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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.05.1871
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.05.1871
- Sprache
- Deutsch
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Erschein! außer Sonntags täglich. — Bis früh 9 Uhr eingehende Anzeigen kommen in der nächsten Nummer zur Aufnahme. Börsenblatt für den Beiträge tür das Börsenblatt sind an die Redaction — Anzeigen aber an die Expedition desselben zu senden. Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. M 116. Eigcnthum dcS Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. - Leipzig. Mittwoch den 24. Mai. 1871. Nichtamtlicher Theil. Moritz Emil Bock. Aus Berlin. Am 3. April, Mittags 2 Uhr. bewegkc sich ein Trauerzug die Linden hinunter. Der langen Wagenrcihe konnte man es ansehen, daß der Verstorbene viele Freunde gehabt, und der schmerzvolle Ernst in Aller Zügen bewies, daß es lauter wirkliche Freunde gewesen. Aber die Theilnahme beschrankte sich nicht allein auf den Zug der Folgenden. Hie und da trat man vor die Thnrcn oder man blieb stehen und blickte ernst dem schwarzen Wagen nach, und Mancher mochte leise bei sich sprechen: „Das ist der gute Bock, dessen freundliches Gesicht uns hier so oft begegnete". Jawohl; das war der gute Bock, eine weitgekannte, allbeliebte Persönlichkeit, ein Mann von seltener Herzensgüte, strengster Rechtlichkeit, ein Wohlthäter im edelsten Sinne des Wortes, dessen gute Handlungen auch nicht ein Schatten von Eigennutz trübte. Genau vor acht Tagen ging ich noch aus dieser Seite der Linden mit ihm spazieren, wo am 3. April der Trauerzug hinunterfnhr; den folgenden Morgen ver ließ er nicht mehr das Bett und einige Tage später, am 3l. März, drückte ich ihm die kalte Todtcnhand. — Moritz Emil Bock war am 17. März 18 l 6 in Berlin geboren. Seinen Vater, Vorsteher einer höheren Lehr- und Erziehungsanstalt, verlor er früh und verdankte dann seine sorgfältige Erziehung der aufopfernden Sorgfalt seiner vortrefflichen Mutter. Seine Bildung erhielt er in der Markgrasf'schen Schule und dann auf dem Joachims- thal'schen Gymnasium in Berlin. Nach seiner Confirmation, im fünf zehnten Jahr trat er bei dem Zuckersiedcr Behrends in die Lehre, ver tauschte jedoch schon 1835 diese, ihm nicht zusagende Beschäftigung mit der buchhändlerischen, indem er als Lehrling in die neu etablirte Handlung seines Schwagers, des Or. B. Bchr trat und in diesem Verhältniß arbeitete, bis er 1840 Theilhaber des Geschäfts wurde. In demselben Jahre verheiratete er sich mit Elisabeth Kornicker, Tochter eines verstorbenen Rittergutsbesitzers in der Mark, die ihm jedoch schon 1849 durch den Tod entrissen wurde. Nun zog seine gute Mutter zu ihm und bereitete ihm, die Frau ersetzend, eine freund lich behagliche Häuslichkeit, bis vor zwei Jahren die Hochbetagte dem Sohn voranging in das Reich des Friedens. — Im Jahre 1856 trat der vr. Behr aus dem Geschäft, das Emil Bock nun für alleinige Rechnung unter Beibehaltung der alten Firma: B. Behr's Buchhand lung fortführtc. 1860 gründete er noch eine Filialbuchhanblung in Posen und 1862 eine ebensolche zu Eydknhnen an der russischen Grenze, nachdem er früher schon den S. Schletter'schen Verlag ge kauft. 1864, als sein Bruder Gustav Bock, der Chef der Hofmnsik- handlung von Ed. Bote L G. Bock, mit Hinterlassung unmündiger Kinder gestorben, übernahm Emil Bock, im Interesse der Familie seines Bruders, die Leitung obcngedachler Firma und arbeitete sich in das ihm gänzlich fremde Geschäft mit so rastlosem Fleiß und so Achtunddreihigster Jahrgang. aufopfernder Liebe hinein, daß er die glänzendsten Resultate er zielte. — Am 23. Februar 1866 verlieh ihm der König von Schweden das Ritterkreuz des Wasa-Ordens und am 25. Juni 1867 wurde er Mitglied des hiesigen Sachverständigcn-Vercins. — Sein Wahlspruch war: „Rast' ich, so rost' ich", und diesem ist er treu geblieben bis ans Ende. — In den letzten sieben Monaten seines Lebens, während des französischen Krieges, fast mit Arbeit überbürdet, erheiterte sich seine Seele bei dem Gedanken anseinen Sohn und Socius Edmund, der während dieser Zeit als Offizier im Felde stand. Mit welcher Freude las er jeden seiner Briefe; wie sehnte er sich danach, ihn in seine Arme zu schließen! Der letzte Wunsch wurde ihm nicht erfüllt; aber es ward ihm wenigstens die Hoffnungslosigkeit erspart, denn er starb ohne Schmerz, ohne Todes ahnung. Ruhe sanft, alter Freund; viele Segnungen sind Dir ins Jen seits gefolgt, und Du hast keinen Feind gehabt! A. v- Winterfeld. Andreas Andresen. Ueber den Lebensgang dieses geachteten College», dessen Ab leben wir neulich schon berichteten, bringt die „Zeitschrift für bil dende Kunst" nachstehende Skizze: „In der Ortschaft Loit in Schles wig am 14. November 1828 geboren, trat Andresen nach Absolvi- rung des Gymnasiums zu Husum im Jahre 1848 in die zur Ab- schüttelung des dänischen Joches gebildete Freischaar ein. Nach deren Auflösung studirtc er in Kiel, Berlin, Bonn und endlich in Mün chen Philosophie und beabsichtigte, nachdem er in Tübingen den Doctorhnt erworben, sich daselbst zu habilitiren. Von diesem Vor haben nahm er indeß Abstand in Folge einer 1857 an ihn ergangenen Berufung an das Germanische Museum zu Nürnberg, wo sich ihm günstige Gelegenheit bot, seiner Vorliebe für die Kunstwissenschaft nachzugehcn und seine bereits gewonnenen aniignarischen Kenntnisse zu vcrwerthen. Hier lernte er Rudolph Weigel kennen, der ihn so wohl um seines Wissens wie auch um seines bescheidenen und offenen Charakters willen zu schätzen wußte und als Verleger bald mit ihm in engere Beziehungen trat. In Folge dieses Verhältnisses siedelte Andresen im Jahre 1862 nach Leipzig über und übernahm die Hauptleitung des Naumann'schen »Archivs für die zeichnenden Künste« sowie die Bearbeitung der Weigel'schen Auctionskataloge. Außerdem wirkte er mit R- Weigel zusammen an der Herausgabe des »Deutschen ksintrs-Arnvour«, von welcher Fortführung des Bartsch'schen Werkes 1864—1866 drei Bände erschienen. Im Jahre 1866 begann er die Veröffentlichung seiner vorzüglichste» Arbeit: »Die deutschen Malerrabirer des 19. Jahrhunderts«, deren fünfter Band sich unter der Presse befand, als der Tod den fleißigen, seinem 221
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