buchladen, später kam er in das durch eine reichhaltige Leihbibliothek bekannte Geschäft von Plawilschtschikow in St. Petersburg, welches er nach dessen Tode übernahm, und hatte im Lause der Zeit Gelegenheit, durch seine Verbindung und Bekanntschast mit den damaligen Koryphäen der russischen Literatur: Puschkin, Shukowski, Polewoi, Ssenkowski, Gretsch, Bulgarin u. A. seinen Gesichtskreis zu erweitern und die besten literarischen Produkte hcrauszugeben. Es ist bekannt, daß z. B. Puschkin häufig Geld bei Smirdin borgte, um seine Karten schulden zu bezahlen; diese Anleihen wurden aber stets durch Dichtungen gedeckt. Smirdin zahlte sür die damaligen Verhältnisse sehr gute Honorare, es ist nur schade, daß sich in seinem Nachlasse nicht die Geschäftsbücher vorsanden, ans denen sich genauere Daten darüber entnehmen ließe». Unbestritten ist, daß er an Puschkin bis zu einem Ducaten sür die Zeile bezahlt hat. Kurz, trotzdem daß außer Smirdin auch damals schon ganz achtbare Firmen im russischen Buchhandel bestanden, war dieser doch so dominirend im 50l