Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.12.1861
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 13.12.1861
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18611213
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-186112132
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18611213
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1861
- Monat1861-12
- Tag1861-12-13
- Monat1861-12
- Jahr1861
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2730 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 153, 13. December. Wilickclmann « Söhne StrüblNg. Sprachstoff zu d. Bildern. (Bran- in Berlin. denk. Schulbl. 12.) Winter in Heidelberg. Strauß, v., Polykarpus. (Bl. f. lit. Unterh. 49.) S.F. WinterInLeipzig. Arbitragentabelle, v. Gbbel. (Vorwärts! N. F. III. 1.) — Buckle, Gesch. d. Eivilisation in Engld- 2. Bd. (St. Gall. Mitthlgn. 65. — Hamb. Nachr. 265.) — — Donner, b. Lustspiele d. Aristophanes. (Abendbl. z. N. Münch. Ztg. 248.) Nichtamtli Die Königl. Sächsische Staatsregierung und das Königl. Preußische Zeitungssteuergesetz. Leipzig, 9. Dec. „Das Bewußtsein, welches Gemein gut alle deutschen Staaten und Völker in der deutschen Eul- tur, getragen von dec dreifachen Grundlage von Recht, Wissen schaft und Gesittung, besitzen, muß alle Zusammenhalten, muß sic zusammcnführen in dem erhebcnden.Gedanken Eines Berufes, Einer Mission, jener weltgeschichtlichen Mission, die verloren gehen müßte, wenn sie sich je trennen könnten. Wer aber ist wohl mehr Hort und Träger deutscher Eultur, als der Buchhan del Deutschlands, der deutschen Eultur, die da ist der Kitt deut scher Nationalität und der Bürge deutscher Zukunft." So lau teten dieWorte, mit denen der Königl. SächsischeStaatsminister Freiherr von Beust am 28. April d. I. bei der Jubelfeier der Deutsche» Buchhändlerbörse zu Leipzig seine glänzende Fest rede schloß. Kaum wird er damals daran gedacht haben, daß in derselben Buchhändlerbörse, sechs Monate später, der „Hort und Träger der deutschen Eultur", vertreten durch zweihundert Mit glieder des Leipziger Buchhandels, einen Nothruf an ihn erlassen würde, um seinen Schutz zu erlangen, nicht gegen einen natür lichen und geborenen Feind der deutschen Eultur, sondern gegen einen Schlag, der voneincmderHauptträger derselben, von einem Brudcrstaate Sachsens geführt wird. Und doch ist es so. In einer heute abgehaltenen General versammlung der Leipziger Buchhändler wurde, nachdem schon zwei Mitglieder des Gremiums persönlich bei dem Hrn. Staats- ministcr von Beust zur Audienz gelassen waren, einstimmig be schlossen, einen Protest gegen das preußische Zeitungssteuergesetz vom 29. Juni zu erheben und die Königl. Sächsische Stantsre- gierung um Schutz gegen die Folgen desselben zu ersuchen- Wenn wir auch nicht den geringsten Zweifel darüber haben, daß Hr. von Beust ein aufrichtiger Freund der Presse ist und als solcher mit jedem Andern die bitter» Gefühle theilt, die es bei jedem Deutschen erwecken muß, daß vorzugsweise Preußen, der Staat derJntelligenz, die Intelligenz bekriegt, so hat er als Ver treter einer Staatsregierung selbstverständlich weder das Recht noch die Pflicht, einer andern befreundeten Regierung gegenüber diese Gefühle in der Art auszusprechcn, wie es in der Presse geschehen muß. Es kann deshalb wohl auch als ein Zeichen richtigen Tacles der Buchhändler-Versammlung betrachtet wer den, daß sich in dieser keine „sittliche Entrüstung" Luft machte und daß die, überhaupt sparsame Debatte über den genügend be kannten Gegenstand sich nur auf die einzige Seite desselben be schränkte, auf welcher überhaupt von unserer Staatsregicrung Hilfe zu erwarten sein kann, nämlich die rechtliche: ob Preußen den Zollvcreinsverträgen gegenüber einseitig eine Steuer auf Zei tungen zu erheben befugt sei? Es herrschte hierüber keine Meinungsverschiedenheit, und E.F.WintcrinLeipzig. Pilz, pädag. Blüthen- (Brandend. Schulbl. 12.) — — Schumacher, d. Diffusion. (Analen d. Land- wirthsch. 49.) — — Seubert, popul. Pflanzenkunde. (Abendbl. z. N- Münch. Atg. 243.) — — Smitt, v., z. näheren Aufklärung üb. d. Krieg v. 1812. (Liter. Centralbl. 49. — Hamb. Nachr. 242.) Wohlcr in Ulm. Scholl, gemeinfaßl. Naturlehre. (Liter. Cen tralbl. 49.) cher Theil. wir können in der Thaf auch nicht einsehen, warum eine wollene Jacke oder ein baumwollener Strumpf steuerfrei in Preußen hineinpassiren kann, warum ein Buch ungehindert die Grenze überschreitet, während eine Zeitung, nicht ihres Inhaltes wegen, sondern weil sie nicht 400, sondern 401 Quadratzoll Anzeigen quartaliter abdruckt, angehalten wird. Gründe werden nun aber auch preußischerseits nicht angegeben, und man antwortet nur: die Erfindung des Ministeriums Manteuffel sei zwar eine ver- dammenswerthe, dieser habe damit nur die Presse besser unter Aussicht stellen wollen, aber siehe da, es habe sich wider Erwar ten gezeigt, daß die Steuer jährlich 400,OOOThaler cinbringe, man brauche Geld und deshalb müsse man die Manteuffel'sche Erfin dung bestens acceptiren und verbessern. „Wie aber, wenn eine andere deutsche Regierung auch Geld brauchen sollte, und zwar noch mehr als die preußische?" Ganz einfach, man fordere statt ein Drittel zwei Drittel des Preises; das Eine ist ja so gerechtfertigt wie dasAndere. —„Undwic, wenn Sachsen für ein Blatt, das 8 Thaler kostet und wofür Preußen 2s4 Thaler Eingangssteuer verlangt, 2Vr Thaler Ausgangsstcuer beanspruchen sollte?" Wiederum ganz einfach, der Consumenr zahlt statt 8 Thaler 13 Thaler, damit ist die Sache geordnet. — „Wie ferner, wenn die 400,000 Thaler oder was weiter von der Zeitungspresse in Preußen zu erstempeln, nicht zulangen sollten?" Nichts wäre einfacher; man stempelt die wollenen Jacken und die baumwollenen Strümpfe je nachLänge undWeite für 5—lOS-f, das ist ja keine Eingangssteuer, sondern eine Stempelsteuer! Ist denn in diesen Fällen wirklich etwas Außerordentli cheres, als in dem, was jetzt schon geschehen? „Aber Ihr habt zehn Jahre lang geschwiegen zu dem alten Gesetze; Ihr habt ein halbes Jahr geschwiegen zudem neuen Ge setze, und jetzt erst in der zwölften Stunde erhebtJhr EucrNoth- geschrci." DiesecVorwurf, den dieSächsische Regierung dcmLeip- ziger Buchhandel machen konnte, würde allerdings nicht unver dient treffen, spricht aber auch dafür, daß der deutsche Buch händler lange nicht der Störenfried ist, als welcher ec verschrieen wird. So lange die Steuer die außerpreußischcn Blätter nicht härter traf als die preußischen, so lange sich diese Steuer über haupt innerhalb mäßiger Grenzen hielt, trug Jeder ohne Murren die Last. Nachdem aber das neue Gesetz, welches angeblich nur das alte mildern soll und in einzelnen Fällen zwar dies auch thut, in seinerPrinziplosigkeit dieSteuer zu einer wirklichen Existenzfrage für viele Blätter macht, nun sind allerdings die Augen nicht bloß für diese Ucberschreitungen, sondern auch für die Häßlich keit und Haltlosigkeit der ganzen Streuer überhaupt geöffnet worden, und die Sache ist dadurch in ein Stadium getreten, wo es eine Ehrensache für die Presse ist, nicht zu ruhen, bis das ganze Gesetz fällt, und es wird fallen, weil es keinen natürlichen Boden hat, weil es mit „deutscher Eultur, getragen von Recht, Wissenschaft und Gesittung" unverträglich ist.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder