Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.02.1861
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 18.02.1861
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18610218
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-186102184
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18610218
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1861
- Monat1861-02
- Tag1861-02-18
- Monat1861-02
- Jahr1861
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
21, 18. Februar. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 337 lager, dann in entfernteren Stadtthcilen ein großes Magazinge- bäudc, ebenfalls bis zur Ueberladung vollgestopft mit Büchern. Einen solchen colossalcn Vorrath von wirklicher und werdender Maculatur, untermischt mit Werken, die sich eines genügenden, guten, ja außergewöhnlich starken Absatzes erfreuen, hat man sel ten Gelegenheit vereinigt und sogar unter der Aegide einer Firma vereinigt zu sehen. Die unteren Raume des Hauses dienen dem täglichen Ge schäftsverkehr und sind zu Packsaal und Eomtoir und anderen Zimmern für besondere Geschäftszwecke einfach und geschmackvoll hergerichtct. Die ankommcnden Packcte und Scripturcn werden derselben Manipulation des Scheidens, Ordncns und Sichtens unterwor fen, die wir schon auf der Börse kennen lernten. Jeder der Eom- mittcnten, wir zählen deren gegen anderthalb Hundert, hat sein eigenes, geräumiges Packetfach und ein kleineres im Eomtoir für Rechnungsabschlüsse, Bestellzettel und andere Buchhändlerpapicre. In dem weiten, geräumigen Packsaalc sind einige Markthel fer oder Hausknechte fortwährend beschäftigt, den Eingang zu controlircn und die Packcte in die betreffenden Fächer zu placircn. Die gezogene Kanone tritt völlig in den Schatten gegen die Si cherheit, mit der sie ihre Päckcl abfcuern, ohne jemals das ziem lich entfernte Fach zu verfehlen, über dem stattlich mit schwarzen Lettern der Name des Committenten prangt. Manchmal nur gc- räth ein ängstlicher Buchhändlcrgcscll für den Einband in Ek stase; sonst ist es diesen Packsaalshcldcn völlig gleich, ob sic Humboldt's Kosmos oder einen Feydeau'schen Sittenroman in einen Winkel schleudern, von wo beide erst aufcrstchcn, um nach noch entfernteren Winkeln der bewohnten Erde spedirt zu werden. Dies geschieht namentlich am Freitage, dem Eampagnctage der Leipziger Eommissionärc. Bis spät in die Nacht hinein schafft und tummelt sich ein emsiges Völkchen. Tausende von Packetcn aller Sorten kommen an, die Journale werden eingeliefert, der Fremde staunt über die riesigen Auflagen einzelner, z. B. der „Gartenlaube"; dem Eingeweihten sind sie bereits so geläufig, daß etwaige Unregelmäßigkeiten sofort bemerkt und abgeändert werden. Der Stoff häuft sich massenhaft, rasche Thätigkeit und fest geschlossene Ordnung bewältigen alles, und am Sonnabend Morgen stehen nach und nach gegen hundert Ballen von allen Größen und Gewichten bereit,' die ihre schwarz bepinselten Ge sichter dem Spediteur cntgegenrccken. Die umgekehrte Reihenfolge findet bei ankommcnden Ballen statt, die in besonderen Localen ausgepackt und verificict werden, und deren Inhalt dann, nach den Eommissionären sortirt, in der Stadt vertheilt wird. Die Auslieferung von den im Hause befindlichen Lägern aus wärtiger Verleger an die bestellenden Sortimenter bildet einen an dern wichtigen Theil der Thätigkeit des Personals. Dies ungefähr ist der allgemeine Grundriß eines buchhänd- lerischcn Eommissionsgeschäftes, das an Umfang und in Bezug auf das roulirende Baarcapital mit den Handlungshäuscrn ersten Ranges der Stadt wetteifern kann, und deren Baarauslagcn und Einnahmen allein für die verhältnißmäßig nicht so beträchtliche Anzahlvon Büchern, dievon den Verlegern nicht in Jahresrcchnung gegeben werden, mancheWochcn bedeutend in dieTausendcsteigcn. Die Grundlagen des Eommissionsgcschäfts sind sehr einfach, wie man sieht. Da es aber hier, wie bei manchem andern Dinge, mehr ankommt auf das Wie? als auf das Was? so ist cs durch aus nicht gleichgültig, in welchem Sinne ein solches Haus seine civilisatorische Mission auffaßt, wie es für die Interessen seiner Eommittcnten wirkt und somit die Gesammtheit im Einzelnen vertritt. Die Tüchtigkeit und Einheit der Eommissionärc habensehr wesentlich dazu beigetragen, den deutschen Buchhandel solid und dauerhaft zu organisircn, unterhalten seine lebenskräftigen Insti tutionen; individuelle Untauglichkeit und mangelhaftes Verständ nis tragen wesentlich dazu bei, einige verjährte Mißbräuche im Buchhandel fortzupflanzen, und masscnweis aufwucherndc, den Todeskeim schon in sich tragende, an sich unberechtigte Etablisse ments zu unterstützen. Wir werden künftig vielleicht Gelegenheit nehmen, ein an deres interessantes Problem aus der Buchhändlcrwelt zu berüh ren. Nächste Veranlassung dürfte dazu die systematische Unge rechtigkeit bieten, mit der das Däncnvolk, das in den deutschen und albingischcn Herzogthümcrn gegenwärtig sich heroisch breit macht, den Buchhandel und alles, was mit ihm zusammenhängt, zu unterdrücken und zu ruiniren sucht. Wir schließen unscrn Beitrag aus dem engern Kreise einer chrenwcrthen Fachgenossenschaft, indem wir unsere einleitenden Gedanken ins Gedächtnis zurückrufcn: daß nur eine feste, ein heitliche, starke und Vertrauen erweckende Ordnung im Reiche der Stände uns befähigen kann und wird, den Stürmen von Innen und Außen zu trotzen, den Feinden unseres Volkes und unserer Freiheit die Stirn zu bieten — mögen sie nun im Westen, Süden oder Osten stehen, an unsern Nordküstcn sich cinnisten, oder gar im Herzen des eigenen Landes lauern. E. S. v. Mühlberg. (Mag. f. d. Lit. d. Ausl.) Rechtsfälle. Berlin, 28. Jan. Im H o lle'schen Verlage zu Wolsen- büttel erschienen 185? zwei Bände Musikalicn unter dem Titel: ,,E. M. v. Weber, Eompositioncn für das Pianoforte". Ein großer Theil dieser Musikstücke ist Nachdruck Weber'scher Werke, an denen der Buchhändler Schlesinger Hierselbst das literarische Eigcnthumsrocht hat und die früher schon in seinem Verlage er schienen sind. Der Buchhändler Ziegler in Breslau hatte solche Nachdrucksexemplare in seinem Geschäfte geführt und davon ver schiedentlich verkauft. Er wurde deshalb wegen wissentlichen Ver kaufs widerrechtlich vervielfältigter musikalischer Eompositioncn angcklagt, auch in zweiJnstanzen zu einer Geldbuße vondOThlrn. evcnt. 1 Monat Gefängnis vcrurtheilt. Der gleichzeitig geltend gemachte Entschädigungs-Anspruch des Schlesinger wurde wegen mangelnder Liquidität zum Civilrechtswege verwiesen. Die vom Angeklagten bestrittene Wissenschaft davon, daß ein Verlagsrecht der Firma Schlesinger an den gedachten Wcber'schen Compositionen bestehe, folgerten die Gerichte namentlich daraus, daß dem Ange klagten die mehrfachen Bekanntmachungen desBuchhändlersSchle- singer hierüber und über den Höllischen Nachdruck nicht häktew unbekannt bleiben können. Der Angeklagte legte Nichtigkeitsbe schwerde ein. Außer einer Bemängelung des Strafverfahrens behauptete er unrichtige Anwendung des Gesetzes vom 11. Juni 1837. Der Höllische Nachdruck an sich nämlich wird im Herzog thum Braunschweig, wo er erschienen, nicht für straffällig erach tet, und der Angeklagte meint, daß demnach auch in Preußen die Verbreitung der fraglichen Druckschrift als erlaubt erscheinen müsse. Die Richter der beiden Instanzen hatten erwogen, daß die Verbreitung des Nachdrucks selbständig unter Strafe gestellt sei, daher auch hier dessen Strafbarkeit an und für sich nach preußi schem Rechte zu prüfen sei. Das königl. Obertribunal hat die Beschwerde zurückgewiesen. (Berl. Gerichts-Ztg.) Frankfurta. M., 12. Febr. Gegen den verantwortlichen i Redacteur und Herausgeber der Frankfurter „Familienblätter", ^ Hrn. Kce b s - S chmitt, war die Anklage erhoben worden, die
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder