NrseiM siir da AMa Lllchiilllldel. Eigentum des Börscnvcreins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Anzeigenpreise des Umschlages für Mitglieder: Eine viertel Seite 20 eine halbe Seite 38 eine ganze Seite 72 die erste Seite (nur ungeteilt) 100 Anzeigenpreise des Umschlages für Nichtmitglieder: Eine viertel Seite 30 eine halbe Seite 58 eine ganze Seite 112 die erste Seite (nur ungeteilt) 150 Umschlag zu Nr. 239. Leipzig, Donnerstag den 14. Oktober 1909. 76. Jahrgang. Verlag von P. I. Tonger in Köln am Rhein. Tangers Spruchsammlungen. Auflage. 5. Auflage. 2. Auflage. (I. Auflage bald nach Erscheinen vergriffen.) Jedes Bändchen in Leinwand gebunden I Mark. Hritz Marti schreibt in der „Neuen Zürcher Zeitung": „Lebensfreude". Ein sprechendes Zeugnis für das große Be dürfnis der Menschen nach „ein bischen Freude" bildet der große Erfolg einer Sammlung hübsch ausgestatteter Bändchen, deren Inhalt, dem Titel „Lebensfreude" entsprechend, aus einer Aus- wähl dessen besteht, was sich in der Literatur auf edle Lebensfreude bezieht, sei cs, daß darin dcrWert dieser Freude betont wird, sei es. daß es geeignet ist, sie selbst zu erzeugen Der Herausgeber dieser Sammlung, P. I. Tanger, der Begründer des bekannten großen Kölner Musikverlages, der sich durch seine billigen volkstümlichen Musikausgaben ein Verdienst erworben, hat, zuerst als persön liche Liebhaberei, dann für seinen Bekanntenkreis, und endlich, durch den unerwarteten Erfolg er- muntert, für ein weiteres Publikum seine in bestimmter Richtung gesammelten Lesefrüchte in Buchform herausgegeben. Bezogen sich die Sprüche und Gedichte des ersten Bändchens „Lebensfreude", von dem in kurzer Zeit 70,000 Exemplare abgesetzt wurden, auf die Freude im engeren und eigentlichen Sinne, so ist in den folgenden, ebenfalls den populären Charakter vor- züglich treffenden Bändchen „Wollen und Wirken'" „Unser Leben", „Musik" der Begriff der Lebens freude mit Recht weiter gefaßt. Für die vor nehme und schöne Auffassung des Herausgebers von der Freude zeugt auch das soeben erschienene fünfte Bändchen „Schiller, mein Begleiter", das wohl zugleich eine Gabe für das 150. Ge burtsjahr unseres großen Dichters sein will. Der Herausgeber hat gewiß recht, wenn er mit seiner Publikation sagen will, daß ein so edler Idealismus wie derjenige des Dichters des Liedes „An die Freude" eine Hauptquelle, ja die Voraus setzung reiner Lebensfreude sei. In dem Bänd chen hat er seine Lieblingsstellen aus den Schillcr- schen Gedichten und Dramen herausgezogcn. Die Auswahl ist also eine ganz subjektive. Man mag sich fragen, ob es sich mit der Pietät gegen einen Dichter vereine, in dieser Weise eine Auswahl aus seinen Schöpfungen zu treffen, d. h. gleichsam nur die Rosinen aus dem Kuchen herauszulesen. Dieses Bedenken ist besonders bei den Gedichten gerechtfertigt. Auf alle Fälle aber ist die Absicht des Herausgebers eine gute und anerkennenswerte. Da heute so viele Schiller nicht mehr lesen, weil sie ihn durch die Schule schon zu kennen glauben, oder weil er ihnen durch die gleiche Schule verleidet wurde, möchte er recht viele Leser durch die gebotenen poetischen Leckerbissen an den bei seinem Lieblingsdicht^r zu findenden Reichtum erinnern und sie diesem wieder zuführen. Er steht wohl auch auf dem Standpunkte: „Besser etwas als gar nichts" d. h. daß es besser sei, die vielen, die infolge des Existenzkampfes keine Zeit mehr finden, den ganzen Dichter zu lesen, erlaben sich wenigstens an einer auf einen kleinen Umfang zusammengedrängten Auslese seines Schönsten. Wenn das hübsche Büchlein, das mehr ist als die gewöhnlichen „Breviere", seinen Zweck erfüllt und dem großen Dichter, dem wir alle zu einer gewissen Zeiten untreu geworden sind, weil er vornehmlich die Jugend packt und ganz nur wieder vom gereiften Mannesalter gewürdigt werden kann, alte Freunde wieder zuführt und neue dazu gewinnt, so bildet es ein weiteres Verdienst seines Herausgebers.